Die Hunde

[121] Die Hunde
          (Elegie)

Es waren einmal zwei Hunde,
Wie war das Herz ihnen schwer!
Sie liefen wohl eine Stunde
Hintereinander her.

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Sie hofften, in liebendem Bunde

Werd’ ihnen leicht und frei,
Und waren doch nur zwei Hunde,
Und keine Hündin dabei.

Das ist die soziale Misere,

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Die Sphinx in der Hundewelt,

Daß man vom Hundeverkehre
Die Hündinnen ferne hält.

Die Hündinnen werden ja häufig
Gleich nach der Geburt ersäuft,

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Und wird eine Hündin läufig,

Verhindert man, daß sie läuft.

[122] Man läßt sie aus ihrem Kerker
Tag und Nacht nicht heraus;
Knurrend liegt Bella im Erker

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Zu Füßen der Tochter vom Haus.

Lisettchen starrt in die Zeilen
Und zittert wohl mit den Knien,
Zuckt mit den Lippen bisweilen,
Und Beide denken an ihn.

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Wallt man im Familienvereine

Sonntags vors Tor hinaus,
Bella geht an der Leine
Zugleich mit der Tochter vom Haus.

Hier rücken heran die Studenten,

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Dort naht sich Nero galant;

Wie wird von beiden Enden
Die arme Leine gespannt!

In einem Rudel Hunde
Kam schließlich man überein,

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Es möge nun in der Runde

Jeder mal Hündin sein.

Das Auge, angstvoll, trübe,
Schweift ferne zum Horizont,
Als spräch’s: Und das hat der Liebe

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Himmlische Macht gekonnt.

[123] Der kleine Fritz ging vorüber
Und sagte: Lieber Papa,
Sage mir doch, du Lieber,
Was machen die Hunde da?

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Papa entgegnet: Das nennt man,

Darf dir nicht sagen wie;
An diesen Greueln erkennt man
Das lausige Hundevieh.