Uors
Uors | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Surselva | |
Politische Gemeinde: | Lumnezia | |
Postleitzahl: | 7114 | |
Koordinaten: | 733430 / 173648 | |
Höhe: | 927 m ü. M. | |
Fläche: | 0,82 km² | |
Einwohner: | 90 (2000) | |
Einwohnerdichte: | 110 Einw. pro km² | |
Website: | www.lumnezia.ch | |
Uors
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Karte | ||
Uors (deutsch und bis 1943 offiziell Furth) ist eine Ortschaft in der 2013 gebildeten Gemeinde Lumnezia im bündnerischen Lugnez.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über der Schlucht von Val Mulin gelegen, wo sich der Glogn (auf Deutsch: Glenner) und der Valserrhein vereinigen, liegt der Ort an einer Nahtstelle der Verbindungswege zwischen dem Oberlugnez, dem Talzentrum Vella und dem südlich gelegenen Valsertal. Alte Wegverbindungen führen taleinwärts über Surcasti nach Vrin Richtung Greina oder zu Fuss durch ein geologisch unstabiles Rutschgebiet nach Degen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine frühe Besiedlung belegen Funde aus der späten Bronzezeit und Reste einer späteisenzeitlichen Siedlung im Nachbarort Surcasti. Erstmals erwähnt wird Uors in karolingischer Zeit im Reichsurbar von 831 als villa Vorce und tritt 1290/98 als Furze beziehungsweise 1325 als Vurz auf, was die ab 1376 erstmals als Furt bezeugte, bis 1943 offizielle deutsche Ortsbezeichnung Furth ergab. Die heutige Namensform Uors ist eine Weiterentwicklung der spätmittelalterlichen Lautung Vurz. Der Ortsname geht auf lateinisch bǐfurcus «gegabelt» zurück und bezieht sich auf die Gabelung der beiden Täler Lugnez (Talfluss Glenner) und Valsertal (Talfluss Valserrhein).[1]
Im Mittelalter stand Uors als Lehen des Bistums Chur bis 1371 unter der Vogtei der Feudalherren von Belmont und ab 1390 der Sax-Misox. 1538 fand der Auskauf der Hoheitsrechte statt. Uors bildete bis 1851 eine Nachbarschaft mit Tersnaus und Duvin, danach eine eigene politische Gemeinde. Nachbargemeinden waren Camuns, Tersnaus, Surcasti, Degen, Vella und Peiden. Von 1963 bis 2001 bildete es zusammen mit Peiden die Gemeinde Uors-Peiden. Ab 2002 gehörte Uors zur neu gebildeten, nur zehn Jahre lang existierenden Gemeinde Suraua, bis diese Anfang 2013 in der neu gegründeten Gemeinde Lumnezia aufging. Kirchlich gehörte der Ort zuerst zur Pfarrkirche St. Vinzenz, ab 1528 zu derjenigen von Surcasti. Uors war bis ins späte 20. Jahrhundert im Turnus Landsgemeindeort des Kreises Lumnezia/Lugnez.
Zu Uors gehörten bis 1903 auch die Hofstätten und Güter von Cresta, Caglia sowie Runs auf der Siedlungsterrasse von Camuns. Die alpine Landwirtschaft prägt den Alltag und die Siedlungsstruktur weitgehend bis heute. 1965 wurde eine landwirtschaftliche Gütermelioration durchgeführt mit dem Ziel, den bäuerlichen Erwerb der Ortschaften zu erhalten. Der stete Ausbau der Glennerstrasse verbesserte im 20. Jahrhundert die Verkehrslage und die Anbindung an das Regionalzentrum Ilanz.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1960[2] |
Einwohner | 156 | 104 | 88 | 91 |
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung verminderte sich seit dem 19. Jahrhundert durch Abwanderung und infolge weiterer struktureller Einflüsse, vorab in der alpinen Berglandwirtschaft. Auch die Erwerbsstruktur wandelte im Laufe der Zeit stark. Waren 1960 noch rund ein Drittel der Bewohner in der Landwirtschaft und im Gewerbe tätig, gibt es heute nur noch wenige solche Betriebe. Eine Existenz bieten alternativ der Tourismus, das Gewerbe und die Bauwirtschaft mit dem Zweitwohnungsbau, der allerdings stark eingeschränkt ist.
1968 entstand in Uors ein Primarschul- und ein Kulturzentrum für die Nachbarschaften im Unterlugnez: Peiden, Camuns, Tersnaus und dem Nachbarort Surcasti. Das Primarschulzentrum existierte bis 2008 und wird heute wegen der veränderten Bevölkerungsstruktur auch andersartig genutzt. Seit 2013 liegt das Verwaltungszentrum von Uors auf der gegenüber liegenden Lugnezer Talseite in Vella in der fusionierten Talgemeinde Lumnezia.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Uors steht die Kapelle St. Karl Borromeo aus dem 17. Jahrhundert. Eine schmale Hängebrücke für Wanderer führt über Runs und Caglia über die Val Tersnaus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf Collenberg: Uors. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 8. Dezember 2016.
- Caduff Christian. Gemeindeporträt Uors/Peiden. In: Bündner Zeitung vom 12. Mai 1984.
- Duri Blumenthal, Armin Caduff u. a.: Kulturführer Val Lumnezia und Chur/Vella. 2000, S. 201 f.
- Kirchen in Surcasti und Uors. In: Peda-Kunstführer Nr. 363/1996, ISBN 3-89643-019-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Lumnezia
- Uors Tourismus auf surselva.info
- Uors auf Lexicon Istoric Retic (rumantsch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rätisches Namenbuch. Band 2, bearb. und hrsg. von Andrea Schorta. Francke, Bern 1964, S. 42 (bifurcus) und 879 (Uors).
- ↑ Adolf Collenberg: Uors. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 8. Dezember 2016.