Tobolsk

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Stadt
Tobolsk
Тобольск
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Ural
Oblast Tjumen
Stadtkreis Tobolsk
Bürgermeister Iwan Olenberg
Gegründet 1587
Stadt seit 1590
Fläche 222 km²
Bevölkerung 99.694 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 449 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 90 m
Zeitzone UTC+5
Telefonvorwahl (+7)3456
Postleitzahl 626102–626159
Kfz-Kennzeichen 72
OKATO 71 410
Website www.admtobolsk.ru
Geographische Lage
Koordinaten 58° 12′ N, 68° 15′ OKoordinaten: 58° 12′ 0″ N, 68° 15′ 0″ O
Tobolsk (Russland)
Tobolsk (Russland)
Lage in Russland
Tobolsk (Oblast Tjumen)
Tobolsk (Oblast Tjumen)
Lage in der Oblast Tjumen
Liste der Städte in Russland

Tobolsk (russisch Тобо́льск) ist eine russische Stadt in der Oblast Tjumen östlich des Uralgebirges mit 99.694 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1] Sie liegt gegenüber der Mündung des Tobol in den Irtysch.

Tobolsk liegt im Siedlungsgebiet der Chanten, Mansen, Nenzen und Selkupen. Es ist nach Tjumen die älteste russische Stadt in Sibirien. Sie wurde 1587 durch die Kosaken von Daniil Tschulkow als Ostrog gegründet. In der Nähe befand sich Qaschliq, auch Isker genannt, die Hauptstadt des Khanats Sibir. 1621 wurde Tobolsk zum Zentrum der Eparchie Sibirien. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich die Siedlung zum Handelszentrum der Region am Irtysch, ab 1712 war sie Verwaltungszentrum des Gouvernements Sibirien, später des Gouvernements Tobolsk und wird als die alte Hauptstadt Sibiriens bezeichnet. Tobolsk beherbergt das älteste Theater Sibiriens.[2] 1803 und 1864 wurden Anläufe zur Gründung einer Universität unternommen.[3]

Geographische Lage

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Tobolsk, die zweitgrößte Stadt in der Oblast Tjumen, liegt auf 58 Grad nördlicher Breite, an der Grenze der Taiga und des Laubwaldes, am östlichen Ufer des Irtysch bei der Mündung des Flusses Tobol. Die Stadt teilt sich in zwei Teile auf – Oberstadt und Unterstadt. Die Oberstadt liegt am Alafejskaja-Berg, einer 60 m hohen Terrasse. Verschiedene Teile des Berges tragen ihre eigenen Namen – z. B. das Troizki-Kap, der Panin Bugor, oder der Kiseljowskaja-Berg. Am Kap Tschuwaschski, im Südteil von Tobolsk, fand 26. Oktoberjul. / 5. November 1582greg. die Schlacht zwischen Jermak Timofejewitsch und den Tataren statt, wodurch das Khanat Sibir Russland unterstellt wurde. Der historische Kern der Stadt entstand am Troizki-Kap; dort wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch Kosaken ein Ostrog gebaut und die Dreifaltigkeitskirche errichtet.[5] Ein Jahrhundert später begann an der Stelle des Ostrogs die Errichtung des Kremls. Später wurde auch der Bergfuß bebaut.

In Tobolsk herrscht Kontinentalklima. Charakteristisch sind schnelle Temperaturänderungen. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar −17 °С und im Juli +19 °С. Die niedrigste Temperatur im Winter beträgt −52 °C, die höchste Temperatur im Sommer beträgt fast 40 °С

Die Lufttemperatur, °С[6]

Monat Abs.Min. Durchschn. Min. Durchschn. Durchschn. Max. Abs.Max.
Januar -48.5 (1964) -21.6 -17.1 -12.7 5.5 (1903)
Februar -47.8 (1967) -20.7 -15.6 -10.3 5.8 (2016)
März -41.8 (1964) -12.5 -7.0 -1.4 14.7 (1951)
April -30.3 (1964) -3.2 -1.8 7.2 25.5 (1982)
Mai -14.6 (1890) 4.7 10.2 16.3 35.7 (2004)
Juni -2.2 (1968) 11.5 16.7 22.4 37.2 (1955)
Juli 3.4 (1975) 13.8 18.7 23.9 39.6 (1901)
August -2.9 (1967) 10.7 15.3 20.4 33.8 (1936)
September -6.5 (1909) 4.9 9.0 13.7 30.1 (1982)
Oktober -25.8 (1969) -1.2 2.2 6.1 23.7 (2018)
November -40.1 (1890) -11.8 -8.2 -4.8 12.3 (2006)
Dezember -51.8 (1958) -19.4 -14.9 -10.7 4.5 (2003)
Jahr -51.8 (1958) -3.7 0.9 5.8 39.6 (1901)

2004 wurden die Orte Irtyschski, Mendelejewo, Werchnefilatowo, Alemassowa, Anissimowa, Wolgina, Saschtschitina, Syrjanowa und Sawina eingemeindet. Durch die Eingemeindung überschritt Tobolsk die Grenze von 100.000 Einwohnern und erhielt damit den Status einer Großstadt. In den folgenden Jahren sank die Einwohnerzahl wieder leicht und lag 2010 für die eigentliche Stadt bei 99.698. Zum Standkreis gehört jedoch außer Tobolsk selbst noch die Siedlung Sumkino mit 3.887 Einwohnern, so dass die Gesamteinwohnerzahl des Stadtkreises 103.585 beträgt.[1] Von den Einwohnern waren per 1. Januar 2011 75,6 % Russen, 16,0 % Tataren, 2,5 % Ukrainer, 0,6 % Deutsche, 0,6 % Belarussen, 0,5 % Baschkiren, 0,3 % Aserbaidschaner und 3,3 % Angehörige anderer Ethnien.[7]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1782 13.279
1867 20.330
1897 20.425
1926 18.519
1939 32.244
1959 39.034
1970 49.260
1979 61.969
1989 94.143
2002 92.880
2010 99.694
2021 100.352

Anmerkung: ab 1897 Volkszählungsdaten

Im Mittelpunkt des Wirtschaftsgeschehens von Tobolsk steht das zwischen den Jahren 1974 und 1984 erbaute petrochemische Werk. Das Werk ist für knapp 90 % der gesamten Wirtschaftsleistung der Stadt verantwortlich. Dabei entfallen 47,2 % der Wirtschaftsleistung auf den Bereich Energietechnik und 44,2 % auf den Bereich Petrochemie. Im Jahr 1999 wurde das Werk vom Petrochemie-Konzern Sibur übernommen und über die Jahre durch weitere Produktionslinien erweitert. Heute gilt das Werk als der größte Produzent von Polymeren und Monomeren in Russland.

Tobolsk ist ein russisch-orthodoxes Zentrum in der Oblast Tjumen. Die Sophienkathedrale, die sich im Tobolsker Kreml befindet, ist der Bischofssitz der Eparchie Tobolsk. In der Nähe von Tobolsk befinden sich das Abalakski-Mönchskloster sowie das Iwanowski-Frauenkloster. Außerdem gibt es die katholische Dreifaltigkeitskirche (1907 fertiggestellt); sie gehört zum Bistum der Verklärung von Nowosibirsk.

Die katholische Gemeinde von Tobolsk wurde von Polen und Litauern gegründet, die nach der Unterdrückung des Novemberaufstandes (1830/1831) nach Sibirien umgesiedelt worden waren. Die unter der Sowjetherrschaft geschlossene Kirche wurde 1993 wieder an die Gemeinde übergeben. Weiter existiert eine protestantische Kirche. Die muslimische Gemeinde, die vor allem aus Tataren besteht, verfügt über zwei Moscheen.

Sehenswürdigkeiten

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Das Tobolsker Gefängnisschloss

Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist der für Sibirien untypische steinerne Kreml, dessen Ausbau von Peter dem Großen angeordnet wurde. Im Museum der Stadt befindet sich eine reiche Sammlung zur Kultur der Chanten und Mansen.[2] Auch befindet sich hier die Christi-Auferstehungs-Kirche, die als Musterbeispiel für den Sibirischen Barock gilt.

Unweit des Kremls befindet sich das Tobolsker Gefängnisschloss, ein Gebäudekomplex, der 1846 bis 1855 als Gefängnis errichtet wurde. In diesem Gefängnis waren unter anderem die Schriftsteller Fjodor Dostojewski, Nikolai Tschernyschewski und Wladimir Korolenko inhaftiert.[8] Erst 1989 wurde das Gefängnis abgeschafft; im Gebäude befindet sich heute ein Museum.[9]

Söhne und Töchter der Stadt

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Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt

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Der am 10. August 1994 entdeckte Hauptgürtelasteroid (13125) Tobolsk wurde nach der Stadt benannt.

Commons: Tobolsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. a b Soja Sokolowa: Das Land Jugorien. Progress und F.A. Brockhaus, Moskau und Leipzig 1982, S. 47 ff.
  3. Allgemeine academische Zeitung, Bd. 4 (1864)
  4. Geoklima 2.1
  5. Исторические места Тобольска
  6. Погода и климат. Климат в Тобольске
  7. „Pass“ der Stadt (Memento des Originals vom 27. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/admtobolsk.ru (MS Word; 1,5 MB) S. 22 (russisch)
  8. Достопримечательности Тобольска. Тюремный замок, abgerufen am 5. August 2019 (russisch)
  9. Тюремный замок в Тобольске, abgerufen am 5. August 2019 (russisch)
  10. Biographie auf elena-korikova.ru (Memento vom 18. September 2012 im Internet Archive)
  11. Das Ende des Zarenreiches. Der erste Bericht nach amtlichen bolschewikischen Quellen. In der Verbannung in Tobolsk. In: Arbeiter-Zeitung, Morgenblatt, Nr. 201/1926, 23. Juli 1926, S. 8, oben rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
  12. Dietrich Möller: Karl Radek in Deutschland. Revolutionär, Intrigant, Diplomat. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1976, ISBN 3-8046-8465-3, S. 43.