Sodbrunnen
Als Sod oder Sodbrunnen wird ein gegrabener Schachtbrunnen bezeichnet, dessen meist runder Brunnenschacht bis zum Grundwasserspiegel abgeteuft und meist mit trocken geschichteten Bruchsteinen oder Kieseln ausgekleidet ist. Der Sodbrunnen benötigt eine Hebevorrichtung, mit deren Hilfe das Wasser an die Oberfläche befördert wird. Es gibt einfache Schöpfbrunnen, Ziehbrunnen mit Haspel, Galgbrunnen oder Pumpbrunnen.[1] Burgbrunnen sind häufig Sodbrunnen.
Abgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zum Sodbrunnen bezieht der Laufbrunnen sein Wasser über eine Leitung von einer Quelle. Ein Quellbrunnen ist direkt bei einer Quelle angelegt und benötigt daher keine nennenswerte Zuleitung. Brunnen greifen auf das Grundwasser zu, während Zisternen das Oberflächen-/Dachwasser nutzen.
Verwendung des Wortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Appellativ ist das Wort kaum mehr gebräuchlich, jedoch ist es noch ein häufiges Element in Flurnamen. Beispiele für solche Flurnamen sind Sod (Glattfelden, Kanton Zürich, Schweiz), Sodacher (Hasliberg, Kanton Bern, Schweiz), Sodhüsli (Twann-Tüscherz, Kanton Bern, Schweiz).[2]
Wortherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Substantiv Sod m. (Pl. Söde) ist mit altenglisch sēað m. 'Loch, Grube, Quelle', altfriesisch sāth, sād m. 'Brunnen' und mittelniederdeutsch sōd(t) m. 'Quelle, Brunnen, -schacht’ verwandt. Es handelt sich um eine Substantivierung zum Verb sieden, bedeutet also 'Stelle, wo das Quellwasser aufwallt'. Ableitungen sind Pumpsod für einen Brunnen mit einer Pumpe, Sodeimer für Brunneneimer, Sodwasser für Brunnenwasser.
Ziehbrunnen ohne Mechanismen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wenn der Ziehbrunnen flach war, wurde ein Wassereimer mit einer Stange mit Haken angehoben.
Ziehbrunnen mit Haspel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziehbrunnen mit Haspel – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.
Ziehbrunnen mit Schwingbaum und Gegengewicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziehbrunnen mit Schwingbaum und Gegengewicht – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.
Andere Länder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziehbrunnen mit Seilrolle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziehbrunnen mit Seilrolle – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sod, der In: Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 122.
- Sodbrunnen, m.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 16: Seeleben–Sprechen – (X, 1. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1905, Sp. 1398 (woerterbuchnetz.de).
- Sōd m. In: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Band VII. Frauenfeld 1913, Sp. 317 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gregor Frehner, Moritz Flury-Rova, Heinz Pantli: Brunnen I, Merkblätter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Kulturgüterschutz, Stand: 2003, S. 4 pdf
- ↑ Sod. In: ortsnamen.ch – das Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung.