Siestrzechowice
Siestrzechowice Grunau | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Nysa | |
Gmina: | Nysa | |
Geographische Lage: | 50° 26′ N, 17° 16′ O
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Höhe: | 195–210 m n.p.m. | |
Einwohner: | 257 (31. Dez. 2018[1]) | |
Postleitzahl: | 48-303 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | ONY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Siestrzechowice [deutsch Grunau, 1945–1947 Izdebka) ist ein Dorf in der Stadt-Land-Gemeinde Nysa (Neisse) im Powiat Nyski der Woiwodschaft Opole.
] (Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Straßendorf Siestrzechowice liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer südwestlich des Gemeindesitzes und der Kreisstadt Nysa und etwa 64 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Siestrzechowice liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb Dolina Nysy Kłodzkiej (Glatzer Neiße-Tal). Das Dorf liegt am Südufer des Jezioro Nyskie (Neisser Stausee), in den nordöstlich des Dorfes die Biała Głuchołaska (Biele) einmündet.
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbarorte von Sękowice sind im Osten Biała Nyska (Bielau), im Südosten Morów (Mohrau), im Süden Koperniki (Köppernig) sowie im Westen Kwiatków (Blumenthal).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siestrzechowice wurde 1284 als Grunow und 1310[2] sowie 1375 als Grunaw erwähnt.[3] Es gehörte damals zum Fürstentum Neisse, das der Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell 1342 als ein Lehen der Krone Böhmen unterstellte, die 1526 an die Habsburger gelangte. Die Bevölkerung des Ortes blieb auch nach der Reformation fast gänzlich katholisch und war nach Köppernig eingepfarrt.
1592 übertrug der Breslauer Fürstbischof Andreas von Jerin das Gut Grunau seinem Neffen, dem Neisser bischöflichen Hofrichter Andreas von Jerin und seiner Frau Barbara Meczker. Daraufhin kam 1593 noch das Vorwerk des Kaspar Rost (Roßhof) in den Besitz der Jerin.[2] Von 1593 bis 1594 ließ er hier ein Renaissance-Schloss (Schloss Grunau) errichten. Bis 1730 blieb der Grunau – nun Ritterdorf – im Besitz derer von Jerin und kam dann an die Familie Strachwitz, die Grunau 1743 dem fürstbischöflichen Oberhospital zu Neisse überließ.[4]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Grunau mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Grunau ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1819 erhielt das Dorf eine Schule. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, eine Schlosskapelle, eine katholische Schule, zwei Wirtshäuser, ein Vorwerk und 67 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Grunau 543 Menschen, davon zwei evangelisch.[5] 1855 lebten 542 Menschen im Ort.[6] 1874 wurde der Amtsbezirk Grunau gegründet, welcher aus den Landgemeinden Blumenthal, Grunau und Klein Briesen sowie die Gutsbezirke Blumenthal, Grunau, Klein Briesen und Klein Briesen, Forst und Colonie Heidenau bestand.[7] 1885 zählte Grunau 771 Einwohner.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde Grunau Teil Polens und die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. Vorübergehend wurde Grunau in Izdebka umbenannt, bis 1947 der heutige Ortsname Siestrzechowice eingeführt wurde.[9] 1971 wurde die Nysa Kłodzka (Glatzer Neiße) im 22 km² großen Neisser Stausee aufgestaut. Während Siestrzechowice sich nun am Ufer dieses neuen Sees befand, fielen andere Orte, wie die ehemalige Grunauer Kolonie Rościsław (Roßhof), dem Stausee zum Opfer. 2009 wurde das Dorf kanalisiert.[9]
Siestrzechowice gehört heute der Stadt- und Landgemeinde Nysa an.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen von Grunau (inkl. Gutsbezirk):[10]
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Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Schloss Grunau ließ Bischof Andreas von Jerin in den Jahren 1593 und 1594 für seinen Neffen, den Neisser Hofrichter Andreas von Jerin in Renaissanceformen errichten. Es birgt einen farbenprächtigen Freskenzyklus von 86 Wappen von Adligen des Fürstentums Neisse.
- Die Nepomuk-Statue im Dorf wurde laut Inschrift 1726 aufgestellt.[12]
- Wegekapelle mit Marienstatue
- Wegekapelle mit Marienbild
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siestrzechowice ist nach wie vor landwirtschaftlich geprägt. 1978 befanden sich neben einer Staatsgut (PGR) 44 Bauernhöfe im Dorf. Ihre Zahl sank auf 22 im Jahre 1988, als noch 53 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig waren. Der Niedergang der Landwirtschaft setzte sich nach der Wende fort, so dass heute noch drei Höfe in der Landwirtschaft tätig sind. Eine hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung aus dem Dorf sind die Folgen. Die schlechte wirtschaftliche Lage hatte erhebliche Auswirkungen auf das Ortsbild. Zahlreiche Scheunen blieben ungenutzt und wurden in der Folge abgerissen, einige Gebäude sind in einem verwahrlosten Zustand, vor allem das Renaissanceschloss, das eines der bedeutendsten Bauwerke der Gegend darstellt, aber zunehmend verfällt.[9]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Elsner (1911–1985), Bildhauer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reich bebilderter Artikel über das Schloss Grunau auf www.opolszczyzna.net
- Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liczba mieszkańców w Gminie Nysa (polnisch), 31. Dez. 2018, abgerufen am 2. Dez. 2019
- ↑ a b Vgl. Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse: Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650). 2011
- ↑ Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
- ↑ Siestrzechowice: pałac na świętym źródle, kudyba.pl ( vom 22. Oktober 2007 im Internet Archive)
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 189.
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1014.
- ↑ Territorial Amtsbezirk Grunau
- ↑ AGOFF Kreis Neisse
- ↑ a b c d Vgl. bip.nysa.pl ( vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 7,4 MB)
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- 1844: [1] - 1855, 1861: [2] - 1910: [3] - 1933, 1939: Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Neiße. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 27. Mai 2023.
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, Portret miejscowości statystycznych w gminie Nysa (powiat nyski, województwo opolskie) w 2010 r. Online-Abfrage
- ↑ Vgl. [4]