Sfakia
Gemeinde Sfakia Δήμος Σφακίων | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Griechenland | |
Region: | Kreta | |
Regionalbezirk: | Chania | |
Geographische Koordinaten: | 35° 12′ N, 24° 8′ O | |
Fläche: | 467,589 km² | |
Einwohner: | 1.889 (2011[1]) | |
Bevölkerungsdichte: | 4 Ew./km² | |
Sitz: | Chora Sfakion | |
LAU-1-Code-Nr.: | 7407 | |
Gemeindebezirke: | keine | |
Lokale Selbstverwaltung: | 9 Ortsgemeinschaften | |
Website: | www.sfakia.gr | |
Lage in der Region Kreta | ||
Sfakia (griechisch Σφακιά (n. pl.)), auch Sphakia transkribiert, ist ein Gemeindebezirk (Δήμος, Dimos) im Südosten des Regionalbezirks Chania, auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta. Die Insel bildet eine der 13 Regionen Griechenlands.
Laut der Volkszählung vom Jahr 2001 lebten zu diesem Zeitpunkt insgesamt 2419 Einwohner ständig im Gemeindegebiet.[2] Nach dem Zensus von 2011 sind es noch 1889 Einwohner.[3] Verwaltungssitz ist die 265 Einwohner zählende Ortschaft Chora Sfakion an der Südküste der Gemeinde an der Sfakia-Bucht (Όρμος Σφακίων).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Südküste Kretas, an der die Gemeinde Sfakia liegt, grenzt an das Libysche Meer, einen Teil des Mittelmeers. Die Gemeinde hat eine Fläche von 467,6 km². Die Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 40 Kilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung 18 Kilometer.
Das Gemeindegebiet umfasst im Westen die Gebirgsregion der Lefka Ori (Weiße Berge) östlich der Omalos-Hochebene. An den östlichen Ausläufern der Lefka Ori entlang passiert die Straße von der Nord- an die Südküste die Askifou-Hochebene. Die Berge fallen hier in der westlichen Sfakia steil ins Meer ab, an einigen Schluchtausgängen haben sich kleine Strände gebildet. Östlich der Straße ziehen sich die Berge bis zur Gemeinde Finikas. Hier ist den Bergen eine größere Küstenebene mit Sandstränden und zahlreichen kleineren Buchten vorgelagert.
Mehrere große Schluchten, mit kleineren Nebenschluchten, verlaufen in nord-südlicher Richtung. Von Westen aus sind dies die Tripiti-, Kladou- (oder Domata-), Samaria-, Eligia-, Aradena-, Iligias-, Sfakiano-, Imbros-, Asfendou- und Kallikratis-Schlucht. Bis zum Bau der Straße bildete die Imbros-Schlucht den Hauptzugang zur Sfakia von Norden aus.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sfakia grenzt im Osten an die Gemeinde Agios Vasilios, im Westen an Anatoliko Selino, im Nordwesten an Moussouri. Nördlich angrenzende Orte sind Therissos, Kerami, Armeni, Fres, Kryonerida, Georgioupoli und die Gemeinde Asi Gonia. Mit Ausnahme von Agios Vasilios, das zum Regionalbezirk Rethymno gehört, sind die anderen Nachbargemeinden Bestandteil des Regionalbezirks Chania.
Ortsteile und Siedlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet von Sfakia ist identisch mit dem der ehemaligen Provinz (επαρχία) Sfakia, die aus neun Landgemeinden (κοινότητες) bestand, die nach dem Kapodistrias-Plan, der griechischen Gemeindereform von 1997, zu einer einzigen Gemeinde (δήμος) zusammengefasst wurden. Sie blieb auch nach dem Kallikratis-Gesetz unverändert bestehen. Die Gemeinde besteht aus neun Ortschaften mit jeweils einigen Dörfern und Ansiedlungen (Einwohnerzahlen 2011[1]).
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In der Zusammengehörigkeit der Orte und Siedlungen spiegelt sich die Lebensform der traditionellen Hirtengesellschaft: Asfendos zum Beispiel liegt in den Bergen auf einer kleinen Hochebene, Agios Nektarios, Vouvas und Nomikiana liegen fast am Fuß der Bergkette am nördlichen Rand der Küstenebene von Frangokastello. Gleiches gilt für Imbros und Vraskas und für Kallikratis und Patsianos / Kapsodasos. Die Bergdörfer sind jeweils durch eine Schlucht mit den küstennahen Orten verbunden. Traditionell waren sie nur im Sommer bewohnt. Im Herbst, wenn die Schafe und Ziegen nicht mehr weiden konnten, zogen die Einwohner mit ihren Herden um in die Nähe der Küste. Durch besseren Straßenanschluss der Dörfer, Stromversorgung und verbesserte Heizmöglichkeiten werden die Bergdörfer inzwischen teilweise ganzjährig bewohnt.
Die westlichen Küstenorte Loutro, Likos und Agia Roumeli haben (noch) keinen Straßenanschluss und können nur auf Fuß- bzw. Eselspfaden oder mit dem Schiff erreicht werden. Am Pauschaltourismus partizipieren sie deswegen nur wenig. Während des Sommerhalbjahres werden sie von Individual- und Wandertouristen besucht, die die zahlreichen Wandermöglichkeiten rund um Samaria- und Aradenaschlucht und den europäischen Fernwanderweg E4 anlocken. Im Winterhalbjahr sind diese Orte häufig auch vom Schiffsverkehr abgeschlossen und fast vollständig verlassen.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Sfakia Kreta herrscht ein mildes Mittelmeerklima mit über 300 Sonnentagen im Jahr vor, wobei im Sommer im Südosten gelegentlich starke Südwinde (Sirkos) die Temperaturen in die Höhe treiben. Regenfälle sind in Sfakia, wie generell im Süden der Insel, seltener als an der Nordküste und in den Bergregionen.
Die zentrale Gipfelregion der Lefka Ori zählt zu den wenigen europäischen Wüstengebieten. Zwar fallen besonders zur kalten Jahreszeit ausreichend Niederschläge, doch mit der Schneeschmelze versickert alles Wasser sofort im Boden, so dass die normalerweise in dieser Höhe zu findende Vegetation nicht gedeihen kann.
Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archäologie und Geschichte der Sphakia werden derzeit durch einen Field Survey der Universität Oxford erfasst.[4][5]
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kriegsmuseum von Jorgos Chatzidakis in Kares/Askifou: Am Nordrand der Askifou-Ebene im Dorf Kares haben Jorgos Chatzidakis (gest. 2007) und sein Vater Kriegsgerät aller Arten und von allen Kriegsbeteiligten, Dokumente, Zeitschriften und Bücher, zusammengetragen. Schwerpunkt ist die deutsche Besatzungszeit Kretas, aber auch Ausstellungsstücke aus früheren Kriegen, landwirtschaftliches Gerät, eine Raki-Brennapparatur und ein kretisches Zimmer sind zu besichtigen. Viele Fundstücke haben die alliierten Soldaten bei ihrem Rückzug nach Chora Sfakion Ende Mai 1941 weggeworfen, beziehungsweise die sie verfolgenden Wehrmachtssoldaten. Das Museum hat keine festen Öffnungszeiten, die Eigentümer wohnen auf dem Gelände, zeigen die Ausstellung und bieten in der Sitzecke im Außenbereich Raki oder Kaffee an. Ein freiwilliger Beitrag, um die Ausstellung weiter erhalten zu können, wird erwartet.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die flächenmäßig größte Gemeinde im Regionalbezirk Chania wird wegen ihrer Topographie nur von wenigen Durchgangsstraßen erschlossen. Von der Nordküste führt eine Straße über Vrysses und die Askifou-Hochebene nach Chora Sfakion und von dort weiter über Anopoli bis nach Agios Ioannis. Von dieser Straße zweigen zwei Straßen in östlicher Richtung ab: bei Imbros die Straße, die über Asfendos und Kallikratis nach Asi Gonia, bez. Myriokefala, und von dort weiter über Argyroupolis zur Nordküste führt und zwischen Komitades und Chora Sfakion eine Abfahrt zu den Dörfern der Frangokastello-Küstenebene und weiter nach Plakias. Seit 2007 ist die serpentinenreiche Abfahrt von der Asfendos-Kallikratis-Straße hinunter nach Patsianos / Kapsodassos asphaltiert. Zahlreiche Schotterstraßen und einige asphaltierte Straßen führen zu den Schaf- und Ziegenweiden, den kleineren Hochplateaus, zu den entlegeneren Dörfern und zu verlassenen und verfallenen Siedlungen.
Von Chania aus fahren über Vrysses regelmäßig Linienbusse nach Chora Sfakion und einmal täglich nach Anopoli und in die Frangokastello-Ebene. Zur Touristensaison befördern zahlreiche Reisebusse zweimal täglich die Samariawanderer vom Fähranleger in Chora Sfakion zurück zur Nordküste.
Regelmäßige Fährverbindungen bestehen zur Insel Gavdos sowie zwischen Chora Sfakion, Loutro und Agia Roumeli und von dort weiter nach Sougia und Paleochora. Zu den Orten Loutro und Agia Roumeli (am Ausgang der Samaria-Schlucht) gelangt man nur per Schiff oder zu Fuß. Von Chora Sfakion fahren in der Touristensaison Boote zum Glyka-Nera-Strand und von Loutro aus zum Marmara-Strand am Ausgang der Aradena-Schlucht.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Απογραφή Πληθυσμού – Κατοικιών 2011. ΜΟΝΙΜΟΣ Πληθυσμός. (XLS; 2,6 MB) Ergebnisse der Volkszählung 2011. In: web.imsi.athenarc.gr. Abgerufen am 5. April 2023 (griechisch).
- ↑ Informationen des griechischen Statistikamtes (S. 322) ( des vom 1. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Informationen des griechischen Statistikamtes (Απογραφή Κτιρίων και Πληθυσμού-Κατοικιών 2011) ( vom 27. Juni 2015 im Internet Archive)
- ↑ The Archaeology of Crete, Simon R. F. Price, L. Nixon, 2002 online
- ↑ The Sphakia Survey: Internet Edition, Simon R. F. Price, L. Nixon, J. Moody und O. Rackham, 2000 online ( des vom 5. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.