Schlankaffen
Schlankaffen | ||||||||||||
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Rotschenkliger Kleideraffe (Pygathrix nemaeus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Presbytini | ||||||||||||
Gray, 1825 |
Die Schlankaffen (Presbytini) sind eine Gattungsgruppe (Tribus) innerhalb der Primatenfamilie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind mittelgroße Primaten mit einem Körpergewicht von 5,6 bis 6,7 kg bei den relativ kleinen Mützenlanguren (Presbytis)[1] und einem Gewicht von 10 bis 20 kg, bzw. 9 bis 18 kg beim Nasenaffen (Nasalis larvatus)[2] und den Stumpfnasenaffen (Rhinopithecus).[3] Sie leben zumeist auf Bäumen und sind in Anpassung an den durch Sprünge zu bewältigenden Wechsel von einer Baumkrone zur anderen mit meist langen Beinen und einem langen Schwanz ausgestattet.[4] Die meisten Schlankaffen der „odd-nosed“-Gruppe zeigen hinsichtlich des Körpergewichts einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Eine Ausnahme bilden die Kleideraffen (Pygathrix), bei der Männchen und Weibchen fast gleich schwer sind. Bei den Haubenlanguren (Trachypithecus) ist der Geschlechtsdimorphismus deutlich, bei den Mützenlanguren in der Regel eher gering.[5]
Wie ihre afrikanische Schwestergruppe, die Stummelaffen (Colobini) sind die Schlankaffen an eine Ernährung durch Blätter und anderem pflanzlichem Material angepasst. Die Schnauzen sind relativ kurz. Ihre Unterkiefer sind hoch und der Unterkieferast ist kräftig ausgebildet um den Kaudruck beim Zerkleinern der Blätter zu erhöhen. Der Magen ist vergrößert, mehrkammrig und mit Zellulose abbauenden Bakterien besiedelt.[6]
Gattungen und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sieben Gattungen mit fast 60 Arten werden in dieser Gruppe zusammengefasst.
- Mützenlanguren (Presbytis), 19 Arten auf der Malaiischen Halbinsel, Borneo, Java, Sumatra und den Mentawai-Inseln
- Haubenlanguren (Trachypithecus), 22 Arten in Südostasien, Bangladesch und Nordostindien
- Indische Languren (Semnopithecus), 8 Arten in Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka
- Kleideraffen (Pygathrix), 3 Arten in Indochina
- Stumpfnasenaffen (Rhinopithecus), 5 Arten im südlichen und mittleren China, nördlichen Myanmar und nördlichen Vietnam
- Pageh-Stumpfnase (Simias), 1 Art auf den Mentawai-Inseln
- Nasenaffe (Nasalis), 1 Art auf Borneo
Die inneren Systematik der Schlankaffen ist noch nicht endgültig geklärt und Vergleiche von Kern-DNA und mitochondrialer DNA kommen zu unterschiedlichen Stammbäumen. Die aufgrund ihres teilweise auffälligen Baus der Nase im englischen als „odd-nosed-monkeys“ bezeichneten Gattungen (Nasalis, Pygathrix, Rhinopithecus u. Simias) bilden eine monophyletische Gruppe, die Languren (Untertribus Presbytina) dagegen nicht.[7]
Systematik der Presbytini nach Vergleich von 44 nichtcodierenden Genen der Kern-DNA:[7]
Colobinae |
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Systematik der Presbytini nach Vergleich von mt-DNA-Sequenzen:[7]
Colobinae |
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, S. 224.
- ↑ T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, S. 226.
- ↑ T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, S. 229.
- ↑ E. Strasser: Hindlimb proportions, allometry, and biomechanics in Old World monkeys (Primates, Cercopithecidae). In: American Journal of Physical Anthropology. Band 87, 1992, S. 187–213. doi:10.1002/ajpa.1330870207
- ↑ T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, S. 217–229.
- ↑ T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, S. 217.
- ↑ a b c Xiao Ping Wang, Li Yu, Christian Roos, Nelson Ting, Cui Ping Chen, Jing Wang, Ya Ping Zhang (2012): Phylogenetic Relationships among the Colobine Monkeys Revisited: New Insights from Analyses of Complete mt Genomes and 44 Nuclear Non-Coding Markers. PLoS One 7(4): e36274. doi: 10.1371/journal.pone.0036274