Rolf von Sydow
Rolf von Sydow (* 18. Juni 1924 in Wiesbaden; † 16. Juni 2019[1] in Berlin) war ein deutscher Regisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Buchautor.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Vater entstammte dem alten brandenburgischen Adelsgeschlecht Sydow, seine Mutter Ilse Bayerthal war nach nationalsozialistischer Definition „Halbjüdin“. Deshalb konnte er nach dem Abitur am Staatlichen Realgymnasium in Wiesbaden im Jahr 1942[2] seinen Kindheitswunsch, Offizier oder Diplomat zu werden, nicht in die Tat umsetzen. Er diente jedoch unerkannt bis 1944 als Panzerfahrer in der Wehrmacht, wurde mehrfach verwundet und mit hohen Orden ausgezeichnet.
1947 begann er seine Karriere als Schauspieler und Regieassistent beim Theater in Coburg, bevor er zum RIAS nach Berlin ging und dort jüngster Hörspielregisseur wurde. In den folgenden Jahren wurde er bekannt als Regisseur einer Vielzahl von Spielfilmen, Theater- und Fernsehproduktionen, wie von Durbridge-Filmen – den Dreiteilern Wie ein Blitz (1970) und Das Messer (1971) sowie dem Zweiteiler Die Kette (1977) –, von Verfilmungen mehrerer Romane Rosamunde Pilchers und der Serie Zwei Münchner in Hamburg. In den 1980er Jahren war er Unterhaltungschef beim Saarländischen Rundfunk.
Rolf von Sydow war auch der Verfasser mehrerer Bücher, darunter im Jahr 1983 die Autobiografie Angst zu atmen, in der er seine Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus beschreibt. Ergänzend dazu erschien 2004 ein Hörbuch mit Ausschnitten daraus, die der Autor selbst las. Auch die weiteren Bücher Sydows sind vorwiegend autobiografisch orientiert.
Rolf von Sydow wohnte mit seiner dritten Frau in Berlin. Er starb im Juni 2019, zwei Tage vor seinem 95. Geburtstag.
Sein Archiv befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[3]
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bücher
- Angst zu atmen. Ullstein Verlag, 1983, ISBN 3-550-06476-4.
- Der Regisseur. Ein autobiografisches Tagebuch. Rotation, Berlin 2011, ISBN 978-3-942972-01-7.
- Rückkehr der Zugvögel. Ein schicksalhaftes Klassentreffen. Frieling, Berlin 2012, ISBN 978-3-8280-3054-1.
- Ich werde mich nie verlieren. Aufzeichnungen eines Kriegsgefangenen. Frieling, Berlin 2013, ISBN 978-3-8280-3135-7.
Hörbücher
- Angst zu atmen. Gelesen von Rolf von Sydow. Dölling und Galitz, Hamburg 2004, ISBN 3-937904-04-2.
- Rolf von Sydow erzählt aus seinem Leben: „Ich wollte von Hitler zum Ehrenarier ernannt werden.“ (Edition Zeugen einer Zeit). Paul Lazarus Stiftung, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-942902-02-1.
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1954: Zehn kleine Negerlein (Kinderfilm)[4]
- 1957: Der Alltag des Soldaten (Lehrfilm der Bundeswehr)
- 1960: … und noch frech dazu!
- 1962: Dicke Luft
- 1964–1965: Die Gäste des Felix Hechinger (Fernsehserie, 8 Folgen)
- 1964–1965: Unsere große Schwester (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1965: Man soll den Onkel nicht vergiften (Fernsehfilm)
- 1967: Liebesgeschichten (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1968: Schatzsucher unserer Tage (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1968: Meinungsverschiedenheiten
- 1969: Bitte recht freundlich, es wird geschossen (Fernsehfilm, 2 Folgen)
- 1969: Der verlogene Akt
- 1970: Wie ein Blitz
- 1971: Das Messer
- 1971–1986: Tatort (Fernsehreihe, 8 Folgen)
- 1977: Die Kette
- 1979: Flamme empor (Produzent)
- 1980: Aller guten Dinge sind drei
- 1981: Ein Zug nach Manhattan
- 1982: Schuld sind nur die Frauen (Fernsehfilm)
- 1983: Der Raub der Sabinerinnen
- 1983: Wie hätten Sie’s denn gern?
- 1984: Die schöne Wilhelmine (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 1984: Abgehört
- 1986: Evelyn und die Männer
- 1989: Bangkok Story
- 1995: Snow in April
- 1994–2002: Rosamunde Pilcher (Fernsehreihe, 12 Folgen)
- 1996–2000: Männer sind was Wunderbares (Fernsehreihe)
- 2002: Die Kristallprinzessin (Fernsehfilm)
- 2002: Das Haus der Schwestern
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Rolf von Sydow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rolf von Sydow bei IMDb
- Rolf von Sydow bei Crew United
- Rolf von Sydow bei filmportal.de
- Rolf-von-Sydow-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Regisseur Rolf von Sydow ist tot – Er starb 48 Stunden vor seinem 95. Geburtstag - Bild-Online, gelesen am 17. Juni 2019
- ↑ August Schnell u. a., Die Abiturienten des Realgymnasiums, in: 100 Jahre Staatliches Gymnasium und Realgymnasium Wiesbaden, Wiesbaden 1951, S. 167 ff., 181
- ↑ Rolf-von-Sydow-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
- ↑ Zehn kleine Negerlein, in filmportal.de Deutsches Filminstitut, abgerufen am 29. Januar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Sydow, Rolf von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur und Autor |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1924 |
GEBURTSORT | Wiesbaden |
STERBEDATUM | 16. Juni 2019 |
STERBEORT | Berlin |
- Rolf von Sydow
- Hörspielregisseur
- Filmregisseur
- Autor
- Drehbuchautor
- Literatur (Deutsch)
- Autobiografie
- Person (Saarländischer Rundfunk)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Militärperson (Heer der Wehrmacht)
- Familienmitglied des deutschen Adelsgeschlechts Sydow
- Deutscher
- Preuße
- Geboren 1924
- Gestorben 2019
- Mann