Polymerblend
Als Polymerblend (auch Polyblend oder Kunststoffblend) bezeichnet man Gemische aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Polymeren.[1] Die Eigenschaften der so entstehenden Kunststoffe unterscheiden sich deutlich von denen der Ursprungspolymere. Bei dieser rein physikalischen Mischung entstehen keine neuen chemischen Bindungen zwischen den Makromolekülen. Mischbare Polymerblends werden auch als Polymerlegierung (engl.: polymer alloys) bezeichnet. Allerdings umfasst der Begriff Polymerlegierung einerseits keine Blends inkompatibler Polymere, andererseits aber Copolymere, die mehrere Phasen ausbilden. Daher empfiehlt die International Union of Pure and Applied Chemistry, die Begriffe Polymerlegierung und Polymerblend nicht synonym zu verwenden.[2]
Nomenklatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Polyblends werden im Kurzzeichen durch ein zwischen die Bestandteile gesetztes „+“ gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu werden bei Copolymeren fortlaufende Buchstabenfolgen verwendet. Beispiele sind:
Einteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mischbare Polymerblends
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mischbare Polymerblends,[3] wie z. B. Polyamid 6 (PA6) und Polyamid 10 (PA10), bilden über einen weiten Druck-Temperatur-Zusammensetzungs-Bereich homogene Mischphasen aus. Mischbare Polymerblends können Mischungslücken aufweisen, also Druck-Temperatur-Zusammensetzungs-Bereiche, in denen Entmischung in koexistierende Phasen auftritt.
Nicht-mischbare Polymere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht mischbare Polymerblends[4] sind Gemische aus unverträglichen Polymeren, wie z. B. Polystyrol (PS) oder Styrol-Acrylnitril-Copolymer mit Kautschuk. In nicht mischbaren Polymerblends bilden die enthaltenen Polymere im gesamten Druck-Temperatur-Zusammensetzungs-Raum separate Phasen aus; es existieren keine Mischphasen. Nicht mischbare Polymerblends können einen heterogenen Charakter aufweisen. Die Eigenschaften der enthaltenen Polymere treten dann separat nebeneinander auf. Kompatible Polymerblends[5] sind nicht mischbare Polymerblends, die auf makroskopischer Ebene einheitliche Eigenschaften aufweisen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Bussink, Hendrik T. van de Grampel, Martin Weber: Polymer Blends. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, Germany 2017, ISBN 978-3-527-30673-2, S. 1–39, doi:10.1002/14356007.a21_273.pub2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag zu polymer blend. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.P04736 – Version: 2.3.3.
- ↑ W. J. Work, K. Horie, M. Hess, R. F. T. Stepto: Definition of terms related to polymer blends, composites, and multiphase polymeric materials (IUPAC Recommendations 2004). In: Pure and Applied Chemistry. Band 76, Nr. 11, 1. Januar 2004, ISSN 1365-3075, S. 1985–2007, doi:10.1351/pac200476111985 (degruyter.com [abgerufen am 11. Februar 2021]).
- ↑ Eintrag zu homogeneous polymer blend. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.HT07582 – Version: 2.3.3.
- ↑ Eintrag zu immiscible polymer blend. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.IT07240 – Version: 2.3.3.
- ↑ Eintrag zu compatible polymer blend. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.CT07581 – Version: 2.3.3.