Otto Firle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stolperstein in Berlin-Dahlem

Otto Firle (* 14. Oktober 1889 in Bonn; † 4. Juli 1966 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt und Grafiker bzw. Grafikdesigner.

Otto Firle studierte Architektur an der Technischen Hochschule München.

1918 entwarf Firle, der im Ersten Weltkrieg Pilot war, das später als Lufthansa-Kranich-Logo weltweit bekannt gewordene Logo für die Deutsche Luft-Reederei, einer Vorläuferin der Lufthansa. Auch das erste Emblem der 1920 gegründeten Deutschen Reichsbahn und das gleichartige Emblem der Deutschen Reichspost stammten von Firle.[1] Drei Briefmarken des Jahrgangs 1925 der Deutschen Reichspost wurden von Firle entworfen.

Verwaltungsgebäude der Nordstern-Versicherung

Zu Firles bekanntesten Bauten zählt das Verwaltungsgebäude der Nordstern-Versicherung am Fehrbelliner Platz in Berlin. Das Gebäude entstand im Rahmen der Neugestaltung Berlins durch Adolf Hitler und Albert Speer. Es trug Fassadenschmuck von Arno Breker und Waldemar Raemisch. Es ist als eines der wenigen Gebäude dieser Neugestaltungspläne erhalten.

Von 1946 bis 1949 war Firle Professor an der Technischen Hochschule Berlin; seit 1950 war er als freier Architekt in Düsseldorf tätig.

Otto Firle starb 1966 im Alter von 76 Jahren in Düsseldorf. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Dahlem in Berlin.[2]

Teile seines beruflichen Nachlasses befinden sich im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.[3]

Bauten und Entwürfe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Europahaus (linker Bauteil), Foto 1936
  • 1913–1914: Landhaus Dingler in München-Solln
  • Fliegerdenkmal in Habsheim bei Mühlhausen (Elsass)
  • 1920: Erbbegräbnis Seeligsohn auf dem Friedhof Schönhauser Allee in Berlin[4]
  • 1923–1924: Bankhaus Laband, Stiehl & Co. in Berlin-Charlottenburg (zerstört)
  • 1923–1924: Aufstockung eines Gebäudes mit dem sogenannten „Landhaus auf dem Dach“ für O. M. in Berlin-Charlottenburg, Budapester Straße 9 (zerstört)[5][6]
  • 1924: Entwurf für ein Geschäftshaus am Askanischen Platz in Berlin-Kreuzberg
  • 1924: Wettbewerbsentwurf zur Bebauung der Prinz-Albrecht-Gärten in Berlin[7]
  • 1924: Wohnhaus Firle in Berlin-Lichterfelde, Potsdamer Straße 20A[8]
  • 1924/25: Sethehof für die jüdische Diplomatenfamilie Sèthe-Saenger in Kloster (Insel Hiddensee)[9]
  • 1925: Landhaus für Dr. Petz in Berlin-Nikolassee[10]
  • 1925: Doppelwohnhaus für die Konfektionäre Isidor und Philipp Cohn in Berlin-Grunewald, Hubertusbader Straße 22/24[11][12]
  • 1926: Wohnhaus für Dr. Adolf Herzfeld in Hannover[12]
  • 1927–1928: Gemeindehaus der St.-Laurentius-Gemeinde in Berlin-Köpenick, Am Generalshof[13][14][12]
  • 1927: Entwurf für die Kirche der St.-Laurentius-Gemeinde in Berlin-Köpenick
  • 1927: Umbau des Modehauses F. V. Grünfeld in Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm / Joachimsthaler Straße (zerstört)[15]
  • 1928: Landhaus Wellnitz in Berlin-Lichterfelde
  • 1929–1932: Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung in Berlin-Dahlem, Breitenbachplatz 10–18 (mit Ferdinand Radzig)[16]
  • 1931: Büro- und Geschäftshaus Europahaus in Berlin-Kreuzberg, Stresemannstraße 90 (als Hochhaus-Erweiterungsbau zum Deutschlandhaus; verändert)[17]
  • 1933: Wohnhaus für den Cellisten Max Baldner, sogenannter „Klenderhof“, in Kampen (Insel Sylt)
  • 1935–1936: Entwurf für das Verwaltungsgebäude des Reichsnährstands in Goslar
  • 1935–1936: Hauptsitz der Nordstern-Versicherung in Berlin-Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz 2[18][19]
  • 1935: Landhaus für Hermann Göring auf dem Darß (1954 durch Brand zerstört)
  • 1938–1939: Wohnbebauung in Berlin-Schmargendorf, Hohenzollerndamm 78–80[20]
  • 1938–1939: Wohnbebauung Villa Ehrich mit Otto Ehrich in Kulosaari, Finnland
  • 1954–1955: Bankgebäude für die Dresdner Bank (Rhein-Ruhr-Bank) in Düsseldorf (verändert)
  • 1954: Erweiterungsbau der Comenius-Schule in Düsseldorf-Oberkassel, Comeniusstraße 1 / Quirinstraße
  • 1957: Wettbewerbsentwurf für die Philharmonie in Goslar
  • 1957: Altkatholische St.-Cyprian-Kirche in Bonn

Am 5. Mai 2024 wurden vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Dahlem, Breitenbachplatz 18, Stolpersteine für ihn und seine Ehefrau verlegt.

Commons: Otto Firle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erwin Redslob: Der Adler der Deutschen Reichsbahn. Begleitwort zu einer Arbeit von Otto Firle. In: Gebrauchsgraphik, 1. Jahrgang 1924, Heft 3, S. 49–51. (Digitalisat)
  2. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 568.
  3. Bestand zu Otto Firle im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin
  4. Elisabath M. Hajos, Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. Albertus, Berlin 1928, S. 113.
  5. Elisabath M. Hajos, Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. Albertus, Berlin 1928, S. 47, S. 128. (Abbildung)
  6. M. Osborn: Das Landhaus auf dem Dach. In: Innendekoration, 35. Jahrgang 1924, S. 192–226.(Digitalisat bei der Universitätsbibliothek Heidelberg)
  7. Wasmuths Monatshefte für Baukunst, 8. Jahrgang 1924, Heft 7.
  8. Eintrag 09066056 in der Berliner Landesdenkmalliste
  9. o. V.: Hausbiographien auf Hiddensee. Zwischen regionalem Bauen und Moderne. In: 2002?, S. 103–107. (online als PDF; 1,5 MB)
  10. Landhausbauten bei Berlin. Neue Arbeiten von Otto Firle-Berlin, in: Innendekoration: mein Heim, mein Stolz 1925, S. 375 – 381, Digitalisat.
  11. Eintrag 09046504 in der Berliner Landesdenkmalliste
  12. a b c Max Osborn: Neue Arbeiten von Otto Firle. In: Innendekoration, 40. Jahrgang 1929, S. 262–294. (Digitalisat)
  13. Eintrag 09045758 in der Berliner Landesdenkmalliste
  14. Elisabeth M. Hajos, Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. Albertus, Berlin 1928, S. 78. (Abbildung)
  15. Elisabeth M. Hajos, Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit. Albertus, Berlin 1928, S. 12 ff.
  16. Eintrag 09075314 in der Berliner Landesdenkmalliste
  17. Eintrag 09031245 in der Berliner Landesdenkmalliste
  18. Eintrag 09011440 in der Berliner Landesdenkmalliste
  19. Hainer Weißpflug: Baudenkmal Nordstern Versicherung. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2005, ISBN 3-7759-0479-4 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
  20. Eintrag 09070283 in der Berliner Landesdenkmalliste