Nackenheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 55′ N, 8° 20′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Bodenheim | |
Höhe: | 84 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,62 km2 | |
Einwohner: | 5650 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 655 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55299 | |
Vorwahl: | 06135 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 039 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Dollesplatz 1 55294 Bodenheim | |
Website: | www.nackenheim.de | |
Ortsbürgermeister: | René Adler (FWG) | |
Lage der Ortsgemeinde Nackenheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Nackenheim ist eine Ortsgemeinde und ein Weinbauort in Rheinhessen im Landkreis Mainz-Bingen und liegt ca. 10 Kilometer südlich von Mainz. Nackenheim ist die einzige Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Bodenheim, die direkt am linken Ufer des Rheins liegt. Nackenheim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nackenheim ist eine zwischen Rebhügeln und dem Rhein gelegene Gemeinde, deren Weinberge vor mehr als 1.200 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurden. Die Inseln Kisselwörth (35 ha) und Sändchen trennen Nackenheim vom Rheinhauptstrom. Zwischen dem bewohnten Gebiet von Nackenheim und diesen beiden Inseln befindet sich der Nebenarm Mühlarm. Die beiden Binneninseln stehen unter Naturschutz und gehören zum FFH-Gebiet Rheinauen. Früher wurde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt, heute befinden sich dort Streuobstwiesen. Im Zuge der Rheinbegradigung vergrößerte man die Inseln Kisselwörth und Sändchen durch Uferaufschüttungen und Stromleitwerke[3].
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nackenheim grenzt an die Gemeinden Bodenheim, Nierstein und Lörzweiler in Rheinland-Pfalz sowie Trebur in Hessen auf der anderen Rheinseite.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chronik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeittafel | |
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2200 v. Chr. | Jungsteinzeitliches Dorf der Rössener Kultur in der Fruchtgewann der Nackenheimer Gemarkung |
1200 v. Chr. | Urnenfelderfriedhof auf dem Oppenheimer Berg bezeugt bronzezeitliche Besiedlung der Gemarkung |
600 v. Chr. | In der älteren Eisenzeit bestand eine Siedlung der Hallstattkultur auf dem Vogelsreich |
250 n. Chr. | Römische Gutshöfe (villae rusticae) in den Fluren des Rudelheck und Thierhäupter |
580 n. Chr. | Fränkische Grabfunde aus diesen Jahren An der Heidenpforte bestätigen die Gründung des Dorfes im unteren Tal des Eichelbaches |
630 n. Chr. | Das fränkische Dorf scheidet durch königliche Schenkung aus dem Reichsgut und gelangt in den Besitz des Bistums Köln |
Anfang 8. Jahrh. | Der Kölner Erzbischof schenkt dem neu entstandenen St. Gereons-Stift seinen Nackenheimer Besitz |
772 n. Chr. | Erste urkundliche Erwähnung zwischen Oktober 771 und Oktober 772 mit einer Schenkung von Teudald und seiner Gemahlin Runtrud über vier Weinberge in Nackenheim an das Kloster Lorsch, (Urkunde 1448). |
1024 n. Chr. | Wahl Kaiser Konrads II. auf dem Königsstuhl |
1100 n. Chr. | Sunsweiler und Albisheim sind – später untergegangene – Weiler in der Nakheimer Mark. |
1258 n. Chr. | "Nachenn" geht vom Kölner St.-Gereons-Stift an das Mainzer St.-Stephans-Stift über |
14. bis 16. Jahrh. | Aus dem ortsansässigen Rittergeschlecht von Nackheim gingen bedeutende Priester hervor (Godefried von Nacknheim, Vikar von St. Stephan, Herbord von Nackheim, Kantor des Deutschen Ordens in Mainz) |
1615 | Nackenheim wird dem Mainzer Kurfürsten unterstellt |
1714 | In einem Vertrag zwischen Kurmainz und Kurpfalz wird der Verlauf der Mainzer Staatsgrenze südlich von Nackenheim festgelegt. In Nackenheim gibt es eine Zollstation. (Das Zollhaus auf dem Prof. Pierplatz stand bis 1938) |
1792/1793 | Die Bevölkerung leistet in der Nackenheimer Revolution den französischen Bürgereid |
1816 | Nackenheim kommt an das Großherzogtum Hessen. Die zwölf rechtsrheinischen Auen gehen verloren |
Der Name Nackenheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herkunft des Namens Nackenheim ist ungeklärt. Einer Theorie zufolge soll der Name von einem Häuptling mit dem Namen Nacho abgeleitet worden sein, also „Heim des Nacho“ bedeuten. Eine andere Hypothese besagt, dass der Name von der Lage Nackenheims im „Nacken des Berges“ abzuleiten ist. Beide Theorien sind bislang unbestätigt.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Nackenheim; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][2]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Nackenheim besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzender.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FDP | FWG | Gesamt |
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2024 | 4 | 5 | – | 13 | 22 Sitze[4] |
2019 | 3 | 9 | 2 | 8 | 22 Sitze[5] |
2014 | 7 | 9 | 1 | 5 | 22 Sitze[6] |
2009 | 8 | 9 | 1 | 4 | 22 Sitze |
2004 | 8 | 10 | 0 | 4 | 22 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Nackenheim e. V.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister von Nackenheim ist René Adler (FWG). Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 56,0 % gegen die bisherige Amtsinhaberin Margit Grub (CDU) durchsetzen.[7] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er ohne Gegenkandidat mit einem Stimmenanteil von 90,2 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]
Folgende Personen waren ab 1948[9] Ortsbürgermeister:
- Paul Lenz, 1948 – 1957
- Richard Bauer, 1957 – 1968
- Günter Ollig (SPD[10]), 1968 – 1974
- Wilhelm Wöll (CDU[11]), 1974 – 1979
- Günter Ollig (SPD), 1979 – 1994
- Bardo Kraus (CDU[12]), 1994 – 2009
- Heinz Hassemer (CDU[13]), 2009 – 2014
- Margit Grub (CDU), 2014 – 2019
- René Adler (FWG), seit 2019
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von Schwarz und Rot durch silberne Leiste geteilt, oben ein silberner Reichsapfel mit silbernem Kreuz, unten ein sechsspeichiges silbernes Rad.“ | |
In einem Gutachten vom 25. Mai 1984 führt Oberarchivrat Karl-Heinz Debus vom Landesarchiv Speyer unter anderem folgendes aus:
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Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Französische Partnergemeinde ist Pommard, Département Côte-d’Or, Region Bourgogne-Franche-Comté; sie ist regelmäßig mit einem Weinstand auf dem jährlichen Weinfest vertreten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Nackenheim
Rathaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rathaus von Nackenheim stammt von 1751. Der spätbarocke Krüppelwalmdachbau gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser in Rheinhessen. An der Fassade befindet sich eine Büste des aus Nackenheim stammenden Schriftstellers Carl Zuckmayer (1896–1977).
Pfarrkirche St. Gereon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Pfarrkirche St. Gereon prägt das Ortsbild; sie wurde von 1716 bis 1731 erbaut und 1901 nach Westen erweitert. Der Glockenturm stammt von 1911. Im Innern sind der Hochaltar aus dem Mainzer Dom von 1697, die von Nikolaus Binterim geschnitzten Figuren von 1770, das Orgelgehäuse von 1739 und die einzigen Seccowandmalereien aus dem 18. Jh. im Bistum Mainz erwähnenswert.
Weitere Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Zehnthof des Mainzer St. Stephansstifts wurde um 1710 erbaut. Der stattliche barocke Krüppelwalmdachbau in der Langgasse 3 wurde teilweise mit Fachwerk errichtet und ist straßenbildprägend.
- Direkt daneben befindet sich der Hof des Mainzer Reichklaraklosters, ein barockes Fachwerkhaus, das ebenfalls aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt.
- Die Bergkapelle wurde um 1616 südlich des Ortes als Wegekapelle inmitten der Weinberge erbaut, aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts komplett neugestaltet.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fastnachtssitzungen des Carneval-Verein Entenbrüder und der Katholischen Jugend Nackenheim. Am Fastnachtsdienstag Umzug durch die Ortsstraßen
- Prozession mit Johannisfeuer am Rhein zu Ehren von Johannes Nepomuk
- Rothenberglauf der TuS 06 Nackenheim im April (drei Wochen vor dem Gutenberg-Marathon in Mainz)
- Wandertag der TuS 06 Nackenheim im April
- Pfarrfest an Fronleichnam
- Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr am letzten Wochenende im Juni
- Inselfest der DLRG Ortsgruppe-Nackenheim e. V. am vorletzten Wochenende im Juli
- Weinfest am letzten Wochenende im Juli
- Kirchweihfest am vierten Sonntag im September
- Freilicht-Theateraufführungen der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft im Sommer
- Backfischfest des Angelsportvereins am idyllischen Angelweiher
- Stiftungsfest der TuS 06 Nackenheim am ersten Adventssonntag
- Adventsmarkt am zweiten Adventswochenende
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Weingut Gunderloch ist Mitglied des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP).
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl-Zuckmayer-Grundschule
- Janusz-Korczak-Regionalschule (bis 2008)
- Gymnasium Nackenheim (seit 2008)[14]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 14 km südlich von Mainz, die Bundesstraße 9 führt vierspurig zur A 60 (Anschlussstelle Mainz-Laubenheim); die A 60 ist Teil des Mainzer Autobahnrings
- Nackenheim liegt an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim. Am Bahnhof Nackenheim halten halbstündlich, in Schwachverkehrszeiten stündlich, S-Bahnen der Linie S 6 der S-Bahn RheinNeckar; sie fahren die Richtung Süden nach Worms und Mannheim und Richtung Norden nach Mainz. Vereinzelt befahren Regionalbusse der Linie 662 Nackenheim und verbinden die Gemeinde mit Harxheim, Mommenheim und Undenheim.[15]
- Ein Landesteg am Rheinufer ermöglicht das Anlanden von Passagierschiffen jeder Größe.
- Radwege verbinden Nackenheim mit Bodenheim, Mainz, Nierstein und Lörzweiler. Der internationale Rheinradweg (Andermatt – Rotterdam) führt durch den Ort.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Zuckmayer (1896–1977), Schriftsteller. In seinem Stück Der fröhliche Weinberg hat er seiner Heimat ein bleibendes Denkmal gesetzt. Eine Büste am Eingang der Ortsverwaltung erinnert noch heute an ihn.
- Eduard Zuckmayer (1890–1972), Musikpädagoge, Komponist und Pianist
- Matthias Pier (1882–1965), Chemiker vor allem auf den Gebieten der Kohlehydrierung
- Regine Usinger (* 1958), später Usinger-Frank, Deutsche Weinkönigin 1980/1981
- Ansbert Herdt (* 1966), Gründer des Herdt-Verlags
Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Darmstadt war eine sehr bekannte Hebamme zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs und bis in die 1950er Jahre hinein. Ihr Haus steht am Fuße der Christine-Darmstadt-Straße, welche zum Neubaugebiet „Am Sprunk“ führt. Sie wurde in den 1960er Jahren zur Nackenheimer Ehrenbürgerin ernannt.
- Carl Zuckmayer (1864–1947), Unternehmer
- Hanna-Renate Laurien (1928–2010), deutsche Politikerin (CDU), ehemalige Kultusministerin des Landes Rheinland-Pfalz sowie ehemalige Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, lebte in den 1970er Jahren in Nackenheim.
- Marianne Grosse (* 1962), deutsche Politikerin (SPD), Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur der Landeshauptstadt Mainz, lebt in Nackenheim.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Nackenheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ webpräsentation Kisselwörth
- ↑ Nackenheim, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Nackenheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 7. Juli 2024.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderat Nackenheim 2019
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bodenheim, Verbandsgemeinde, fünfte Ergebniszeile. Abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Nackenheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Nackenheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 7. Juli 2024.
- ↑ Altbürgermeister, nackenheim.de, abgerufen am 31. März 2020
- ↑ Amtsblatt Sonderausgabe 40 Jahre VG Bodenheim, Seite 8
- ↑ Amtsblatt Sonderausgabe 40 Jahre VG Bodenheim, Seite 8
- ↑ Bardo Kraus auf der Seite der CDU Nackenheim
- ↑ Heinz Hassemer auf der Seite der CDU Nackenheim
- ↑ http://w.gymnasium-nackenheim.de/ gymnasium-nackenheim.de
- ↑ Fahrplan der Linie 662, Webseite des RNN