Malbaza
Landgemeinde Malbaza | ||
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Koordinaten | 13° 58′ N, 5° 30′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Tahoua | |
Departement | Malbaza | |
ISO 3166-2 | NE-5 | |
Einwohner | 114.432 (2012) |
Malbaza ist eine Landgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Malbaza in Niger.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Malbaza liegt am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Tajaé im Nordwesten, Badaguichiri im Nordosten, Doguérawa im Osten und Tsernaoua im Süden.[1]
Malbaza besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet, der auf einer Höhe von 321 m gelegene[2] gleichnamige Hauptort Malbaza,[3] ist in neun Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Cité SNC, Malbaza, Malbaza Karré, Quartier Ango, Quartier Manzo, Sabon Carré 1, Satouraoua, Tounga Gollé und Wadata. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 43 Dörfer und 78 Weiler. Zu den nach Einwohnern größten Dörfern zählen Guidan Ider und Tchouroutt.[4]
Durch die Landgemeinde verläuft das Trockental Maggia. Im Hauptort wurden die Vogelarten Senegalracke (Coracias abyssinicus), Grünschwanz-Glanzstar (Lamprotornis chalybaeus) und Graubürzel-Singhabicht (Melierax metabates) beobachtet.[5] Es wurden folgende Schlangenarten gesichtet: Atractaspis watsoni, Weißbauch-Sandrasselotter (Echis leucogaster), Psammophis praeornatus, Gestreifte Sandrennnatter (Psammophis sibilans) und Telescopus tripolitanus.[6]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1920er Jahren galt die durch Malbaza führende und 1375 Kilometer lange Piste von Niamey nach N’Guigmi als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger. Sie war in der Trockenzeit bis Guidimouni und wieder ab Maïné-Soroa von Automobilen befahrbar.[7]
Die Landgemeinde Malbaza ging als Verwaltungseinheit 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem westlichen Teil des Kantons Doguérawa hervor. Seit 2011 gehört die Landgemeinde nicht mehr zum Departement Birni-N’Konni, sondern zum neugeschaffenen Departement Malbaza.[8]
Nachdem es 2015 zu einer Meningitis-Epidemie mit landesweit 358 Todesfällen gekommen war, wurden im Folgejahr Tausende Menschen gegen die Krankheit geimpft, wobei Malbaza mit knapp 13.000 Impfungen neben Gounfara, Koutoukalé und Niamey eines der Zentren der Aktion des Gesundheitsministeriums war.[9]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 114.432 Einwohner, die in 18.215 Haushalten lebten.[4] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 74.076 in 12.486 Haushalten.[10]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 9392 Einwohner in 1557 Haushalten,[4] bei der Volkszählung 2001 7507 in 1265 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 2575 in 459 Haushalten.[11] Bei der Volkszählung 1977 waren es 3858 Einwohner.[12]
In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Adarawa, Gobirawa, Azna, Tuareg und Fulbe.[13]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 16 PNDS-Tarayya, 7 ADR-Mahita, 1 MPR-Jamhuriya und 1 PJP-Génération Doubara.[14]
Traditionelle Ortsvorsteher (chefs traditionnels) stehen an der Spitze von 41 Dörfern in der Gemeinde.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Große Moschee von Salewa ist eine 1989 erbaute Freitagsmoschee im Dorf Salewa im Gemeindegebiet von Malbaza. Der Architekt des Bauwerks war der 2002 verstorbene Falké Barmou, ein Autodidakt. Der Baumeister war Elhadj Habou, mit dem Falké Barmou auch bei anderen Bauprojekten zusammenarbeitete. Die Große Moschee von Salewa ist neben der Großen Moschee von Yama in Badaguichiri eine von zwei Moscheen, die im 2006 der UNESCO vorgelegten Vorschlag des nigrischen Kulturministeriums, die Moscheen im Gebiet der Region Tahoua in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen, namentlich genannt werden.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Landgemeinde befindet sich ein bedeutendes Zementwerk: Die Société Nigérienne de Cimenterie (SNC) wurde 1963 gegründet und 1998 privatisiert.[16] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[17] Im Dorf Guidan Ider gibt es einen Viehmarkt. Der Markttag ist Dienstag.[18]
Die Gemeinde liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[19] Die klimatologische Messstation im Hauptort liegt auf 319 m Höhe und wurde 1966 in Betrieb genommen.[20]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Guidan Ider, Kaoura Alassane und Tchouroutt vorhanden. Die Gesundheitszentren im Hauptort und in Guidan Ider verfügen jeweils über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[21] Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Malbaza und der CEG Guidan Ider vom Typ Collège d’Enseignement Général (CEG) sowie der CEG FA Malbaza als Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe (CEG FA) mit einem Fokus auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache.[22] Beim Collège d’Enseignement Technique de Malbaza (CET Malbaza) handelt es sich um eine technische Fachschule[23] und beim Centre de Formation aux Métiers de Malbaza (CFM Malbaza) um ein Berufsausbildungszentrum.[24]
Durch Malbaza verläuft die Nationalstraße 1, die hier Teil der internationalen Fernstraße Dakar-N’Djamena-Highway ist.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ahmat Jidoud (* 1980), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, geboren im Dorf Nobi
- Aliou Mahamidou (1947–1996), Generaldirektor des Zementwerks in Malbaza, von 1990 bis 1991 Premierminister Nigers
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kadi Alzouma: Etude pétrologique de la série sédimentaire tertiaire du bassin de Malbaza (République du Niger). Thèse. Université de Niamey, Niamey 1982.
- Chaibou Moussa Amazou: Etude comparative de la composition chimique du calcaire de Garadaoua (Keita) avec celui de la nouvelle-carrière de Malbaza. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
- Pierre Bonte: Etudes socio-économiques sur le périmètre urbain de Malbaza. Centre de Recherche Médicale et Sanitaire (C.N.R.S.), Niamey 1967.
- Halidou Alassane Hado: Approvisionnement en eau et autres usages de l’eau au niveau de la ville de Malbaza (Tahoua-Niger). Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
- Issoufou Zakou Tambourao: Etude de composition de béton à Niamey avec les agrégats locaux et de ciment de Malbaza. Mémoire. Ecole Nationale d’Ingénieurs, Bamako 1981.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Observations for location Malbaza. In: West African Bird DataBase. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carte de référence: Niger – Région de Tahoua. (PDF) REACH, 21. März 2018, abgerufen am 9. April 2021 (französisch).
- ↑ Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 211 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
- ↑ a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 374–377, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
- ↑ Observations for location Malbaza. In: West African Bird DataBase. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
- ↑ Jean-François Trape, Youssouph Mané: The snakes of Niger. In: Amphibian & Reptile Conservation. Volume 9, Nr. 2, 2015, S. 43–45 und 47–48 (amphibian-reptile-conservation.org [PDF; abgerufen am 7. Februar 2024]).
- ↑ Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 426.
- ↑ Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 28. Januar 2014]).
- ↑ Omar H. Saley: Le Niger prend des mesures de riposte contre la méningite. In: Bamada.net. 7. März 2016, abgerufen am 26. Oktober 2018 (französisch).
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom am 2. Februar 2012; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 293 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1f/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eintrag zu Les mosquées en terre de la région de Tahoua in der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe auf Französisch, abgerufen am 5. März 2012.
- ↑ Katharine Murison (Hrsg.): Africa South of the Sahara 2004. Europa Publications, London 2003, ISBN 1-85743-183-9, S. 815.
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, archiviert vom am 17. Mai 2017; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ CET Tahoua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 94, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).