Kasberg

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Kasberg

Kasberg-Südwestseite, Im Tal die Hetzau

Höhe 1747 m ü. A.
Lage Oberösterreich, Österreich
Gebirge Oberösterreichische Voralpen
Dominanz 7,3 km → Fäustling
Schartenhöhe 870 m ↓ Langscheidalm
Koordinaten 47° 48′ 6″ N, 13° 59′ 53″ OKoordinaten: 47° 48′ 6″ N, 13° 59′ 53″ O
Kasberg (Oberösterreich)
Kasberg (Oberösterreich)
Gestein Gutensteiner Kalk
Alter des Gesteins Unteres Anisium

Der Kasberg ist ein 1747 m ü. A. hohes Bergmassiv in den Oberösterreichischen Voralpen. Durch Schutzhütten, ein Wegenetz und ein Wintersportgebiet ist der Kasberg für den Tourismus erschlossen. Der Name leitet sich von einer althochdeutschen Wortwurzel ab und bedeutet Kar.[1]

Der Kasberg ist ein von Ost nach West ansteigender, acht Kilometer langer Gebirgsrücken mit steilen Wänden, breiten Mulden, Wäldern und Wiesen. Die Begrenzung verläuft von Grünau im Almtal entlang des Grünaubachs ostwärts, dann entlang des Schindlbachs nach Südosten bis zur Kote 645. Von dort folgt die Grenze dem Schwarzaubach ostwärts bis zu den Wasserböden und nach Süden zur Kote 740 über Höbach nach Steyrling. Von dort aufwärts bis etwa 1 km südwestlich der Bernerau zur Talsohle bzw. dem markierten Steig über die Ringhütte und den Ring zum Almtaler Haus. Von dort verläuft die Grenze dem Straneggbach entlang nach Nordwesten durch die Hetzau zur Alm und folgt dieser nordwärts bis nach Grünau im Almtal.[2] Seine höchsten Erhebungen sind der Kasberggipfel 1747 m ü. A., der Rossschopf 1647 m ü. A., die Schwalbenmauer 1657 m ü. A. und das Spitzplaneck 1617 m ü. A.

Verwaltungsmäßig befindet sich der Kasberg an der Grenze der beiden oberösterreichischen Bezirke Gmunden und Kirchdorf an der Krems.

Von Westen führt vom Cumberland Wildpark die private Alte Mautstraße bis zur Kasbergalmhütte auf 1500 m ü. A. Im Norden führt eine Mautstraße bis zum Hochberghaus.

Die Gipfelregion des Kasbergs ist aus Gutensteiner Kalk (Anisium) aufgebaut, die auf einem Sockel aus Hauptdolomit (Norium) aufgesetzt sind.

Der Kasberg, dessen aus mitteltriassischen Kalken aufgebauter Plateaubereich an sich gute Voraussetzungen für die Höhlenbildung bietet, hat vorläufig nur mit einigen kleinen Eishöhlen aufzuwarten. Die Raumformen der eisfreien Röllkarhöhle, der zur Zeit längsten Höhle des Gebietes, spiegeln indessen die ausgesprochene Dünnbankigkeit der dunklen Mitteltriaskalke wider. Mit Stand 2002 sind in der Katastergruppe 1661 (Kasberg) des Österreichischen Höhlenverzeichnisses 15 Höhlen verzeichnet.[2]

Die private Sepp-Huber-Hütte im März 2006

Schon im 19. Jahrhundert wurde die Kasbergschwaig 1506 m auf der Grünauer Kasbergalm für touristische Zwecke verwendet. 1902 wurde sie zu einem Unterkunftshaus erweitert. 1959 wurde sie an die Sektion Wels des Österreichischen Alpenvereins verkauft und in Sepp-Huber-Hütte umbenannt. 1984 wurde sie vom Alpenverein wieder verkauft. Im Osten des Massivs stehen südlich der Schwalbenmauer die Steyrer Hütte 1347 m der Naturfreunde und die Ahornalmhütte 1336 m des Alpenvereins. 1969 wurde nördlich des Farrenaubühels (Hochberg) das Hochberghaus erbaut.

Der Gipfel des Kasbergs wird wegen seiner ausgezeichneten Aussicht im Sommer als auch im Winter häufig besucht. Aufgrund der freien Sicht in Richtung Süden auf die Nordabstürze des Toten Gebirges vom Kleinen Priel bis zur Hohen Schrott wird der Kasberg auch als „Aussichtspodium vor dem Toten Gebirge“[3] bezeichnet. Am Gipfel befindet sich ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch.

Das markierte und beschilderte Wegenetz am Kasberg wird vom Österreichischen Alpenverein und von den Naturfreunden gewartet. Die bekanntesten Anstiege sind

  • Weg 431: Von Grünau über das Hochberghaus über die Farrenau zur Sepp-Huber-Hütte, weiter nach Osten und schließlich von Norden zum Gipfel. Gehzeit: etwa 2½ bis 3 Stunden.
  • Weg 433: Vom Brunnental bei Steyrling östlich des Bergmassivs durch den Katzengraben zur Steyrer Hütte der Naturfreunde, schließlich von Südosten zum Gipfel. 1200 Meter Höhenunterschied, Gehzeit: etwa 3½ Stunden.

Das Schigebiet Kasberg,[4] welches die Gipfel Hochberg und Jagerspitz sowie Teile der ehemaligen Kasbergschwaig, nicht aber den Kasberg-Gipfel selbst umfasst, ist durch eine 8er-Einseil-Umlaufbahn, eine Gondelgruppen-Umlaufbahn, eine 4er-Sesselbahn mit Wetterschutzhaube, neun Schlepplifte, zwei Übungslifte und einen Zauberteppich erschlossen.

Länge der Abfahrten:

  • 20 km leicht
  • 17 km mittel
  • 3 km schwer

Höhenlage: 620 bis 1600 m

Das Schigebiet besteht seit 1967. 2010 musste es Konkurs anmelden, die beiden Firmen Kasberg-Bahnen GmbH und Kasberg-Bahnen GmbH & Co KG[5] hatten Schulden in Höhe von um die 20 Mio. € angesammelt.[6] Der bisherige Pächter, die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen der Schröcksnadel-Gruppe, übernahm die Firma als Kasberg-Bahnen HWB-Betriebs GmbH[7] zu 60 %, 40 % übernahm der Verein Privatstiftung für die Standorterhaltung in Oberösterreich.[8]

2016 haben die vier Gemeinden Grünau im Almtal, Pettenbach, Scharnstein und Vorchdorf den Liftbetrieb übernommen. Am 14. Juli 2023 hat die Betreibergesellschaft der Almtal Bergbahnen Insolvenz beim Landesgericht Wels angemeldet.[9]

Zur Saison 2023/2024 wurde das Schigebiet von der Kasberg Betriebs GmbH gepachtet und weiter geführt.[10]

  • Franz Hauleitner: Salzkammergut Ost. Dachstein – Traunstein – Totes Gebirge. Bergverlag Rudolf Rother, München 2010. ISBN 978-3-7633-4384-3, S. o.A.
  • Hans Egger: Erläuterungen zu Blatt 67 Grünau im Almtal. Geologische Bundesanstalt, Wien 2007 PDF Online
  • Wolfgang Heitzmann, Otto Harant: Oberösterreichische Voralpen. Ein ÖAV Führer durch die Berge südlich von Linz, Wels uns Steyr. 3. Auflage. Ennsthaler Verlag, Steyr 1996.
  • Ferdinand Trautwein: Alpingeschichte kurz und bündig. Grünau im Almtal. Innsbruck 2010 (bergsteigerdoerfer.org [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 28. Januar 2020]).
Commons: Kasberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Heitzmann, Harant: Oberösterreichische Voralpen. S. 180.
  2. a b Stummer, Günter und Plan, Lukas: Handbuch zum Österreichischen Höhlenverzeichnis . Verband Österreichischer Höhlenforscher, Wien 2002, S. 75 und 125 PDF online
  3. Hauleitner: Salzkammergut Ost, S. 50.
  4. Webpräsenz der Bergbahnen Kasberg
  5. bei Liftbetrieben eine übliche Konstruktion
  6. Kasberg-Bahnen: Sanierungsverfahren eingeleitet. In: OÖ Nachrichten, 22. Juli 2010.
    Kasberg Bahnen: Eröffnung eines Sanierungsverfahrens nach dem neuen Insolvenzrecht am Landesgericht Wels. In: seilbahn.net, 26. Juli 2010.
    Pachtgesellschaft rettet Kasberg-Bahnen, orf.at, 22. Oktober 2010;
    Kasberg-Bahnen - Lösung mit Schröcksnadelgruppe. salzkammergut-rundblick.at, 5. November 2010.
    Peter Wötzl: Pleitegeier über vielen Skigebieten. Regionen in Toplagen zählen zur "Weltspitze" - Gebiete in niedrigen Lagen kämpfen vielfach ums Überleben. In: Wiener Zeitung, 20. Januar 2011.
    Georgia Meinhart: Kasbergbahnen: Betreiber rätseln nach Pannenserie. In: Die Presse, Print-Ausgabe, 1. Februar 2011, online 31. Januar 2011.
  7. Firma KASBERG-BAHNEN HWB-Betriebs GmbH in Grünau im Almtal (Memento vom 7. August 2014 im Internet Archive). Firmenbuchdaten Creditreform/firmenabc.at
  8. über die IHC Holding & Consulting GmbH
  9. Skigebiet Kasberg meldet Insolvenz an orf.at, 13. Juli 2023, abgerufen am 13. Juli 2023.
  10. Saisonstart nach Neuübernahme orf.at, 8. Dezember 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.