Königstein (Oberpfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Königstein (Oberpfalz)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Königstein hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 36′ N, 11° 38′ OKoordinaten: 49° 36′ N, 11° 38′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Amberg-Sulzbach
Verwaltungs­gemeinschaft: Königstein
Höhe: 490 m ü. NHN
Fläche: 35,13 km2
Einwohner: 1716 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92281
Vorwahl: 09665
Kfz-Kennzeichen: AS, BUL, ESB, NAB, SUL
Gemeindeschlüssel: 09 3 71 135
Marktgliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Oberer Markt 20
92281 Königstein
Website: www.markt-koenigstein.de
Erster Bürgermeister: Jörk Kaduk (Freie Wähler) (Freie Wähler)
Lage des Marktes Königstein im Landkreis Amberg-Sulzbach
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Königstein

Königstein ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach und zählt zur Metropolregion Nürnberg.

Gemeindegliederung

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Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl angegeben):[2][3]

Der Ort wurde erstmals um das Jahr 1130 als „Chungestein“ erwähnt, was so viel wie Königsburg bedeutet. Er war Sitz der Reichsministeralien von Königstein, die urkundlich im Jahre 1125 genannt wurden und nach 1250 ausstarben. 1393 übernahm Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt den Ort. Im Jahre 1357 wurde das Dorf Königstein zum Markt erhoben. Bis zum Jahre 1623 stand Königstein unter der Herrschaft der Herren von Breitenstein, deren Turnierschild dem Markt von König Maximilian I. Joseph 1817 als Marktwappen verliehen wurde.

1866 hatte Preußen einen Krieg gegen die übrigen deutschen Staaten, darunter Bayern und Österreich, provoziert. Im Juli 1866 wurden auch junge Männer aus Königstein einberufen und machten sich auf den Weg Richtung Bayreuth, wo am Goldhügel und an der Petzelsmühle bei Seybothenreuth zwei Gefechte stattfanden. Die Königsteiner machten sich zu Fuß auf den Weg, doch bevor sie die Gegend erreichten, kamen ihnen schon Kameraden entgegen: Gäits wida hoim, mir ham schou verlorn. Am 28. Juli 1866 hatten die Preußen die Bayern an der Petzelsmühle und am Goldhügel bei Bayreuth geschlagen, und der Pazifist und junge König Ludwig II. musste kapitulieren und vier Jahre später die Souveränität Bayerns widerwillig an Preußen aufgeben.

Königstein überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt, bis in den letzten Kriegstagen eine Tragödie über den friedlichen Markt hereinbrach. Amerikanische Truppen mit LKW und Artillerie wollten durch Königstein Richtung Grafenwöhr ziehen, wo es einen Truppenübungsplatz und bedeutende militärische Einrichtungen gab und heute noch gibt. Die Nazi-Wehrmacht war geschlagen, und die meisten Orte hissten weiße Fahnen, wenn sich die Alliierten näherten. Nicht so in Königstein. Der örtliche Nazi-Führer Frieser hatte gedroht, jeden zu erschießen, der ein weißes Betttuch raushängen würde. Die Amerikaner vermuteten fälschlicherweise, dass sich in Königstein Militär befände. In Königstein befanden sich jedoch lediglich Landwirtschafts-, Gastronomie- und Handwerksbetriebe. Die Amerikaner beschossen daraufhin den Ortskern von Königstein mit ihrer Artillerie. Mehrere Gebäude in der Ortsmitte fingen Feuer und brannten lichterloh, z. B. das Haus der Gaststätte und Metzgerei Pirner (genannt Haberer). Erst dann kapitulierte Königstein.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Gaißach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Kürmreuth, Namsreuth und Sigras hinzu.[22] Zum 1. Januar 2003 kam ein Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Ober- und Unterwald zum Gemeindegebiet.[23]

Einwohnerentwicklung

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Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 1592 auf 1706 um 114 Einwohner bzw. um 7,2 %. Am 31. Dezember 2004 hatte Königstein 1804 Einwohner.

Im Ort gibt es zwei Kirchen, die katholische Kirche St. Michael sowie die evangelische Kirche St. Georg. Die heute evangelische St. Georg-Kirche war bis 1965 Simultankirche. Königstein zählt zu den neun Gemeinden im Nordosten der Oberpfalz, in der die Bevölkerung mehrheitlich evangelisch ist.[24]

Politik und Öffentliche Verwaltung

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Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Königstein.

Marktgemeinderatswahl 2020[25]
(in %)
 %
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50
40
30
20
10
0
58,88
41,12
aktuelle Sitzverteilung im Marktgemeinderat Königstein (15. März 2020)
  
Insgesamt 12 Sitze

Marktgemeinderat

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Der Marktgemeinderat besteht aus zwölf Gemeinderäten. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 machten von den 1440 Stimmberechtigten 1116 von ihrem Wahlrecht Gebrauch, womit die Wahlbeteiligung bei 77,50 % lag.[25]

Seit 1. April 2022 ist Jörk Kaduk (FWG) Bürgermeister.[26]

Nachdem Bernhard Köller mit Ablauf März 2022 von seinem Amt als erster Bürgermeister zurückgetreten war, mussten Neuwahlen angesetzt werden. Bei dieser Bürgermeisterwahl am 13. März 2022 wurde Jörk Kaduk mit 59,65 % zum 1. Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,61 %. Da die Wahl außerhalb des Turnus lag, beträgt die Amtszeit 4 Jahre anstatt der üblichen 6 Jahre.[27]

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Bernhard Köller (FWG) mit 62,14 % der Stimmen gewählt.[28] Dessen Vorgänger war über 24 Jahre (seit 1. Mai 1996) Hans Koch (CSU/EL).

Wappen Markt Königstein
Wappen Markt Königstein
Blasonierung:Geteilt von Silber und Blau, oben eine rote heraldische Rose mit silbernem Butzen, unten schräg gekreuzt zwei silberne Reuthauen.“[29]
Wappenbegründung: Das ursprüngliche Wappen von 1817 war geteilt von Silber und Blau und entsprach dem Schild der Herren von Breitenstein, denen Königstein bis 1623 gehört hatte. Infolge der Gemeindegebietsreform und der Eingliederung der Gemeinde Gaißach 1971, von großen Teilen der Gemeinden Kürmreuth und Namsreuth und des Gemeindeteils Hannesreuth von der aufgelösten Gemeinde Sigras 1972 wurden neue Bildelemente in das Marktwappen aufgenommen. Die gekreuzten Reuthauen im unteren Feld stehen für die eingemeindeten Orte, die „-reuth“ im Namen führen und sich dadurch als Rodungssiedlungen ausweisen. Die rote Rose im oberen Feld erinnert an die Schenken von Reicheneck, die im 13. Jahrhundert als Erben von Königstein genannt werden. Eine alte Überlieferung besagt zudem, dass eine rote Rose bzw. ein Rosenstrauch schon vor 1817 im Wappen geführt wurde.

Das Wappen wurde der Marktgemeinde 1817 durch König Maximilian I. Joseph verliehen und 1982 durch Beschluss des Gemeinderats und Zustimmung der Regierung der Oberpfalz geändert.

Straßenschild der Partnerstadt – Stadt Königstein – Kreis Sächsische Schweiz

Königstein hat zwei gleichnamige Partnerstädte: Königstein im Taunus bei Frankfurt am Main und Königstein (Sächsische Schweiz) bei Dresden. Die Entfernung zwischen Königstein in Sachsen und Königstein (Oberpfalz) beträgt auf der Straße ungefähr 494 Kilometer je nach Fahrweg. In den letzten Jahrzehnten fanden wiederholt Treffen der Bürgermeister statt.[30]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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St. Georg
St. Michael

In Königstein befinden sich die evangelische St.-Georgs-Kirche und die katholische St.-Michaels-Kirche.

Reste von Schloss Königstein befinden sich nördlich der evangelischen Kirche St. Georg.

Die gut erhaltene Burgkapelle der Burgruine Breitenstein aus dem 12. Jahrhundert oberhalb des Ortsteils Breitenstein ist die einzige romanische zweigeschossige Doppelkapelle der Oberpfalz.

Von der Burg Kürmreuth sind Reste bei der Ortskirche St. Laurentius vorhanden.

Johanniskapelle auf dem Kühberg.

Ein umfangreiches Wanderwegenetz führt zu sehenswerten Felsen, Höhlen und Bergen. In der Nähe von Königstein liegen der Berg Ossinger mit Aussichtsturm, die Maximiliansgrotte, die Bismarckgrotte, die Sonnenuhr, die Anton-Völkel-Grotte und die Breitensteiner Bäuerin. Auf dem Sutzerberg (etwa 600 m) befindet sich ein zwei Kilometer langer botanischer Lehrpfad mit 60 Tafeln und einem Loki-Schmidt-Kräuterbeet.[31]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Erwerbstätigkeit

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2017 gab es in der Gemeinde 301 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 737 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 436 Personen größer als die der Einpendler. 13 Einwohner waren arbeitslos.

Eine Besonderheit von Königstein ist die außergewöhnlich hohe Dichte an Hotels. Allein im Ortskern befinden sich rund um den Marktplatz fünf solche Gebäude. In den Jahren vor dem Mauerfall 1989 war Königstein ein beliebtes Ziel für Besucher aus Westberlin.

In Königstein befinden sich mit den Firmen Reisedienst Meidenbauer und Kugler-Reisen zwei überregional tätige Busunternehmen. Diese decken neben Fernreisen teilweise auch den öffentlichen Nahverkehr in der Region ab.

Ein weiterer Arbeitgeber im Gemeindegebiet ist das Bauunternehmen Taubmann mit 3 Unternehmensgruppen für Massivbau. Holzbau und einem Abbundzentrum. Die Firma baut Wohn-, Gewerbe-, Büro- und Spezialimmobilien.[32]

2016 gab es 34 landwirtschaftliche Betriebe. Von der Gemeindefläche waren 844 Hektar landwirtschaftlich genutzt.

Wohn- und Pflegeheime

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Im Gemeindegebiet finden sich mehrere Einrichtungen für betreutes Wohnen, bzw. zur Versorgung von behinderten Menschen:

In der Marktgemeinde gibt es

  • eine Kindertageseinrichtung mit 62 genehmigten Plätzen und 50 Kindern (Stand 1. März 2018) und die
  • Grundschule Königstein mit fünf Lehrern und 83 Schülern (Schuljahr 2018/19)[36]

Die Freiwillige Feuerwehr Königstein wurde im Jahr 1872 gegründet. Auf dem heutigen Stand der Technik deckt die Wehr ein breites Spektrum an Einsatzszenarien ab. Neben der ursprünglichen Aufgabe der Brandbekämpfung umfasst dies technische Einsätze wie zum Beispiel Türöffnungen oder Verkehrsunfälle bis hin zu Katastrophenschutzeinsätzen. Die Wehr unterhält (Stand 2019) 5 Fahrzeuge, verteilt auf 2 Feuerwachen.[37]

Einen Kilometer nördlich von Königstein befindet sich die älteste bisher entdeckte menschliche Wohnstätte in der Oberpfalz, das sogenannte Kühloch (Höhlenkataster Fränkische Alb, Katasternummer A 40). Dort hausten vor mehr als 12.000 Jahren Höhlenbären. Auch Reste von Eisfüchsen und vom Mammut wollen Forscher dort gefunden haben. Von den Steinzeitmenschen, die die Höhle als Behausung nutzten, sind Steinbohrer aus blaugrauem Feuerstein, Klingenkratzer aus Hornstein und Skelettreste überliefert. Auch Jahrtausende später diente das Kühloch noch als Unterschlupf. Dort versteckten die Bauern in den Kriegen ihr Vieh. Aus dieser Zeit stammt der Name Kühloch. Außerdem nutzte Raub- und Mordgesindel die Höhle als Zufluchtstätte.

Söhne und Töchter von Königstein

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  • Johann Georg Beringer (1829–1919), Fernmeldeinspektor und Bienenfachmann
  • Friedrich Wiesend (1909–1972), Ballettmeister an den Opern in Darmstadt und Berlin, inszenierte in Königstein ein Festspiel über das Schicksal derer von Breitenstein.
Commons: Königstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Königstein in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. Juli 2020.
  3. Gemeinde Königstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Gemeindeteil Bischofsreuth
  5. Gemeindeteil Breitenstein
  6. Gemeindeteil Döttenreuth
  7. Gemeindeteil Fichtenhof
  8. Gemeindeteil Funkenreuth
  9. Gemeindeteil Gaißach
  10. Gemeindeteil Hannesreuth
  11. Gemeindeteil Kürmreuth
  12. Gemeindeteil Loch
  13. Gemeindeteil Lunkenreuth
  14. Gemeindeteil Mitteldorf
  15. Gemeindeteil Mönlas
  16. Gemeindeteil Namsreuth
  17. Gemeindeteil Pruihausen
  18. Gemeindeteil Röslas
  19. Gemeindeteil Wildenhof
  20. Gemeindeteil Windmühle
  21. Gemeindeteil Ziegelhütte
  22. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 578.
  23. Verordnung zur Auflösung des gemeindefreien Gebietes "Ober- und Unterwald" und zur Änderung des Gebietes des Marktes Königstein und der Gemeinde Hirschbach (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) im Amtsblatt der Regierung der Oberpfalz, 58 Jg. Nr. 19 / 11. November 2002
  24. Mariä Himmelfahrt: Kein Feiertag in neun Oberpfälzer Gemeinden (Memento vom 15. August 2020 im Internet Archive), BR24, abgerufen am 15. August 2020.
  25. a b Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 16. Mai 2020.
  26. Bekanntmachung des abschließenden Ergebnisses der Wahl des ersten Bürgermeisters am 13.03.2022 - Markt Königstein i.d. Oberpfalz. Abgerufen am 26. September 2022.
  27. okvote.osrz-akdb.de Wahl des ersten Bürgermeisters, auf okvote.osrz-akdb.de
  28. Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 16. Mai 2020.
  29. Eintrag zum Wappen von Königstein (Oberpfalz) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  30. Nordbayern.de - Seit einem Vierteljahrhundert - Drei-Königstein Treffen
  31. Botanischer Lehrpfad
  32. Taubmann-Bau
  33. Deutscher Orden: Soziotherapeutische Suchthilfeeinrichtung
  34. Regens-Wagner-Stiftung Michelfeld
  35. Dr. Loew Königstein
  36. Grundschule Königstein in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 29. Juli 2020.
  37. Freiwillige Feuerwehr Königstein