Henriette Gonnermann
Henriette Gonnermann (* 8. Mai 1942 in Berlin[1]) ist eine deutsche Schauspielerin und Schauspiellehrerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gonnermann erhielt in Berlin privaten Schauspielunterricht bei Edith Hildebrandt und bei der bekannten Schauspiellehrerin Marliese Ludwig. Ihre ersten Engagements als Theaterschauspielerin hatte sie, unter der Regie von Dieter Wedel, Anfang der 1960er Jahre am Forum Theater in Berlin. Im Verlauf ihre Bühnenlaufbahn hatte Gonnermann Engagements an fast allen Berliner Bühnen, wo sie unter anderem unter der Regie von Axel von Ambesser und Viktor de Kowa spielte.
In der Spielzeit 1962/63 übernahm sie die Rolle der jugendlichen Liebhaberin Beatrice in der Komödie Der Lügner von Carlo Goldoni an der Schaubühne Berlin. In der Spielzeit 1965/66 trat sie am Theater am Kurfürstendamm in dem Lustspiel Die Kakteenblüte von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy auf.[2] In der Spielzeit 1969/70 spielte sie im „Forum-Theater“ am Kurfürstendamm in Die Frauenvolksversammlung von Aristophanes.[3]
Häufig war sie am Renaissance-Theater zu Gast, so in der Spielzeit 1969/70 neben Edith Schollwer, Inge Wolffberg und Viktor de Kowa in der Komödie Gastspiel und Liebe von Robert Horney.[4] Weitere Rollen am Renaissance-Theater waren Mildred Kelsey in der Komödie Unsere liebste Freundin von Samuel A. Taylor (Spielzeit 1971/72), Karoline in dem Lustspiel Die Fee von Ferenc Molnár (Spielzeit 1971/72), Eva Jackson in dem Lustspiel Frohe Feste von Alan Ayckbourn (Spielzeit 1974/75) und, unter der Regie von Boleslaw Barlog, die Dompröpstin Julia Hyltenius in dem Schauspiel Der Nobelpreis von Hjalmar Bergman (Spielzeit 1977/78).[5][6] In der Spielzeit 1975/76 war sie am Renaissance-Theater neben Gertrud Kückelmann, Axel von Ambesser und Karl John in der „ernsten Komödie“ Begegnung im Herbst von Axel von Ambesser, der bei dieser Produktion auch Regie führte, zu sehen.[7]
Sie spielte auch mehrfach am Hansa-Theater, wo sie unter anderem als Zofe Dorine in der Komödie Tartuffe (1971), als Magd Louka in der Komödie Helden (1972) und 1974 als Komödiantin Ortensia in der Komödie Mirandolina – Ein Tag in der Locanda von Carlo Goldoni auftrat.[8][9]
In der Spielzeit 1972/73 gehörte sie am „Berliner Theater“ zur Besetzung der deutschen Erstaufführung des Theaterstücks So ist meine Frau von Marvin Sandberg.[10]
In der Spielzeit 1979/80 spielte sie in der Komödie am Kurfürstendamm unter der Regie von Wolfgang Spier in der Wiederaufnahme der des Lustspiels Wie man sich bettet... von Richard Harris und Leslie Darbon.[11] Am Theater der Freien Volksbühne Berlin spielte sie die Lady Milford in Kabale und Liebe (1979) und die Schmuggler-Emma in Herr Puntila und sein Knecht Matti (1985).[9]
Zwischen 1980 und 1996 wirkte sie regelmäßig in Produktionen des Berliner Theater des Westens mit, so als Tänzerin Sheila in A Chorus Line (1980), als Zofe Stella in der Operette Frau Luna (1981), als Betty in No, No, Nanette (1982), als Tigerlilly und Mutter Darling in dem Musical Peter Pan (1984–1986, an der Seite von Ute Lemper in der Titelrolle), als Tänzerin Adelaide in Guys and Dolls und als Doris in Damn Yankees (1996).[9]
Gastengagements hatte sie auch am Contra-Kreis-Theater in Bonn, an der Komödie Frankfurt (unter anderem in der Spielzeit 1982/83 in dem Lustspiel Treppauf-Treppab von Alan Ayckbourn) und am Theater am Dom in Köln.[9]
Mehrfach interpretierte sie die Rolle der überdreht-komischen Patientin Madame Durand in dem Lustspiel Die Kaktusblüte, so 1967 am Theater am Kurfürstendamm (Regie: Rolf Henniger), dort nochmals 1990 in einer Neuinszenierung, und in der Spielzeit 1991/92 an der Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg.[9]
Gonnermann übernahm seit den 1960er Jahren auch Rollen im Film und Fernsehen. So spielte sie die Prinzessin in der Märchenfilmung König Drosselbart (1962) unter der Regie von Fritz Genschow.
Später folgten Episodenrollen in zahlreichen Fernsehserien. Gonnermann spielte Sekretärinnen, Verkäuferinnen, Verwaltungsangestellte, später noble, ältere Damen und Rentnerinnen, meist Nebenrollen, häufig mit skurrilem Touch, denen sie mit ihrer prägnanten, hohen Stimme individuelles Profil gab. Sie war unter anderem in den Fernsehserien Drei Damen vom Grill, Ich heirate eine Familie, Liebling Kreuzberg, Hotel Paradies, Unser Lehrer Doktor Specht, Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen, Balko und St. Angela zu sehen.
2011 übernahm sie in der ARD-Fernsehserie Rote Rosen für einige Folgen die Rolle von Felix’ liebenswürdiger englischer Tante Ruby aus Cornwall.[12]
Gonnermann war als Darstellerin auch immer wieder in den ab Anfang der 1990er Jahre entstehenden Daily Soaps beteiligt. Unter anderem war sie als Henriette Spirandelli di Montalban, die Tante der Rollenfigur Flo Spira, in der Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten zu sehen.
Neben ihrer Tätigkeit als Darstellerin arbeitete Gonnermann intensiv als Schauspiellehrerin; von 1991 bis 2002 war sie Schauspielcoach bei der Daily Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Zahlreiche Soap-Darsteller erhielten von ihr das erste schauspielerische Rüstzeug, so unter anderem Rhea Harder, Jan Hartmann, Tokessa Martinius und Patrick Harzig. Außerdem gab sie Kurse als Dozentin für Sprechtechnik, Stimmbildung und Bühnensprache.
Gelegentlich war Gonnermann auch als Synchronsprecherin tätig.[13]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1961: Zwei unter Millionen
- 1962: König Drosselbart (Fernsehfilm)
- 1967: Selbstbedienung (Fernsehfilm)
- 1970–1971: Tournee (Fernsehserie)
- 1977: Es muß nicht immer Kaviar sein: Wie alles begann (Fernsehserie, eine Folge)
- 1978: Kommissariat 9 (Fernsehserie, Folge Fett macht Fett)
- 1982: Drei Damen vom Grill: Keine Rechte, nur Pflichten! (Fernsehserie, eine Folge)
- 1983: Ich heirate eine Familie: Kinderkrankheiten (Fernsehserie, eine Folge)
- 1989: Schweinegeld – Ein Märchen der Gebrüder Nimm
- 1990: Hotel Paradies (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1992; 2002: Gute Zeiten, schlechte Zeiten (Fernsehserie)
- 1993: Immer wieder Sonntag: Das liebe Geld (Fernsehserie, eine Folge)
- 1995: Der Mond scheint auch für Untermieter (Fernsehserie)
- 1996: Unser Lehrer Doktor Specht (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1999: Schloss Einstein (Fernsehserie, eine Folge)
- 2000: Tatort: Von Bullen und Bären (Fernsehreihe)
- 2006: Balko: Ich töte Mutter (Fernsehserie, eine Folge)
- 2009: Unser Charly: Alles eine Frage des Vertrauens (Fernsehserie, eine Folge)
- 2010: Groupies bleiben nicht zum Frühstück
- 2011: Rote Rosen (Fernsehserie)
- 2011: Holger sacht nix
- 2011: Allein gegen die Zeit (Fernsehserie)
- 2015: Inga Lindström: Leg dich nicht mit Lilli an (Fernsehreihe)
- 2017: Ein starkes Team – Gestorben wird immer (Fernsehreihe)
- 2017: SOKO Wismar: Tödliche Nähe (Fernsehserie, eine Folge)
- 2019: Die Drei von der Müllabfuhr – Baby an Bord (Fernsehreihe)
- 2019: Morden im Norden: Aus Liebe (Fernsehserie, eine Folge)
- 2021: Herzkino.Märchen: Die Sterntaler des Glücks (Fernsehreihe)
- 2022: ZERV – Zeit der Abrechnung: Andere Zeiten (Fernsehserie, eine Folge)
- 2024: SOKO Leipzig: Elfenkönigin (Fernsehserie, eine Folge)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henriette Gonnermann bei IMDb
- Henriette Gonnermann bei filmportal.de
- Henriette Gonnermann in der Deutschen Synchronkartei
- Henriette Gonnermann bei schauspielervideos.de
- Henriette Gonnermann – Agentur
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 373.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 327.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 358.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 295.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 240.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 242–244.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 260.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 304–306.
- ↑ a b c d e Henriette Gonnermann. Theaterrollen. Abgerufen am 10. Februar 2024.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 276.
- ↑ Reichhardt, Hans J. (u. a.): 10 Jahre Theater in Berlin: Premieren der Spielzeiten 1970/71 bis 1979/80. Spitzing Verlag, Berlin, 1980. Seite 243.
- ↑ Rote Rosen. Abgerufen am 10. Februar 2024.
- ↑ Gonnermann, Henriette in der Synchrondatenbank von Arne Kaul, abgerufen am 14. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Gonnermann, Henriette |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Schauspiellehrerin |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1942 |
GEBURTSORT | Berlin |