Gelchsheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 34′ N, 10° 1′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Aub | |
Höhe: | 304 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,75 km2 | |
Einwohner: | 820 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97255 | |
Vorwahl: | 09335 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 135 | |
Marktgliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marktplatz 1 97239 Aub | |
Website: | www.gelchsheim.de | |
Erster Bürgermeister: | Roland Nöth (Gelchsheimer Liste) | |
Lage des Marktes Gelchsheim im Landkreis Würzburg | ||
Gelchsheim (umgangssprachlich Gelxi) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Würzburg und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Aub.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gelchsheim liegt in der Region Würzburg im südlichen Teil des Ochsenfurter Gaus.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gelchsheim hat drei Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Gelchsheim, Oellingen und Osthausen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gelchsheim ist nachweislich über 800 Jahre alt, nach der Ortsnamenforschung sicher noch wesentlich älter. Der Siedlungsname ist 1136 als Goulichsheim bezeugt. Die ursprüngliche Anlage des Schlosses geht auf die Zeit der früheren Gaugrafen von Hohenlohe zurück. Es war teilweise schon seit 1219 im Besitz des Deutschen Ordens. Im Lauf der Zeit gewann der Orden die Gemeindeherrschaft und errichtete dort einen Amtssitz. Gelchsheim gehörte zur Deutschordensballei Franken, die wiederum ab 1500 ein Teil des Fränkischen Reichskreises war. Der Ort war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts befestigt und neben Aub eine wichtige Zoll- und Geleitstätte der Handelsstraße von Nürnberg nach Frankfurt am Main. Gelchsheim war mit dem Deutschen Orden – besonders zu der Zeit, in der Mergentheim Residenz des Hoch- und Deutschmeisters war – eng verbunden.
Bayern stellte das Amt Gelchsheim 1805/06 unter Zwangsverwaltung, 1809 wurde der Deutsche Orden dann aufgelöst. 1810 fiel Gelchsheim bei Grenzbereinigungen an das Großherzogtum Würzburg des Erzherzogs Ferdinand von Toskana, mit dem es 1814 endgültig an Bayern zurückfiel. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Oellingen und Osthausen eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1910: 587 Einwohner (Volkszählung am 1. Dezember 1910)
- 1961: 1144 Einwohner (Volkszählung am 6. Juni 1961)[4]
- 1970: [4] 974 Einwohner (Volkszählung am 27. Mai 1970)
- 1987: 855 Einwohner (Volkszählung am 25. Mai 1987)
- 1991: 873 Einwohner
- 1995: 929 Einwohner
- 2000: 917 Einwohner
- 2005: 848 Einwohner
- 2010: 790 Einwohner
- 2015: 801 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 841 auf 801 um 40 Einwohner bzw. um 4,8 %. 1996 hatte der Markt 939 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat setzt sich seit der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 zusammen aus fünf Räten der Gelchsheimer Liste (4999 Stimmen) und drei Räten der Wählergemeinschaft Oellingen-Osthausen (2550 Stimmen).[5] Gegenüber der vorigen Amtszeit (2014–2020) musste die Gelchsheimer Liste einen Sitz an die Wählergemeinschaft Oellingen-Osthausen abgeben. Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der Bürgermeister an.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Roland Nöth (Gelchsheimer Liste) ist seit 1. Mai 2020 ehrenamtlicher Erster Bürgermeister;[6] dieser wurde am 15. März 2020 bei einer Wahlbeteiligung von 73,2 % mit 56,5 % der Stimmen gewählt. Seine Vorgänger waren
- bis April 2008 Klaus Hennig (Gelchsheimer Liste)
- Mai 2008 bis April 2020 Hermann Geßner (Gelchsheimer Liste)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Gespalten von Silber und Gold; vorne ein durchgehendes schwarzes Kreuz; hinten auf silberner Mondsichel stehend die golden gekrönte Gottesmutter im blauen Mantel und roten Untergewand, auf dem linken Arm das nackte Jesuskind, dessen Kopf von Strahlen umgeben ist.“[7] | |
Wappenbegründung: Beide Schildhälften weisen auf den Deutschen Orden. Vorne steht das Ordenswappen, hinten dessen Schutzpatronin, die Heilige Mutter Gottes. Der Ritterorden ist seit 1219 in Gelchsheim belegt und kam 1401 in den Besitz der Burg. Er richtete hier ein Amt ein, das nach dem Bauernkrieg in das örtliche Wasserschloss verlegt wurde. Der Ort erlebte unter seiner Herrschaft eine große Blüte, ein prächtiges Rathaus entstand 1660. Der Deutschmeister Walter von Cronberg verlieh 1538 mit Wappenbrief dem Schultheißen, dem Dorfmeister, dem Gericht und der ganzen Gemeinde das Wappen. Im Schrifttum des 19. Jahrhunderts steht die Madonna in blauem Feld.
Dieses Wappen wird seit 1538 geführt. |
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Baudenkmäler hervorzuheben sind
- das Rathaus von 1666, ein Renaissance-Fachwerkbau mit auffallendem Eckerker
- die katholische Kapelle St. Johannes Nepomuk, ehemalige Wallfahrtskirche „Zum gegeißelten Heiland“, ein barocker Saalbau mit eingezogenem Chor und Dachreiter mit Zwiebelhaube, erbaut 1754–1757 von Franz Joseph Roth
- das ehemalige Schloss, anstelle einer ehemaligen Wasserburg 1369 erstmals genannt, seit 1401 Amtssitz des Deutschen Ordens, ab 1809 Privatbesitz, heute Therapiezentrum für Naturheilkunde
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab 2014 nach der amtlichen Statistik im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei drei und im Bereich Öffentliche und private Dienstleister 31 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 348. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen Betrieb, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Im Jahr 2016 gab es 34 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1272 Hektar; davon waren 1257 ha Ackerfläche und 15 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Gelchsheim besaß bis 1992 einen Bahnhof an der stillgelegten Gaubahn, die von Ochsenfurt nach Weikersheim führte.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2018 gab es in der Gemeinde einen Kindergarten mit 44 Kindergartenplätzen und 35 Kindern. Ferner besteht die Rupert-Egenberger-Schule (Schule zur individuellen Lernförderung) und die Maria-Stern-Schule (Schule für Sprachbehinderte).
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Gelchsheim sind zahlreiche Vereine aktiv.
In Gelchsheim geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Michael Feder (1753–1824), katholischer Geistlicher und Hochschullehrer in Würzburg
- Ignaz Ising (1845–1919), Balneologe und Badearzt
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markt Gelchsheim
- Gelchsheim: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Gelchsheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ Gemeinde Gelchsheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 756 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ergebnis Gemeinderatswahl (PDF), abgerufen am 8. Juli 2020
- ↑ Marktgemeinderat des Marktes Gelchsheim. Marktverwaltung Gelchsheim, abgerufen am 18. Juli 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Gelchsheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte