Gauliga Generalgouvernement 1942

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In der Gauliga Generalgouvernement 1942 wurde die dritte Fußballmeisterschaft der deutschen Vereine sowie Militär- und Betriebsmannschaften im Generalgouvernement Polen ausgetragen, es war die zweite Spielzeit der Gauliga Generalgouvernement nach deren Aufnahme in die Spielpläne des Fachamtes Fußball.

Austragungsmodus

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Nachdem die Wehrmacht nach dem Angriff auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) die Rote Armee im Sommer 1941 aus dem sowjetisch besetzten Ostpolen verdrängt hatte, wurde dort zusätzlich zu den bereits bestehenden Distrikten Krakau, Lublin, Radom und Warschau der Distrikt Galizien mit der Hauptstadt Lemberg eingerichtet und an das Generalgouvernement angegliedert. Im neuen Distrikt wurde eine aus einem Dutzend Vereinen und Militärmannschaften bestehende deutsche Fußballliga organisiert, deren Sieger für die Endrunde der GG-Meisterschaften qualifiziert war. Die fünf Distriktmeister spielten in der Endrunde von nun an jeder gegen jeden, allerdings ohne Rückspiele. Jede Mannschaft hatte zwei Heim- und zwei Auswärtspartien zu spielen, der Heimvorteil wurde ausgelost.[1]

Distriktmeister

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Distrikt Distriktmeister
Krakau DTSG Krakau
Galizien DTSG Lemberg
Radom LSV Radom
Lublin LSV Adler Deblin
Warschau SS- u. Pol.-SG Warschau

Im Distrikt Krakau fiel die Entscheidung über den Meistertitel am „grünen Tisch“: Der LSV Boelcke Krakau hatte die Partie gegen den stärksten Rivalen, die DTSG Krakau, mit 3:2 gewonnen und belegte nach dem letzten Spielplatz den ersten Platz.[2] Doch der DTSG-Vorstand legte mit Erfolg Protest gegen die Wertung dieser Partie ein, weil der Luftwaffensportverein Spieler einer anderen Mannschaft der Krakauer Luftwaffengeschwader, des LSV Mölders Krakau, ausgeliehen und eingesetzt hatte. Der Grund dafür war die Versetzung und Verletzung eigener Spieler, so dass keine vollständige Mannschaft hatte aufgestellt werden können. Doch war der Einsatz dieser Gastspieler nicht rechtzeitig dem Fachwart für Fußball gemeldet worden, so dass zum Spieltermin keine Genehmigung dafür vorlag.[3]

Ungeschlagen während der gesamten Meisterschaft errang der LSV Adler Deblin den Titel des GG-Meisters 1942.[4] Am zweiten Spieltag fegte er die Elf der SS- u. Pol.-SG Warschau mit 11:0 vom Platz,[5] die am Schluss doch noch Vizemeister wurde.[6]

Beim LSV Adler Deblin standen in mehreren Partien Spielertrainer Alwin Riemke, der frühere Torwart der Meistermannschaft des 1. FC Nürnberg, als Stürmer und Hans Studener von Hamborn 07, der zwei Jahrzehnte später Trainer der Olympiaauswahl der DDR wurde, als Mittelläufer auf dem Feld.[7] Die Verteidigung des galizischen Distriktmeisters DTSG Lemberg dirigierte der aus Ostoberschlesien stammende frühere polnische Nationalspieler Edmund Majowski, der sich als Volksdeutscher hatte registrieren lassen.[8]

Ergebnisse der Endrunde

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1. Spieltag (27. September 1942)[9]

LSV Adler Deblin – DTSG Lemberg 4:0
SS- u. Pol.-SG Warschau – LSV Radom 5:3

2. Spieltag (11. Oktober 1942)[10]

DTSG Krakau – LSV Radom 3:3
LSV Adler Deblin – SS- u. Pol.-SG Warschau 11:0

3. Spieltag (18. Oktober 1942)[11]

LSV Radom – LSV Adler Deblin 2: 14
DTSG Krakau – DTSG Lemberg 1:1

4. Spieltag (25. Oktober 1942)[12]

SS- u. Pol.-SG Warschau – DTSG Krakau 4:2
DTSG Lemberg – LSV Radom 5:3

5. Spieltag (1. November 1942)[13]

SS- u. Pol.-SG Warschau – DTSG Lemberg 1:1
DTSG Krakau - LSV Adler Deblin 1:4

Abschlusstabelle

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Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. LSV Adler Deblin  4  4  0  0 033:300 11,00 08:00
 2. SS- und Polizei-SG Warschau  4  2  1  1 010:170 0,59 05:30
 3. DTSG Lemberg  4  1  2  1 007:900 0,78 04:40
 4. DTSG Krakau  4  0  2  2 007:120 0,58 02:60
 5. LSV Radom  4  0  1  3 008:260 0,31 01:70
  • Meister der Gauliga Generalgouvernement
  • Großdeutsche Meisterschaft

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    Der Gaumeister 1942 war für die Endrunde der Großdeutschen Meisterschaft 1943 qualifiziert. Doch musste der LSV Adler Deblin zugunsten des Zweitplatzierten verzichten: Das in der polnischen Kleinstadt Deblin an der Weichsel stationierte Luftwaffengeschwader, das die Mannschaft gestellt hatte, wurde im Frühjahr 1943 bei den Kämpfen an der Ostfront eingesetzt, die Spieler bekamen keinen Urlaub für den Fußball.[14] Die SS- und Polizeispielgemeinschaft Warschau, die als Vizemeister einsprang, konnte durch einen 3:1-Erfolg bei BSG DWM Posen die erste Runde überstehen,[15] schied aber nach einer 1:5-Heimniederlage gegen den VfB Königsberg in der folgenden Runde aus.[16]

    Sämtliche Spielberichte und Ergebnislisten der einzelnen Distrikte finden sich in der von der Regierung des Generalgouvernements herausgegebenen Krakauer Zeitung, deren Regionalausgabe für den nördlichsten Distrikt Warschauer Zeitung heißt. Die Sportteile beider Zeitungen sind identisch. Die Warschauer Zeitung wurde von der Digitalbibliothek der Woiwodschaft Masowien digitalisiert.[17] Der Jahrgang 1942 ist vollständig vorhanden.[18]

    Einzelnachweise

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    1. Als Favoriten stellen sich vor: Adler Deblin und SSuP Warschau In: Warschauer Zeitung, 29. September 1942, S. 7.
    2. LSV Boelcke-Krakau wieder Distriktmeister In: Warschauer Zeitung, 29. September 1942, S. 9.
    3. Als Distriktmeister stellt sich vor: DTSG Krakau In: Warschauer Zeitung, 11. Oktober 1942, S. 13.
    4. Getrennt vom LSV Adler Deblin existiert der LSV Deblin, der erste GG-Meister 1940. Beide Clubs spielten in der Distriktsliga Lublin 1942 zweimal gegeneinander, beide Male siegten die "Adler" hoch: 18:0 und 11:1 (s.Stippvisite bei den „Adlern“ von Deblin In: Warschauer Zeitung, 28. Juni 1942, S. 13).
    5. GG-Fußballmeisterschaft der Unbeständigen In: Warschauer Zeitung, 24. Oktober 1942, S. 10.
    6. Ein schöner Erfolg der DTSG Krakau: 1:4 gegen den GG-Meister In: Warschauer Zeitung, 3. November 1942, S. 7.
    7. Ehrentreffer 2 Minuten vor Schluss In: Warschauer Zeitung, 3. November 1942, S. 7.
    8. Starker Widerstand der Lemberger In: Warschauer Zeitung, 29. September 1942, S. 9.
    9. Als Favoriten stellen sich vor: Adler Deblin und SSuP Warschau In: Warschauer Zeitung, 29. September 1942, S. 7.
    10. LSV Adler führt weiter in der GG-Meisterschaft In: Warschauer Zeitung, 13. Oktober 1942, 7.
    11. Fortuna war nicht in Radom In: Warschauer Zeitung, 20. Oktober 1942, S. 7.
    12. Ein zweiter Szepan in Warschau entdeckt In: Warschauer Zeitung, 27. Oktober 1942, S. 7.
    13. Ein schöner Erfolg der DTSG Krakau: 1:4 gegen den GG-Meister In: Warschauer Zeitung, 3. November 1942, S. 7.
    14. Werden die Debliner „Adler“ das GG vertreten? In: Warschauer Zeitung, 16. April 1943, S. 10.
    15. Warschaus Polizei vertritt das GG in Posen In: Warschauer Zeitung, 30. April 1943, S. 10.
    16. GG-Fußballer kamen nur bis zur Zwischenrunde In: Warschauer Zeitung, 18. Mai .1943, S. 8.
    17. mbc Mazowiecka Biblioteka Cyfrowa, cyfrowemazowsze.pl, aufgerufen am 22. März 2024.
    18. Warschauer Zeitung 1942 cyfrowemazowsze.pl, aufgerufen am 24. März 2024.