Franz II. (Sizilien)

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König Franz II.
König Franz II. beider Sizilien

Francesco II. Maria Leopoldo (* 16. Januar 1836 in Neapel; † 27. Dezember 1894 in Arco), aus dem Haus Bourbon-Sizilien, war von 1859 bis 1861 der letzte König beider Sizilien.

Franz wurde als Sohn von König Ferdinand II. beider Sizilien und dessen erster Gemahlin Maria Christina von Savoyen geboren. Seit seiner Kindheit trug er den Spitznamen Bombino (der kleine Bomber), eine Anspielung auf die Bezeichnung seines Vaters im Volksmund als Re Bomba („Bombenkönig“), nachdem dieser 1849 zur Unterdrückung eines Aufstandes das Bombardement der Stadt Messina angeordnet hatte.

Am 3. Februar 1859 heiratete er in Bari Herzogin Marie in Bayern (1841–1925), eine Tochter von Max Joseph in Bayern und seiner Gemahlin Ludovika. Sie war die jüngere Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich und die ältere Schwester von Mathilde in Bayern, der Gemahlin von Franz’ Halbbruder Ludwig von Neapel-Sizilien, Graf von Trani. Franz litt unter einer angeborenen Beeinträchtigung (Phimose), die er vor der Hochzeit nicht hatte operativ korrigieren lassen. Dadurch konnte die Ehe anfänglich nicht vollzogen werden.

„Der junge König war guten Willens, aber unerfahren.“[1] Unentschlossen und zwischen seinen Ratgebern schwankend ging er die dringend nötigen Reformen zur Überwindung der Armut des Großteils seiner Untertanen nicht an. Franz wurde im Jahr 1861 im Zug der italienischen Einigung, des Risorgimento, als König beider Sizilien abgesetzt. Marie und Franz II. suchten vorerst Zuflucht auf der Festung Gaeta, wobei der hoch religiöse Franz nur 66 Reliquiare und die Asche der heiligen Iasonia mitnahm, da er annahm, dass sich die Lage innerhalb weniger Tage wieder beruhigen würde. Nur wenige Königstreue verteidigten die Festung (vgl. General Felix von Schumacher, der Verteidiger von Gaeta). Am 13. Februar 1861 unterzeichnete der junge König die Kapitulation.

Im Exil in Rom verfiel Franz mehr und mehr dem Mystizismus und kümmerte sich wenig darum, was seine Frau Marie tat. Nachdem seine Frau heimlich ein außereheliches Kind zur Welt gebracht hatte, entschloss sich diese, ihrem Gatten alles zu erklären. Dieser verzieh ihr nicht nur, sondern ließ sich auch endlich operieren, sodass die Ehe nun vollzogen werden konnte. Das neue gemeinsame Leben wurde durch die Geburt der Tochter besiegelt, welche jedoch bereits nach wenigen Monaten verstarb.

Am Starnberger See wohnte Franz II. zeitweise im Schloss Garatshausen, welches seine Frau Marie 1870 von ihrem Bruder Herzog Ludwig gekauft hatte. Die Winter verbrachte König Franz in Arco in Tirol unweit des Gardasees, wo er am 27. Dezember 1894 starb. Königin Marie überlebte ihn um dreißig Jahre. Nach ihrem Tod wurde sie aus München, der König aus Südtirol, nach Rom zu ihrer in der Chiesa dello Spirito Santo dei Napoletani bestatteten Tochter überführt. Die Kirche liegt in der Via Giulia. 1984 wurden die sterblichen Überreste von dort in die Grablege der sizilianischen Bourbonen Basilika Santa Chiara in Neapel umgebettet.[2]

  • Maria Christina von Sizilien (1869–1870)
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  1. Rudolf Lill: Geschichte Italiens vom 16. Jahrhundert bis zu den Anfängen des Faschismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980. ISBN 3-534-06746-0. S. 37.
  2. Giuseppe Ressa: L’invasione e la fine delle Due Sicilie: L’esilio di Francesco II e sua morte. Hrsg. von Alfonso Grasso. Artikel auf der Website des Centro Culturale e di Studi Storici “Brigantino- il Portale del Sud”, Neapel und Palermo, 2008, abgerufen am 13. Februar 2016
VorgängerAmtNachfolger
Ferdinand II.König beider Sizilien
1859–1861
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