Bollingstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Bollingstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bollingstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 36′ N, 9° 25′ OKoordinaten: 54° 36′ N, 9° 25′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Amt: Arensharde
Höhe: 17 m ü. NHN
Fläche: 27,05 km2
Einwohner: 1490 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24855
Vorwahl: 04625
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 010
Adresse der Amtsverwaltung: Hauptstraße 41
24887 Silberstedt
Website: www.bollingstedt.de
Bürgermeister: Marc Prätorius (AWG)
Lage der Gemeinde Bollingstedt im Kreis Schleswig-Flensburg
KarteAhnebyAlt BennebekArnisAusackerBergenhusenBöelBöklundBollingstedtBorenBorgwedelBörmBöxlundBrodersby-GoltoftBusdorfDannewerkDollerupDörpstedtEggebekEllingstedtErfdeEsgrusFahrdorfFreienwillGeltingGeltorfGlücksburg (Ostsee)GrödersbyGroß RheideGroßenwieheGroßsoltGrundhofHandewittHarrisleeHasselbergHavetoftHollingstedtHoltHörupHürupHusbyHüsbyIdstedtJagelJannebyJardelundJerrishoeJörlJübekKappelnKlappholzKlein BennebekKlein RheideKronsgaardKroppLangballigLangstedtLindewittLoitLottorfLürschauMaasholmMedelbyMeggerdorfMeynMittelangelnMohrkirchMunkbrarupNeuberendNiebyNiesgrauNorderbrarupNordhackstedtNottfeldNübelOersbergOeverseeOsterbyPommerbyRabelRabenholzRabenkirchen-FaulückRingsbergRüggeSaustrupSchaalbySchafflundScheggerottSchleswigSchnarup-ThumbySchubySelkSieverstedtSilberstedtSollerupSörupStangheckStapelSteinbergSteinbergkircheSteinfeldSterupStolkStoltebüllStruxdorfSüderbrarupSüderfahrenstedtSüderhackstedtTaarstedtTarpTetenhusenTielenTolkTreiaTwedtUelsbyUlsnisWagersrottWallsbüllWanderupWeesWeesbyWesterholzWohldeFlensburg
Karte

Bollingstedt (dänisch: Bolingsted) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein.

Die südschleswigsche Gemeinde Bollingstedt liegt in einem waldreichen Teil der Schleswigschen Geest. Die Gemeinde wird durch die Bollingsteder Au, das Bollingsteder Moor und den Mühlenteich geprägt. Der Ortsteil Gammellund liegt am Gammellunder See.

Beekholt (dän. Bøgholt), Bollingstedt-Lund, Engbrück (Engbro), Gammellund, Görrisau (Gørreså[2], auch Køså), Süderfeld (Søndermark) und Westerschau (Vesterskov) liegen im Gemeindegebiet.

Der Ortsname Bollingstedt ist erstmals 1196 schriftlich dokumentiert (Dipl. dan. 1, 3, 216). Im Jütländischen wird er Bollengstej (Angeldänisch) oder Bollengste (Fjoldemål) ausgesprochen. Der Ortsname ist entweder eine Ableitung vom Personennamen Ballung, der sich vom Altsächsischen bald (≈kühn) herleitet[3] oder geht auf den Personennamen Boling (vgl. Bolungarvik in Island) zurück, der wiederum auf altnordisch bolungr (≈ Holzstapel) zurückgeht.[4] Gammellund wurde erstmals 1305 erwähnt und bedeutet altes lichtes Gehölz, alter Hain zu dän. Gammel (≈ alt) und -lund (≈Hain, lichtes Gehölz)[5].

In der dänischen Zeit bis 1864 gehörte Bollingstedt mit Engbrück und Westerschau zum Kirchspiel Eggebek innerhalb der Uggelharde (Amt Flensburg), während Gammellund zum Kirchspiel Sankt Michaelis innerhalb der Arensharde (Amt Gottorf) gehörte.[6]

Bei Unterhaltungsarbeiten in den Jahren 1975 und 1976 am Bollingstedter Mühlenteich wurden alte Holzpfähle gefunden. Einer befindet sich heute (2019) am Nordufer des Mühlenteiches in Verbindung mit einer Metallbank. Dieser Pfahl wurde dendrochronologisch auf das Jahr 1316 datiert und ist vermutlich ein Teilstück einer Turmhügelburg, die nach dem Aufstauen des Mühlenteiches im 15. Jahrhundert im Wasser versunken war.

Bollingstedt wurde im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden seit 1961 dreizehnmal ausgezeichnet, Gammellund zehnmal. Als Bollingstedt 1963 Bundessieger wurde, besuchte Bundespräsident Heinrich Lübke den Ort im Rahmen des Wettbewerbes.

Die ehemaligen Gemeinden Gammellund und Bollingstedt lösten sich zum 1. Juli 1976 durch Beschluss der Gemeindevertretungen auf und bildeten in den Grenzen des Gebietsstandes der beiden ehemaligen Gemeinden zum 1. August 1976 die neue Gemeinde Bollingstedt. Grund hierfür waren Empfehlungen des damaligen Landrates auf Anregung des Innenministeriums, demnach Kleinstgemeinden die ihnen gestellten Aufgaben nicht mehr erfüllen könnten.[7][8]

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wahlbeteiligung: 67,5 Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
43,4 %
21,8 %
21,8 %
13,1 %
AWGa
KWBc
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Aktive Wählergemeinschaft Gammelund
c Kommunale Wählervereinigung Bollingstedt

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt 15 Sitze vergeben. Von diesen erhielt die Aktive Wählergemeinschaft Gammelund sieben Sitze, die CDU und die Kommunale Wählervereinigung Bollingstedt je drei Sitze und der SSW zwei Sitze.

Blasonierung: „Gesenkt geteilt von Gold und Blau. Oben drei aufrechte grüne Eichenblätter nebeneinander, das mittlere mit zwei Eicheln, unten an der Teilung ein unterhalbes, achtspeichiges silbernes Mühlrad.“[10]

Von besonderer Bedeutung für den Ort war seit dem Mittelalter die Wassermühle an der Bollingstedter Au mit dem ausgedehnten Mühlenteich, der wohl als Teil einer Burganlage anzusehen ist. Das halbe Mühlrad im Wappen von Bollingstedt bezieht sich sowohl auf die Mühle selbst als auch auf deren erste nachweisbare Besitzer. Es kennzeichnet den Gemeindeteil Bollingstedt auch insofern, als die jüngste Ortserweiterung nördlich vom Mühlenteich erfolgt ist. Die Eicheln und die Eichenblätter nehmen Bezug auf den Ortsteil Gammellund. Der Namensbestandteil „gammel“ bedeutet im dänischen „alt“ und „lund“ „Wald, Hain“. Gammellund bezeichnet also einen „alten Wald“, und dies ist der heute noch im Gemeindegebiet vorhandene Eichenwald.

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bahnstrecke Neumünster–Flensburg und die A 7. Auf dem Streckenabschnitt zwischen den Bollingstedt und Tarp befindet sich ein Autobahn-Behelfsflugplatz, der teilweise zurückgebaut wurde. Er wurde von der NATO im Kalten Krieg als „Bollingstedt Highway Strip“ geführt, obwohl er größtenteils in der Nachbargemeinde Sieverstedt liegt. Der Notlandeplatz diente der Absicherung des nachliegenden und inzwischen geschlossenen Fliegerhorst Eggebek.

Erreichbar ist die Gemeinde im Norden über die Anschlussstelle Tarp (4) der A 7 und im Süd-Osten über die zur L 317 herabgestufte ehemalige B 76, die in Schuby Anschluss an die A 7 nach Süden und die B 201 nach Westen bietet.

In der ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gemeinde siedelten sich immer mehr Gewerbebetriebe an. Allerdings hat von den ursprünglich drei Gaststätten in der Gemeinde keine überlebt.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte katholische Bischof von Schleswig Gottschalk von Ahlefeldt (1475–1541) starb auf Gut Bollingstedt. Der Fußballprofi Jan-Ingwer Callsen-Bracker (* 1984) spielte in seiner Jugend beim TSV Bollingstedt.

Commons: Bollingstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. nach dem Personennamen Gørres (Kurzform von Gregorius) oder dem Familiennamen Görrissen, siehe: John Kousgård Sørensen: Danske sø- og ånavne. Bd. 2, Akademisk forlag København 1973, S. 313 und Jens-Uwe von Rohden: Die Gewässernamen im Einzugsgebiet der Treene, Neumünster 1989, S. 280
  3. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 168
  4. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, 2. Bd., København 1867, S. 89
  5. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 265
  6. M. Mørk Hansen, C. L. Nielsen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift med historiske og topografiske bemærkninger, 2. Bd., Kjøbenhavn 1864, S. 195 u. 323
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 185.
  8. Gemeinde Bollingstedt (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Bollingstedt. Band 1. Husum Druck und Verlagsgesellschaft, 2018, S. 477 ff.
  9. wahlen-sh.de
  10. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein