Adolf Bleichert
Adolf Bleichert (* 31. Mai 1845 in Dessau; † 29. Juli 1901 in Davos) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer, Wegbereiter des Seilbahnbaus und Gründer der Adolf Bleichert & Co., Fabrik für Drahtseilbahnen, Leipzig-Gohlis, der später weltweit größten Seilbahnfabrik.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adolf Bleichert wurde als zweites Kind des Gohliser Müllers August Bleichert und dessen Frau Wilhelmine Henriette geboren und wuchs in Gohlis auf, heute Stadtteil von Leipzig. Er studierte am Königlichen Gewerbeinstitut, einem Vorläufer der Technischen Universität Berlin. Nach ersten Stellen bei einem auf Mühlenbau spezialisierten Unternehmen in Bitterfeld und einer Maschinenfabrik und Eisengießerei in Schkeuditz gründete er zusammen mit seinem Studienfreund Theodor Otto das Ingenieurbüro für Drahtseilbahnen, deren erster Erfolg der Bau einer Materialseilbahn in Teutschenthal[1][2] war. Bald darauf errichteten sie eine Materialdrahtseilbahn für die Sayner Hütte der Firma Krupp. Otto trennte sich 1876 von Bleichert und arbeitete mit dem Siegener Seilbahnpionier Julius Pohlig zusammen, der Seilbahnen für den Einsatz beim Kohle- und Erztransport in Bergwerken entwarf.
Bleichert gründete daraufhin mit seinem Schwager, dem Kaufmann Peter Heinrich Piel, die Adolf Bleichert & Co., Fabrik für Drahtseilbahnen, Leipzig-Gohlis, mit der er die Grundlagen für den Bau von Luftseilbahnen entwickelte und erfolgreich in die Praxis umsetzte.[3] Bis 1890 hatte das Unternehmen weit mehr als 600 Seilbahnen gebaut.
Adolf Bleichert starb im Alter von 56 Jahren während eines Kuraufenthaltes in Davos. Er wurde auf dem Friedhof Leipzig-Gohlis beigesetzt. Sein Unternehmen wurde von seinen Söhnen Max und Paul erfolgreich weitergeführt, die 1918 in den erblichen Adelsstand erhoben wurden.[4]
Adolf Bleichert trat 1869 dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Thüringer Bezirksverein des VDI bei.[5] Später gehörte er dem Sächsischen Bezirksverein des VDI an.[6]
Denkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bildhauer Friedrich Walter Kunze schuf das Adolf-Bleichert-Denkmal, das 1908 auf dem Werksgelände in Leipzig-Gohlis enthüllt wurde. Es wurde zum 1. Mai 1950 entfernt.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- P. von Bleichert: Bleichert Drahtseilbahnen. Kindle Digital Press, 2013
- G. Dieterich: Die Erfindung der Drahtseilbahnen. Verlag Hermann Zieger, Leipzig, 1908 (Digitalisat)
- Manfred Hötzel, Stefan W. Krieg (Hrsg.): Adolf Bleichert und sein Werk. Gohliser Historische Hefte, Sax Verlag Beucha, Leipzig 2002, ISBN 978-3-934544-35-2.
- Herbert Pönicke: Bleichert, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 298 f. (Digitalisat).
- P. Stephan: Die Drahtseilbahnen. 2. Aufl., Verlag von Julius Springer, Berlin, 1914 (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Familien- und Unternehmenswebseite: Bleichert & Co. – Die Drahtseilbahndynastie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abbildung in Die Erfindung der Drahtseilbahnen
- ↑ Beschreibung, Abbildung in Die Drahtseilbahnen
- ↑ Manfred Hötzel: Adolf Bleichert und sein Werk.
- ↑ Erhebung in den erblichen Adelsstand am 24. März 1918 durch König Friedrich August III. von Sachsen. Es handelt sich dabei vermutlich um die letzte Adelserhebung vor der Abschaffung der Monarchie in Sachsen.
- ↑ Angelegenheiten des Vereines. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 13, Nr. 3, März 1869, S. 217.
- ↑ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis 1898. Berlin 1898, S. 153.
- ↑ Manfred Hötzel: Biographisches zu Adolf Bleichert (1845–1901). In: Manfred Hötzel, Stefan W. Krieg: Adolf Bleichert und sein Werk. Unternehmerbiografie, Industriearchitektur, Firmengeschichte. Sax-Verlag, 2002, S. 17–51, hier S. 48–49.
Personendaten | |
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NAME | Bleichert, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Bleichert, Gustav Adolf Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Seilbahnpionier |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1845 |
GEBURTSORT | Dessau |
STERBEDATUM | 29. Juli 1901 |
STERBEORT | Davos |