Oberstufenrealgymnasium

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Oberstufenrealgymnasium / Bundesoberstufen­realgymnasium (ORG / BORG)
Allgemein bildende Schule: Allgemein bildende höhere Schule
Staat Österreich
Schultyp (allgemein) Weiterführende Schule nur mit Oberstufe
ISCED-Ebene 3A
Klassifikation (national) Schulform (13.5)[1]
Schulträger (BORG: Bund)
Voraussetzung Abschluss 4. Klasse AHS oder Hauptschule (letztere je nach Erfolg u.u. Aufnahmeprüfung)
Dauer 4 Jahre
Stufen: 9.–13. Schulstufe
Regelalter 14–18
Schulabschluss Matura
Typen diverse Schulschwerpunkte
Anzahl 112 – 1,9 % d.Schulen insg. (2012/13); 32,6 % der AHS[2]
Schüler 25.957 – 2,3 % d.Schüler insg. (2012/13); 28,4 % der AHS-Oberstufen-Schüler[3]
1962–75 als Musisch-pädagogisches Realgymnasium (MPRG)

Das Oberstufenrealgymnasium (ORG) ist eine spezielle Schulform österreichischer Gymnasien. Es wird nur in der Oberstufe angeboten; der Übertritt ist entweder von der Unterstufe eines Gymnasiums oder von der 4. Klasse Hauptschule möglich (8. Schulstufe). Das Bundesoberstufenrealgymnasium als Bundesschule wird mit BORG bezeichnet.

Die Schulform wurde 1962 unter der Bezeichnung Musisch-pädagogisches Realgymnasium (MPRG) eingeführt.[4][5] Zweck der Schule war die Nachfolge der Lehrerbildungsanstalten insbesondere als Vorbereitung auf den Besuch der Pädagogischen Akademie als Ausbildungsstätte von Lehrern für den Pflichtschulsektor (Volksschullehrer und Unterstufe)[6] und für Sozialberufe dienen sollte.[4]

Die Form wurde anfangs noch als fünfjährige (9.–13. Schulstufe) Sonderform (Schulversuch) einer Allgemeinbildenden höheren Schule (AHS) mit Maturaabschluss geführt.[4][5]

Ab 1969 wurde die Form wie die anderen AHS vierjährig geführt.[4]

Mit 1975 wurde die Schulform in das Regelschulsystem übernommen, dabei wurde aber die ursprüngliche spezielle Zielsetzung wie auch die Fächerspezialisierung aufgegeben und die Form schlicht Oberstufenrealgymnasium genannt,[4] mit einem an das Realistische Gymnasium angelehnten Lehrplan. Zweck der Schulform war, insbesondere im ländlichen Raum schnell schlanke höhere Schulen aufzubauen und Hauptschülern den direkten Weg zur Reifeprüfung zu ermöglichen – in der Zeit waren Gymnasien oft auch für Fahrschüler zu weit entfernt und eine Internatsschule die einzige Alternative. Die musisch orientierte Bildung wurde in die Schulart des Musischen Gymnasiums übernommen, schon in den 1980ern wurde die Situation etwa der Musikerziehung an Oberstufenrealgymnasien als „nicht so günstig“ beurteilt.[7]

Die Anforderungen wurden auf den Abschluss der 4. Klasse (8. Schulstufe) Hauptschule abgestimmt, sollten also ermöglichen, entweder über die Polytechnische Schule eine Lehrberufsausbildung anzustreben oder über das ORG einen höheren Bildungsweg zu gehen. Die Schulform war und ist bis heute weit verbreitet, 1969/70 kamen mehr als ein Viertel (28,9 %) aller AHS-Maturanten von einem Musisch-pädagogischen Realgymnasium,[6] 1993 26 % von einem Oberstufenrealgymnasium.[4]

Mit dem Ausbau der vollständigen Gymnasien wie auch in Städten geriet das Oberstufenrealgymnasium durch die weniger hohen Einstiegsanforderungen aber sehr schnell in den Ruf eines „Gymnasiums 2. Klasse“.[8] Daher wurden viele ORGs mit den Vollgymnasien zu einer Schule vereinigt (G/ORG respektive RG/ORG und G/RG/ORG), wo sie einen Klassenzweig darstellen. Zum anderen versuchen heute viele Oberstufenrealgymnasien, über die Schulautonomie besondere – und auch dem regionalen Arbeitsmarkt angepasste – attraktive und moderne Schulschwerpunkte zu entwickeln.

Voraussetzungen für die Aufnahme

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Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss einer 4. Klasse AHS oder Neuen Mittelschule. Beim Besuch der 1. Leistungsgruppe in den Gegenständen Deutsch, lebende Fremdsprache und Mathematik und wenn in den anderen Gegenständen keine schlechtere Note als „Befriedigend“ erreicht wurde, ist keine Aufnahmeprüfung notwendig.

Verschiedene Zweige des Oberstufenrealgymnasiums

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Land Anz. %
der
Schulen
%
der
AHS
Schüler %
der
Schüler
%
der AHS
Oberst.
Schüler
je Schule
Burgenland Burgenland 7 2 64 1.393 4 56 199
Karnten Kärnten 7 2 30 1.439 2 26 206
Niederosterreich Niederösterreich 16 1 28 3.957 2 28 247
Oberosterreich Oberösterreich 14 1 29 3.937 2 31 281
Salzburg Salzburg 12 3 46 1.976 2 30 165
Steiermark Steiermark 18 2 38 4.612 3 35 256
Tirol Tirol 10 1 40 2.427 2 33 243
Vorarlberg Vorarlberg 7 2 50 1.796 3 47 257
Wien Wien 21 3 23 4.420 2 19 210
Osterreich Österreich 112 2 33 25.957 2 28 232
Stand: 2012/13; Quelle: Statistik Austria[2][3]

Einzelnachweise

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  1. Österreichische Schulformensystematik, Stand 2011/12
  2. a b 6049 Schulen in Österreich insgesamt; 344 AHS;
    Schulen 2012/13 nach detaillierten Ausbildungsarten, Statistik Austria (Gesamtanzahl der Schulen bundesweit und Länder aus Schulen im Schuljahr 2012/13 nach Schultypen).
  3. a b 1.142.726 Schüler insgesamt; 91.539 AHS-Schüler in der Oberstufe;
    Schülerinnen und Schüler 2012/13 nach detaillierten Ausbildungsarten und Geschlecht (Memento vom 14. November 2014 im Internet Archive), Statistik Austria (pdf; Gesamtanzahl der Schüler bundesweit und Länder aus Schülerinnen und Schüler 2012/13 nach Politischen Bezirken und Schultypen (Memento des Originals vom 14. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik.at, pdf).
  4. a b c d e f Eintrag zu Oberstufenrealgymnasium im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  5. a b Hermann Schnell: Die österreichische Schule im Umbruch. Wien [u. a.]: Jugend und Volk 1974 (= Pädagogik der Gegenwart, 113), passim.
  6. a b Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. o.n.A. zitiert in Musisch-pädagogisches Realgymnasium im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien abgerufen am 7. Dezember 2014.
  7. In: Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs: Musikerziehung, , Verlag Österreichischer Bundesverlag, 1987, S. 82 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Polytechnikum wie ORG wurden schon in den 1990ern als „Restschule“ bezeichnet; vergl. In: Michael Schratz, Ilsedore Wieser: Zukunft der universitären LehrerInnenbildung: Dokumentation über das Symposium an der Universität Innsbruck am 8. Mai 1992. Band 197 von Erich Mayr (Hrsg.): Veröffentlichungen der Universität Innsbruck, Verlag Universität Innsbruck, 1993, ISBN 978-390124912-9, S. 171 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).