Lisora

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Lisora

Daten
Gewässerkennzahl CH: 4525
Lage Schweiz
Flusssystem Po
Abfluss über Lago Maggiore → Tessin → Po → Adria
Quelle am Abhang Nòcor in Astano
46° 0′ 53″ N, 8° 48′ 3″ O
Quellhöhe 681 m ü. M.[1]
Mündung zwischen Molinazzo di Monteggio und Madonna del Piano in die TresaKoordinaten: 45° 59′ 16″ N, 8° 49′ 33″ O; CH1903: 707494 / 93852
45° 59′ 16″ N, 8° 49′ 33″ O
Mündungshöhe 257 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 424 m
Sohlgefälle 73 ‰
Länge 5,8 km[1]
Einzugsgebiet 8,56 km²[1]
Abfluss[2]
AEo: 8,56 km²
MQ
Mq
340 l/s
39,7 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Riale, Froda, Garavée
Durchflossene Seen Laghetto
Gemeinden Astano, Curio, Bedigliora, Sessa, Croglio, Monteggio

Die Lisora ist ein 5,8 Kilometer langer rechter Zufluss der Tresa im Schweizer Kanton Tessin. Sie entwässert einen Teil des Malcantone.[3]

Verlauf

Der Bach entspringt auf 681 m ü. M. am bewaldeten Abhang Nòcor, unterhalb des Ortsteils Erbagni in der Gemeinde Astano, am Fuss des Monte Clivio, in unmittelbarer Nähe der schweizerisch-italienischen Grenze. Im Quellgebiet nimmt sie schon früh weitere Bäche auf, von denen einer das Hochmoor von nationaler Bedeutung bei Erbagni entwässert. Danach fliesst sie ins Tal Cimavalle, wo sie sich mit einem weiteren Bach vereint und auf 600 m ü. M. den See Laghetto durchfliesst, dessen Pegel mit einem Schütz reguliert wird. Im Tal Pianche fliesst sie südlich am Dorfkern Astanos vorbei, unterquert beim Ortsteil Bolle die Kantonsstrasse zwischen Astano und Sessa und stürzt nördlich des Campingplatzes al Parco d’Oro als Wasserfall «Cascata dei Mörinitt» (auch «La superba» genannt) in die Tiefe.[1][4]

Anschliessend verläuft sie während rund 2,5 Kilometer in einer tiefen, schlecht zugänglichen Schlucht, die im unteren Teil Ra Vall da Rónch genannt wird.[5] Dabei nimmt sie unter anderem die Bäche Riale, Froda und Garavée auf, die den Monte Rogòria entwässern und passiert viele natürliche Abstürze. Nachdem sie anfänglich auf dem Gebiet der Gemeinde Astano verlaufen ist, bildet sie in der Schlucht die Grenze zwischen den Gemeinden Astano, Curio, Bedigliora, Sessa, Croglio und Monteggio.[1][4]

Die Schlucht endet beim gleichnamigen Ortsteil Lisora der Gemeinde Monteggio, wo die Lisora auf rund 280 m ü. M. die Talsohle des Tresatals erreicht. Dort verläuft sie über das Gebiet der Gemeinde Croglio, um nach der Unterquerung der Hauptstrasse 398 zwischen Molinazzo di Monteggio und Madonna del Piano auf 257 m ü. M. in die Tresa zu münden.[1]

Geschichte

Bei der Mündung der Garavée in die Lisora war seit dem 18. Jahrhundert bis ungefähr um 1930 eine Mühle mit zwei Mühlkanänlen und zwei bis drei oberschlächtigen Wasserrädern in Betrieb.[6][7] Das Gebäude ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zerfallen.[8][9] Die Ruine und die bemoosten Mahlsteine sind aber nach wie vor vorhanden.[6]

In Astano und beim benachbarten Ortsteil La Costa der Gemeinde Sessa durchfliesst die Lisora ein Gebiet, in dem bis zu Beginn der 1960er-Jahre Gold abgebaut wurde. Der Abraum aus den ehemaligen Bergwerken wurde unter anderem auch in die Lisora gekippt.[10] Da das Gestein in diesem Gebiet auch ausserhalb der Minen einen natürlichen Goldgehalt aufweist, führt die Lisora Waschgold. Sie ist daher ein beliebtes Ziel von Goldwäschern.[11]

In den 1960er-Jahren wurde die Lisora im Cimavalle oberhalb des Laghettos eingedolt.[12] Dieser starke Eingriff in die Ökomorphologie wurde in den Jahren 2011–2012 im Zug eines Renaturierungsprojekts weitgehend rückgängig gemacht.[13][14]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Bundesamt für Umwelt: Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 18. April 2018.
  3. Bernardino Croci Maspoli: Malcantone. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. a b Santino Trezzini: Cronistoria di Astano. Consiglio Parrocchiale Astano, Astano 2010, S. 107.
  5. Pierre Brunner: Die Tresa als Abfluss des Lago di Lugano. Geomorphologische Studie. In: Mitteilungen der Geographisch-Ethnographischen Gesellschaft Zürich. Band 30, 1929–1930, S. 54–68.
  6. a b Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde: Mulini Beredino, Sessa. In: Inventar Schweizer Mühlen. Abgerufen am 19. April 2018.
  7. Giuseppe Pipino: L’aurifodina di Bombinasco nel Canton Ticino. auf der Webseite ArcheoMedia. Abgerufen am 22. April 2018. (PDF; 754 KB)
  8. Louis Rychner, Oscar Möllinger, Fritz Müllhaupt, Louis Falquet, Eidgenössische Landestopographie, Istituto geografico militare: Agno. (= Topographischer Atlas der Schweiz. Blatt 540bis). Eidgenössische Landestopographie, Bern 1945.
  9. Eidgenössische Landestopographie: Lugano. (= Landeskarte der Schweiz. Blatt 1353). Eidgenössische Landestopographie, Bern 1953.
  10. Pascal Arthur Gonet: Goldsucher in der Schweiz. Ein heute noch mögliches Abenteuer. Benteli Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7165-0266-9, S. 46.
  11. Peter Pfander: Goldvorkommen in der Schweiz. In: Peter Pfander, Victor Jans (Hrsg.): Gold in der Schweiz. Auf der Suche nach dem edlen Metall. 5. Auflage. Ott Verlag, Thun 2013, ISBN 978-3-7225-0130-7, S. 10.
  12. Teodoro Amadò: Appunti su Astano. 2. Teil. In: Almanacco Malcantonese e Valle del Vedeggio. Edizioni Bernasconi, Agno 2003, S. 81–82.
  13. Riapertura e valorizzazione riale Lisora (Astano) auf der Webseite der EcoControl SA. Abgerufen am 22. April 2018. (PDF; 406 KB)
  14. Riapertura e valorizzazione riale Lisora auf der Webseite der Alleanza Territorio e Biodiversità. Abgerufen am 22. April 2018. (PDF; 626 KB)