Landwerk Neuendorf

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Das Landwerk Neuendorf war eine 1932 gegründete jüdische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte auf dem Gut Neuendorf in Brandenburg. Es diente zahlreichen Jugendlichen zur beruflichen und kulturellen Vorbereitung ihrer Auswanderung aus Deutschland. Seit 1941 war Neuendorf NS-Zwangslager.

Geschichte

Das Landwerk Neuendorf wurde 1932 als jüdische Arbeiterkolonie und Ausbildungsstätte auf dem Gut Neuendorf in Brandenburg in Betrieb genommen. Trägerverein war die Jüdische Arbeitshilfe e. V. (Landwerk Neuendorf) in Berlin, der mit Unterstützung seitens des Preußischen Wohlfahrtsministeriums und des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden das Gut von dessen Besitzer Hermann Müller übernahm.

Nach 1933 hatte das Landwerk eine wichtige Rolle bei der Ausbildung und Umschulung der aus dem Wirtschaftsleben in Deutschland systematisch verdrängten jüdischen Jugendlichen, und diente mehr und mehr, getragen von der Organisation Hechaluz, ihrer Hachschara, um ihre Auswanderung zu ermöglichen.

Seit 1941 war Neuendorf NS-Zwangsarbeits- und Sammellager für Deportationen. Der spätere Fernsehmoderator Hans Rosenthal musste dort Zwangsarbeit leisten, die Montessori-Pädagogin Clara Grunwald gehörte ebenfalls zu den Insassen.

Literatur

  • Landwerk Neuendorf, in: Zeitschrift für jüdische Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik (ZJWS) 3 (1932), S. 257-260.
  • Kurt Lichtenstein: Das jüdische Arbeitslager in Neuendorf, in: Zeitschrift für jüdische Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik 4 (1933/34), S. 37.
  • Ora Aloni-Borinski: Erinnerungen 1940-1943, Nördlingen 1970.
  • Hans Rosenthal: Zwei Leben in Deutschland, Bergisch-Gladbach 1982.
  • „Und doch gefällt mir das Leben“ - Die Briefe der Clara Grunwald 1941-1943, Mannheim 1985.


Einzelnachweise


Koordinaten: 52° 23′ 51,8″ N, 14° 6′ 1,8″ O