Dichter und Denker

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Der Ursprung des geflügelten Wortes von den Deutschen als Volk der Dichter und Denker wird verschiedenen Autoren zugeschrieben.

In den gängigen phraseologischen Nachschlagewerken[1][2][3] wird die Redewendung auf Karl Musäus' Volksmärchen an die Deutschen von 1782 zurückgeführt. Sie entwickelte sich aber erst in den folgenden Jahrzehnten zur heute geläufigen Wortfolge.

Wolfgang Menzel formulierte 1828 auf den ersten Seiten seines Werkes Die deutsche Literatur:

„Die Deutschen tun nicht viel, aber sie schreiben desto mehr. [...] Das sinnige deutsche Volk liebt es zu denken und zu dichten, und zum Schreiben hat es immer Zeit. Es hat sich die Buchdruckerkunst selbst erfunden, und nun arbeitet es unermüdlich an der großen Maschine. [...] Was wir auch in der einen Hand haben mögen, in der andern haben wir gewiß immer ein Buch.“

Bereits die Madame de Staël sprach allerdings in ihrem 1813 erschienenen Buch De l'Allemagne von den Deutschen als den dichtenden und denkenden Menschen.

Helmut Schmidt weist in seiner autobiografischen Bilanz Außer Dienst (Seite 76) den Ursprung des geflügelten Wortes einem Politiker zu: „Zwar war es eine nationalistische Übertreibung, das Wort des Engländers Edward George Bulwer-Lytton (1837 formuliert) von den Deutschen als ‚Volk der Dichter und Kritiker‘ zu übernehmen und selbstgefällig mit ‚Volk der Dichter und Denker‘ zu übersetzen.“

Literatur

Einzelnachweise

  1. Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg 1991, S. 318 f.
  2. Duden-Redewendungen, 2008, S.827
  3. Georg Buchmann: Geflügelte Worte, Berlin 1961, S. 162