[go: up one dir, main page]

Dieser Eintrag war in der 7. Woche
des Jahres 2012 das Wort der Woche.
Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Mahr die Mahr die Mahre
Genitiv des Mahrs
des Mahres
des Mahren
der Mahr der Mahre
Dativ dem Mahr
dem Mahre
dem Mahren
der Mahr den Mahren
Akkusativ den Mahr
den Mahren
die Mahr die Mahre
 
[1] Darstellung zweier Mahre von Johann Heinrich Füssli

Anmerkung zur Deklination:

Neben der starken Deklination, die sich in heutigen Wörterbüchern findet[1][2], wird bei Adelung auch die schwache Deklination angegeben[3].

Anmerkung zum Genus:

In den Wörterbüchern findet sich nur Maskulinum als Genusangabe[1][2][3][4], die Beispielsätze zeigen aber, dass Mahr auch als Femininum benutzt wird. Ein Blick auf die Etymologie zeigt, dass dieser Dualismus bereits bei Vorformen von Mahr zu beobachten war.

Worttrennung:

Mahr, Plural: Mah·re

Aussprache:

IPA: [maːɐ̯]
Hörbeispiele:   Mahr (Info)
Reime: -aːɐ̯

Bedeutungen:

[1] (früher als Frauengestalt vorgestelltes) Nachtgespenst, das Schlafende quält, indem es sich nachts auf ihre Brust setzt; Alp

Herkunft:

Mahr lässt sich auf das feminine althochdeutsche mara und das sowohl maskuline als auch feminine mittelhochdeutsche mar oder mare zurückführen. Hierher gehören auch das maskuline (und vielleicht auch feminine) mittelniederdeutsche mār oder māre, das feminine mittelniederländische māre, das ebenfalls feminine altenglische mare → ang, das englische (night)mare → en, das feminine altnordische mara → non und das schwedische mara → sv. Verwandte Formen sind das tschechische můra → csAlbe‘, die russische Form кикимора (kikimora→ ruGespenst, das nachts aktiv ist; Hausgeist‘, außerdem das serbokroatisch-kirchenslawische moraHexe‘ und das altirische morīgain oder auch morrīgain ‚Alpkönigin‘. Aus all diesen Formen kann auf ein indoeuropäisches feminines *morā ‚Albe‘ geschlossen werden, das sich mit der Wurzel *mer(ə)-reiben, aufreiben‘ in Verbindung bringen lässt.[5]

Synonyme:

[1] Alb/Alp, Mart, Nachtmahr

Beispiele:

[1] „In vielen Sagen ist die Mahr kein Dämon, sondern ein gewöhnliches Weib, das sich nur verzaubert und in der Gestalt des Alp die Männer plagt.“[6]
[1] „Nach dem Abendeßen darf der Tisch nicht abgenommen werden, vielmehr muß Tischtuch, Schüßel, Löffel und Brod darauf liegen bleiben; denn wenn der Alp oder die Mahr kommt, und einen gedeckten Tisch findet, sind die Menschen nicht im Bett und das Vieh nicht im Stalle.“[7]
[1] „Der eine von ihnen, der schönste von beiden, hatte aber ein Leid, wogegen er schon Hülfsmittel aller Art angewandt, welches jedoch all diesen Mitteln getrotzt hatte — er litt jede Nacht von der Mahr.[8]
[1] „Hiebei wird vorausgesetzt, dass die Steifheit, vor welcher der Spruch das Pferd behüten soll, von einer Mahr oder einem Alp herrührt, wie der sogenannte Hexenschuss oder Elfenschuss, dass diese Mahr aus den Bergen und Wässern, wo sie sich aufhält, dem Mann und seinem Pferde nahe kommen will und dass dieser durch seinen Spruch sie zu ihrer Strafe wieder zurück bannt.“[9]
[1] „Oftmals findet sich auch, daß der Mahr einem Kinde in der Wiege alles Blut ausgesogen hat“.[10]
[1] „So wurden die Zweige (Tacken, Tocken) desselben wider den Mahr oder die Mahrte oder das Alpdrücken empfohlen“.[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] vom Mahr/Mahren gedrückt werden, vom Mahr/Mahren geritten werden

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wikipedia-Artikel „Mahr
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Mahr
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Mahr
[1] Duden online „Mahr
[1] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Mahr“, Seite 825.
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMahr

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Mahr
  2. 2,0 2,1 Duden online „Mahr
  3. 3,0 3,1 Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Mahr
  4. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Mahr
  5. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Mahr“, Seite 825
  6. Wolfgang Menzel: Deutsche Dichtung von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Erster Band, Adolph Krabbe, Stuttgart 1858, Seite 123 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  7. Konrad Schwenck: Die Mythologie der Slawen für Gebildete und die studirende Jugend. I. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt am Main 1853, Seite 310 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  8. Johann Wilhelm Wolf (Herausgeber): Niederländische Sagen. F. a. Brockhaus, Leipzig 1843, Seite 344 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  9. Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München. Band I, München 1870, Seite 520 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  10. J. Lehmann (Herausgeber): Magazin für die Literatur des Auslandes. Dreiundzwanzigster Band, Verlag von Veit & Comp., Berlin 1843, Seite 542 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
  11. Carl Ludwig Willdenow, Friedrich Gottlieb Hayne; Friedrich Guimpel (Herausgeber): Abbildung der deutschen Holzarten für Forstmänner und Liebhaber der Botanik. Erster Band, Schüppelsche Buchhandlung, Berlin 1815, Seite 268 (Online, abgerufen am 9. Oktober 2011)
Singular m Singular f Plural
Nominativ der Mahr
(Mahr)
die Mahr
(Mahr)
die Mahrs
Genitiv des Mahr
des Mahrs
Mahrs
der Mahr
(Mahr)
der Mahrs
Dativ dem Mahr
(Mahr)
der Mahr
(Mahr)
den Mahrs
Akkusativ den Mahr
(Mahr)
die Mahr
(Mahr)
die Mahrs
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Mahr“ – für männliche Einzelpersonen, die „Mahr“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Mahr“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Mahr“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Mahr, Plural: Mahrs

Aussprache:

IPA: [maːɐ̯]
Hörbeispiele:   Mahr (Info)
Reime: -aːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Nachname, Familienname

Herkunft:

Der Familienname Mahr ist eine Kurzform von Namen, die mit Mar- beginnen.[1] Diese Namen gehen entweder auf das althochdeutsche marahPferd‘, das althochdeutsche mariMeer‘ oder das gotische mērs und das althochdeutsche mārigroß, berühmt, herrlich‘ zurück.[2]

Namensvarianten:

[1] Mähr, Marr, Marre

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Beate Mahr, Fred Mahr, Hans Mahr, Manfred Mahr

Beispiele:

[1] Die Mahrs wurden heute Nacht verhaftet.
[1] Bei der Mahr leben jetzt sieben Personen in der Wohnung.
[1] Ist Mahr noch gar nicht da?
[1] Dieses Grundstück gehört Mahr senior.
[1] Des alten Mahrs Krankheit belastet die ganze Familie.
[1] Der neue Wagen der Mahrs ist schon jetzt – nach vier Tagen – ein Totalschaden.
[1] Die kleine Mahr geht in die Klasse meiner Tochter.
[1] Frau Mahr betreibt ihre Änderungsschneiderei ja gar nicht mehr.

Übersetzungen

Bearbeiten
[1] Wikipedia-Artikel „Mahr
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMahr

Quellen:

  1. Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, unter „MAR I“, Seite 341
  2. Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, unter „MAR I“, Seite 340


Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Ahr, fahr, Jahr, Lahr, Maar, Mahd, mahl, Mahl, mahn, mehr, Mehr, Mohr, Tahr, wahr
Anagramme: Harm, rahm, Rahm