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Yung Hurn

österreichischer Rap-Musiker

Yung Hurn (* 18. Jänner 1995;[1] bürgerlich Julian Sellmeister[2]) ist ein österreichischer Hip-Hop-Musiker. Seit 2016 tritt er auch unter dem Namen K. Ronaldo als ein fiktiver älterer Bruder von sich selbst auf, wobei das K. wahlweise für Kristallo oder für Kristus steht.[3][4][5] Er war bis Anfang 2020 Teil des in Berlin ansässigen Künstlerkollektivs Live From Earth.[6]

Yung Hurn beim Rock am Ring 2018

Yung Hurn stammt aus dem Wiener Stadtteil Hirschstetten im 22. Gemeindebezirk Donaustadt.[7][8] In seiner Jugend (bis zur U15) spielte er Fußball beim SV Hirschstetten. 2014 lernte der Schulabbrecher[9] den Wiener Rapper Rap4Fikk kennen und begann kurz darauf selbst mit dem Rappen.[10] Gemeinsam mit dem Produzenten Lex Lugner nahm Yung Hurn 2015 die EP Wiener Linien auf. Im Juli desselben Jahres veröffentlichte er sein Debüt-Mixtape 22, dessen Track Nein von den Lesern des deutschen Hip-Hop-Magazins Juice in die Top 10 der besten nationalen Musikstücke des Jahres gewählt wurde.

2016 folgte das Krocha Tape sowie unter dem Namen K. Ronaldo das Mixtape I Wanted to Kill Myself but Today is my Mothers Birthday.[11] Außerdem veröffentlichte Yung Hurn gemeinsam mit dem deutschen Rapper RIN die eigenständige Single Bianco.[12][13] Diese war für das gemeinsame Album Mafia der Liebe vorgesehen, dessen Release (Markteinführung) nach dem Ausscheiden RINs jedoch ungewiss war, und wurde in den Juice-Jahrescharts zur Single des Jahres gewählt.[14][15]

 
Yung Hurn mit Fans bei Rock im Park in Nürnberg (2018)

Am 23. Dezember 2016 erschien mit der Kompilation In Memory of Yung Hurn – Classic Compilation erstmals ein nur digital erwerbbarer sowie auf gängigen Portalen streambarer Release.[16] Im Juni 2017 erhielt das Album zudem eine limitierte Vinyl-Auflage.[17] Noch 2015 hatte Yung Hurn hingegen erklärt, seine Musik stets für den kostenlosen Download bereitzustellen.[18] 2017 erschienen weiterhin die EP Love Hotel sowie die beiden Singles Popo und Ok Cool. Im Juni desselben Jahres verkündete Yung Hurn über Twitter, nach 2017 keinen Rap mehr machen zu wollen.[19] Im Dezember 2017 kündigte er gleichzeitig mit dem Release der Single GGGut an, im Frühjahr 2018 ein erstes Album mit dem Titel 1220 veröffentlichen zu wollen, welches am 4. Mai 2018 offiziell erschien und von DJ Stickle produziert wurde.

Mit dem Release der Single Cabrio, kurz vor seinem Auftritt beim Donauinselfest 2019, kündigte er zeitgleich sein zweites Studioalbum Y noch für dasselbe Jahr an.[20] Ebenso gab er im Rahmen eines Interviews mit dem Radiosender FM4 bekannt, an einem Album mit der Love Hotel Band zu arbeiten.[21] Y erschien am 8. November 2019 und stieß schnell auf teils harsche Kritik bezüglich einer wesentlich sexistischeren Sprache der Texte.[22]

Im Mai 2022 trat er bei der Eröffnung der Wiener Festwochen auf. Daraufhin sagte der Wiener Schmusechor, der ebenfalls bei der Eröffnung gespielt hätte, seinen Auftritt ab, weil Yung Hurns Texte „unmissverständlich rassistischen und sexistischen Inhalt“ hätten.[23] Der Auftritt von Yung Hurn löste Kritik aus und zog eine Debatte in den Medien nach sich. So sprach Beate Hausbichler, Leiterin des frauenpolitischen Ressorts des Standard, von einem „Riesenhaufen sexualisierter Mist“ und Artur Weigand schrieb in der Welt von „ziemlich sexistischen Texten“, die ihre Kraft zu provozieren verloren hätten.[24][25][26]

Im Sommer 2022 erschien mit Schlimm ;-( die erste Single seit Ende 2020. Darauf folgten Alleine (Sw43 L33 D1do Remix) und Eine Nase. Nach deren Release kündigte Sellmeister ein Mixtape für Ende 2022 an.[27] Das Mixtape mit dem Titel Crazy Horse Club Mixtape Vol.1 erschien am 2. Dezember 2022.[28]

Stil und Einflüsse

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Yung Hurns frühe Musik wurde von Journalisten schon bald dem ursprünglich Ende der 2000er in den USA entstandenen Cloud Rap zugeordnet.[29] Tatsächlich ließ er sich bei seinen ersten Stücken nach eigenen Angaben neben den Horrorcore-Vertretern und Trap-Wegbereitern Three 6 Mafia auch vom kalifornischen Rapper Lil B inspirieren, der oftmals als Begründer des Cloud Rap bezeichnet wird.[30][10] In einer Sendung des Musikmagazins Tracks vom Fernsehsender Arte über ihn und den Kölner Cloud Rapper LGoony sagte Yung Hurn bezüglich seiner musikalischen Einflüsse zudem, dass er Indie ebenso wie „tiefen dreckigen Techno“ und Psychedelic Rock höre. So hätten ihn etwa Tame Impala oder Falco, vor allem aber die Beatles stark beeinflusst. Außerdem ist er in der Sendung mit einer Schallplatte von Jimi Hendrix zu sehen.[29][18]

Wege abseits des reinen Hip-Hops schlug Yung Hurn mit der Love Hotel-EP ein, welche von DJ Stickle produziert und im Zuge der Videopremiere zum zugehörigen R&B-Track Rot angekündigt worden war.[31][32] Am Valentinstag war aus ihr zudem als zweites der Track Diamant veröffentlicht worden, ein für Yung Hurn untypischer Retro-Popsong ohne Rapeinlagen. Das Video im Stil der 80er-Jahre zeigt das Lied interpretiert von der Love Hotel Band, der neben Yung Hurn unter anderem auch der Berliner Schauspieler Lars Eidinger angehört.[33] Die Band tritt inzwischen auch live auf.[34] Mit Popo veröffentlichte Yung Hurn schließlich eine Produktion, an der auch er ausdrücklich mitgewirkt hatte. Von der Kritik als „astreiner Throwback-House“ betitelt, konkretisiert sie musikalisch das mehrfache inhaltliche Kokettieren des Rappers mit der Rave-Kultur der 90er, wie zuvor bereits auch im Techno-Spoken-Word Coco Jambo von K. Ronaldo.[35][36]

Diskografie

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Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
2018 1220 DE2
(6 Wo.)DE
AT2
(28 Wo.)AT
CH14
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2018
2019 Y DE5
(2 Wo.)DE
AT7
(4 Wo.)AT
CH48
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 8. November 2019
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Commons: Yung Hurn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Spielerprofil Julian Sellmeister auf oefb.at, abgerufen am 27. Januar 2021
  2. Yung Hurn auf MusikBrainz
  3. K. Ronaldo – Intro. Abgerufen am 23. März 2018 (englisch).
  4. Yung Hurns Alter Ego K. Ronaldo: Wahnsinn oder Methode? bei rap.de, abgerufen am 28. September 2016.
  5. K. Ronaldo: »Hiphop Means Old Dirty Men Who Have Vinyls at Home« bei juice.de, abgerufen am 28. September 2016.
  6. Jan Wehn: Live From Earth »Es geht ja um die Liebe!«. In: Allgood.de vom 9. März 2016.
  7. Im Namen Falcos: „Michi Häupl“-Chöre und DJ Lex Lugner auf diepresse.com, vom 31. Januar 2017, aufgerufen am 8. Januar 2018.
  8. christina.michlits: Rap-Messias aus der Donaustadt: Yung Hurns neues Video Blume. (kurier.at [abgerufen am 31. Oktober 2017]).
  9. Juliane Liebert: Mal eben den deutschsprachigen Hip-Hop retten. In: Süddeutsche Zeitung. 9. September 2017 (sueddeutsche.de [abgerufen am 16. Februar 2018]).
  10. a b Kevin Schramm: Yung Hurn im Interview: „Ich ziehe keine 22 Gramm, aber vielleicht zwei“ In: br.de, abgerufen am 28. September 2016.
  11. I Wanted to Kill Myself but Today is my Mothers Birthday, by K. Ronaldo. In: K. Ronaldo. Abgerufen am 5. Oktober 2016.
  12. Live From Earth: Yung Hurn & Rin – Bianco (Official Video) (prod. Lex Lugner). 12. Mai 2016, abgerufen am 5. Oktober 2016.
  13. Yung Hurn & Rin – Bianco. Abgerufen am 5. Oktober 2016.
  14. Live From Earth on Twitter. Abgerufen am 5. Oktober 2016.
  15. Johann Voigt: RIN: »Yung Hurn ist das Krasseste, was es in den letzten sechs Jahren im Deutschrap gab« // HipHope. Juice.de, 29. Juli 2016, abgerufen am 1. Januar 2017.
  16. MJIBBallin: Yung Hurn kündigt "In Memory of Yung Hurn - Classic Compilation" an - rap.de. In: rap.de. 13. Dezember 2016 (rap.de [abgerufen am 14. Februar 2017]).
  17. Live From Earth. Abgerufen am 7. Juli 2017.
  18. a b TRACKS Magazin - ARTE: Yung Hurn über Alltag, musikalische Visionen und kostenlose Downloads | Arte TRACKS. 24. Dezember 2015, abgerufen am 14. Februar 2017.
  19. patron: das letzte jahr in dem ich rappe. In: @yunghurn. 14. Juni 2017, abgerufen am 20. Juni 2017.
  20. Lil Lito: Yung Hurn ist im Cabrio (ohne Dach). 23. Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2019.
  21. Sofie Fatouretchi: Yung Hurn - FM4 Interview Podcast. 26. September 2019, abgerufen am 6. Oktober 2019.
  22. Bayerischer Rundfunk Stefan Sommer: Meinung: Warum Yung Hurn sexistischen Deutschrap macht – und man das endlich sagen muss. 31. Oktober 2019 (br.de [abgerufen am 22. April 2020]).
  23. Festwochen: Wiener Chor verweigert Auftritt mit Yung Hurn, diepresse.com, 13. Mai 2022, abgerufen am 28. Juni 2022
  24. Erst Schmuserapper, jetzt Frauenfeind, welt.de, 30. Mai 2022, abgerufen am 28. Juni 2022
  25. Ein Riesenhaufen sexualisierter Mist, derstandard.at, 18. Mai 2022, abgerufen am 28. Juni 2022
  26. Wiener Festwochen: Die Maschine lebt!, profil.at, 12. Mai 2022, abgerufen am 28. Juni 2022
  27. @y.hurn auf Instagram: "mixtape in paar Wochen: @tim_kardashianwest". Abgerufen am 5. November 2022.
  28. Hip-Hop.de: YUNG HURN - CRAZY HORSE CLUB MIXTAPE VOL.1. In: hiphop.de. Abgerufen am 14. Dezember 2022 (deutsch).
  29. a b „Cloud Rap“ ist eine Lüge der Medien! (Memento vom 2. Oktober 2016 im Internet Archive) bei tracks.arte.tv, abgerufen am 28. September 2016.
  30. Harald Peters: Baby, ich hab Pillen und so. In: Welt.de vom 2. Juli 2016.
  31. Live From Earth: Yung Hurn – Rot (Official Video) (prod. Stickle). 25. September 2016, abgerufen am 14. Februar 2017.
  32. Clark Senger: Yung Hurn veröffentlicht neuen Song „Rot“. Hiphop.de, 25. September 2016, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  33. 80er Liebe: Yung Hurn präsentiert seine Love Hotel Band. splash! Mag, 14. Februar 2017, archiviert vom Original am 15. Februar 2017; abgerufen am 14. Februar 2017.
  34. Instagram-Beitrag von Andreas Janetschko. 7. Juli 2017, abgerufen am 7. Juli 2017 (um 13:06 Uhr).
  35. K. Ronaldo – Coco Jambo (prod. Dogpatrol). rap.de, 25. August 2016, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  36. JUICE: Yung Hurn – Popo // Video. Abgerufen am 20. Juni 2017.