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Shaggy

jamaikanischer Reggae-Pop-Musiker und Komponist

Shaggy (* 22. Oktober 1968 als Orville Richard Burrell in Kingston) ist ein jamaikanischer Reggae-Musiker. Seinen musikalischen Durchbruch hatte er 1995 mit dem Lied Boombastic. Den Spitznamen Shaggy erhielt er nach eigenen Angaben bereits als kleines Kind wegen seiner Haare (engl. shaggy „struppig“).

Shaggy, 2018

Leben und Karriere

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Musikalische Anfänge und Durchbruch

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Aufgewachsen in eher ärmlichen Verhältnissen, wanderte er mit 18 nach New York City in den Stadtteil Flatbush in Brooklyn aus. 1987 nahm er Gesangsunterricht und wurde im Jahr darauf entdeckt, als er singend in den Straßen Brooklyns unterwegs war. Kurz darauf veröffentlichte er dort seine beiden ersten Singles Mampie und Big Up.

Mit 20 Jahren trat er in das Marine Corps der USA ein und wurde 1991 nach Kuwait versetzt, wo er während des Zweiten Golfkrieges stationiert war. Nach seiner Rückkehr vom Persischen Golf entschloss er sich, seine musikalische Karriere weiterzuverfolgen. 1993 erschien sein Debütalbum Pure Pleasure, das vor allem durch die Coverversion des Titels Oh Carolina – im Original von den Folkes Brothers – zum Charthit wurde. 1995 folgte mit der Single Boombastic durch die Werbung des Jeans-Herstellers Levi Strauss & Co. der Durchbruch für Shaggy. Das gleichnamige Album erhielt einen Grammy-Award für das „Beste Reggae-Album 1996“. Ebenfalls 1996 gründete er gemeinsam mit seinem damaligen Manager Robert Livingston und seinem Produzenten Shaun Pizzonia das Label Big Yard.[1]

2001–2009: Comeback mit Hot Shot und weitere Studioalben

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2001 hatte er ein Comeback mit den Nummer-1-Singles It Wasn’t Me und Angel, die er zusammen mit seiner jamaikanischen Musikerkollegen Rikrok und Rayvon aufnahm. Das Album Hot Shot, dem diese beiden Titel entnommen waren, erreichte ebenfalls Nummer eins in den US-amerikanischen Billboard 200. 2002 veröffentlichte er zusammen mit Stefan Raab im Rahmen der Sendung TV total das Lied Gebt das Hanf frei!. Im selben Jahr erschien eine Remix-Version des Albums Hot Shot. Es folgten die Alben Lucky Day und Clothes Drop (2005), auf dem auch zwei Kooperationen mit Nicole Scherzinger zu hören sind.

 
Shaggy, 2006

Im Oktober 2007 erschien sein Album Intoxication. Eine Kooperation mit dem Rapper und R’n’B-Sänger Akon (Lonely) führte zum gemeinsamen Song What’s Love (eine Coverversion des Tina-Turner-Klassikers What’s Love Got To Do With It aus dem Jahr 1984). Unterstützt wurde Shaggy auf diesem Album vom Produzententeam Sting International, Robert Livingston, Tony Kelly und Christopher Birch. Im Januar 2008 veröffentlichte Shaggy den offiziellen Mascots Song zur Fußball-Europameisterschaft 2008 Feel the Rush. Der Titel war für ihn der erste Top-10-Erfolg seit sieben Jahren. Die Melodie wurde von Samims Titel Heater aus dem Jahr 2007 übernommen. Im Juni 2008 erreichte dieser Platz eins der deutschen Single-Charts.[2]

Seit 2010: Weitere Karriere

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Ende 2010 trennte er sich von seinem langjährigen Manager Robert Livingston und verließ damit auch das Label Big Yard. Somit war der Weg frei für die Gründung des neuen Labels Ranch Entertainment, gemeinsam mit Rayvon, Red Fox und Shaun Pizzonia. Im Januar 2011 erschien sein neuntes Studioalbum Shaggy & Friends. Im Juli 2011 erschien sein zehntes Studioalbum mit dem Titel Summer in Kingston, von dem seit Februar 2012 eine Bonusversion unter dem Titel Lava Edition erhältlich ist. Shaggy war mit diesem Album für den Grammy für das beste Reggae Album International 2012 nominiert.

Im August 2012 veröffentlichte er den Titel Girls Just Want to Have Fun, der ein Sample von Cyndi Laupers gleichnamigem Hit enthält und sich in Deutschland auf Rang 29 der Charts platzieren konnte.[3] Nach einer Europatour (u. a. beim Chiemsee Reggae Summer) veröffentlichte er im September 2012 in Deutschland das Album Rise. Auf diesem befindet sich auch die gleichnamige Single sowie einige Auskopplungen aus dem Album Summer in Kingston.

Im Herbst 2013 erschien das zusammen mit Sly & Robbie aufgenommene Album Out of Many One Music. Eine erste Auskopplung davon erschien bereits im April 2013 mit dem Titel Fight This Feeling – eine Kollaboration mit Beres Hammond. 2015 erreichte er zusammen mit Mohombi, Faydee und Costi mit dem Hit Habibi (I Need Your Love) neben den deutschen und US-amerikanischen auch internationale Chartlisten. 2018 veröffentlichte er zusammen mit Sting das Album 44/876. Es erreichte Platz 1 der deutschen Albumcharts.

Von April bis Mai 2022 nahm Shaggy als Space Bunny an der siebten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer teil, in der er den fünften von 15 Plätzen erreichte.[4]

Filmmusik

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Shaggy arbeitet in regelmäßigen Abständen auch als Komponist von Filmmusik. Sein erstes Engagement hatte er 1995 für den Film Money Train, eine Columbia-Pictures-Produktion. Er sang dafür den Titelsong The Train Is Coming mit Ken Boothe ein.[5] 2002 sang er erneut den Titelsong eines Films, diesmal für die Warner-Brothers-Produktion Showtime.

Bei zwei weiteren Filmproduktionen ist Shaggy auf dem Soundtrack vertreten: 1998 coverte er Under the Sea, den Titelsong von Arielle, die Meerjungfrau von Disney. Dieser Titel erschien auf dem Album The Magic of Disney, auf dem zahlreiche Künstler bekannte Disney-Songs singen. Er ist auch auf dem Soundtrack zum 2002 erschienenen Kinofilm Scooby-Doo mit Shaggy, Where Are You? vertreten.

Werbetestimonial

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2008 verpflichtete Pepsi Shaggy für einen Spot, in dem er allerdings nicht selbst sang.[6] 2009, als Ferrero Shaggy als Werbefigur für Kinder Maxi King buchte, wurde sein Hit Fly High als Hintergrundmusik gespielt.

Wohltätigkeits-Engagement

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Shaggy unterstützt immer wieder wohltätige Projekte, wie etwa das World-Citizen-Projekt, das versucht, den Dialog zwischen Volksgruppen, Menschen unterschiedlicher Klassen und Religionsgemeinschaften zu fördern. Hierfür nahm er im Januar 2012 den Song WorldCitizen mit Jahcoustix auf.[7] Auch für die Opfer des Erdbebens in Haiti im Januar 2010 hat er einen Benefizsong mit dem Titel Rise Again eingespielt.

Sein Hauptprojekt ist das Bustamante Hospital for Children in Jamaika, für das er in zahlreichen karitativen Projekten und mit vielen Benefizkonzerten schon mehrere hunderttausend US-Dollar gesammelt hat. Der englische Prinz Harry hat bei seinem Besuch in Jamaika im März 2012 mit Shaggy das Hospital besucht.[8] Eine eigene Single mit dem Titel Save a Life komplettiert sein Engagement für dieses Projekt.

Diskografie

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Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1993 Pure Pleasure DE75
(6 Wo.)DE
AT11
(3 Wo.)AT
CH32
(2 Wo.)CH
UK67
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 24. August 1993
1994 Original Doberman
Erstveröffentlichung: 14. Mai 1994
1995 Boombastic DE24
(10 Wo.)DE
AT25
(7 Wo.)AT
CH35
(7 Wo.)CH
UK37
 
Silber

(7 Wo.)UK
US34
 
Platin

(37 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. Juli 1995
1997 Midnite Lover
Erstveröffentlichung: 24. August 1997
2000 Hot Shot DE1
 
Platin

(28 Wo.)DE
AT2
 
Gold

(37 Wo.)AT
CH2
 
Platin

(31 Wo.)CH
UK1
 
×3
Dreifachplatin

(49 Wo.)UK
US1
 
×6
Sechsfachplatin

(84 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. August 2000
2002 Lucky Day DE35
(19 Wo.)DE
AT20
(25 Wo.)AT
CH38
(25 Wo.)CH
UK54
(2 Wo.)UK
US24
 
Gold

(13 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 2002
2005 Clothes Drop DE62
(1 Wo.)DE
AT61
(2 Wo.)AT
CH31
(4 Wo.)CH
US144
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. September 2005
2007 Intoxication CH95
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 2007
2011 Shaggy & Friends
Erstveröffentlichung: 19. Januar 2011
Summer in Kingston US141
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 19. Juli 2011
2012 Rise
Erstveröffentlichung: 28. September 2012
2018 44/876 DE1
(23 Wo.)DE
AT6
(10 Wo.)AT
CH5
(18 Wo.)CH
UK9
(4 Wo.)UK
US40
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. April 2018
mit Sting
2019 Wah Gwaan?!
Erstveröffentlichung: 10. Mai 2019
2020 Christmas in the Islands
Erstveröffentlichung: 20. November 2020

Auszeichnungen

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  • Grammy
    • 1996: in der Kategorie „Bestes Reggae-Album“ (Boombastic)
    • Nominierungen in der Kategorie „Bestes Reggae-Album“ 2006 (Clothes Drop), 2009 (Intoxication) und 2012 (Summer in Kingston)
    • eine Nominierung in der Kategorie „Beste Pop Kolloboration“ mit RikRok für den Titel It Wasn’t Me 2002
  • Goldene Himbeere
    • 1998: Nominierung in der Kategorie „Schlechtester Song“ (My Dream)
  • American Music Awards
    • 2002 Nominierung „Favorite Male Pop/Rock Artist“
    • 2002 Nominierung „Favorite Rap/Hip-Hop Artist“
    • 2002 Nominierung „Favorite Internet Artist of the year“
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Commons: Shaggy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Musikbeispiele

Einzelnachweise

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  1. (Memento des Originals vom 30. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bigyardmusic.com
  2. media-control.de: „Shaggy und Ich+Ich gehen in Führung“ (Memento vom 17. Mai 2009 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 17. Juni 2008.
  3. media-control
  4. Michael Schneider: ‘The Masked Singer’ Reveals Identities of Queen Cobra and Space Bunny: Here Are the Stars Under the Mask. In: Variety. 4. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022 (englisch).
  5. Allmusic.com Erster Punkt in der Tabelle
  6. (Memento des Originals vom 20. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jamaica-star.com
  7. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weareworldcitizen.de
  8. Harry bolts through first day, Jamaica Gleaner vom 7. März 2012. Abgerufen am 10. März 2012.
  9. RSH-Gold Verleihung 1996