Renew Europe
Renew Europe (englisch für „Europa erneuern“, kurz renew) ist der Name einer Fraktion des Europäischen Parlaments.[1] Sie vereint liberale und zentristische Parteien, insbesondere die Mitglieder der europäischen Parteien Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) und Europäische Demokratische Partei (EDP), sowie Abgeordnete ohne Europäische Partei wie die der Renaissance, der Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Renew Europe | |
Mitglieder | 77/720 |
Fraktionsvorsitzende | Valérie Hayer |
Gründung | 2019 |
Vorgänger | Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa |
Ausrichtung | Liberalismus Zentrismus |
Europaparteien | ALDE, EDP |
Website | reneweuropegroup.eu |
Die Fraktion wurde 2019 in Nachfolger der Fraktion Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) gegründet, zu deren Vorgängerinnen wiederum die 1953 gegründete Liberale und Demokratische Fraktion zählt. Renew hatte 2019 bei Gründung 108 Mitglieder aus 22 Ländern, kurz vor der Europawahl 2024 hatte sie 77 Mitglieder aus 24 Ländern. Damit war sie in dieser Wahlperiode drittgrößte Fraktion. Nach der Europawahl 2024 hat sie noch 77 Mitglieder, ist damit aber nur noch fünftgrößte Fraktion.[2]
Aus dem deutschsprachigen Raum sind die beiden deutschen Parteien FDP und Freie Wähler mit fünf bzw. drei Abgeordneten, die luxemburgische Demokratesch Partei mit zwei und NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum mit zwei Abgeordneten in der Fraktion vertreten.[3]
Gründung
BearbeitenLD | |
1979 | 40/410 |
1984 | 38/434 |
1984 | 31/434 |
1989 | 45/518 |
1989 | 49/518 |
1994 | 45/518 |
ELDR | |
1994 | 44/567 |
1999 | 42/626 |
1999 | 50/626 |
2004 | 67/788 |
ALDE | |
2004 | 88/732 |
2009 | 100/785 |
2009 | 84/736 |
2014 | 83/766 |
2014 | 67/751 |
2019 | 69/751 |
Renew | |
2019 | 108/751 |
2024 | 101/705 |
2024 | 77/720 |
Am 9. November 2018 vereinbarten die ALDE-Partei und die Partei La République en Marche ein Wahlbündnis zur Europawahl 2019.[4][5] Ursprünglich hatte Macron die Gründung einer eigenen Fraktion angestrebt und – neben den Liberalen – Kontakte zu konservativen, sozialdemokratischen und grünen Parteien in ganz Europa aufgenommen.[6]
Im Mai 2019 kündigte der Vorsitzende der ALDE-Fraktion der Guy Verhofstadt in einer Debatte im Vorfeld der Europawahl 2019 an, dass die ALDE-Fraktion nach der Wahl beabsichtige, sich aufzulösen und ein neues Bündnis mit dem Wahlbündnis Renaissance einzugehen.[7] Dem schloss sich auch die Allianz aus USR und PLUS an, so dass die Gruppe vorübergehend als ALDE plus Renaissance plus USR Plus bekannt war.[8] Der endgültige Name – renew Europe – wurde am 12. Juni 2019 bekannt gegeben.[1] Zur Wahl standen unter anderem auch „inspire“ und „inspire europe“. Ziel des neuen Namens soll vor allem gewesen sein, das im französischen Kontext negativ konnotierte Wort „liberal“ zu vermeiden.[9][10]
Vorstand
Bearbeiten10. Wahlperiode
BearbeitenFraktionsvorsitzende: Valérie Hayer (Renaissance, Frankreich)[11]
Erster stellvertretender Vorsitzender: Billy Kelleher (Fianna Fáil, Irland)[12]
Weitere Stellvertreter:
- Gerben-Jan Gerbrandy (D66, Niederlande)
- João Cotrim de Figueiredo (Iniciativa Liberal, Portugal)
- Irena Joveva (Gibanje Svoboda, Slowenien)
- Ivars Ijabs (Latvijas attīstībai, Lettland)
- Morten Løkkegaard (Venstre, Dänemark)
- Dan Barna (USR, Rumänien)
- Anna-Maja Henriksson (Svenska Folkpartiet, Finnland)
9. Wahlperiode
BearbeitenFraktionsvorsitzender war von 2021 bis 2024 der Franzose Stéphane Séjourné (La République en marche). Sein erster Stellvertreter und Whip ist der Niederländer Malik Azmani (VVD). Weitere Stellvertreter sind: Abir Al-Sahlani (Schweden), Sylvie Brunet (Frankreich), Katalin Cseh (Ungarn), Nicola Danti (Italien), Luis Garicano (Spanien), Morten Løkkegaard (Dänemark), Iskra Michailowa (Bulgarien), Frédérique Ries (Belgien) und Dragoș Tudorache (Rumänien). Kooptierte Präsidiumsmitglieder der Fraktion sind außerdem die liberalen Vizepräsidenten des EU-Parlaments Dita Charanzová und Michal Šimečka sowie die Quästorin des Parlaments Fabienne Keller.[13]
Mitglieder
BearbeitenMitglieder in der 10. Wahlperiode 2024 bis 2029
Bearbeiten- Mitglieder der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (50)
- Mitglieder der Europäischen Demokratischen Partei (10)
- Parteiunabhängige Mitglieder (17)
Mitglieder in der 9. Wahlperiode 2019 bis 2024
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Maïa de La Baume: Macron-Liberal alliance to be named Renew Europe. In: Politico.eu. 12. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
- ↑ Aurélie Pugnet, Magnus Lund Nielsen: Rechtskonservative steigen zur drittgrößten Fraktion im EU-Parlament auf. 20. Juni 2024, abgerufen am 27. Juni 2024 (deutsch).
- ↑ Aus ALDE wird Renew Europe. In: FDP.de. 13. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Manuel Müller: „Europe En Marche“: Kann Emmanuel Macron die ALDE spalten? In: Der (europäische) Föderalist. 29. März 2018, abgerufen am 9. November 2018.
- ↑ Christoph Schult: Präsident Macron will mit Europas Liberalen in den Wahlkampf ziehen. In: Spiegel Online. 9. November 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Volker Finthammer, Peter Kapern und Jürgen König: Zukunft der EU - Macrons Kampfansage an Brüssel. In: Hintergrund. Deutschlandfunk.de, 22. Februar 2018, abgerufen am 17. Juni 2019 (deutsch).
- ↑ David M. Herszenhorn: Frenzy in Firenze: 4 takeaways from EU lead candidate debate. In: Politico.eu. 3. Mai 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Florian Eder: ALDE 2.0 deals blow to Weber’s Commission dream. In: Politico.eu. 27. Mai 2019, abgerufen am 17. Juni 2019 (englisch).
- ↑ Florian Eder, Zoya Sheftalovich: POLITICO Brussels Playbook. Politico, 12. Juni 2019.
- ↑ Aline Robert: Rücktritt von Loiseau wirft Führungsfragen für "Renew Europe" auf. In: euractiv.com. 14. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- ↑ Valérie Hayer re-elected as President of Renew Europe. 25. Juni 2024, abgerufen am 5. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Renew Europe grows stronger and elects its Presidency. 26. Juni 2024, abgerufen am 5. Juli 2024 (englisch).
- ↑ How we work. Group Structure – Presidency Renew Europe, abgerufen am 2. Juli 2022.