Pythion
Ein Pythion (altgriechisch Πύθιον) war im antiken Griechenland ein Heiligtum des Gottes Apollon Pythios, also ein spezifischer Apollontempel.
Apollon wurde in Anspielung auf seinen Sitz in Pytho, dem späteren Delphi, mit dem Beinamen Pythios belegt, von dem sich der Begriff Pythion ableitet.[1] Bei den als Pythion bezeichneten Heiligtümern kann es sich um ganze Tempel oder auch einzelne Altäre handeln. Um einige dieser Heiligtümer, die außerhalb bereits bestehender Orte gebaut wurden, bildeten sich Ortschaften, die den Namen des Heiligtums annahmen, sodass sich mehrere Orte mit dem Namen Pythion finden.
Verbreitung
BearbeitenPythia, Heiligtümer des Apollon Pythios, gab es überall in Griechenland und auch darüber hinaus an anderen Orten der hellenistischen Welt. Eine vollständige Liste ist schwer zu erstellen, sie umfasst jedenfalls mehrere hundert Orte.[2] Laut einer Auswertung des Materials durch John K. Davies lässt sich zusammenfassen, dass die Dichte der Pythia besonders in der Attika (der Gegend um Athen; siehe unten), in der Argolis, in Delphi selbst, in Thessalien, in der Ägäis mit sicheren Belegen auf den Inseln Kreta, wo sich besonders viele Hinweise finden, Delos, Rhodos, Syme, Anaphe, Thera (heute Santorin), Halasarna, Andros, Ios, Keos, Paros (siehe Pythion und Asklepieion von Paros) und Sikinos groß war. Weniger verbreitet waren die Heiligtümer in der Korinthia (der Gegend um Korinth), in Lakonien, Messenien, Ätolien, Akarnanien, Arkadien, Makedonien und Westgriechenland.[3]
Exemplarisch hier eine Liste der Pythia in Attika:[4]
- Pythion (Südosten Athens), im Südosten des antiken Athen
- Pythion (Akropolis), an der Nordseite der Akropolis in Athen, in Form einer Grotte
- Pythion (Poikilon), am Berg Poikilon an der Straße von Athen nach Eleusis, in der Nähe des Klosters Daphni
- Pythion (Oinoe), im Demos Oinoe in der Ebene von Marathon
- Pythion (Ikaria), im attischen Demos Ikaria
Literatur
Bearbeiten- Konrat Ziegler: Pythion. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXIV, Stuttgart 1963, Sp. 552.
- John K. Davies: Pythios and Pythion: The Spread of a Cult Title. In: Mediterranean Historical Review. Band 22, 2007, Nr. 1, S. 57–69.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Hans von Geisau: Pythios 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXIV, Stuttgart 1963, Sp. 566 f. (Digitalisate: Sp. 566, 567).
- ↑ Immer noch die vollständigsten Listen bieten Lewis R. Farnell: Cults of the Greek States, IV. Clarendon Press, Oxford 1907 sowie Konrad Wernicke: Apollon. Kultstätten. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 72–84. Vgl. dazu John K. Davies: Pythios and Pythion: The Spread of a Cult Title. In: Mediterranean Historical Review. Band 22, 2007, Nr. 1, S. 57–69, hier S. 58 f.
- ↑ John K. Davies: Pythios and Pythion: The Spread of a Cult Title. In: Mediterranean Historical Review. Band 22, 2007, Nr. 1, S. 57–69, hier S. 59f.
- ↑ Ernst Meyer: Pythion 1–5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XXIV, Stuttgart 1963, Sp. 552–562.