[go: up one dir, main page]

Preußenstadion

Fußballstadion in Deutschland

Das Preußenstadion (auch als Stadion an der Hammer Straße bekannt) ist ein Fußballstadion mit Aschenbahn in der nordrhein-westfälischen Stadt Münster in Westfalen. Das 1926 eröffnete Stadion ist die Heimspielstätte des Fußballvereins Preußen Münster, dem es auch seinen Namen verdankt.[2]

Städtisches Stadion an der Hammer Straße

Preußenstadion
Panorama vom Innern des Stadions
Innenansicht vor den Umbaumaßnahmen ab 2008
Daten
Ort Hammer Straße 302
Deutschland 48153 Münster, Deutschland
Koordinaten 51° 55′ 47,4″ N, 7° 37′ 28,6″ OKoordinaten: 51° 55′ 47,4″ N, 7° 37′ 28,6″ O
Eigentümer Stadt Münster
Betreiber Preußen Münster
Eröffnung 1926
Renovierungen 1948, seit 2008
Oberfläche Naturrasen
Kapazität 12.794 Plätze[1]
Heimspielbetrieb
Lage
Preußenstadion (Nordrhein-Westfalen)
Preußenstadion (Nordrhein-Westfalen)

Geschichte

Bearbeiten

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung galt das Preußenstadion als eines der modernsten Fußballstadien Deutschlands. Es war auch das erste Fußballstadion in Deutschland mit einem eigenen Bahnhof (Münster-Preußenstadion) an der Bahnstrecke Preußen–Münster, der inzwischen aber stillgelegt wurde. Das Preußenstadion hatte ein Fassungsvermögen von ca. 40.000 Zuschauern.[3] Aus Sicherheitsgründen wurde die Zuschauerkapazität mit der Zeit immer mehr gesenkt (bis 1989: 28.000, bis 1991: 21.700 und bis 2014: 15.000), sodass sie zuletzt bei 14.300 lag, darunter 2973 überdachte Sitzplätze. Die Stehplätze teilten sich auf 4500 überdachte und 7500 unüberdachte auf.[4] Die zulässige Gesamtzahl an Plätzen resultierte jedoch nicht aus baulichen Bedingungen, sondern aus Lärmschutzgründen. Deshalb war bei Spielen, bei denen mit besonderem Zuschauerinteresse zu rechnen ist, auch eine Ausnahmegenehmigung möglich, sodass dann bis zu 18.500 Besucher eingelassen werden können. Mittlerweile liegt die zulässige Zuschauerzahl während der Umbaumaßnahmen nach Abriss der Westtribüne nur noch bei 12.794; bei Risikospielen nur bei 11.744.[1]

 
Ulrich de Maizière bei der Übergabe der Truppenfahnen an das Heer am 24. April 1965 im Preußenstadion

Am 1. November 1925 wurde vom jetzigen Standort des Preußenstadions die Begegnung Preußen Münster gegen Arminia Bielefeld als erste Liveübertragung eines Fußballspiels im deutschen Rundfunk gesendet. Der Kommentator bei diesem Spiel war Bernhard Ernst. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion schwer beschädigt und die Haupttribüne 1948 wieder aufgebaut.[4] Der bis heute gültige Zuschauerrekord wurde am 3. Juni 1951 in einem Spiel der Gruppe 2 der Deutschen Fußballmeisterschaft 1950/51 gegen den 1. FC Nürnberg (6:4) mit 40.000 Besuchern aufgestellt.[4][5]

Im Preußenstadion fanden in der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 die Heimspiele der Preußen statt. Das Preußenstadion war am ersten Spieltag der Saison im Spiel gegen den Hamburger SV das einzige und somit erste ausverkaufte Bundesligastadion.

Neben sportlichen Veranstaltungen wird die Anlage auch für andere Zwecke genutzt. So wurden am 24. April 1965 von Generalleutnant Ulrich de Maizière als Inspekteur des Heeres die Truppenfahnen an 17 ausgewählte Bataillone übergeben. Im Sommer 1981 und 1985 wurde das Internationale Jazzfestival zweimal im Preußenstadion veranstaltet, dem 1981 rund 5500 Zuschauer beiwohnten.[6]

Obwohl der SC Preußen Münster auch eine Leichtathletikabteilung hat und in den 1960er Jahren im Preußenstadion auch Leichtathletik-Sportfeste stattfanden, wurde die Aschenbahn nicht durch eine Kunststoffbahn ersetzt.

Sanierung seit 2008

Bearbeiten

Am 14. Mai 2008 wurden die vorläufigen Umbaupläne zur Sanierung der alten Haupttribüne von 1948 der Öffentlichkeit vorgelegt. Zunächst plante der Club, die neue Tribüne mit der Baugesellschaft Walter Hellmich zu realisieren. Diese Pläne wurden aber nicht in die Tat umgesetzt, da das Duisburger Unternehmen plötzlich mehr als die zur Verfügung stehenden 5,15 Mio. verlangte. Daraufhin wurde die Paderborner Bremer AG, die schon die Benteler-Arena errichtet hatte, als neue Baufirma ins Boot geholt.[7] Während des kompletten Neubaus der Tribüne (Abriss am 11. November 2008) wurden zusätzlich auch die Stehplätze der Gegengerade überdacht. Zum Spiel gegen Bayer Leverkusen II, am 14. November 2008, wurde die Überdachung der Gegengerade abgeschlossen. Am 17. Januar 2009 brachen Teile der Dachkonstruktion des Rohbaus der neuen Haupttribüne zusammen, zwei Bauarbeiter wurden dabei verletzt.[8] Nach zweitägiger Unterbrechung wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und das Bauvorhaben termingerecht fertiggestellt.

Die neue Haupttribüne hat eine Kapazität von 2885 Sitzplätzen und bietet zudem verschiedene Funktionsräume, Presseräume und zunächst zehn V.I.P.-Logen. Die Umbaukosten von 4,8 Mio. € trug die Stadt Münster. Die Tribüne wurde am 16. Mai 2009 übergeben und am 21. August des Jahres vor dem Meisterschaftsspiel gegen den FC Schalke 04 II offiziell eingeweiht. Im weiteren Verlauf der Sanierungsarbeiten wurde im Sommer 2010 zum ersten Mal eine elektronische Anzeigetafel im Preußenstadion installiert. Die Tafel, die zuvor in einem Werk von ThyssenKrupp zum Einsatz kam, ging am 15. August 2010 zum DFB-Pokal-Spiel der 1. Hauptrunde gegen den VfL Wolfsburg (1:2) in Betrieb.[9]

Zum 31. Spieltag der Regionalliga-Saison 2010/11 kamen 18.500 Zuschauern gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Dies war nicht nur ein neuer Zuschauerrekord für die 4. Liga, sondern auch die Partie, in der Preußen Münster den Aufstieg in die 3. Liga durch einen 3:0-Erfolg sicherstellte. Zu Beginn der Saison 2011/12 erfolgte eine Modernisierung der Flutlichtanlage, wie sie seitens des DFB für Fernsehübertragungen gefordert wird. Die Einweihung der neuen Flutlichtanlage fand am 17. August 2011 anlässlich des Heimspiels gegen den SV Babelsberg 03 (1:1) statt. Die künstliche Beleuchtung auf sechs Masten, vier davon sind knickbar, leistet 800 Lux Beleuchtungsstärke.[4] In der Sommerpause vor Beginn der Saison 2012/13 wurde der mehr als 60 Jahre alte Rasen, auf dem die Preußen 1963 auch ihr erstes Bundesliga-Heimspiel bestritten, ersetzt und ein neuer Rollrasen verlegt. Im Zuge dessen wurde eine Rasenheizung verlegt.[4] Die Eröffnung des neuen Spielfeldes erfolgte am 28. Juli 2012 im ersten Heimspiel der neuen Saison 2012/13 gegen den Chemnitzer FC.[10] Außerdem erfolgten kleinere Sanierungsarbeiten, welche mit ehrenamtlicher Hilfe von Fans und Sponsoren erfolgten.[11]

 
Westtribüne, letztes Ligaspiel vor dem Abriss (14. Mai 2022)

Am 23. Juni 2021 beschloss der Rat der Stadt Münster den Abriss der Westtribüne. Nach dem Ende der Saison 2021/22 wurde der Abbruch ein Jahr später durch einen Spatenstich offiziell begonnen.[12] Der Gästeblock, der sich bislang auf der Westtribüne befand, soll bis zur Fertigstellung einer neuen Tribüne provisorisch auf der westlichen Seite der Gegengerade untergebracht werden.[13] Diese Arbeiten sollen als erster Schritt zur Stadionsanierung verstanden werden und kosten etwa 2,5 Mio. Euro.[13] Wie hoch die Kosten für einen kompletten Umbau liegen würden, ist noch unklar. Der beschlossenen Vorlage des Stadtrats zufolge hänge dies hauptsächlich von Mehrentsorgungskosten, aufgrund der abfallrechtlichen Einstufung, ab.[14][15] Die vollständige Sanierung bzw. der Umbau des Stadions soll bis zur Saison 2027/28 abgeschlossen sein.[12][13]

Das Stadion wird von den Buslinien 1, 5, 9 und N81 bedient, welche alle den Hauptbahnhof mit Hiltrup verbinden.

Geplant ist, im Rahmen der zukünftigen S-Bahn Münsterland einen Bahnhof Münster-Preußenstadion zu errichten, an welchem die Züge der geplanten Linien S1 (Münster-Dortmund), S2 (Münster-Dülmen), S3 (Münster-Coesfeld), S5 (Münster-Rheine) und S9 (Münster-Hamm) halten sollen.

Bearbeiten
Commons: Preußenstadion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Alexander Heflik: Flutlicht-Kracher gegen Duisburg: Fünftes Preußen-Heimspiel ausverkauft. In: muensterschezeitung.de. 19. Februar 2024, abgerufen am 24. Juli 2024.
  2. Dietrich Schulze-Marmeling: 100 Jahre Preußen Münster. 1. Auflage. Verlag Die Werkstatt, Münster 2006, ISBN 978-3-89533-519-8, S. 432.
  3. Preußen Münster vs. VfL Osnabrück 1:0. In: groundhopping.de. Abgerufen am 25. Juni 2021.
  4. a b c d e Das Preussenstadion. In: scpreussen-muenster.de. Preußen Münster, abgerufen am 25. Juni 2021.
  5. Deutsche Meisterschaft 1950/1951 – Gruppe 2 – Preußen Münster – 1. FC Nürnberg 6:4. In: weltfussball.de. Abgerufen am 25. Juni 2021.
  6. Pleiten pflastern den Erfolgsweg – Geschichte des Jazzfestivals: Wechselnde Konzertorte und finanzielle Fiaskos, WN, Münster/Kultur, 8. Januar 2015.
  7. Preußenstadion im Rat: Die neuen Pläne des Vereins (Memento vom 10. Juni 2015 im Internet Archive)
  8. Nach Tribünen-Einsturz in Münster: Staatsanwaltschaft ermittelt (Memento vom 18. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  9. Pokalspiel: Premiere für Anzeigetafel (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  10. Der neue Rasen für das Preußenstadion ist da (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  11. Fans beginnen mit Sanierung des Preußenstadions (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  12. a b Dirk Anger: Der lang ersehnte Abriss der Westtribüne hat begonnen. In: Münstersche Zeitung. 9. Juni 2022, abgerufen am 17. Juni 2022.
  13. a b c Carsten Schulte: Preußenstadion: Die Tage der Westkurve sind gezählt. In: 100prozentmeinscp.de. 18. Mai 2022, abgerufen am 17. Juni 2022.
  14. Münster: Stadtrat beschließt Abriss der Westkurve. In: stadionwelt.de. 24. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021.
  15. Carsten Schulte: Rat der Stadt Münster beschließt Abriss der Westkurve im Preußenstadion. In: 100prozentmeinscp.de. 23. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021.