Ladendorf
Ladendorf ist eine österreichische Marktgemeinde mit 2348 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Marktgemeinde Ladendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mistelbach | |
Kfz-Kennzeichen: | MI | |
Fläche: | 50,11 km² | |
Koordinaten: | 48° 32′ N, 16° 29′ O | |
Höhe: | 228 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.348 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2126 | |
Vorwahl: | 02575 | |
Gemeindekennziffer: | 3 16 30 | |
NUTS-Region | AT125 | |
UN/LOCODE | AT LDO | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kardinal-Franz-König-Straße 1 2126 Ladendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Oskar Schmit (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Ladendorf im Bezirk Mistelbach | ||
Schloss und Pfarrkirche (2007) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenLadendorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Entwässerung erfolgt durch den Taschlbach, der bei Mistelbach in die Zaya mündet. Vom Tal, das knapp über 200 Meter hoch liegt, steigt das Gemeindegebiet nach Süden zum Lienenwald und Stocketwald auf 300 Meter an. Die Grenze im Norden bilden die Leiser Berge.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 50,11 km². Davon sind 73 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 18 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst sieben Ortschaften bzw. sieben gleichnamige Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Eggersdorf (91)
- Garmanns (82)
- Grafensulz (141)
- Herrnleis (158)
- Ladendorf (1355)
- Neubau (441)
- Pürstendorf (80)
Nachbargemeinden
BearbeitenNiederleis | Asparn an der Zaya | Mistelbach |
Großrußbach | Kreuzstetten | Gaweinstal |
Geschichte
BearbeitenAuf dem Gemeindegebiet gibt es Befunde für eine Besiedlung in der frühen Bronzezeit und in der Zeit der Urnenfelderkultur. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1161 überliefert. Im 16. Jahrhundert wird Ladendorf als Markt erwähnt. 1877 wurde das Marktrecht erneuert.[3]
Im Jahr 1944 wurden ungarische Juden als Zwangsarbeiter eingesetzt.[4]
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, zwischen 10. und 21. April 1945, wurden bei Kämpfen zwischen Truppen der Wehrmacht und der Roten Armee in Ladendorf vier Zivilisten getötet, 19 Gebäude zerstört und zehn Brücken gesprengt. In Garmanns kamen durch Kampfhandlungen ebenfalls Zivilisten ums Leben und fünf Gebäude wurden zerstört. In Pürstendorf fanden am 18. und 19. April heftige Kämpfe statt, wobei drei Zivilpersonen ums Leben kamen und acht Gebäude zerstört wurden.[5]
Religion
BearbeitenDie Pfarre Ladendorf gehörte zum Dekanat Ernstbrunn, bis dieses im Jahr 2016 aufgelöst und die Pfarre dem Dekanat Wolkersdorf-Pillichsdorf zugeteilt wurde.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenNach einem Höchststand von fast 3000 Einwohnern zu Beginn des 20. Jahrhunderts sank die Bevölkerungszahl bis 1981 auf unter 2000. Seither steigt die Einwohnerzahl durch eine starke Zuwanderung.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Ladendorf: Das Schloss wurde um 1722 von Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun – vom Vater von Maria Theresias Feldmarschall Leopold Joseph Graf Daun – umgebaut und wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt.
- Lindenallee in Ladendorf
- Katholische Pfarrkirche Ladendorf hl. Andreas: Die Kirche, 1776 erbaut, befindet sich vor dem Haupteingang des Schlosses.
- Katholische Pfarrkirche Grafensulz hl. Ägidius: Die spätromanische Kirche hat einen Kapellenanbau eines ehemaligen Karners.
- Katholische Pfarrkirche Herrnleis hl. Nikolaus: Die Pfarrkirche in einem Friedhof steht erhöht neben einem Schüttkasten.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Jahr 2001 gab es 54 nicht landwirtschaftliche Arbeitsstätten, 100 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Erhebung 1999). Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug 930 (Volkszählung 2001). Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,21 Prozent.
Verkehr
BearbeitenLadendorf liegt an der Laaer Ostbahn (Fahrplanbild 902, Strecken S2 und S7) und ist somit an das regionale Verkehrsnetz nördlich von Wien angeschlossen.[7]
Bildung
BearbeitenIn Ladendorf gibt es einen Kindergarten und eine Volksschule.
Politik
BearbeitenGemeinderat
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Seit dem Jahr 2005 hat der Gemeinderat 21 Mitglieder.
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Bürgermeister
Bearbeiten- bis 2015 Othmar Matzinger (ÖVP)
- 2015–2016 Manfred Hager (ÖVP)
- 2016–2024 Thomas Ludwig (ÖVP)
- seit 2024 Oskar Schmit (ÖVP)
Wappen
BearbeitenDer Gemeinde wurde 2010 folgendes Wappen verliehen:[14]
Blasonierung: Von Schwarz und Weiß gespalten, mit einer ausgerissenen, von Weiß und Grün gespaltenen Linde mit fünf Ästen, auf denen je drei gestielte Blätter stehen, belegt.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Johann Georg Berger (1739–1810), Tuchhändler und Textilfabrikant
- Mathias Pölt (1742–1806), Hofgärtner der Fürsten Esterházy
- Johann Carl Khevenhüller (1839–1905), Adeliger
- Mathias Dersch (1865–1943), Politiker der Christlichsozialen Partei
- Karl Schwab (1936 – 2020), Politiker der FPÖ, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag
- Franz Rudolf Kunz (1946–2021), Maler
Personen mit Bezug zur Gemeinde
Bearbeiten- Heinz Cibulka (* 1943), Fotograf, Aktionskünstler, Objektkünstler und Schriftsteller; lebt und arbeitet in Ladendorf
- Magdalena Frey, Fotografin und Videokünstlerin; lebt und arbeitet in Wien und Ladendorf
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Herzogbirbaum bis Kammersdorf. Mechitaristen, Wien 1834, S. 281 (Ladendorf – Internet Archive).
Weblinks
Bearbeiten- Ladendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31630 – Ladendorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Marktgemeinde Ladendorf
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ladendorf, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Oktober 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Berger, 2010, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 627.
- ↑ Zwangsarbeitslager für ungarische Juden in Österreich. Eintrag zum Lager bei Ladendorf. In: deutschland-ein-denkmal.de. Abgerufen am 1. Februar 2021.
- ↑ Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Ladendorf. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. September 2020.
- ↑ ÖBB. Abgerufen am 19. Oktober 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Ladendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2020.
- ↑ Gedächtnis des Landes - Orte: Ladendorf. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 19. Oktober 2021.