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LCP-Array

Datenstruktur aus der Informatik

Das LCP-Array ist eine Datenstruktur aus der Informatik, welche meist in Kombination mit dem Suffixarray verwendet wird. Die Bezeichnung „LCP“ ist eine Abkürzung für „longest common prefix“ (dt. längstes gemeinsames Präfix). Das Array selbst enthält die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes von je zwei lexikographisch aufeinanderfolgenden Suffixen.

Für das LCP-Array gibt es zahlreiche Anwendungen aus dem Bereich der Textsuche und -indizierung, wie beispielsweise die Konstruktion des Suffixbaums oder eine effiziente Suche aller Vorkommen eines Suchmusters in einem Text. Der benötigte Speicherplatz des LCP-Arrays ist linear im Vergleich zur Textgröße und es gibt Algorithmen, die das LCP-Array in linearer Zeit mit Hilfe des Suffixarrays konstruieren. Es wurde erstmals in einer Veröffentlichung von Manber und Myers (1993)[1] benutzt, in der es als Hgt-Array bezeichnet wurde.

Definition

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Sei   ein Text der Länge   und sei   das Suffixarray über dem Text  . Außerdem bezeichne   das Suffix   und   die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes der beiden Strings   und  .

Das LCP-Array   ist ein Array der Größe  , wobei die einzelnen Felder wie folgt definiert sind:

 

Das Suffixarray   enthält eine lexikographische Sortierung aller Suffixe von  . Etwas informeller ausgedrückt bezieht sich ein Eintrag das LCP-Array immer auf zwei lexikographisch aufeinanderfolgende Suffixe von   und beschreibt die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes der betrachteten Suffixe. Der Wert von   ist undefiniert, weil   bereits das lexikographisch kleinste Suffix von   ist und keinen Vorgänger besitzt.

Beispiel

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Betrachte den Text  .

i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
T[i] m i s s i s s i p p i $

Das Suffixarray von   repräsentiert die Sortierung der Suffixe des Textes, wobei im Array jeweils der Index des ersten Buchstabens des jeweiligen Suffixes gespeichert wird. Für den Text   sieht die Suffixsortierung wie folgt aus:

i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
A[i] 12 11 8 5 2 1 10 9 7 4 6 3
1 $ i i i i m p p s s s s
2 $ p s s i i p i i s s
3 p s s s $ i p s i i
4 i i i s $ p s p s
5 $ p s i i i p s
6 p s s $ p i i
7 i i s p $ p
8 $ p i i p
9 p p $ i
10 i p $
11 $ i
12 $

Das LCP-Array   enthält die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes zweier aufeinanderfolgender Suffixe. Es kann konstruiert werden, indem die Suffixe in der Suffixsortierung zeichenweise miteinander verglichen werden. Beispielsweise werden für die Berechnung des Wertes   die bei   und   beginnenden Suffixe miteinander verglichen: Das längste gemeinsame Präfix von   und   ist   und hat damit eine Länge von 2. Dementsprechend ist  . Die restlichen Werte des LCP-Arrays können auf die gleiche Weise berechnet werden. Der Wert von   bleibt dabei undefiniert, da es kein Suffix gibt, das lexikographisch vor   liegt. Das LCP-Array für den Text   sieht wie folgt aus:

i 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
H[i]   0 1 1 4 0 0 1 0 2 1 3

Berechnung

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Die einfachste Art das LCP-Array zu berechnen wäre (so wie im obigen Beispiel) mit Hilfe des Suffixarrays die lexikographisch aufeinanderfolgenden Suffixe zeichenweise zu vergleichen, um so die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes zu berechnen. Allerdings ergibt sich mit diesem Verfahren im schlimmsten Fall eine Laufzeit von  . Enthält ein Text beispielsweise   gleiche Zeichen, so müssten insgesamt   Vergleiche getätigt werden.

Ein effizienterer Ansatz basiert auf der Grundidee, die LCP-Einträge in Textreihenfolge zu berechnen. Angenommen   und   sind aufeinanderfolgende Werte im Suffixarray und   und   haben ein gemeinsames Präfix von   Zeichen. Die Suffixe   und   besitzen dann   gemeinsame Zeichen. Allerdings müssen   und   im Suffixarray nicht nebeneinander stehen; es kann durchaus Suffixe geben, die lexikographisch zwischen   und   liegen. Angenommen   sei der Wert, der vor dem Wert   im Suffixarray steht. Dann müssen   und   wegen der lexikographischen Sortierung der Suffixe mindestens   gemeinsame Zeichen haben (denn   liegt im Suffixarray zwischen   und  ), das heißt, es würde reichen die beiden Suffixe ab dem  -ten Zeichen miteinander zu vergleichen.

Für diesen Ansatz wird das inverse Suffixarray   benötigt, um herauszufinden, an welcher Stelle ein bestimmter Wert in   vorkommt. Bei   handelt es sich um die inverse Permutation von  , das heißt   gibt an, an welcher Stelle im Suffixarray   der Wert   steht.

Es ergibt sich folgender Algorithmus:

LCP-Array(T, A, n)
   for (i=1 to n)  {
      Ainv[A[i]] = i;
   }
   H[1] = 0;
   h = 0;
   for (i=1 to n) {
      if (Ainv[i]  1) {
         j = A[Ainv[i] - 1]
         while T[i+h] = T[j+h]
            h = h + 1
         H[Ainv[i]] = h
         h = max(0, h - 1)
      }
   }

Die Laufzeit ist linear, da   maximal den Wert   annehmen kann. Da   in jedem Schritt nur um 1 dekrementiert wird, wird die innere While-Schleife höchstens   mal ausgeführt. Es ergibt sich somit eine Gesamtlaufzeit von  .

Der oben vorgestellte Ansatz stammt von Kasai et al. (2001)[2] und ist der erste veröffentlichte Algorithmus, der das LCP-Array in linearer Zeit berechnet. Manzini (2004)[3] hat eine verbesserte Version entwickelt, die neben dem eigentlichen Text, dem Suffix-Array und dem LCP-Array keinen zusätzlichen Speicher benötigt. Eine weitere Verbesserung ist der φ-Algorithmus von Kärkkäinen, Manzini und Puglisi:[4] Während der ursprüngliche Algorithmus durch nicht sequentielle Zugriffe auf die Arrays für entsprechend lange Texte bis zu   Cache-Misses verursacht (nämlich in den Zeilen 3, 9, 10 und 12), kommt der φ-Algorithmus mit nur   Cache-Misses aus.

Die oben genannten Algorithmen benutzen für die Berechnung des LCP-Arrays ein bereits vorhandenes Suffixarray. Es gibt Algorithmen, die das LCP-Array gleichzeitig mit dem Suffix-Array berechnen. Der zur Zeit schnellste Linearzeit-Algorithmus stammt von Fischer (2011).[5]

Gog & Ohlebusch (2011)[6] haben zwei Algorithmen veröffentlicht, die im Worst-Case eine quadratische Laufzeit haben, aber in der Praxis schneller sind, als die oben erwähnten Linearzeit-Algorithmen.

Beschleunigung der Textsuche mit Hilfe des LCP-Arrays

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Mit dem Suffixarray kann das Vorkommen eines Musters   der Länge   in einem Text   der Länge   mit Hilfe von binärer Suche bestimmt werden. Da die Suffixe im Suffixarray lexikographisch sortiert sind, genügen   Vergleiche, um das lexikographisch kleinste (bzw. größte) Suffix zu finden, welches   enthält. Für jeden Vergleich müssen dabei bis zu   Zeichen verglichen werden, wodurch dieses Verfahren eine Laufzeit von   besitzt.

Mit Hilfe des LCP-Arrays lässt sich die Laufzeit auf   verbessern, indem verhindert wird, dass bei jedem Schritt der binären Suche das Muster   erneut von Beginn an gelesen werden muss.

Bei jedem Schritt der binären Suche liegt eine linke Intervallgrenze  , eine rechte Intervallgrenze   und ein mittleres Element   vor. Dabei wird   mit dem lexikographisch  -ten Suffix (also mit  ) verglichen. Stimmen beide Strings überein, ist die binäre Suche fertig, ansonsten muss entweder in der linken oder rechten Intervallhälfte weitergesucht werden. Wir schauen uns den Fall an, dass   lexikographisch kleiner als   ist – der andere Fall ist analog. Sei   die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes der beiden Strings. Das heißt, dass das  -te Zeichen von   lexikographisch kleiner als das von   ist.

Das neue Intervall besitzt die Grenzen   und   und das mittlere Element  . Sei   die Länge des längsten gemeinsamen Präfixes zwischen dem alten und dem neuen mittleren Element. Es folgt eine Fallunterscheidung:

  •  : Das  -te Zeichen der Suffixe   und   ist gleich. Daher muss   auch lexikographisch kleiner als   sein und die binäre Suche kann ohne weitere Vergleiche in der linken Intervallhälfte fortgesetzt werden.
  •  : Wegen   ist das Suffix   lexikographisch kleiner als das Suffix  . Das bedeutet, dass das  -te Zeichen von Suffix   kleiner als das  -te Zeichen von Suffix   sein muss. Da   und   ein gemeinsames Präfix von mindestens   Zeichen haben, folgt hier, dass   lexikographisch kleiner ist als P und die binäre Suche wird in der rechten Hälfte fortgesetzt.
  •  :   und   haben ein gemeinsames Präfix von mindestens   Zeichen. Hier müssen beide Strings verglichen werden, wobei der Vergleich erst beim  -ten Zeichen beginnen muss.

Durch das beschriebene Verfahren ist es bei der binären Suche niemals notwendig bereits gelesene Zeichen von   nochmals zu lesen. Das Verfahren stammt von Manber und Myers[1]. Da sich im LCP-Array nur die  -Werte für lexikographisch aufeinanderfolgende Suffixe befinden, wird im Folgenden noch gezeigt, wie sich beliebige  -Werte effizient berechnen lassen.

Im Allgemeinen lässt sich das längste gemeinsame Präfix von zwei Suffixen mit Hilfe einer Range Minimum Query über dem LCP-Array finden[7]. Für zwei Suffixe  , betrachtet man alle Suffixe, die lexikographisch dazwischen liegen: Falls zwei aufeinanderfolgende Suffixe ein längestes gemeinsames Präfix der Länge   besitzen, so können   und   wegen der lexikographischen Sortierung kein längeres gemeinsames Präfix haben. Der Wert   entspricht daher genau dem Minimum über den LCP-Einträgen  . Dieses Minimum lässt sich mit geeigneten Verfahren für Range Minimum Queries in konstanter Zeit finden.[8]

Literatur

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  • Enno Ohlebusch Bioinformatics Algorithms: Sequence Analysis, Genome Rearrangements, and Phylogenetic Reconstruction. Oldenbusch Verlag, 2013, Kapitel 4.

Einzelnachweise

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  1. a b Udi Manber, Gene Myers: Suffix Arrays: A New Method for On-Line String Searches. In: SIAM Journal on Computing. 22. Jahrgang, Nr. 5, 1993, S. 935, doi:10.1137/0222058.
  2. Kasai, T. et al.: Linear-Time Longest-Common-Prefix Computation in Suffix. In: Proceedings of the 12th Annual Symposium on Combinatorial Pattern Matching, 2001.
  3. Manzini, Giovanni: Two Space Saving Tricks for Linear Time LCP Array Computation. In: Lecture Notes in Computer Science, Volume 3111, Seite 372, 2004.
  4. Kärkkäinen, Juha; Manzini, Giovanni; Puglisi, Simon J.: Permuted Longest-Common-Prefix Array. In: Lecture Notes in Computer Science, Volume 5577, Seite 181, 2009.
  5. Fischer, Johannes: Inducing the LCP-Array. In: Lecture Notes in Computer Science, Volume 6844, Seite 374–385, 2011.
  6. Gog, Simon; Ohlebusch, Enno: Fast and Lightweight LCP-Array Construction Algorithms. In: Proceedings of the Workshop on Algorithm Engineering and Experiments, ALENEX, Seite 25–34, 2011.
  7. Fischer, J. and V. Heun: Theoretical and practical improvements on the RMQ-problem, with applications to LCA and LCE. In: Combinatorial Pattern Matching. 2006, S. 36–48, doi:10.1007/11780441_5.
  8. Fischer, J. and V. Heun: Space-Efficient Preprocessing Schemes for Range Minimum Queries on Static Arrays. In: SIAM J. Comput. 40 (apr). 2011, S. 465–492, doi:10.1137/090779759.