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Kloster Bebenhausen

ehemaliges Zisterzienserkloster in Baden-Württemberg

Das Kloster Bebenhausen (lat. Abbatia Bebenhusa oder Bebenhusanum Coenobium) war eine Zisterzienserabtei in Bebenhausen (heute Ortsteil von Tübingen, Baden-Württemberg). Nach der Reformation (in Württemberg 1534) dienten die Klostergebäude als Klosterschule, Jagdschloss der Könige von Württemberg und als Sitz des Landtags des Landes Württemberg-Hohenzollern.

Zisterzienserabtei Bebenhausen
Innerhalb der Klostermauern
Innerhalb der Klostermauern
Innerhalb der Klostermauern
Lage Deutschland
Baden-Württemberg
Liegt im Bistum einst Konstanz, heute Rottenburg-Stuttgart
Koordinaten: 48° 33′ 40,9″ N, 9° 3′ 38,6″ OKoordinaten: 48° 33′ 40,9″ N, 9° 3′ 38,6″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
492
Patrozinium Maria
Gründungsjahr 1190
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1560
Mutterkloster Kloster Schönau

Tochterklöster

Kloster Güterstein (1226)

Geschichte des Zisterzienserklosters

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Vorklösterliches

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(Kloster) Bebenhausen liegt nördlich von Tübingen, am Südhang des Brombergs auf einem seit dem Mittelalter künstlich erweiterten Plateau oberhalb der Talsohle zweier dort zusammenfließender Bäche, an einer Fernstraße von den Alpen zum Rheintal, am Rande des Schönbuchs, des großen mittelalterlichen Reichswaldes. Das Grundwort des Ortsnamens „-hausen“ mag auf die Alemannen und damit auf das 8./9. Jahrhundert zurückgehen, das Bestimmungswort „Bebo-“ auf einen Mann dieses Namens, der sagenhafter Überlieferung zufolge je nachdem Herzog, Mönch oder Einsiedler gewesen sein soll. Archäologische Spuren, z. B. ein Friedhof, führen aber in der Tat in das frühe Mittelalter zurück. Auch die Existenz einer Pfarrkirche als Dorfkirche verweist auf die vorklösterliche Zeit. Vielleicht gelangte Bebenhausen 1046 oder 1057 durch königliche Schenkung an die Speyrer Bischofskirche. Zudem wurde auf dem Südhang des Brombergs und damit in exponierter Lage ein Herrenhof der Tübinger Pfalzgrafen entdeckt, der Ausgangspunkt des Klosters Bebenhausen war.

Gründung

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Ein Gütertausch mit dem Bistum Speyer war nun eine Voraussetzung für das durch Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen (1182–1219) „zum Zwecke seines Seelenheils“ vermutlich 1183 gestiftete Kloster beim Dorf Bebenhausen. Rudolf schenkte dem Bistum Speyer die Martinskirche in Meimsheim und erhielt dafür die für die Klostergründung nötigen Ländereien. Die Schenkung wurde 1188 vom Bischof von Speyer beurkundet und am 29. Juni 1193 durch Kaiser Heinrich VI. bestätigt. Der Aufbau des Klosters in den 1180er Jahren ging wohl nicht so rasch voran, wie eine Urkunde des schwäbischen Herzogs Friedrich VI. (1167–1191) von 1187 beweist, worin er der Ordensgemeinschaft das Recht des Holzeinschlags im Reichswald Schönbuch u. a. für den Gebäudebau verbriefte.[1] Das Kloster wurde – der Konzeption Bebenhausens als Grablege für die pfalzgräfliche Familie entsprechend – zunächst von Prämonstratenserchorherren besiedelt, die vielleicht aus Marchtal (Obermarchtal bei Ehingen) kamen.

Zisterzienser in Bebenhausen

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Neben den Prämonstratensern waren die Zisterzienser einer der neuen kirchlichen Orden, die im Rahmen von Gregorianischer Kirchenreform und Investiturstreit (1075–1122) entstanden. Benannt nach dem burgundischen Cîteaux (1098), verbreiteten sich die Zisterzienser, die ihre Carta caritatis mit der Benediktusregel verbunden hatten, erfolgreich über fast ganz Europa und hatten mit Bernhard von Clairvaux († 1153) ihren wichtigsten Vertreter. Auch in Deutschland bildete sich seit 1123 ein Netz von Zisterzen aus. Zum Orden gehörten die engen Beziehungen zwischen Mutter- und Tochterklöstern, das jährliche Generalkapitel aller Zisterzienseräbte übte die Ordensaufsicht aus und war Sachwalter der Ordensnormen, Förderer und Schützer der Zisterzen.

Vor 1189/1190 verließen die Prämonstratenser Bebenhausen, und zunächst zwölf Zisterziensermönche des Klosters Schönau (bei Heidelberg) unter dem Gründungsabt Diepold siedelten sich dort an, nachdem der Anfrage des Pfalzgrafen Rudolf in Cîteaux durch eine die Örtlichkeiten untersuchende Kommission und das Generalkapitel positiv entsprochen wurde. Bebenhausen gehörte über Schönau und Eberbach damit zur Filiation der Mutterabtei Clairvaux. Erst unter den Zisterziensern begann der eigentliche Bau und Ausbau von Kloster und Klostergebäuden. Jedenfalls berichten mittelalterliche Quellen zu Beginn des 13. Jahrhunderts von einer angespannten wirtschaftlichen Lage, die trotz weitreichender Schenkungen und Güterzuwendungen das Kloster erfasst hatte. Doch zählte die Mönchsgemeinschaft der Abtei am Ende des 13. Jahrhunderts bis zu 80 Mönche und 130 Konversen (Laienbrüder) und wurde im Verlauf des späten Mittelalters zum reichsten württembergischen Kloster.

Klösterliche Grundherrschaft

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Wenn Grundherrschaft als ein Wirtschaftssystem definiert wird, das dem Grundherrn – hier: dem Kloster – Einkünfte sicherte und dadurch Mönchen und Kloster die Existenz, so besaß die Mönchsgemeinschaft in Bebenhausen eine umfangreiche wirtschaftliche Grundlage aus Gütern und Rechten, die vom Zabergäu über den Schönbuch bis zur Schwäbischen Alb reichten. Gemäß einer „zisterziensischen Autarkie“ wurde der Landbesitz – zumindest bis ins 14. Jahrhundert hinein – in Eigenwirtschaft betrieben, d. h. die Grundherrschaft bestand aus Grangien unter der Leitung von Mönchen, die im Rahmen einer leistungsfähigen Klosterwirtschaft von Laienbrüdern unterstützt wurden. Es gab Grangien mit ausgeprägtem Ackerbau neben denen, die auf Viehzucht spezialisiert waren. Fischteiche und Fischwirtschaft spielten eine wichtige Rolle, ebenso die Waldbewirtschaftung, der Weinbau und die Gartenwirtschaft, die für die innerklösterliche Versorgung bedeutsam war. Auch auf die Verflechtung der Abtei mit der städtischen Wirtschaft sei hingewiesen, besaß die Bebenhausener Mönchsgemeinschaft insgesamt sechs städtische Klosterhöfe, u. a. in Ulm. Über Ulm betrieb das Kloster einen intensiven Weinhandel, die Klosterhöfe in den Städten wurden zu Verwaltungsmittelpunkten innerhalb der Grundherrschaft.

Im Verlauf des späten Mittelalters entwickelte sich die Grundherrschaft unter Aufgabe der Grangienwirtschaft zu einer Rentengrundherrschaft mit aus der Güterverpachtung gezogenen Zinsen.

Neben dem agrarischen Sektor spielte der gewerbliche in der zisterziensischen Klosterwirtschaft eine große Rolle. Werkstätten im Klosterbereich dienten handwerklichen Tätigkeiten der Rohstoffbearbeitung, Kleider, Ackergeräte und Haushaltsgegenstände wurden hergestellt. Die Lederverarbeitung erreichte eine hohe Qualität, es gab die Klosterziegelei, eine Bauhütte, die Schmiede. Die Wasserkraft wurde ausgiebig genutzt. So ist in Bebenhausen unterhalb der Klausur ein Gebäudekomplex von Wassermühlen erhalten, ein Mühlenkanal führt vom Westen her das Wasser heran.

Bebenhausen und Württemberg

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Als Zisterzienserkloster besaß Bebenhausen gemäß der hochmittelalterlichen libertas ecclesie keinen Vogt, entbehrte also – theoretisch – des Schirms durch einen mächtigen Herrschaftsträger. Den Schutz übte für viele Zisterzienserklöster der (staufische) König aus, für Bebenhausen waren es die Tübinger Pfalzgrafen, die als Stifterfamilie den Schirm über das Kloster besaßen. Im Spätmittelalter wandelte sich Schutz in (Schutz-)Herrschaft. Auch Bebenhausen fand sich nun eingebunden in die pfalzgräfliche Landesherrschaft, die wiederum 1342 an die Grafen von Württemberg verkauft bzw. verpfändet wurde. Davon war ebenfalls die Zisterze betroffen, doch wurde Bebenhausen 1361 von Kaiser Karl IV. (1347–1378) vorübergehend ausgelöst. Auf die Dauer wichen aber Reichsbindung und relative Reichsunmittelbarkeit des Klosters der Landesherrschaft der württembergischen Grafen und Herzöge. Im Verlauf gerade der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts verstärkte sich die Landsässigkeit der Zisterze bis hin zur Landstandschaft. Bebenhausen wurde zu einem württembergischen Prälatenkloster, gehörte zu den Landständen innerhalb des Herzogtums und war seit 1498 auf den württembergischen Landtagen vertreten. Als nach einem habsburgischen Zwischenspiel (1519–1534) Herzog Ulrich I. von Württemberg (1498–1550) die Rückeroberung seines Territoriums gelungen war, führte er in seinen Prälatenklöstern die Reformation ein (1534). Auch Bebenhausen war davon betroffen, die katholische Klosterzeit neigte sich zu Ende, nachdem die Zisterze schon im Rahmen des Bauernkriegs 1525 Schaden genommen hatte. Die Klosterkirche schien entbehrlich zu sein: Der Westteil des Langhauses wurde abgebrochen, um dessen Werksteine für den Weiterbau des Schlosses Hohentübingen nach 1534 (insbesondere des Nord- und Ostflügels) zu verwenden.[2][3] Dreißig Jahre später wurde das Langhaus der Klosterkirche Bebenhausen in stark verkürzter Form neu errichtet und mit einer Nordkanzel versehen.[4]

Neuzeitliche Nutzung

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Kloster und Klosterschule

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Nach Einführung der Reformation in Bebenhausen gingen die Mönche, die am alten Glauben festhielten – es war rund die Hälfte von 36 Brüdern –, in das Stift Stams in Tirol bzw. in die Abtei Tennenbach im Breisgau. Katholische Mönche kehrten noch zweimal nach Bebenhausen zurück: Während des Augsburger Interims (1548) unter Abt Sebastian Lutz (1547–1560), welcher der letzte katholische Abt war und dem mit Eberhard Bidembach der erste evangelische Abt folgte, und während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) von 1629 bis 1632 und ab 1634.

Nach dem Westfälischen Frieden (1648) war es ganz vorbei mit dem katholischen Kloster in Bebenhausen. Schon 1556 war wie in zwölf anderen württembergischen Männerklöstern eine evangelische Klosterschule eingerichtet worden. Zahlreiche herausragende Persönlichkeiten besuchten diese Schulen, in Bebenhausen etwa der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Die Schule wurde 1807 mit der Klosterschule in Maulbronn vereinigt. Das evangelische Kloster wurde 1806 säkularisiert.

Die württembergischen Landesherren nutzten die Anlage als Jagdschloss. Für diese Nutzung sprach die günstige Lage im Schönbuch, einem ausgedehnten Wald- und Jagdgebiet. Die Monarchen bewohnten zunächst das Abthaus. Ab 1864 wurden die Klostergebäude östlich der Klausur als Schloss genutzt. Als König Wilhelm II. von Württemberg im November 1918 abdankte, zogen er und Königin Charlotte sich von den Unruhen in Stuttgart zunächst in das Schloss Bebenhausen zurück. Nach seinem Tod im Oktober 1921 wurde der Leichenzug des ehemaligen Königs seinem Wunsch gemäß um die Residenzstadt Stuttgart herum nach Ludwigsburg geleitet. Herzogin Charlotte, die ehemalige Königin, zog am 1. Dezember 1921 von Schloss Friedrichshafen endgültig nach Schloss Bebenhausen, für das ihr vom Staat das lebenslange Wohnrecht zugestanden worden war, und wohnte dort bis zu ihrem Tod am 16. Juli 1946.[5]

Dianenfest (1812)

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Das Festinjagen bei Bebenhausen, Johann Baptist Seele, 1813/14, Öl auf Leinwand, 231 × 331 cm, Schlossverwaltung Ludwigsburg.

Am 9. November 1812 veranstaltete König Friedrich I. in der Nähe des Schlosses, im Goldersbachstal, ein besonders prunkvolles Jagdfest. Das „Dianenfest“, benannt nach der römischen Jagdgöttin Diana, war schon Jahre zuvor geplant worden und wurde in einem Zeitraum von sechs Wochen vorbereitet. Aus dem ganzen Königreich wurden Untertanen aus den Landgemeinden zur sogenannten Jagdfron verpflichtet. Sie mussten Dienste zur Unterstützung der Festlichkeit ableisten, wozu beispielsweise das Treiben von Wildtieren in Gehege gehören konnte. Für große Wildbestände hatte König Friedrich mit mehrjährigen Jagdverboten gesorgt. Bis zum Jahr 1806 konnten die Landgemeinden noch Jäger damit beauftragen, Wild zu schießen, damit dieses keinen Schaden mehr auf den Feldern anrichten konnte. Nach 1806 untersagten königliche Verordnungen jedoch nicht nur den Einsatz von Jägern. Der Staat ging auch verstärkt gegen Wilderei und Jagdfallen der Bevölkerung vor. Die „Jagdleidenschaft Friedrichs“[6] trug somit zur Unbeliebtheit des Königs bei.[7] Noch dazu fand das Fest während eines politisch und finanziell fragwürdigen Zeitpunktes statt: Württembergische Soldaten begleiteten den Feldzug Napoleons nach Moskau. Von den 16 000 Mann kehrten nur 134 wieder aus Russland zurück. Dennoch gab Friedrich fast eine Million Gulden für das Dianenfest aus.

Der Hofbaumeister Nikolaus Friedrich von Thouret entwarf eine opulente Festarchitektur, zu der auch ein Rundtempel mit Kuppel gehörte. Das eigentliche Jagdschauspiel wurde von dem württembergischen Hofmaler Johann Baptist Seele in einem Gemälde festgehalten, das heute im Residenzschloss Ludwigsburg ausgestellt wird. Die Wildtiere wurden von Treibern und 350 Hunden einen Abhang hinunter getrieben. Dort gelangte das Wild in eine Arena. Von Jagdständen aus eröffneten der König und sein höfisches Gefolge das Feuer auf die Tiere. Hinter einer Mauer beobachteten eingeladene Gäste das Geschehen. Kurz vor Mittag inspizierte die Hofgesellschaft die Arena mit den leblosen Tierkörpern. Anschließend begab sich der Hof in den von Thouret errichteten Jagdtempel zum Bankett. Schließlich wurde eine letzte Jagd veranstaltet: Die Jagdhunde mussten dem königlichen Gefolge Schweine vor Flinte treiben, wobei König Friedrich 40 Borstentiere erschoss. Insgesamt verloren 823 Tiere und ein Förster bei dem Dianenfest ihr Leben; mehrere Treiber erlitten Verletzungen.[8][9]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Bebenhausen Landtag und Landesverfassung des Landes Württemberg-Hohenzollern (bis 1952) begründet. Teile der Abteianlage wurden als Archiv, Depot und Landtag für Württemberg-Hohenzollern genutzt.

Heutige Nutzung

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Kloster und Schloss Bebenhausen sind für Besichtigungen geöffnet.[10] Die Anlage zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Die Klosterkirche Bebenhausen[11] ist heute das Gotteshaus der kleinen Bebenhäuser evangelischen Gemeinde[12] im Kirchenbezirk Tübingen. Ihr besonderes Gebäudemerkmal ist der filigrane Dachreiter über der Vierung. Er ist das weithin sichtbare und mit seinem noch heute von Hand zu bedienenden Geläut (fis1 – a1 – h1 – h2) auch weithin hörbare Wahrzeichen des Klosters. Das Prachtfenster mit Maßwerk in Form eines stehenden Vierpasses mit eingefügter Rosette war – in Überschreitung des Einfachheitsgebots der Zisterzienser – ursprünglich wohl komplett mit gotischer Glasmalerei (um 1320/1335) geschmückt. Davon sind im Maßwerk noch ornamentale Reste sowie Wappenscheiben (Pfalzgrafen von Tübingen, Zisterzienserorden, Württemberg und Mömpelgard) erhalten und neugotisch ergänzt, der Hauptteil (zum Beispiel die Apostelscheiben) in bester künstlerischer Qualität aus Esslinger Werkstätten ging in den Privatbesitz des Hauses Württemberg über und befindet sich jetzt im Schloss Altshausen.

Das Kloster Bebenhausen ist heute ein Ausflugsziel für Wanderer, Touristen und Kulturinteressierte. Religiös motivierte Besucher sind eher selten, das Kloster ist heute kein Wallfahrtsort mehr. Teile der Klosteranlage werden als Wirtschaftsgebäude für den Forstbetrieb im Schönbuch genutzt. Fotografen nutzen gerne die Klosteranlagen als Kulisse für Hochzeitsbilder.

Klosteranlage

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Kloster Bebenhausen (Architekturmodell)
 
Inneres der Klosterkirche
 
Deckengewölbe des Sommerrefektoriums
 
Kreuzgang
 
Graffiti ehemaliger Zöglinge der Klosterschule auf einer Mauer des Kreuzgangs
 
Ehemalige Mönchszelle im Dormitorium

Ein teilweise dreifacher Mauergürtel (einschließlich der erhaltenen Türme und Tore) umgibt die Klosteranlage, die immer noch den Geist zisterziensischer Raumaufteilung widerspiegelt. Dies gilt besonders für den Bereich der Klausur um den spätgotischen Kreuzgang mit Kirche, Dorment (Schlafraum), Refektorium (Speisesaal), Kapitelsaal, Parlatorium und Bruderhalle. Die Bruderhalle diente vermutlich den Laienbrüdern als Arbeitsraum (Fraterie).[13]

Die Weihe der spätromanischen dreischiffigen Klosterkirche, von der nur noch der östliche Teil mit Querhaus, Vierungsturm von 1409 und Presbyterium steht, datiert ins Jahr 1228, so dass das Gotteshaus und der daran anschließende Osttrakt mit den Aufenthaltsräumen der Mönche wohl zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt waren. Der westliche Trakt der Laienbrüder wurde noch im 13. Jahrhundert zu Ende geführt. Am Südtrakt mit der Küche schloss sich das berühmte gotische Sommerrefektorium (1335) mit seinem Dachreiter an.

Das Abtshaus stammt ursprünglich von 1338/1339. Östlich der Klausur entstanden im Verlauf des 15. Jahrhunderts Herrenhaus und neue Infirmarie, auch an der Kirche gab es spätgotische Veränderungen, ebenso entstand bis 1513 ein beheizbares (Winter-)Refektorium. Die Reformation beendete die reiche Bautätigkeit, die Kirche wurde um 1537 als Steinbruch benutzt und das Langhaus abgebrochen.

Nach der Säkularisation 1806 wurde aus dem Abtshaus ein Jagdschloss. Zwischen 1850 und 1987 kam es immer wieder zu Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten, darunter eine umfangreiche Restaurierung 1864–1884 durch den späteren Ulmer Münsterbaumeister August von Beyer.[14] Das mittelalterliche Kloster blieb aber bis heute zum großen Teil erhalten.

Regenten und Amtsträger

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Liste der Äbte des Zisterzienserklosters

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  • Diepold (1190–1196)
  • Enzmann
  • Erkinbert
  • Walther (–1211)
  • Ludwig (1211)
  • Bruno (1216)
  • Berthold I. (–1223)
  • Konrad (1225, 1228)
  • Hermann (ca. 1230)
  • Petrus (ca. 1240/43)
  • Rudolf (1243–)
  • Berthold II. (1245, 1262)
  • Eberhard aus Reutlingen (1266, 1279)
  • Friedrich (1281, –1299)
  • Lupold aus Esslingen (1299–1300)
  • Friedrich (2. Mal) (1300–1303)
  • Ulrich aus Esslingen (1303–1320)
  • Konrad von Lustnau (1320–1353)
  • Heinrich aus Rottenburg am Neckar (1353–ca. 1356)
  • Werner von Gomaringen (ca. 1356–1393)
  • Peter von Gomaringen (1393–1412)
  • Heinrich von Hailfingen (1412–1432)
  • Reinhard von Höfingen (1432–1456)
  • Johannes aus Deckenpfronn (1456–1460)
  • Werner Glüttenhart aus Tübingen (1461–1471)
  • Bernhard Rockenb(a)uch aus Magstadt (1471–1493)
  • Johann von Fridingen (1493–1534)
  • Reformation & Augsburger Interim
  • Sebastian Lutz genannt Hebenstreit aus Tübingen (1547–1561)
  • Dreißigjähriger Krieg
  • Joachim Müller aus Pfullendorf (1630–1649)

Evangelische Äbte der Klosterschule

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Ehemalige Schüler (Auswahl)

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Literatur

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  • Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Tübingen (Hrsg.): Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Band II. Kohlhammer, Stuttgart 1972, ISBN 3-17-258321-X, S. 25.
  • Eckart Hannmann, Klaus Scholkmann: Bebenhausen als Gesamtanlage. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. 4. Jahrgang, Heft 1, 1975, S. 15–21. (PDF)
  • Hans Jänichen, Gerhard Kittelberger (Bearb.): Bebenhausen. In: Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 67ff.
  • Jürgen Sydow (Bearb.): Die Zisterzienserabtei Bebenhausen. (= Germania sacra, NF 16, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Das Bistum Konstanz. Band 2). de Gruyter, Berlin / New York 1984, ISBN 3-11-009647-1.
  • Dieter Stievermann: Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg. Thorbecke, Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-4113-6.
  • Mathias Köhler: Die Bau- und Kunstgeschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters Bebenhausen bei Tübingen. Der Klausurbereich. (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Band 124). Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-011965-6.
  • Jürgen Michler: Bebenhausen, 1335: Das monumentale Prachtfenster im Chor der Klosterkirche. Zeugnis eines kulturgeschichtlichen Umbruchs; in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes, Nr. 1/1997, Stuttgart 1997, Seite 11
  • Ursula Schwitalla, Wilfried Setzler (Hrsg.): Die Zisterzienser in Bebenhausen. Universitätsstadt Tübingen Kulturamt, Tübingen 1998, ISBN 3-910090-28-1.
  • Barbara Scholkmann, Sönke Lorenz (Hrsg.): Von Cîteaux nach Bebenhausen. Welt und Wirken der Zisterzienser. (= Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts. Nr. 67). Attempto, Tübingen 2000, ISBN 3-89308-305-7.
  • Immo Eberl: Die Zisterzienser. Geschichte eines europäischen Ordens. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-0103-7.
  • Robert Zagolla: Die "Bebenhäuser Annalen". Textkritische Untersuchung und Neuedition, DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, Band 2), ISBN 3-87181-702-3.
  • Mathias Köhler, Rainer Y, Carla Fandrey: Kloster und Schloss Bebenhausen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03113-8.
  • Stefan Gerlach: Ein Bau von europäischem Rang? – Zur architekturgeschichtlichen Bedeutung des Sommerrefektoriums in Bebenhausen. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg. 45, 2008, S. 7–29.
  • Wolfgang Wille: Die Pitanzstiftung des Eberhard Werkmann von 1309 für das Kloster Bebenhausen. In: Sönke Lorenz, Volker [Karl] Schäfer (Hrsg.): Tubingensia. Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag (= Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Band 10). In Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Thorbecke, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-5510-4, S. 67–90.
  • Klaus Gereon Beuckers, Patricia Peschel (Hrsg.): Kloster Bebenhausen. Neue Forschungen. Tagung der Staatlichen Schlösser Baden-Württemberg und des kunsthistorischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 30. und 31. Juli 2011 im Kloster Bebenhausen (= Wissenschaftliche Beiträge der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Band 1). Offizin Scheufele, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-00-036472-3.
  • Wolfgang Wille (Bearb.): Das Bebenhäuser Urbar von 1356. Kohlhammer, Stuttgart 2015 (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Band 47). ISBN 978-3-17-019222-5.
  • Evangelische Klosterorte in Württemberg. Magazin in der Reihe Spuren. Hg. Ev Landeskirche in Württemberg, Ev. Oberkirchenrat. Stuttgart 2018, S. 38.
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Commons: Kloster Bebenhausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band II, Nr. 449. Stuttgart 1858, S. 248 f. (Digitalisat, Onlineausgabe)
  2. Datenbank Bauforschung der Landesdenkmalpflege
  3. Evangelische Klosterorte in Württemberg; Magazin in der Reihe „Spuren“; hg. Ev Landeskirche in Württemberg, Ev. Oberkirchenrat; Stuttgart 2018, S. 38
  4. Ulrich Zimmermann: Die Predigtkirche und die Querkirche - Protestantischer Kirchenbau in Württemberg. Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen; Neulingen 2023, S. 100, 242, 270 - ISBN 978-3-949763-29-8.
  5. Hans Haug: Im Schatten des Klosters das Dorf Bebenhausen; eine Ausnahmeerscheinung unter den Dörfern Württembergs. Silberburg-Verlag, Tübingen 2013, ISBN 978-3-8425-1265-8, S. 38.
  6. Paul Sauer: Der schwäbische Zar. Friedrich - Württembergs erster König. DVA, Stuttgart 1984, S. 385–387.
  7. Hans Wilhelm Eckardt: Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum. Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 119.
  8. Hans Wilhelm Eckardt: Herrschaftliche Jagd, bäuerliche Not und bürgerliche Kritik: zur Geschichte d. fürstl. u. adligen Jagdprivilegien, vornehmlich im südwestdt. Raum. Vandenhoeck, Göttingen 1976, S. 55–56.
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.swp.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. www.kloster-bebenhausen.de
  11. Datenbank Bauforschung der Landesdenkmalpflege
  12. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Bebenhausen
  13. Nikola Hild, Katharina Hild: Bebenhausen. Kloster und Schloss. Silberburg-Verlag, Tübingen 2013, ISBN 978-3-87407-716-3.
  14. Restaurierungsarbeiten, Im Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41, 11. Oktober 1884, S. 425, abgerufen am 1. Januar 2013.