Kirjat Bialik
Kirjat Bialik (hebräisch קריית ביאליק, arabisch كريات بياليك) ist eine Stadt in Israel nordöstlich von Haifa. Ihre Gesamtfläche beträgt 8,2 Quadratkilometer. 2018 hatte die Stadt 39.927 Einwohner.[2] Den Status einer Stadt erhielt Kirjat Bialik 1976. Gemeinsam mit anderen Städten bildet sie den Ballungsraum HaKrajot. Krajot ist der Plural von Kirja (hebräisch קִרְיָה Qirjah "Stadt, Vorort") und der Namensbestandteil Bialik geht auf den israelischen Nationaldichter Chaim Nachman Bialik zurück.
Kirjat Bialik | ||
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Basisdaten | ||
hebräisch: | קריית ביאליק | |
arabisch: | كريات بياليك | |
Staat: | Israel | |
Bezirk: | Haifa | |
Gegründet: | 1934 | |
Koordinaten: | 32° 50′ N, 35° 4′ O | |
Höhe: | 10 m | |
Fläche: | 8,176 km² | |
Einwohner: | 39.927 (Stand: 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 4.883 Einwohner je km² | |
– Metropolregion: | 1.050.000 (2017) | |
Gemeindecode: | 9500 | |
Zeitzone: | UTC+2 | |
Postleitzahl: | 27001 – 27513 | |
Gemeindeart: | Stadt (Kirja) | |
Bürgermeister: | Eli Dukorsky | |
Website: | ||
Geschichte
BearbeitenKirjat Bialik liegt im Zevulun-Tal in der Haifa-Bucht. Die ersten Juden, die sich dort 1924 niederließen, waren die Einwanderer Ephraim und Sabina Katz aus Rumänien, nachdem sie das Land erworben hatten. Ihre Siedlung wurde bei den palästinensischen Massakern in der Woche vom 23. bis zum 29. August 1929 (Arabisch: ثورة البراق, Thawrat al-Buraq "Buraq Unruhen") durch Araber zerstört. In dieser Woche passierten auch die Ausschreitungen in Safed und das Massaker von Hebron. Es wurden in dieser Woche 133 jüdische Zivilisten, darunter Kinder, zumeist in ihren Häusern von palästinensischen Arabern ermordet und 198–241 weitere schwer verletzt, viele Frauen sexuell missbraucht[3]. Insgesamt 28 jüdische Gemeinden auf dem Gebiet des Völkerbundsmandat für Palästina wurden angegriffen und 17 mussten evakuiert werden.[4] Bei den gewalttätigen arabischen Ausschreitungen starben 116 Araber durch britische Polizeikräfte, welche die Unruhen befriedeten.[3] Das einzige Haus der jüdischen Siedlung, das die Unruhen überlebte, Beit Katz („Haus Katz“), wurde 1959 Kiryat Bialik vermacht und zur öffentlichen Nutzung bestimmt.
Das heutige Kirjat Bialik wurde am 18. Juli 1934 von einer Gruppe von Einwanderern aus Deutschland gegründet. Zunächst wurde das Wohngebiet als „Wohngebiet der Einwanderer aus Deutschland“ bezeichnet. Im gleichen Jahr starb der Nationaldichter Chaim Nachman Bialik, und nach seinem Namen wurde sodann die Siedlung Kirjat Bialik genannt. Es war die erste Ansiedlung in Palästina von deutschen Einwanderern, die aus freien Berufen kamen (Ärzte, Ingenieure, Rechtsanwälte). Die Entwicklung ging stetig voran, und im Jahre 1976 erhielt Kirjat Bialik Stadtrechte.
Von 1940 bis 1956 war der deutsch-israelische Pädagoge Hugo Rosenthal, der 1939 bei seiner Einwanderung den Namen Josef Jashuvi angenommen hatte, Leiter des von Beate Berger 1922 in Berlin gegründeten Kinder- und Jugendheims Ahavah.[5] Zeitweilig arbeitete hier auch der aus Deutschland emigrierte Pädagoge Herbert Hecht.[6]
In den letzten Jahren hat Kirjat Bialik mehr als 7000 Immigranten aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion und aus Äthiopien aufgenommen.
Infrastruktur
BearbeitenDas Bildungssystem in Kirjat Bialik gehört zu den umfangreichsten des Staates und kann beeindruckende Erfolge vorzeigen. In der Stadt werden Tagesklassen, sechs Grundschulen, zwei Orientierungsstufen, ein Gymnasium, ein Technikerkolleg und ein Erwachsenenkolleg für die Hochschulreife unterhalten. In Kirjat Bialik befindet sich die größte Schule Israels.
Das Kultursystem für Erwachsene ist auf vier Kulturclubs konzentriert, in denen weitgefächerte und vielfältige soziokulturelle Aktivitäten angeboten werden.
Im Norden Kirjat Bialiks liegt ein Naturschutzgebiet, in dem sich Überreste aus der Kreuzritterzeit befinden. Das Naturschutzgebiet bildet einen Anziehungspunkt für Naturfreunde aus der gesamten Region. Die Stadtverwaltung errichtete in dem Gebiet eine Gedenkstätte für die Söhne der Stadt, die in den Kriegen Israels gefallen sind.
Partnerschaften
Bearbeiten- Städtepartnerschaft zu Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin (seit 1966)
- Städtefreundschaft zu Langenfeld (Rheinland) (seit 1991)
- Städtepartnerschaft zu Chemnitz (seit 2022)
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Paul Guttfeld (1893–1991), Pazifist, Siedler und Landwirtschaftsinstrukteur
- Arthur Levy (1881–1961), Rabbiner
Söhne und Töchter (Auswahl)
Bearbeiten- Sapir Berman (* 1994), israelische Fußballschiedsrichterin
- Aviv Kochavi (* 1964), israelischer Offizier, Chef des Generalstabes
- Uri Sagi (* 1943), israelischer General
- Ofer Shelah (* 1960), israelischer Politiker und Journalist
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ אוכלוסייה ביישובים 2018 (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ אוכלוסייה ביישובים 2018 (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ a b Ross, Stewart: Causes and Consequences of the Arab-Israeli Conflict. Evans Brothers, 2004, ISBN 0-237-52585-2, S. 22 ff.
- ↑ אירועים ביטחוניים בתולדות משמר העמק [Sicherheitsereignisse in der Geschichte von Mishmar HaEmek]. In: Mishmar HaEmek website. Abgerufen am 9. Juli 2016 (hebräisch).
- ↑ Die Rettung jüdischer Kinder aus Nazi-Deutschland
- ↑ Es gibt Schilderungen der dortigen Lebensverhältnisse aus dem Jahr 1950 (Hermann Maas: Skizzen von einer Fahrt nach Israel, Karlsruhe 1950, S. 11.) und 1971 (Hans Habe: Wie einst David. Entscheidung in Israel. ein Lebensbericht, Olten 1971, S. 29–31.).