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Griesenberg

Weiler des Kantons Thurgau in der Schweiz

Griesenberg ist ein Weiler[3] der Gemeinde Amlikon-Bissegg im Bezirk Weinfelden des Kantons Thurgau in der Schweiz und eine ehemalige Ortsgemeinde in der damaligen Munizipalgemeinde Amlikon. Am 1. Januar 1995 fusionierte Griesenberg mit den Ortsgemeinden Amlikon, Bissegg und Strohwilen zur politischen Gemeinde Amlikon-Bissegg.

Griesenberg
Wappen von Griesenberg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Weinfelden
Politische Gemeinde: Amlikon-Bisseggi2
Postleitzahl: 8514 (Amlikon-Bissegg)
frühere BFS-Nr.: 4883
Koordinaten: 718447 / 269998Koordinaten: 47° 34′ 12″ N, 9° 0′ 46″ O; CH1903: 718447 / 269998
Höhe: 544 m ü. M.
Fläche: 6,53 km²[1]
Einwohner: 352 (1990)[2]
Einwohnerdichte: 54 Einw. pro km²
Karte
Griesenberg (Schweiz)
Griesenberg (Schweiz)
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Geographie

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Die weitläufige Ortsgemeinde Griesenberg auf dem Wellenberg umfasst die Weiler Altenburg, Bänikon, Fimmelsberg (1228 als Vilmarsperc urkundlich erwähnt), Holzhof, Leutmerken und Tümpfel sowie weitere Siedlungen.[2]

Geschichte

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Das Wappen der Herren von Griesen­berg findet sich in der Zürcher Wappenrolle von um etwa 1340.
 
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1995

Das 1256 erstmals erwähnte Griessinberc war ein alter St. Galler Kloster­besitz, der im Hochmittelalter den Freiherren von Bussnang unterstand. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die westliche Hälfte des Bussnanger Einflussbereichs eine selbstständige Herrschaft. Deren Verwaltungszentrum war die Burg Alt-Griesenberg  [4], nach deren Zerstörung 1289 durch die Habsburger Neu-Griesenberg  [4].[2]

Nach dem Tod des letzten Sprosses des Geschlechts, Lütold von Griesenberg, kam die Herrschaft 1325 an dessen Tochter Adelheid. 1367 musste sie zwischenzeitlich den Brüdern Harzer aus Konstanz verpfändet werden, bevor sie Adelheids Tochter aus erster Ehe, Clementia, 1397 dem Konstanzer Bürger Konrad von Hoff verkaufte. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert gelangte sie in den Besitz verschiedener Familien, bis sie 1529 der Konstanzer Bürger Heinrich von Ulm erwarb. Dessen Nachkommen veräusserten sie 1759 der Stadt Luzern. Diese wiederum fand 1793 in Wolf Dreyfus einen Käufer. Über Karl Anton Kraft, österreichischer Oberamtmann zu Stockach, kam der Besitz 1795 an die Zürcher Familie Schulthess. Eine Gerichtsoffnung von 1475, die 1605 erneuert wurde, bestimmte die Rechte der Herrschaftsleute.[2] 1791 wurde die Gemeinde Griesenberg gegründet und 1749 die Gemeinde Benikon, die sich 1813 mit Griesenberg zusammenschloss.[5]

Kirchlich war Griesenberg Leutmerken unterstellt, das 1529 reformiert wurde.[2] 1548 floh der Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer nach Leutmerken, wo er 1548 und 1563 als evangelischer Pfarrer wirkte.[6] Die Kirche Leutmerken wurde bereits im Jahr 814 erstmals erwähnt.[5] Mit der Konversion des Gerichtsherrn Marx von Ulm 1607 setzte die Gegenreformation ein.[2]

Bis ins 19. Jahrhundert herrschte Kornbau vor, dann Vieh- und Milchwirtschaft sowie Feldobstbau. Der Holzhof, ab 1858 im Besitz der Familie Wartmann, ist eine der Wiegen des Schweizer Tilsiters, der seit ca. 1893 produziert wird.[2] 1934 wurde die Strasse in Bänikon mit einem Abfallölbelag versehen.[5]

 
Die 1291 erbaute Burg Neu-Griesenberg stürzte 1760 wegen Unterhöhlung des Felsens in die Tiefe.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung von Griesenberg
Jahr 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 500 438 397 352
Weiler Griesenberg 20 19 15
Bänikon 118 121 105
Fimmelsberg 43 49 42
Quelle [2] [7] [3] [8]

Persönlichkeiten

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  • Otto Wartmann (1890–1959): Thurgauer Grossrats­präsident und Nationalrat (BGB, 1935–1959); Käser in Holzhof, brachte den Tilsiter Käse in die Schweiz[9]
  • Bruno Haag, wohnhaft in Leutmerken: Thurgauer Grossratspräsident (1992)[9]

Sehenswürdigkeiten

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Die paritätische Kirche Leutmerken wurde erstmals 1275 erwähnt.[9] Griesenberg und der Weiler Leutmerken sind im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt. Die folgenden Gebäude zählen zu den geschützten Kulturgütern:

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF)
  2. a b c d e f g h André Salathé: Griesenberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  3. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  4. a b Liste der archäologischen Fundstellen. Auf der Webseite des Amts für Raumentwicklung des Kantons Thurgau, Juni 2009 (PDF; 0,1 MB)
  5. a b c Ausführliche Geschichte.@1@2Vorlage:Toter Link/www.amlikon-bissegg.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf der Webseite der Gemeinde Amlikon-Bissegg, abgerufen am 29. November 2019
  6. Verena Baumer-Müller: Blarer, Ambrosius. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  8. Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,2 MB), abgerufen am 10. Mai 2020.
  9. a b c Chronik zum Jubiläum - 1200 Jahre Leutmerken. (Memento des Originals vom 28. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amlikon-bissegg.ch Herausgegeben vom Organisationskommittee «1200 Jahre Leutmerken», c/o Gemeindeverwaltung Amlikon-Bissegg. Abgerufen am 29. November 2019.