Franz Otto Kopp
Franz Otto Kopp (* 8. Januar[1] 1937 in Hannover;[2] † 9. Februar 2015 ebenda[3]) war ein deutscher Ingenieur[2] und ab 1976 Dozent am Fachbereich Design und Medien an der Fachhochschule Hannover. Als Oberingenieur an der Leibniz Universität Hannover konstruierte er mit Erwin Stein unter anderem den sogenannten Hannoverschen Nachbau der Vier-Spezies-Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz.[4]
Leben
BearbeitenFranz Otto Kopp studierte Maschinenbau an der Universität Hannover[2] und promovierte 1973 am Fachbereich Maschinenwesen unter dem Titel Ein Beitrag zur Struktursynthese von Mechanismen.[5] Schon zuvor war er seit 1966 am (heutigen) Institut für Getriebetechnik im Maschinenbau der Leibniz Universität unter der Leitung von Gerd Kiper tätig, zuletzt bis 2002 als Oberingenieur.[6]
Parallel dazu wirkte Franz Otto Kopp seit 1976 als Dozent an der Fachhochschule Hannover im Bereich Medien und Design.[4]
Auch als Künstler erregte Kopp mit seinen „Krabbeltieren aus Draht“ aufsehen, zuletzt im Januar 2015 während einer Ausstellung auf dem Lindener FAUST-Gelände.[7]
Noch im Ruhestand hatte Kopp an der Hochschule Hannover gelehrt. Nachdem Freunde und Weggefährten des Ingenieurs ihn Mitte Februar 2015 jedoch tagelang vermisst hatten, fand die Polizei den „Mentor der Leibniz-Maschine“ schließlich tot in seiner Wohnung im hannoverschen Stadtteil Südstadt.[7]
Rechenmaschinen nach Leibniz
BearbeitenWährend seiner Zeit als Oberingenieur an der Universität Hannover konstruierte Kopp, nach einem Antrag der Professoren Erwin Stein und Karl Popp, im Rahmen eines Forschungsauftrages der Deutschen Forschungsgemeinschaft den sogenannten Hannoverschen Nachbau der Vier-Spezies-Rechenmaschine von Leibniz. Die – funktionierende – Rechenmaschine wurde erstmals 2006 in einer Leibniz-Ausstellung in der Orangerie der Herrenhäuser Gärten der Öffentlichkeit präsentiert.[4]
Ebenfalls mit Erwin Stein entwarf Franz Otto Kopp und konstruierte von 2005 bis 2008 nach den Vorüberlegungen von Leibniz die Binäre Vier-Spezies-Getriebemaschine,[8] die in der Leibniz-Dauerausstellung in den Glas-Pavillons im Erdgeschoss des Welfenschlosses zu sehen ist und zuletzt 2012 während der Langen Nacht der Wissenschaften in Hannover vorgeführt wurde.[9]
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Franz Otto Kopp: Ein Beitrag zur Struktursynthese von Mechanismen, Dissertation zur Promotion am 8. Februar 1973 gegenüber G. Kiper und O. Mahrenholtz an der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Universität Hannover, Hannover: 1973
- Erwin Stein, Franz-Otto Kopp: Konstruktion und Theorie der leibnizschen Rechenmaschinen im Kontext der Vorläufer, Weiterentwicklungen und Nachbauten. Mit einem Überblick zur Geschichte der Zahlensysteme und Rechenhilfsmittel, in der Reihe Studia Leibnitiana, Band 42 Heft 1, Franz Steiner Verlag
- Franz Otto Kopp: Der Hannoversche Nachbau der Vier-Spezies-Rechenmaschine nach G. W. Leibniz, in: 6. Kolloquium Getriebetechnik, hrsg. von Burkhard Corves, 1. Auflage, Aachen: Verlagshaus Mainz GmbH Aachen, 2005, ISBN 3-86130-773-1, S. 141–161
- Franz Otto Kopp, Erwin Stein: Konstruktive Verbesserungen im Hannoverschen Nachbau der Leibnizschen Vier-Spezies-Rechenmaschine, in: VIII. Internationaler Leibniz-Kongress, Vorträge 1. Teil, Hannover 2006, S. 390–397
- Erwin Stein, Franz Otto Kopp, K. Wiechmann, G. Weber: Neue Forschungsergebnisse und Nachbauten zur Vier-Spezies-Rechenmaschine und zur Dyadischen Rechenmaschine nach Leibniz, in: VIII. Internationaler Leibniz-Kongress, Vorträge 2. Teil, Hannover 2006, S. 1018–1025
- Franz Otto Kopp, Erwin Stein in: Leibniz – Auf den Spuren des großen Denkers, Unimagazin Hannover, Ausgabe 3/4 2006:
- Es funktioniert doch – mit zwei Korrekturen. Zehnerüberträge der Leibniz. Zur Konstruktion des hannoverschen Nachbaus der Vier-Spezies-Rechenmaschine von Leibniz, S. 56–59, online als PDF-Dokument
- Calculemus! Neue Hannoversche Funktionsmodelle zu den Rechenmaschinen von Leibniz, S. 60–63
- Erwin Stein und Franz Otto Kopp: Konstruktiv-rechnerische und mathematisch-numerische Erforschung der dezimalen Rechenmaschine und deren Nachbau mit Korrekturen für vollständige Zehnerüberträge. In: Das letzte Original. Die Leibniz-Rechenmaschine der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek. Hrsg. von der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek. Ariane Walsdorf; Klaus Badur; Erwin Stein; Franz Otto Kopp. Hannover: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek, 2014 (Schatzkammer. 1), S. 173–253. ISBN 978-3-943922-08-0
- Ariane Walsdorf, Klaus Badur, Erwin Stein, Franz Otto Kopp: Das letzte Original. Die Leibniz-Rechenmaschine der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (= Schatzkammer, Bd. 1), hrsg. von der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover: Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, 2014, ISBN 978-3-943922-08-0
Literatur
Bearbeiten- Franz Otto Kopp 1937 – 2015. Nachruf auf einen deutschen Künstlergelehrten, in: Neue Sinnlichkeit. Blätter für das witzige Gefühl fälschlich zu fühlen, Springe, Hannover; München; Leipzig; Magdeburg; Dresden; Berlin; Köln: Pandora-Kunst-Verlag, Nr. 66, 2015, S. 4–62
- Erwin Stein: Binäre Vier-Spezies-Rechenmaschine im Sinne von Leibniz von Franz Otto Kopp und Erwin Stein, in Dieter Tasch, Horst-Dieter Görg (Hrsg.): Es begann in Hannover... Kekse – Kommißbrote – Rechenmaschinen. Über Persönlichkeiten, Traditionsunternehmen und Meilensteine der Technik-Geschichte, mit Beiträgen von Torsten Hamacher ..., in Kooperation mit dem Technik-Forum Hannover e.V., 1. Auflage, Hannover: Leuenhagen & Paris, 2011, ISBN 978-3-923976-84-3, S. 19f.
Weblinks
Bearbeiten- Videos
- Detlev Kils-Korte: Getriebekunst von Franz Otto Kopp, hochgeladen am 12. Dezember 2012 auf youtube.com
- (6:28 Min.); Ekkehard Kähne (Kamera), Andrea Brücken, Andreas Scholz (Schnitt), Jesco Heyl (Interview, Stadtkind hannovermagazin), Bernd Eisle (Gitarre): Dr.Ing.Franz Otto Kopp erläutert in der Leibniz-Ausstellung in Hannover im Juni 2006 anhand seines Nachbaus die Funktionsweise der Rechenmaschine, die G.W.Leibniz ab 1690 erfand und konstruierte, vom Medienhaus Hannover auf der Seite calenberger-neustadt.de, zuletzt abgerufen am 16. November 2012
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eigene Auskunft von mir, Franz Otto Kopp
- ↑ a b c Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Dietmar Moews: Franz Otto Kopp 1937–2015. Kurznachruf auf dem Blog von Dietmar Moews vom 19. Februar 2015 (abgerufen am 17. März 2015).
- ↑ a b c Franz Otto Kopp, Erwin Stein: Es funktioniert doch... (siehe Schriften)
- ↑ Vergleiche diese Angabe der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Vergleiche Ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiter am IfG ( des vom 16. November 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Conrad von Meding: Mentor der Leibniz-Maschine ist gestorben, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. Februar 2015, S. 14
- ↑ Vergleiche beispielsweise diese Foto-Dokumentation
- ↑ Nomen nominandum: Führung durch die Leibniz-Dauerausstellung, in: Die Nacht, die Wissen schafft 2012, Broschüre zur Veranstaltung am 10. November 2012, hrsg. vom Präsidium der Leibniz Universität Hannover, Referat für Kommunikation und Marketing, Hannover 2012: Eigenverlag, S. 20
Personendaten | |
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NAME | Kopp, Franz Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Kopp, Franz-Otto; Kopp, F. O. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1937 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 9. Februar 2015 |
STERBEORT | Hannover |