Bechhofen (Pfalz)
Bechhofen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 21′ N, 7° 24′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südwestpfalz | |
Verbandsgemeinde: | Zweibrücken-Land | |
Höhe: | 277 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,59 km2 | |
Einwohner: | 2171 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 329 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 66894 | |
Vorwahl: | 06372 | |
Kfz-Kennzeichen: | PS, ZW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 40 203 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Landauer Straße 18–20 66482 Zweibrücken | |
Website: | www.bechhofen-pfalz.de | |
Ortsbürgermeister: | Paul Sefrin (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Bechhofen im Landkreis Südwestpfalz | ||
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt im Naturraum Sickinger Stufe am Fuße der Sickinger Höhe und wird von Nordost nach Südwest vom Lambsbach durchzogen.
Geschichte
BearbeitenMittelalter und frühe Neuzeit
BearbeitenDer Ort Bechhofen wurde erstmals 1191 urkundlich erwähnt[2] und in der Folge über mehrere Jahrhunderte als Sitz eines Rittergeschlechts genannt.[3]
Nachdem der Ort im Dreißigjährigen Krieg vollkommen verwüstet worden war, begann eine erneute Besiedelung am Ende des 17. Jahrhunderts.[4]
Im Jahr 1755 fiel das Amt Homburg und damit auch Bechhofen durch einen Gebietstausch dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zu. Herzog Karl II. August begann bereits kurz nach seiner Amtsübernahme 1776 mit dem Ausbau des nahegelegenen Schlosses Karlsberg zu seiner Residenz. Dies bedeutete einen Aufschwung für Bechhofen, da sich in dieser Zeit zahlreiche auf dem Karlsberg beschäftigte Soldaten, Handwerker und Bedienstete dort niederließen.[4]
Seit 1800
BearbeitenVon 1798 bis 1814, als die Pfalz ein Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend ein Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Bechhofen in den Kanton Homburg eingegliedert und unterstand der Mairie Homburg. 1816 wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte die Gemeinde dem Landkommissariat Homburg an; aus diesem ging das 'Bezirksamt Homburg hervor, dem sie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs angehörte.
Durch Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 wurde das neu definierte Saargebiet einschließlich des Bezirks Homburg der Regierung des Völkerbundes unterstellt und wirtschaftlich in das französische Zoll- und Währungsgebiet einbezogen. Jedoch verblieb Bechhofen zusammen mit wenigen anderen Gemeinden im Deutschen Reich und wurde dem Bezirksamt Zweibrücken zugeordnet. Damit wurde Bechhofen bis zur Rückgliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich im Jahre 1935 zum Grenzgebiet.[4]
1939 wurde Bechhofen in den Landkreis Zweibrücken eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone ein Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Das benachbarte Saarland wurde von Deutschland abgetrennt, dem französischen Zollgebiet angeschlossen und unter französisches Protektorat gestellt. Als Folge wurden an der Ortsgrenze von Bechhofen erneut Zollstationen errichtet, die bis zur wirtschaftlichen Abkopplung des Saarlands von Frankreich im Jahre 1959 bestehen blieben.[4]
Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte die Gemeinde 1972 in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz); im selben Jahr wurde sie der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zugeordnet.
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerentwicklung
BearbeitenDie Entwicklung der Einwohnerzahl von Bechhofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]
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Religion
BearbeitenVon der einst im Ort ansässigen jüdischen Gemeinde blieb eine Sammlung von Torawimpeln, die vergleichbar mit dem Lengnauer Mappot ist, erhalten.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenSeit der Kommunalwahl im Jahre 2009 steht Paul Sefrin (CDU) der Gemeinde als Ortsbürgermeister vor.[6][7]
Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 konnte Sefrin sein Amt mit 61,7 % der Stimmen gegen einen Kandidaten der SPD erneut verteidigen.[8]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Von Rot und Schwarz durch einen silbernen Wellenstab gespalten, rechts drei senkrecht stehende goldene Ähren, darüber ein silberner Spangenhelm, darunter ein silbernes Zahnrad, links ein rotbezungter und -bewehrter goldener Löwe.“ | |
Wappenbegründung: Der Spangenhelm ist ein Hinweis auf die um 1200 sich nach dem Ort nennenden Ritter. Die Ähren und das Zahnrad stellen den landwirtschaftlichen und industriellen Gewerbszweig in der Gemeinde dar. Der pfälzische Löwe verweist auf die Herzöge von Zweibrücken als Ortsherren, die in der rechten Schilderhälfte vorherrschenden Wappenfarben auf deren Vorgänger, die Grafen von Homburg.
Es wurde 1982 durch die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz verliehen. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenKulturdenkmäler
BearbeitenIm Ort befinden sich sieben Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die beiden Kirchen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Im Ort wird der Pfingstquack praktiziert, bei dem es sich um eine regionale Variante des Pfingstsingens handelt.
- Dorffest am zweiten Wochenende im Juli
- Sportfest am ersten Wochenende im August
- Kirchweih am zweiten Wochenende im Oktober
- Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende
Vereine
Bearbeiten- 1. FCK-Fanclub „Bechhower Deiwel“ e. V.
- CDU Ortsverband Bechhofen
- Evangelischer Krankenpflegeverein
- Faschingsverein Bechhofer Grumbeerstritzer
- Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bechhofen e. V.
- Förderverein der Grundschule Bechhofen e. V.
- Förderverein Kita Spatzennest
- Förderverein Protestantische Kirche
- Förderverein TuS Eintracht Bechhofen
- Freiwillige Feuerwehr Bechhofen
- Islandpferdefreunde Sickinger Höhe
- Katholischer Kirchenchor St. Michael Bechhofen
- Musikverein St. Michael e. V.
- Kneipp-Verein Bechhofen
- Obst- und Gartenbauverein Bechhofen e. V.
- Pensionärsverein 1956 Bechhofen
- Skate Club Saarpfalz Bechhofen e. V.
- Schäferhundeverein
- SPD Ortsverband Bechhofen-Rosenkopf
- TuS Bechhofen e. V.
- Verein zur Förderung artgerechter Tierhaltung
- Verkehrsverein Bechhofen
- VDK Ortsverband
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es einen Lebensmittelmarkt, eine Metzgerei und eine Bäckerei sowie eine Allgemeinarztpraxis und eine Zahnarztpraxis. Zudem existiert im Ort eine Kneipp-Anlage.
Verkehr
BearbeitenDer Öffentliche Personennahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert. Der Nahverkehr war ab 2000 im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) organisiert, der seit Sommer 2006 vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert ist. Bechhofen wird von Bussen angefahren. Der nächste Bahnhof mit ICE-Halt ist in Homburg in 7 km Entfernung. Entlang der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken existierte von 1892 bis 1959 der nahe Bahnhof Eichelscheid, der einigen Umlandgemeinden, darunter Bechhofen, diente.
Bechhofen liegt direkt an der Landesstraße 463. Von dieser zweigt im Westen der Gemeindegemarkung die Kreisstraße 64 ab und innerhalb des Ortes die Kreisstraße 65 nach Lambsborn. Die nahegelegene Autobahn A 6 (E 50) ist über die Anschlussstelle Waldmohr in 4,5 km Entfernung zu erreichen.
Tourismus
BearbeitenMitten durch Bechhofen verläuft der Saar-Pfalz-Weg, der die Kennzeichnung Schwarzer Punkt auf weißem Balken trägt und von Saarbrücken bis nach Rülzheim führt. Zudem liegt der Ort an der Nordroute der Pfälzer Jakobswege.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Jakob Pirro (1899–1962), Politiker (NSDAP)
- Thomas Dooley (* 1961), deutsch-amerikanischer Fußballspieler, Deutscher Meister und Pokalsieger mit dem 1. FC Kaiserslautern, UEFA-Pokalsieger mit dem FC Schalke 04, 81 Länderspiele für die USA. Für seinen Geburtsort Bechhofen spielte er in der Jugend und als aktiver Spieler bis 1979.
Personen, die im Ort gewirkt haben
Bearbeiten- Albert Boßlet (1880–1957), Architekt, errichtete 1930 die Pfarrkirche St. Michael
- Helmut Post, Träger des Bundesverdienstkreuzes
- Paul Sattel (1905–1960), Orgelbauer, schuf 1951 die Orgle in der Kirche St. Michael
- Gustav Schlimbach (1818–1894), Orgelbauer, baute 1868 die Orgel für die protestantische Kirche
- Johann Schmidtlein, Träger des Bundesverdienstkreuzes
- Margot Stempel-Lebert (1922–2009), Bildhauerin, schuf in der örtlichen protestantischen Kirche ein Holzrelief
Weblinks
Bearbeiten- Website über Bechhofen – Verkehrsverein Bechhofen
- Ortsgemeinde Bechhofen auf den Seiten der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land
- Literatur über Bechhofen in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Andreas Neubauer: Regesten des Klosters Werschweiler. Verlag des Historischen Vereins der Pfalz, Speier am Rhein 1921. Digitalisat
- ↑ Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des Gerichts-Bezirkes von Zweibrücken im königl. bayer. Rheinkreise, dermalen Pfalz, Teil 4, Speyer 1837, Digitalisat
- ↑ a b c d Historische Arbeitsgemeinschaft Bechhofen-Pfalz (Hg.): 800 Jahre Bechhofen. Beiträge zur Dorfgeschichte, Zweibrücken 1991
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Bürgermeister: Paul Sefrin soll’s noch mal machen. Die Rheinpfalz, 8. Februar 2014, archiviert vom am 22. März 2020; abgerufen am 22. März 2020.
- ↑ Ortsgemeinde Bechhofen. In: Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Abgerufen am 12. November 2024.
- ↑ Bechhofen, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Der Landeswahlleiter. Abgerufen am 14. Juli 2024.