Bahnhof Horrem
Der Bahnhof Horrem ist ein Dreiecksbahnhof im Kerpener Stadtteil Horrem. Er liegt an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen und ist südlicher Ausgangspunkt der Erftbahn. Der Bahnhof Horrem wird von den Regionalzügen der Deutschen Bahn und den S-Bahnen der S-Bahn Köln bedient; Fernzüge auf der Schnellfahrstrecke durchfahren den Bahnhof ohne Halt.
Horrem | |
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Bahnhofsvorplatz und Empfangsgebäude
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Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Dreiecksbahnhof |
Bahnsteiggleise | 6 |
Abkürzung | KHR |
IBNR | 8000178 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 6. September 1841 |
bahnhof.de | Horrem |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Kerpen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 54′ 58″ N, 6° 42′ 49″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Gleisanlagen
BearbeitenDer Bahnhof Horrem verfügt über sieben Gleise an der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen. Gleis 1 wird für die S-Bahnen in Richtung Köln, Gleis 2 für die S-Bahnen in Richtung Aachen genutzt. Von Gleis 3 verkehren die Regionalexpress-Züge aus Aachen nach Köln; von Gleis 6 die Regionalexpress-Züge aus Köln nach Aachen. Die Gleise 4 und 5 sind die durchgehenden Hauptgleise der Bahnstrecke und verfügen nicht über Bahnsteige, auf ihnen durchqueren die Fernverkehrs- und Güterzüge den Bahnhof Horrem. Auch das durchgehende Gleis 7 ist ohne Bahnsteig, für den Weltjugendtag 2005 war es mit einem provisorischen Seitenbahnsteig versehen. Die Erftbahn gabelt sich vor Horrem. Am westlichen Streckenast nach Aachen liegt Gleis 10, unmittelbar nördlich der anderen Gleise. Dort halten Züge, die in Horrem wenden. Am östlichen Streckenast Richtung Köln liegt Gleis 19, das nordöstlich vom Stellwerk liegt und von den übrigen Bahnhofsgleisen aus einen Fußweg von etwa 350 Metern erfordert. Dort fahren die Züge der Relation Bedburg–Köln (RB38).
Vor dem Ausbau der Bahnstrecke Köln–Aachen besaß der Bahnhof Horrem einen Güterbahnhof, der nördlich der Bahnstrecke lag, und Verladegleise für den Stückgutverkehr. Von 1999 bis 2001 wurden diese Gleise vollständig entfernt.[1] Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes entstanden 200[2] Parkplätze.
Umbau von Empfangsgebäude und Vorplatz
BearbeitenDer Bahnhof Horrem wurde von 2010 bis 2014 neu gestaltet. Während der Umbau von 1999 bis 2001 die Gleisanlagen neu ordnete, wurde während des zweiten Zeitraumes das Empfangsgebäude, der Bahnhofsvorplatz und der Busbahnhof erneuert. Da der Pendler-Parkplatz auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs auf der Nordseite errichtet wurde, konnte der frühere, kleinere Parkplatz südwestlich des Empfangsgebäudes geschlossen werden. An dessen Stelle entstand ab 2010 der Busbahnhof für die VRS-Linien im Regionalbusverkehr Richtung Bergheim, Bedburg, Elsdorf, Erftstadt, Frechen, Hücheln, Hürth, Kerpen, Königshoven und Sindorf. Herzstück ist ein langer Kombibahnsteig auf einem Niveau mit Gleis 1. Südlich davon wurden eine Radstation, eine Fußgängerbrücke und ein Bürogebäude, in dessen Erdgeschoss sich ein Kiosk, eine regionale türkische Imbisskette und eine amerikanische Fastfood-Filiale befinden, errichtet.
Anschließend wurden im November 2012 das alte Empfangsgebäude und der bisherige Bushof mit vier Bussteigen abgerissen. Ein neues Bahnhofsgebäude wurde im Rahmen eines Pilotprojekts der Deutschen Bahn als „Deutschlands erster Grüner Bahnhof“ nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut und mit umweltfreundlicher Technik ausgestattet.[3] Die rund 620 m² große Station arbeitet CO2-neutral, hierfür kommen Techniken wie Photovoltaik und Geothermie sowie ökologische Baustoffe zum Einsatz. Die 340 m² große Photovoltaikanlage soll jährlich rund 31.000 kWh Strom liefern, zusätzliche Solarkollektoren dienen der Brauchwassererwärmung. Für die Geothermie-Anlage wurden zehn Bohrungen bis in 100 m Tiefe in den Boden eingebracht. Auf begrünten Dachflächen wird Regenwasser gesammelt und für die Brauchwasserversorgung verwendet. Die Außenfassade ist mit für die Region typischem Schiefer verkleidet.[4] Die Eröffnung der neuen Station fand im Juni 2014 statt.[5]
Im Inneren des Empfangsgebäudes befinden sich ein Kiosk, eine Bahnhofsbuchhandlung, eine behindertengerechte Toilette mit Euroschlüssel-Zugang, ein Wartebereich mit 24 Plätzen, Bildschirme, auf denen die Abfahrtszeiten angezeigt werden und eine „Videoinformation“, über die mit Service-Mitarbeitern kommuniziert werden kann.
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Eingangsbereich
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Wartesaal und Anzeigen
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Videoinformation
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Blick vom Bahnsteig
Querung des Horremer Sprungs
BearbeitenQuer durch den Bahnhof verläuft die tektonische Verwerfung des Horremer Sprungs, der ein Teil des Erftsprungs ist. Im Hinblick auf Verschiebungen bis zu 0,9 mm pro Jahr sind Schienenauszüge an dieser Stelle in die Gleise der S-Bahn-Strecke und der nicht durchgehenden Hauptgleise der Regionalbahn eingebaut. Die durchgehenden Hauptgleise der Schnellfahrstrecke werden über eine neu errichtete, hydraulisch einstellbare unterirdische Brücke über den Horremer Sprung geführt. Allerdings gibt es seit längerem Probleme mit der Gleislage auf der Brückenkonstruktion, weshalb die Hochgeschwindigkeitszüge im Jahr 2021 zeitweise über die Bahnsteiggleise fahren mussten und die LZB-Geschwindigkeit im Bereich der Brückenkonstruktion auf 160 km/h reduziert wurde.[6]
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Schienenauszug im S-Bahn-Gleis
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Vorn ein S-Bahn-Gleis; dahinter die Fernbahn mit der unterirdischen Brücke
Verkehr
BearbeitenSchienenverkehr
BearbeitenIm Schienenpersonennahverkehr wird der Bahnhof Horrem von folgenden Linien bedient:
Busverkehr
BearbeitenDer Bahnhof Horrem ist durch folgende Buslinien der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft angebunden:
Geschichte
BearbeitenSeit 1896 kreuzte in Horrem die meterspurige Bergheimer Kreisbahn die Gleise der Staatsbahn. Sie hatte einen eigenen Bahnhof. Nach Umspurung und Verstaatlichung 1913 fuhren die Personenzüge den Staatsbahnhof an, die Strecke nach Mödrath wurde im Westen des Bahnhofes kreuzungsfrei über die Hauptstrecke hinweggeführt.
Beim Weltjugendtag 2005 (WJT) erfolgte über diesen Bahnhof die Abreise tausender Teilnehmer am Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld mit Fern- und Nahverkehrszügen. Dabei kam es zu chaotischen Zuständen in den andrängenden Menschenmassen und zu Kommunikationsfehlern.
Literatur
Bearbeiten- Helmut Weingarten: Die Eisenbahn zwischen Rhein und Erft. Ein Lesebuch für Eisenbahnfreunde. (Beiträge zur Geschichte des Erftkreises, 5). Rheinland-Verlag, Köln 1987, ISBN 3-7927-0973-2, S. 36–47
Weblinks
BearbeitenDeutsche Bahn AG:
- Gleise in Serviceeinrichtungen (KHR). DB InfraGO (PDF; 182 KiB)
NRWbahnarchiv von André Joost:
weitere Belege:
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Der Bahnhof Horrem vor dem Umbau 1999/2000 auf wisoveg.de, abgerufen am 27. Januar 2015.
- ↑ Horrem Bahnhof (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Übersichtsplan, Verkehrsverbund Rhein-Sieg, abgerufen am 28. August 2018 (PDF; 201 KB)
- ↑ Deutschlands erstes klimaneutrales Bahnhofsgebäude für Kerpen-Horrem. DB Mobility Network Logistics, archiviert vom am 30. Mai 2013; abgerufen am 7. Oktober 2013.
- ↑ Nächster Halt: Grüner Bahnhof. In: DB Welt. Nr. 2, 2014.
- ↑ Europas erster CO2-freier Bahnhof in Horrem feierlich in Betrieb genommen. Pressemitteilung. In: vrsinfo.de. Verkehrsverbund Rhein-Sieg, 20. Juni 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2014; abgerufen am 28. August 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Über unterirdische Brücke über den Horremer Sprung. Website des Kölner Stadt-Anzeigers, 6. Dezember 2002, abgerufen am 27. Januar 2015.