Kryptographie begreifen
Verschlüsselung hat Kriege entschieden, Atomraketen im Kalten Krieg gesichert und ermöglicht heutzutage Geschäfte in einer digitalen Welt. Im Informationszeitalter gewinnt das Verschlüsseln von Daten weiter an Bedeutung. Immer wieder füllen Sicherheitsvorfälle die Schlagzeilen. Viele hätten mit Kryptographie verhindert werden können. Kryptographie ist das Absichern informationstechnischer Systeme gegen Manipulation und geht weit über Verschlüsselungstechniken hinaus. Jedoch erscheinen viele kryptographische Prinzipien kompliziert und schwer greifbar. Das will das vom Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie KASTEL am KIT initiierte Kryptologikum ändern. Dort werden einem breiten Publikum spielerisch kryptographische Prinzipien vermittelt und die Ideen und Konzepte der Kryptographie sichtbar, erfahrbar und greifbar gemacht.
An den Stationen der Mit-Mach-Ausstellung werden die Besucher aufgefordert, aktiv die kryptographischen Prinzipien auszuprobieren. Professor Dr. Jörn Müller-Quade, Initiator des Kryptologikums, schätzt vor allem die Station "Der Münzwurf via Telefon", weil bei diesem die Kryptographie etwas scheinbar Unmögliches leistet. Gezeigt werden auch historische Verschlüsselungsmaschinen, unter anderem eine Enigma aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Für diese Ausstellung wurde eine Sammlung zusammengetragen, wie sie in dieser Form noch nie gezeigt wurde. Mit historischen Verfahren, die gebrochen werden konnten, und den Möglichkeiten moderner Kryptographie regt die Ausstellung zum Dialog über die heutige IT-Sicherheit an.