Bahn-Chaos im Herbst 2022 Tatverdächtige ermittelt
Im Oktober 2022 wurden Kabelsysteme der Bahn in Berlin und Nordrhein-Westfalen beschädigt. Es kam bundesweit zu Ausfällen und Verspätungen. Nun wurden Tatverdächtige ermittelt.
Viel war spekuliert worden über die Hintergründe des großen Bahnchaos im Oktober 2022: An zwei Stellen in Berlin und im nordrhein-westfälischen Herne hatte damals jemand fast zeitgleich Kabel durchtrennt. Und zwar an wichtigen Steuerungsleitungen, was zu zahlreichen Ausfällen und erheblichen Störungen des Bahnverkehrs führte, vor allem im Norden Deutschlands. Zeitweise wurde der Schienenverkehr komplett eingestellt.
Der Generalbundesanwalt übernahm die Ermittlungen und beauftragte das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei mit der Suche nach den Tätern. Der Verdacht: Ein Sabotageakt, möglicherweise durch einen fremden Staat. Vielleicht sogar Russland? Erst kurz zuvor gab es die Sprengstoffanschläge auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee.
Verfahren abgegeben
Nach WDR-Informationen hat die Karlsruher Behörde die Verfahren nun kürzlich abgegeben: an die Staatsanwaltschaften Berlin und Bochum. Die Taten gelten als aufgeklärt. Demnach sollen nicht etwa ein fremder Staat oder Terroristen für die Beschädigung der Bahn-Systeme verantwortlich gewesen sein, sondern schlichtweg Kriminelle, die wohl Kabel stehlen und verkaufen wollten.
"Es wurden zwei Tatverdächtige ermittelt. Anhaltspunkte für ein koordiniertes Zusammenwirken der beiden Tatverdächtigen in Berlin und Herne haben sich nach dem Ergebnis der Ermittlungen aber nicht ergeben", teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum auf Anfrage mit. "Stattdessen ist davon auszugehen, dass die beiden Tatverdächtigen unabhängig voneinander Kupferkabel entwenden wollten, um sie anschließend gewinnbringend zu veräußern."
"Nur zufällig in zeitlichem Zusammenhang"
Tatsächlich aber erlangten die mutmaßlichen Täter wohl nicht wie erhofft an Kupfer, denn bei den betroffenen Leitungen handelte es sich um Glasfaserkabel. Die beiden Tatverdächtigen handelten laut Staatsanwaltschaft Bochum "nur zufällig in zeitlichem Zusammenhang" und hätten Glasfaserkabel nicht als solche erkannt. Der Anfangsverdacht der verfassungsfeindlichen Sabotage habe sich nicht bestätigt, es gehe um den Verdacht des Diebstahls und der Sachbeschädigung.
Einer der ermittelten Tatverdächtigen konnte ausfindig gemacht werden, er befindet sich derzeit nicht in Untersuchungshaft. Die zweite Person soll bislang nicht lokalisiert worden sein.