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Hafer.

Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Begründet von Johannes Hoops Zweite völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter und redaktioneller Leitung von Rosemarie Müller, Göttingen Herausgegeben von Heinrich Beck, Bann - Dieter Geuenich, Duisburg Heiko Steuer, Freiburg - Dieter Timpe, Würzburg Band 13

Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Begründet von Johannes Hoops Zweite völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter und イ Nセ、。ォエゥッョ・ャイ@ Leitung von Rosemarie Müller, Göttingen Herausgegeben von Heinrich Beck, Bonn - Dieter Geuenich, Duisburg Heiko Steuer, Freiburg - Dieter Timpe, Würzburg Band 13 Sonderdruck lt:tl:)q WALTER OE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 322 Hafer 250. (27) A. Jockenhövel, W Kubach, BZ in Deutschland, 1994, 28f. (28) K. Kaiser, L. Kilian,'Fundber. aus der Pfalz für die Jahre 195311955, Mirt. des Hist. Ver.s Pfalz 65, 1967, 132-153, Grab 13 (mit Stilus und Spachtel); Schiffer: Gr. 9 (mit Stakstange und Fortunafigur); Fischer: Gr. 32 (mit Fischspeer). (29) E. Keefer (Hrsg.), Die Suche nach der Vergangenheit. 120 Jahre Arch. am Federsee, 1992. (30) Der Keltenfurst von Hochdorf. Methoden und Ergebnisse der Landesarch. AussteUungskat., 1985, 139. (31) L. 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Die Ährchen enthalten 2-6 Zwittrige Blüten, dazu 1-2 verkümmerte Blüten. Die Gattung umfaßt mindestens 19 Arten. Ihr urspr. Areal ist das Mittelmeergebiet und der Nahe Osten. Das biologische Vielfältigkeitszentrum, also das Ursprungsgebiet, umfaßt S-Spanien, NW-Afrika und die Kanaren. Wie beim Weizen gibt es beim H. di-, tetra- und hexaploide Arten, von denen heute v. a. die Hafer hexaploiden als Kulturpflanzen von Bedeutung sind, darunter an erster Stelle der Saat-H. (Avena Iativa L.). Die Genomstruk42. tur bei den hexaploiden ist 2n 6X Der Saat-H. ist ein meist in lockeren Büscheln wachsendes, bis 100 cm hohes Gras mit 15-20 cm langer, lockerer, aufrechter Rispe. Die Ährchen sind 2-3-blütig und haben bis 40 mm lange, rauhe Grannen. Das Tausendkorngewicht der schlanken Körner liegt mit 3D-40 g deutlich niedriger als bei Weizen, Roggen oder Gerste (6; 16). Saat-H. wird in Europa zw. dem 45. und dem 65. Breitengrad ausschließlich als Sommerfrucht angebaut. In den Alpen reicht der Anbau bis in 1 700 m Hh. Er gedeiht am besten auf ffischen, mäßig saueren, basenarmen, aber nährstoffreichen Lehmböden in feuchtem, kühlem Klima. Er ist eine Langtagpflanze. Frühe Aussaat im März/April und eine reichliche Wasserversorgung, bes. in der Jugendphase, ist den Erträgen förderlich. Auf Trockenheit reagiert H. empfindlich. Seine Ernte erfolgt von allen Getreiden am spätesten, im August oder September, etwa 4-6 Wochen nach der Roggenernte. Frische Pflanzen werden aufgrund ihres Gehalts an Kohlehydraten, organischen Säuren, Vitaminen und sekundärer Pflanzenstoffe als Heilmittel bei nervöser Erschöpfung und Schlaflosigkeit verwendet (H.-Tinktur). H.-Körner sitzen fest in den Spelzen, sind aber nicht, wie bei der Gerste, mit diesen verwachsen. Freidreschende Formen sind ertragsärmer und werden daher wenig angebaut. Die Körner zeichnen sich neben 5ü-60 % Stärkegehalt durch einen mittelhohen Protein- (12-14 %) und einen bes. hohen Fettgehalt (7-9 %) aus. Das Fett ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Lezithin. Der Gehalt an Saponinen und weiteren sekundären Pflanzenstoffen erklärt die Verwendung der Körner als Diät- sowie Kräftigungsmittel und - in Form von H.-Schleim - als Mittel gegen Magenerkrankungen. Ernährungs- = = 323 1 Vr physiologisch ist die zオウ。ュ・ョエコセ@ des H.-Korns, bes. die des H.-Proteins, von allen Getreiden am günstigsten. Dennoch werden die Körner hauptsächlich als Vieh(Pferde-)futter genutzt. Ihr Beitrag zur menschlichen Ernährung beschränkt sich vorwiegend auf Grütze oder Flocken für Suppen und Brei. Die Backfähigkeit des H.-Mehls ist nämlich wegen Klebermangels gering (6; 11). Der botan. Nachweis von Saat-H. bzw. die Differenzierung innerhalb der Gattung und die Abgrenzung von wilden H .-Arten anhand arch. Funde ist nicht einfach. Mittels der am häufigsten auftretenden nackten, verkohlten Körner ist nur der Gattungsnachweis möglich. Lediglich anhand der nur selten und nur bei optimalen Erhaltungsbedingungen vorkommenden Ährchen oder Hüllspelzen kann der Saat-H. vom Flug-, Taub- oder dem früher ebenfalls angebauten Sand-H. (Avena Itrigoia) abgegrenzt werden (1 0). Pollenanalytisch kann durch feinmorphologische Methoden die Gattung H. von anderen Kulturgräsern unterschieden werden (2). Wie der Roggen gehört H. nicht zu den Kulturpflanzen der ersten Generation. Der Saat-H. soll im Mittelmeergebiet oder im Nahen Osten aus dem Flug-H. (Avenafatua L.) oder dem Taub-H. (A. Iferilii L.) entstanden sein und als Unkraut bes. der Emmerfelder (- Emmer) nach N verschleppt worden sein, wo er aufgrund seiner größeren Kältetoleranz zur Kulturpflanze avancierte. Damit gilt er wie der Roggen als sekundäre Kulturpflanze (11; 6). Zu den ältesten H.-Nachweisen gehört der spätneo!. Fund von Auvernier, der als Taub-H. (Avena Iferilii ssp. ludoviciana [Durieu] Gillet et Magne), eine mediterrane Wildart, identifiziert wurde (18). Die frühesten Funde für Saat-H., ebenfalls für das Spätneol., stammen aus Mittelitalien und Rumänien (4; 19). Ab der Späten BZ mehren sich die sicheren Nachweise (Rullstorf, Langweiler, Köln, Bodenseegebiet, Niederlande, Polen, 324 Hafrsfjord Rumänien, Slovenien, Norwegen; 5; 8; 9; 13; 17; 3; 1). Ab der EZ werden die Nachweise noch häufiger. Der erste Vorratsfund als Beleg für reinen Anbau von Rullstorf bei Lüneburg stammt jedoch erst aus der späten LTZ (12). Ab der RKZ treten in NW-Deutschland und Dänemark vermehrt solche Vorratsfunde auf (1 0; 7). In SDeutschland ist der Anteil des H.s am Getreide in der Zeit noch sehr gering. H. wurde an weniger als 40% ·der Fundplätze nachgewiesen und Vorratsfunde fehlen (11; 15). Erst in der späten MZ wird H. v. a. auf Kosten der bis dahin dominierenden Gerste im SW zu einem der wichtigsten Getreide (14; 15). Als Sommerfrucht in der Dreifelderwirtschaft ist er auch im HochMA häufiger als die Gerste, bes. in den Mittelgebirgen. Seine größte wirtschaftl. Bedeutung erlangte er offenbar im SpätMA, was mit der Klimaentwicklung zusammenhängen dürfte: Als Sommerfrucht ist er bei kalten Wintern und Spätfrösten ertragssicherer als die Winterfrucht, bei nasser Vegetationsperiode der Gerste überlegen. In der Neuzeit ging der Anbau von H. deutlich zurück (vgl. auch J. Hoops, H., in: Hoops Il, 352-395). (1) S. Bakkevig, Neue makrofossile Beitr. zur Kenntnis des vorhist. Getreidebaus in SW-Norwegen, in: H. Kroll, R. Pasternak (Hrsg.), Res archaeobotanicae, 1995, 5-15. (2) H.-J. Beug, Leitfaden der Pollenbestimmung für Mitteleuropa und Culiangrenzende Gebiete, Lfg. 1, 1961. (3) セiN@ berg, A. Sercelj, Karpoloske in antrakotomske analize iz prazgodovinskih visinskih naselj na Dolenjskem, Arh. Vestnik (Ljubljana) 46, 1995, 169176. (4) L. Constantini, M. Stancanelli, La preistoria agricultura dcll'ltalia centro-meridionale: ll contributio delle indagini archeobotaniche, Origini 18,1994,149-244. 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