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Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 145 2016 Zur Erfassung der Kollokationen PRACEin JĘZYKOZNAWCZE XVIII/4 ISSN 1509-5304 145–172 Joanna Targońska Olsztyn e-mail: joanna.targonska@uwm.edu.pl Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften für DaF-Lernende Collocations in additional vocabulary materials for learners of German as a foreign language Acquisition and usage of collocations is a source of problems for foreign language learners because students are often not aware of their existence and do not realize their importance in mastering foreign language vocabulary. Słowa kluczowe: leksyka, kolokacje, kompetencja kolokacyjna, listy słówek, nauka słownictwa Key words: lexicology, collocation, collocational competence, vocabulary learning, vocabulary list 1. Einleitung Kollokationen stellen ein wichtiges Element des Wortschatzes jeder (zumindest europäischen) Sprache dar. Sie sind nicht nur im mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch zu verzeichnen, sondern stellen einen wichtigen Teil des Fachwortschatzes dar. Ihre Relevanz resultiert daraus, dass sich viele Sachverhalte nur mittels Kollokationen ausdrücken lassen. Ihre Umschreibung mit Hilfe anderer lexikalischer Mittel kann manchmal nicht möglich sein oder, wie im Falle der Fachsprachen, zur mangelnden Präzision des sprachlichen Ausdrucks führen (vgl. Caro Cedillo 2004). Kollokationen stellen ein großes Lernproblem beim Erwerb des fremdsprachlichen Wortschatzes dar, worauf Autoren vieler wissenschaftlicher Arbeiten hingewiesen haben (vgl. z.B. Marton 1977; Hussein 1990; Biskup 1992; Bahns/Eldaw 1993; Nesselhauf 2003, 2005; Martyńska 2004; Reder 2006; Pavičić Takač/Miščin 2013). Sie scheinen wegen ihrer leichten 146 Joanna Targońska Rezipierung von Fremdsprachenlernenden als eine konventionelle und als Ganzheit zu lernende Wortverbindung nicht wahrgenommen zu werden. Rezipienten fremdsprachlicher Texte beherrschen nicht automatisch Kollokationen, deren Bedeutung sie leicht erschlossen haben, weswegen das Lesen von Texten allein keinen bzw. nur einen geringen Einfluss auf die Beherrschung von Kollokationen hat (vgl. Marton 1977; Bahns/Sibilis 1992). Die Fremdsprachenlernenden scheinen sich in fremdsprachlichen Texten auf unbekannte Einzelwörter zu konzentrieren (vgl. dazu Hypothese der Lernunauffälligkeit von Syntagmen von Lütge 2002) und feste bzw. konventionelle Syntagmen nicht zu erkennen. Außerdem sind sich viele DaF-Lernende der Existenz der Kollokationen und der Relevanz dieses Sprachphänomens beim Wortschatzlernen nicht bewusst (vgl. Targońska 2014: 139−141; Targońska 2014a: 190). Aus all diesen Gründen stellen Kollokationen ein wichtiges Lernproblem und eine Grundlage von Interferenzfehlern dar, denn lexikalische Einheiten werden in Kollokationen nicht nach sprachlichen Regeln, sondern nach der sprachlichen Norm bzw. Konvention der jeweiligen Sprache zusammengestellt. Darüber hinaus kann die außersprachliche Wirklichkeit in verschiedenen Sprachen unterschiedlich gegliedert sein (vgl. Szulc 1971a, 1971b, 1975, 1976). Dessen und der Konventionalität der Zusammenstellung der Wörter in den sog. konventionellen Syntagmen sind sich die Fremdsprachenlernenden oftmals nicht bewussst, weswegen sie die sprachliche Gliederung ihrer Erstsprache auf die jeweilige Zielsprache übertragen und die Wörter meistens nach der Konvention ihrer Muttersprache zusammenstellen. Aus all diesen oben genannten Gründen ist die Bewusstmachung der Existenz von Kollokationen im fremdsprachlichen Vokaular als eine wichtige Aufgabe der schulischen Wortschatzarbeit zu betrachten, worauf polnische Glottodidaktiker schon vor einigen Jahrzehnten hingewiesen haben (vgl. Szulc 1972; Zabrocki 1975/1980, 1977). Lernende sollten explizit mit Kollokationen konfrontiert werden1. Diese Konfrontation sollte zum einen im Unterricht erfolgen. Dies ist möglich durch die explizite Thematisierung des Kollokationsbegriffs bei der Wortschatzeinführung bzw. -semantisierung mittels der Lehrkraft. Zum anderen ist die explizite Behandlung der Kollokationen in Lehrwerken (z.B. in Form von Kollokationsübungen) und den zu ihnen konzipierten ihren Glossaren möglich. Aber natürlich können auch Vokabeltaschenbücher einen Beitrag zur Entwicklung des Kollokationsbewusstseins sowie zur Förderung der rezeptiven 1 Szulc Syntagmen. (1976) forderte die kognitive Vorgehensweise bei der Arbeit an konventionellen Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 147 und produktiven Kollokationskompetenz leisten. Gerade diesem Aspekt des Wortschatzlernens, d.h. der Einführung der Vokabeln in Form von Kollokationen bzw. der Einbettung der Kollokationen in Beispielsätzen in Vokabeltaschenbüchern ist dieser Beitrag gewidmet. Der Artikel besteht aus zwei großen Teilen. Im ersten, theoretisch ausgerichteten wird kurz auf das unterschiedliche Verständnis des Kollokationsbegriffs eingegangen und die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegende Auffassung des Kollokationsbegriffs präsentiert (Abschnitt 2). Weiterhin wird hier auch kurz auf die Relevanz der Kollokationen im Wortschatzlernprozess hingewiesen (Abschnitt 3). Der zweite, empirisch ausgerichtete Abschnitt ist der Berücksichtigung von Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern gewidmet (Abschnitt 4). Hier werden Ergebnisse der Analyse von ausgewählten Vokabelheften bzw. Vokabeltaschenbüchern der Niveaustufen A1-B1 präsentiert (Abschnitt 4.3), die den DaFLernenden als Begleitmaterial zu den gängigen DaF-Lehrwerken zur Verfügung gestellt werden. 2. Zum Kollokationsbegriff Da in der linguistischen Forschung im Allgemeinen zwei unterschiedliche Auffassungen des Kollokationsbegriffs existieren, ist es in jeder den Kollokationen gewidmeten Arbeit unabdingbar, das ihr zugrundeliegende Verständnis dieses Terminus darzulegen. Im vorliegenden Beitrag wird die enge, qualitativ- bzw. bedeutungsausgerichtete Auffassung des Kollokationsbegriffs angenommen, die in der Opposition zu der breiten, syntaktisch- bzw. frequenzorientierten steht, die eher für die Korpuslinguistik charakteristisch ist. Die hier angenommene, fremdsprachendidaktisch orientierte Auffassung des Terminus Kollokation basiert im großen Maße auf Überlegungen von Hausmann (1984) und Reder (2006) und wird mit Überlegungen von Targońska (2015) ergänzt. Hausmann, der wichtigste Vertreter der bedeutungsorientierten Auffassung des Kollokationsbegriffs, postulierte als erster die Annahme einer binären Struktur von Kollokationen. Hausmann unterscheidet in der Struktur der Kollokation die Kollokationsbasis und den Kollokator, was er folgendermaßen zum Ausdruck bringt: „Die Kollokation besteht aus einer Basis, die semantisch autonom und somit ko-kreativ ist, und einem Kollokator, der zu einer Basis affin oder kollokativ ist.“ (Hausmann 1984: 401) Jedes Glied der Kollokation hat seine bestimmte Rolle in der konventionellen syntagmatischen Wörter-Zusammenstellung. Während die 148 Joanna Targońska Kollokationsbasis das bedeutungstragende Glied der Kollokation ist, kommt dem Kollokator eine bedeutungsspezifizierende Rolle zu. Dies bleibt natürlich nicht ohne Einfluss auf die Lern- und Übersetzungsprozesse dieser konventionellen Syntagmen: „Basis ist ein Wort, das ohne Kontext definiert, übersetzt und gelernt werden kann. Der Kollokator ist ein Wort, das nicht ohne Kontext übersetzt werden kann. […] Erst im Kontext wird der Kollokator definierbar, übersetzbar und lernbar.“ (Hausmann 2003: 83) Aus der Sicht der Fremdsprachenlernprozesse ist die Differenzierung der beiden Glieder enorm wichtig. Aus Hausmanns Auffassung des Kollokationsbegriffs geht hervor, dass die Kollokationsbasis in ihrer „typischen“ bzw. „wörtlichen“ Bedeutung auftritt, weswegen sie beim produktiven Gebrauch der Kollokationen keine Schwierigkeiten bereitet. Demgegenüber tritt der Kollokator entweder in der übertragenen Bedeutung oder in der zweiten Lesart auf, weswegen er für das unvorhersehbarste und somit fehlerträchtigste Kollokationsglied gehalten wird. Dies beeinflusst wiederum den Lernprozess des fremdsprachlichen Wortschatzes: Während die Kollokationsbasis ohne Kontext gelernt und gebraucht werden kann, muss der Kollokator im Kontext, d.h. mit der dazu gehörigen Kollokationsbasis gelernt werden. Seine Bedeutung ändert sich nämlich je nachdem, mit welcher Kollokationsbasis er auftritt (z.B. ein Packet aufgeben vs. den Kampf aufgeben, das Referat halten vs. das Wort halten). Kollokationen weisen folgende charakteristischen Merkmale auf: Sie stellen einzelsprachlich spezifische Verbindungen von mindestens zwei Lexemen (Inhaltswörtern) dar, die weder frei produziert, noch frei kreiert werden können. Aus diesem Grunde sind sie als konventionelle Wortverbindungen2 aufzufassen, denn die Möglichkeit bzw. die Unmöglichkeit der Zusammenstellung konkreter Lexeme in einem Syntagma ist in der Konvention der jeweiligen Sprache begründet. (vgl. Szulc 1971a, 1971c, 1972, 1975.) Im Falle der Kollokationen haben wir es auch mit lexikalischen Restriktionen (Szulc 1985: 11; Irsula Peña 1994) zu tun, die über die semantischen und syntaktischen Restriktionen hinausgehen, worauf u.a Caro Cedillo (2004: 88) wie folgt hinweist: „Konstitutives Merkmal der Kollokation ist in erster Linie die lexikalische Restriktion, die auf die konventionalisierte, normbedingte, idiosynkratische Art der Wortverbindung zurückzuführen ist.“ Kollokatoren in Kollokationen können nämlich An dieser Stelle kann der Begriff „konventionelle Syntagmen“ erwähnt werden, der von Szulc (1971a, 1975) eingeführt wurde. Dieser umfasst zum Teil den Kollokationsbegriff, weswegen Szulc zu den Vorläufern der fremdsprachendidaktisch orientierten Kollokationsforschung gerechnet werden kann. (vgl. dazu auch Targońska 2015b; Targońska 2016). 2 Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 149 nicht durch quasi synonyme lexikalische Einheiten ersetzt werden, was am besten am Beispiel der Kollokation Zähne putzen (und nicht *Zähne waschen) verdeutlicht werden kann. Zwischen den Kollokationsgliedern existiert eine Festigkeit bzw. Kohäsion, d.h. der Gebrauch eines Elements impliziert gleich den Einsatz eines bestimmten weiteren Elements. In dieser Konzeption stellen Kollokationen Phraseologismen3 im weiteren Sinne dar (vgl. Burger 2007). Sie weisen nämlich folgende Merkmale auf, die für Phraseologismen im engeren Sinne charakteristisch sind, nämlich Polylexikalität, Festigkeit, Stabilität. Sie sind jedoch nicht idiomatisch, weswegen sie den Phraseologismen im engeren Sinne nicht zugerechnet werden. Unter den fremdsprachendidaktisch orientierten Kollokationsbegriff werden auch Funktionsverbgefüge (FVG) subusmiert4 (vgl. Reder 2006; Burger 2003; Targońska 2014, 2015), weil die Zusammenstellung des Substantivs und des Funktionsverbs in FVG auch konventionell bedingt ist. Überdies weisen Funktionsverben eine Ähnlichkeit mit den Kollokatoren auf. Sie dienen nämlich dazu, dem substantivischen Glied des FVGs eine spezifische Bedeutung zu verleihen. Eine weitere Gemeinsamkeit für die beiden Sprachphänomene kann im Prozess des Lernens des fremdsprachlichen Wortschatzes liegen. Sowohl Kollokationen als auch FVG müssen als eine Ganzheit gespeichert werden. Nur dank dieser Art ihrer Speicherung können sowohl Kollokationen als auch FVG korrekt gebraucht werden. Kollokationen müssen nämlich als eine Wortschatzeinheit aus dem mentalen Lexikon abgerufen werden. Dies gilt auch für FVG. Diese Auffassung der Kollokationen kann als konventionell bezeichnet werden, denn zu Kollokationen werden auch solche Syntagmen gerechnet, die auf einer konventionellen, d.h. einzelsprachlich spezifischen Gliederung der außersprachlichen Wirklichkeit beruhen. Die vorletzte Untergruppe der Kollokationen stellen in meiner Auffassung solche Wortverbindungen dar, in denen zwar beide Elemente der Wortzusammenstellung in ihrer primären Lesart auftreten, jedoch zwischen ihnen eine Festigkeit bzw. Kohäsion und ein hoher Grad von Assoziativität besteht. Der Einsatz eines Elements führt dazu, dass der Hörer den Gebrauch eines konkreten weiteren Elements erwartet (z.B. der Vulkan bricht aus). 3 Hausmann (2003: 84) stellt fest, dass eine Kollokation dann phraseologisch ist, „wenn sie in der vorliegenden Form in der Sprache (der Sprache als Norm, nicht nur der Sprache als System) üblich ist und vor anderen, theoretisch möglichen, bevorzugt wird.“ 4 Darin unterscheidet sich die fremdsprachendidaktisch orientierte Auffassung des Kollokationsbegriffs von der linguistischen. Wotjak/Heine (2005) und Wallner (2014) schließen nämlich FVG aus der Gruppe der Kollokationen aus. 150 Joanna Targońska (vgl. Reder 2006; Konecny 2010; Targońska 2015). Damit wird auch Reder (2006: 77ff.) zugestimmt, die Kollokationen als eine uneinheitliche Gruppe von Wortverbindungen auffasst. Sie zählt nämlich zu Kollokationen folgende Wortverbindungen, die mindestens eine der drei Determinationsbeziehungen aufweisen: das eingeschränkte Beziehungspotenzial eines Bestandteiles, eine semantische Abhängigkeitsbeziehung der Bestandteile oder die konventionsbedingte Kookkurrenz der Bestandteile. Zwar weisen Kollokationen mindestens eine von den drei Eigenschaften auf, aber einige weisen nur eine, andere demgegenüber drei solche Eigenschaften auf. Den Kollokationen werden auch Kinegramme zugerechnet (z.B. die Nase rümpfen, die Arme verschränken, die Stirn runzeln). Diese drücken nämlich laut Burger (2007: 48) ein sprachlich gefasstes „konventionalisiertes nonverbales Verhalten“ aus. Die Konvention der jeweiligen Sprache entscheidet, welches Verb in Bezug auf eine bestimmte Gestik bzw. Mimik gebraucht wird. In manchen Sprachen wird zum Ausdruck eines nonverbalen Verhaltens ein auch in anderen Bereichen angewandtes Verb übernommen, in anderen dagegen wird das jeweilige Verb (als Kollokator) nur in den Kinegrammen (das Verb rümpfen tritt nur mit dem Substantiv Nase auf) verwendet. In Anlehnung an Überlegungen von Irsula Peña (1994) wird auch eine Mikro- und Makrostruktur der Kollokationen angenommen. Dies bedeutet, dass eine Kollokationsbasis mit einigen Kollokatoren Kollokationen eingehen kann, denn eine Basis kann sich auf verschiedene Sachverhalte beziehen (horizontale Ebene) und ein Sachverhalt kann manchmal mittels verschiedener Kollokatoren ausgedrückt werden (vertikale Ebene). Zwar wird, wie oben angedeutet, von der binären Struktur der Kollokationen ausgegangen, in der eine Kollokationsbasis und ein Kollokator unterschieden werden, aber der Autorin des vorliegenden Beitrags ist es bewusst, dass Kollokationen sich zu Trippelstrukturen verbinden können, bzw. häufiger mit einem zusätzlichen lexikalischen Element auftreten, worauf schon Hausmann (2004) hingewiesen hat. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Kollokationen keine binären Strukturen mehr aufweisen. Binäre Struktur muss nicht als eine zweigliedrige Struktur verstanden werden, in der nur zwei lexikalische Einheiten zusammengestellt werden. Sie kann als hierarchische Struktur interpretiert werden, in der ein Element dem anderen semantisch untergeordnet ist. Als Beispiel kann hier eine Kollokation angegeben werden, die meistens mit einem zusätzlichen adjektivischen Element gebraucht wird, nämlich großen Wert auf etwas legen bzw. besonderen Wert auf etwas legen. Dies entspricht auch den Überlegungen von Siepmann (2002), der für eine breitere Auffassung des Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 151 Kollokationsbegriffs plädiert. Er verweist darauf, dass Kollokationen nicht nur aus zwei Gliedern (dem übergeordneten und dem untergeordneten) bestehen, sondern dass eine Verbindung von drei bzw. vier Inhaltswörtern oft eine höhere Festigkeit aufweist als eine Zweier-Verbindung. Dies geht auch aus der Studie von Wallner (2014) hervor. Im Folgenden schließe ich mich den Überlegungen von Siepmann (2002) und Wallner (2014) an, dass Kollokationen nicht nur lexikalischen, sondern auch den syntaktischen und morphologischen Restriktionen unterliegen z.B. in Bezug auf den Artikelgebrauch, denn in manchen Kollokationen wird die Kollokationsbasis mit dem Nullartikel, mit dem bestimmten oder dem unbestimmten gebraucht wird (z.B. Sport treiben, ein Ende bereiten, das Bett machen) oder auf den Numerus (Zähne putzen vs. den Eindruck gewinnen) (vgl. Wallner 2014: 29, 131−151). 3. Kollokationen im Lernprozess Aus der oben dargestellten Charakteristik der Kollokationen in der bedeutungsorientierten Auffassung geht hervor, dass diese, ähnlich wie andere Phraseologismen, als eine Ganzheit, also als eine Wortschatzlerneinheit zu speichern und abzurufen sind. Vielen Studien kommen nämlich zu dem Ergebnis, dass Fremdsprachenlernende den Kollokationen, deren Bedeutung sie leicht erschlossen haben, wenig Aufmerksamkeit schenken (vgl. Kap 1). Sie fokussieren ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Form der Kollokationen, weswegen sie den Kollokator, der von Sprache zu Sprache unterschiedlich ausfallen kann, nicht explizit internalisieren. Die Internalisierung von Kollokationen bedarf aber der Aufmerksamkeitsfokussierung. Aus der Studie von Lütge (2002: 189) geht nämlich hervor, dass die explizite Aufmerksamkeitlenkung der Fremdsprachenlernenden seitens der Lehrkraft auf Syntagmen sich nicht nur positiv auf die Reproduktion der rezipierten Kollokationen auswirkt, sondern die formorientierte Rezeption begünstigt. Die Rolle der Lehrkraft bzw. der Lehrwerke ist es, den Lernenden Kollokationen bewusst zu machen und ihre Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Das Hauptziel der fremdsprachlichen Wortschatzarbeit sollte die Förderung der Kollokationskompetenz (mehr dazu bei Targońska 2014) bei Fremdsprachenlernenden sein. Wie können Kollokationen vermittelt werden und wodurch kann der Erwerb der Kollokationskompetenz gefördert werden? Kollokationen müssen im DaF-Unterrichtsprozess berücksichtigt werden, und zwar sowohl in der Worschatzeinführung und 152 Joanna Targońska Semantisierung, in der Übungs- sowie der Anwendungsphase. Damit diese den Unterrichtsgegenstand darstellen, muss sich die Lehrkraft dieses Sprachphänomens bewusst sein. Aus diesem Grunde sollten Kollokationen in Lehrmaterialien berücksichtigt werden, worauf schon bei Targońska (2015a) hingewiesen wurde. Zur Förderung der Kollokationskompetenz ist jedoch auch die Verzeichnung der wichtigsten Kollokationen in der Lernerlexikographie unerlässlich. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass den Kollokationen nicht nur in Lehrwerken und deren Glossaren der ihnen gebührende Platz eingeräumt werden sollte (vgl. Targońska 2015a). Auch Vokabeltaschenbücher bzw. Vokabellernhefte, als Selbstlernmaterialien, können die Aufgabe der Förderung des Kollokationsbewusstseins bzw. der Vermittlung von lexikalischen Einheiten in Form von kollokationalen Wortverbindungen übernehmen. Die weitere Prämisse, die den Ausgangspunkt des empirischen Teils des vorliegenden Beitrags bildet, ist die Annahme, dass Vokabeltaschenbücher bzw. Vokabelhefte einen Beitrag zum Lernen von neuen Kollokationen bzw. von neuen lexikalischen Einheiten in kollokationalen Wortverbindungen leisten könnten. Zwar gibt es bestimmt kein Eins-Zu-Eins-Verhältnis zwischen der Präsentation der Kollokationen in den (Selbst)lernmaterialien und dem Erwerbsprozess bzw. der Effizienz des Erwerbs von Kollokationen, jedoch können die Präsentation bzw. der explizite Hinweis auf Kollokationen den ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zum Erwerb von Kollokationen und somit der Kollokationskompetenz darstellen. Die Einführung bzw. Präsentation der Vokabeln in kollokationalen Wortverbindungen könnte als ein expliziter Hinweis und die Einbettung der Kollokationen in Beispielsätzen als ein impliziter Hinweis auf Kollokationen als Lerneinheiten betrachtet werden. 4. Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern 4.1. Forschungsfragen Im vorliegenden Beitrag wird die Thematisierung von Kollokationen in ausgewählten Vokabeltaschenbüchern5 analysiert. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit Kollokationen in diesen Selbstlernmaterialien 5 Vokabeltaschenbücher bzw. Vokabelhefte werden als Begleitmaterial zu Kurs- und Arbeitsbüchern zu Lehrwerken für verschiedene Niveaustufen meistens den erwachsenen DaF-Lernenden zur Verfügung gestellt. Sie sind als ein Selbstlernmaterial zu betrachten, in dem die neuen in jedem Kapitel zum ersten Mal erschienenen Vokabeln aufgelistet werden. Die Konzeption der Vokabeltaschenbücher kann unterschiedlich sein. In manchen werden Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 153 berücksichtigt werden und inwiefern DaF-Lernende dank ihnen neue Kollokationen beherrschen können. Zusammenfassend soll festgestellt werden, ob dank diesem Begleitmaterial DaF-Lernende ihre Kollokationskompetenz entwickeln können. Bei dieser Analyse wird der Versuch unternommen, auf folgende detailierten Forschungsfragen einzugehen: • Werden Kollokationen als Sprachphänomen in den Selbstlernmaterialien explizit thematisiert? • Gibt es irgendwelche Hinweise auf die Notwendigkeit des Lernens von Kollokationen? • Werden neue Wörter in kollokationalen Wortverbindungen eingeführt? • Werden Kollokationen in Beispielsätzen präsentiert bzw. in Beispielsätze eingebettet? Die ersten beiden Forschungsfragen beziehen sich auf den didaktischen Aspekt, also auf den expliziten Hinweis auf Kollokationen als Lernproblem. Der Analyse wird auch der Hinweis auf konkrete Kollokationen in der Vokabelliste unterzogen, wobei neben der Form der Einführung von neuen lexikalischen Einheiten auch die Form ihrer Semantisierung bzw. der kontektuellen Einbettung in Beispielsätzen erfasst werden sollen. 4.2. Forschungsgegenstand und Forschungsmethode Verschiedene Wortarten gehen kollokationale Wortverbindungen ein, weswegen sie in folgenden Syntagmen auftreten können: 1) Verb + Substantiv (Objekt) (z.B. die Schule schwänzen, Geld verdienen, Entscheidung treffen) 2) Präpositionalphrase + Verb (z.B. in Gefahr bringen, in Vergessenheit geraten, etwas in den Griff bekommen) 3) Substantiv (Subjekt) + Verb (die Mücken stechen, der Unterricht fällt aus, der Vulkan bricht aus, die Nase läuft) 4) Adj. + Subst. (z.B. ein blinder Passagier, der helle Wahnsinn, ranzige Butter) 5) Adv. + Adj. (z.B. schwer verletzt, wunschlos glücklich, unheilbar krank) 6) Verb + Adverb (tief beeindrucken, scharf angreifen, nüchtern machen) Den Forschungsgegenstand des vorliegenden Beitrags stellen verbonominale Kollokationen dar, die auch als Substantiv-Verb-Kollokationen bezeichnet werden. Diese können in den drei ersten oben präsentierten Syntagmen auftreten, wobei Substantive (sowohl als Subjekte und als zur Semantisierung neuer Vokabeln Beispielsätze angegeben, in anderen nicht. Eins ist diesen Publikationen gemeinsam. Der Lernende hat hier Platz für die Übersetzung der neuen Vokabeln in seine Muttersprache bzw. in die jeweilige zuvor gelernte Fremdsprache. 154 Joanna Targońska Objekte bzw. als Präpositionalphrasen) Kollokationsbasen darstellen und Verben in der Rolle der Kollokatoren auftreten. Aus Platzgründen beschränkt sich der Beitrag auf eine Untergruppe der Kollokationen, wobei der Konzentration gerade auf diese Art der Kollokationen folgende Gedanken von Irsula Peña (1994: 54) zugrunde lagen: „Das Substantiv ist die wichtigste Basiswortart“ und „SVK bilden die wichtigste Untergruppe der Kollokationen.“ (ebenda: 59) Substantiv-Verb-Kollokationen wurden in vier unterschiedlichen Vokabeltaschenbüchern analysiert. Der Analyse wurden ältere und neuere Vokabeltaschenbücher unterzogen, die als Begleitmaterial zu Lehrwerken für Erwachsene erstellt wurden. Von Belang war es auch, Vokabeltaschenbücher für die Niveaustufen von A1 bis B1 zu erfassen. Nicht ohne Bedeutung war darüber hinaus die Auswahl der untersuchten Materialien, die von verschiedenen Verlagen herausgegeben wurden. Die Entscheidung für die Vokabeltaschenbücher zu folgenden Lehrwerken erfolgte zufällig: • Studio d A1 (Kriterium: älteres Lehrwerk) • Eurolingua Deutsch 2 (Teilband 1) (Kriterium: älteres Lehrwerk, Niveaustufe A2) • Schritte A1/A2 (Kriterium: neueres Lehrwek) • Menschen B1 (Kriterium: neueres Lehrwek) Die zwei ersten Taschenbücher wurden vom Cornelsen-Verlag und die beiden letzten vom Hueber-Verlag herausgegeben. Bei der Analyse der Vokabeltaschenbücher wurde die qualitative Vorgehensweise gewählt. Diese wird durch eine quantitative Auswertung der empirischen Daten ergänzt, um das Ausmaß der verzeichneten bzw. nicht verzeichneten Kollokationen in dem jeweiligen Taschenbuch zu ermitteln. Wichtiger als die Anzahl der in dem jeweiligen Vokabeltaschenbuch dargestellten Kollokationen war jedoch die Ermittlung der Art und Weise der Präsentation und der Bedeutungsvermittlung von solchen Substantiven, die oft auch als Kollokationsbasen fungieren, sowie von solchen Verben, die oft in der Rolle der Kollokatoren für bestimmte Kollokationen auftreten. 4.3. Ergebnisse der Analyse Im folgenden Abschnitt werden Ergebnisse der Analyse des jeweiligen Vokabeltaschenbuchs separat präsentiert, wobei am Ende ein Fazit über die (Nicht-)Berücksichtigung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern gezogen wird. Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 155 4.3.1. Kollokationen im Vokabeltaschenbuch Studio d A1 In diesem Selbtstlernmaterial wird in der ein paar Sätze langen Einführung weder auf die Lernprozesse des fremdsprachlichen Wortschartzes bzw. auf Vokabellernstrategien, geschweige denn auf den Kollokationsbegriff hingewiesen. In diesem untersuchten Taschenbuch werden Vokabeln in der Regel als Einzelwörter eingeführt. Eine Ausnahme stellt die Präsentation folgender Vokabeln dar, die in Form von Wortverbindungen eingeführt wurden. In dieser Publikation konnten fünf solche Fälle festgestellt werden: 1) stellen, hier: eine Frage stellen – Stellen Sie Fragen6. 2) Karten spielen Wir spielen jeden Sonntagnachmittag Karten. 3) Platz nehmen, Platz genommen − Er hat im Wartezimmer Platz genommen. 4) halten (ein Referat), gehalten − Die Studentin hält ein Referat über Tai Chi. 5) die Empfehlung eine Empfehlung geben Diese fünf Vokabeln wurden in diesem Taschenbuch schon in Kollokationen eingeführt und zwar entweder folgte einer Vokabel, die als ein Kollokator (Beispiele 1 und 4) auftreten kann, eine konkrete Kollokation oder als Wortschatzeinheit wird gleich eine Kollokation eingeführt (Beispiele 2 und 3). Im Anschluss daran werden Kollokationen in Beispielsätzen gebraucht. Davon, dass in diesem Vokabeltaschenbuch Vokabeleinträge nicht einheitlich verzeichnet sind, kann auch das Bespiel 5) zeugen, in dem zu der eingeführten Vokabel kein Beispielsatz angegeben wurde. Stattdessen wird dort eine kollokationale Wortverbindung präsentiert. In diesem Lernmittel wurden 56 Vokabeln ermittelt, die Kollokationsglieder darstellen könnten. Davon werden 36 Vokabeln in kollokationalen Wortverbindungen in Beispielsätzen angewendet. Dies bedeutet, dass DaF-Lernende dort implizit7 mit Kollokationen konfrontiert werden, obwohl diese nicht als eine Wortschatzlerneinheit eingeführt werden. In diesem Taschenbuch konnten Kollokationen in folgenden Beispielsätzen ausfindig gemacht werden: 6) Hausaufgabe8 − Wir machen heute Hausaufgaben. 7) Spaß − Der Unterricht macht Spaß. 6 Die Hervorhebung durch den Fettdruck wurde von der Verfasserin des Textes zwecks der Hervorhebnung der Kollokationen vorgenommen. 7 Als eine explizite Konfrontierung der DaF-Lernenden mit Kollokationen wird ihre Darstellung in Form von Kollokationen aufgefasst. 8 In diesem Vokabeltaschenbuch werden substantivische Vokabeln mit dem bestimmten Artikel und der Pluralform eingeführt. Zur Vereinfachung der Darstellung der dort eingeführten Vokabeln werden im Folgenden nur die Substantive ohne die grammatischen 156 Joanna Targońska 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16) 17) verdienen − Das ist ein guter Job und man verdient viel Geld. Exkursion − Die Studenten machen eine Exkursion nach Berlin. Spaziergang − Machen wir einen Spaziergang im Park? Radtour − Ich mache eine Radtour und fahre mit dem Rad von Passau nach Wien. Rätsel − Kannst du das Rätsel lösen? Ausstellung − Wir besuchen eine Picasso-Ausstellung. klingeln − Das Telefon klingelt sehr oft. ausfallen, ausgefallen − Der Kurs fällt morgen aus. einreiben, eingerieben − Reiben Sie die Salbe gut ein. verschreiben, verschrieben − Die Ärztin verschreibt eine Salbe. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass zu manchen aufeinanderfolgenden Vokabeln die gleichen Beispielsätze oder zwei ähnliche Sätze präsentiert werden, in denen die gleichen Kollokationen festgehalten werden. Dies trifft auf folgende Vokabeln zu (Beispiele 18 bis 22) 18) 19) 20) 21) 22) 23) Immunsystem, das, -e Wichtig: Im Herbst das Immunsystem stärken! stärken − Wichtig: Im Herbst das Immunsystem stärken! Herz, − Mein Herz klopft. klopfen − Mein Herz klopft ganz laut. Referat – Die Studentin hält ein Referat über Tai Chi. halten (ein Referat), gehalten – Die Studentin hält ein Referat über Tai Chi. Diese sechs Beispiele zeigen, dass der Autor der Vokabeleinträge die jeweilige Vokabel als ein Glied einer bestimten Kollokation wahrgenommen hat, jedoch aus einem unbekannten Grund diese nicht gleich als eine Kollokation und damit als eine Wortschatzlerneinheit (statt zweier separater Vokabeln) verzeichnet hat. Im Falle der Vokabel die Maus (Computer) wurde kein Beispielsatz angeführt, obwohl dieses Substantiv als Kollokationsbasis mit dem Kollokator klicken eine Kollokation bildet. Bei fast 35% der eingeführten Vokabeln, die Kollokationen eingehen, wurde ihre Kollokabilität in den Beispielsätzen nicht berücksichtigt. Dies bezieht sich auf folgende Vokabeln mit den Beispielsätzen: 24) 25) 26) 27) 28) 29) 30) 31) Antwort − Fragen und Antworten. Traum − Die Wohnung ist ein Traum. So groß und hell! Mietvertrag − Haben Sie schon einen Mietvertrag für die Wohnung? Reise − Die Reise nach Berlin war sehr schön. Diagnose − Seine Aufgaben: Diagnose, Termine machen. das Tor − Der Ball ist im Tor. Eins zu Null. Sonne − Sonne und Strand: Wer denkt da nicht an Urlaub? Kosten − Die Kosten für Medikamente sind hoch. Komponenten angeführt. Ihnen folgen Beispielsätze, die im Original auf der rechten Seite stehen. Zwischen der eingeführten Vokabel und dem Beispielsatz wird dem Vokabeltaschenbuchbenutzer Platz für eventuelle Notitzen (z.B. Übersetzung in die Muttersprache) gelassen. Zur Hervorhebung der Kollokationen sind diese in den Beispielsätzen fett markiert. Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 157 32) Medikament − Die Kosten für Medikamente sind hoch. 33) Gymnastik − Gymnastik dreimal in der Woche ist gut für den Körper. 34) Ausbildung − Sie hat eine gute Ausbildung. In den oben dargestellten Beispielsätzen wurde die Möglichkeit, auf bestimmte Kollokationen implizit hinzuweisen, nicht genutzt. Dort hätte man zwecks der Förderung der Kollokationskompetenz folgende Kollokationen anühren können: eine Antwort geben, einen Traum erfüllen, einen Mietvertrag unterschreiben, eine Reise machen, eine Diagnose stellen, ein Tor schießen, die Sonne scheint, Kosten für etwas tragen, ein Medikament einnehmen/verschreiben, Gymnastik machen, eine Ausbildung machen. Der Gebrauch von den hier vorgeschlagenen Kollokationen würde nicht nur der Förderung der rezeptiven Kollokationskompetenz dienen, sondern könnte auch die Erschließung der jeweiligen Vokabel aus dem Kontext ermöglichen. Die Semantisierung der eingeführten Vokabeln ist nicht immer gelungen. Der Beispielsatz 28) zeigt nicht, in welchem Kontext die Vokabel Diagnose gebraucht werden kann. Er liefert nämlich keinen sinnvollen Erschließungskontext, und dieses Substantiv wird je nach der Konvention der jeweiligen Sprache mit einem nicht leicht übersetzbaren verbalen Glied verbunden. Interessanterweise wurde in diesem Satz eine andere syntagmatische Wortverbindung, nämlich Termine machen, eingesetzt und zum Wort Diagnose, das hier eingeführt wurde, fehlt ein syntagmatisches verbales Element. Im Beispiel 30) wird das Wort Sonne nicht im Kontext, sondern kontextlos präsentiert, indem Assoziationen zu diesem Wort angegeben wurden. In diesem Vokabeltaschenbuch wurden auch solche Vokabelpaare ermittelt (wie in Beispielen 31, 32), in denen zur Semantisierung zweier Vokabeln zwei gleiche Sätze verwendet wurden. Auf der anderen Seite ist noch die Tatsache erwähnenswert, dass manchmal Kollokationen in einem Satz gebraucht werden, der zur Veranschaulichung der Bedeutung einer anderen Vokabel dient, die keine Kollokationen eingeht. So wird z.B. zur Semantisierung der Vokabel ambulant der Satz Wir behandeln Patienten ambulant gerbaucht, in dem die Kollokation Patienten behandeln eingesetzt wird. Zur Vokabel abends, wurde folgender Satz formuliert 35) Abends mache ich meine Hausaufgaben, in dem die Kollokation Hausaufgaben machen gebraucht wird. Insgesamt kann in diesem Vokabeltaschenbuch der relativ hohe Anteil an Kollokationen festgehalten werden. Diese werden jedoch (bis auf einige Ausnahmen) nicht explizit, sondern implizit in den Beispielsätzen vermit- 158 Joanna Targońska telt. Aber bei einigen Vokabeln, die als Kollokationsglieder fungieren könnten, wurde ihre Kollokabilität in den Beispielsätzen nicht berücksichtigt. 4.3.2. Kollokationen im Vokabeltaschenbuch Eurolingua A2 Teilband 1 In der Einführung dieses Bandes wird weder explizit auf Wortschatzlernstrategien noch auf den Kollokationsbegriff eingegangen. In diesem Buch werden 46 eingeführte Vokabeln als mögliche Kollokationsglieder eingestuft, die entweder in Form von Kollokationen präsentiert oder in Beispielsätzen gebraucht werden können. In der Regel werden auch in diesem Vokabeltaschenbuch Vokabeln in Form von Einzelwörtern eingeführt. Als Ausnahmefälle sind die folgenden Vokabeln zu betrachten, die auch als Kollokationen präsentiert werden 36) treiben, getrieben (hier: Sport treiben) – Theo treibt viel Sport. 37) Verfügung: (hier:) zur Verfügung stehen – Stehen viele Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung? 38) führen: (hier) ein Telefonat führen – Ich muss noch viele Telefonate führen. 39) Recht haben – Das stimmt. Du hast Recht. Die Verfasser dieses Vokabeltaschenbuchs haben sich dafür entschieden, manchmal auf Kollokationen mit dem Hinweis hier zu verweisen (Beispiele 36−38). Die Analyse der Vokabeltaschenbucheinträge ergibt, dass in 80% der Beispielsätze die jeweilige eingeführte Vokabel, die eine Kollokation eingehen kann, in ihrer kollokationalen Wortverbindung gebraucht wird, so dass DaF-Lernende hier implizit mit Kollokationen konfrontiert werden. In Beispielsätzen zu folgenden Vokabeln konnten Kollokationen ermittelt werden 40) 41) 42) 43) 44) 45) 46) 47) 48) 49) 50) Tanzkurs – Ich habe einen Tanzkurs besucht. Langeweile – Ich finde nich interessat. Ich habe Langeweile. verdienen – Martin hat einen neuen Job. Er verdient jetzt mehr Geld. Führerschein – Ludmila kann jetzt ein Auto fahren. Sie hat ihren Führerschein gemacht. speichern – Du musst den Text auf CD speichern. Er darf nicht verloren gehen. der Liebeskummer – Hellen liebt mich nicht mehr. Mir geht es sehr schlecht. Ich habe Liebeskummer. sparen – Tom will eine Wohnung kaufen. Er hat schon Geld gespart. klingeln –Ich habe verschlafen. Der Wecker hat heute morgen nicht geklingelt. das Kompliment – Peter ist sehr höflich und charmant. Er macht gerne Komplimente. das Formular – Bitte füllen Sie das Formular aus. das Anmeldeformular – Bitte füllen Sie das Anmeldeformular aus. Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 51) 52) 53) 54) 55) 56) 57) 58) 59) 159 ausfüllen – Man muss 100 Formulare ausfüllen. Rundgang – Machen wir einen Rundgang durch Zürich? anlegen – Ich lege eine Tabelle an. Diät – Anja hat zu viel gegessen. Jetzt macht sie eine Diät. Überstunde –Sylvia muss heute länger im Büro bleiben und Überstunden machen. Freude ≠ Ärger. Das hat mir keine Freude gemacht. Arbeitsvertrag – Unterschreiben Sie bitte den Arbeitsvertrag. sparen – (1) Planung kann Zeit sparen, (2) Tom will eine Wohnung kaufen. Er hat schon viel Geld gespart. Sorge – Mach dir keine Sorgen. Es ist doch alles nicht so schlimm. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Semantisierung der in diesem Vokabeltaschenbuch eingeführten Vokabeln durch gut konzipierte Beispielsätze erfolgt. Oft werden in diesen Sätzen Kollokationen gebraucht. Betonenswert ist hier die Tatsache, dass zu manchen Vokabeln nicht nur ein Beispielsatz formuliert wird, sondern auch oft eine Verbindung von zwei Sätzen, die die Bedeutungserschließung erleichtern kann. Dies ist in den Beispielen 41) bis 48), 54), 58) und 59) sichtbar. Darüber hinaus wird die Semantisierung der jeweiligen Vokabeln zusätzlich durch Angabe des Synonyms bzw. Antonyms ergänzt (wie im Beispiel 56). Die meisten Vokabeln, die Kollokationsglieder darstellen, wurden in Beispielsätzen in kollokationalen Wortverbindungen gebraucht. Leider fehlen bei vereinzelten Wörtern Beispielsätze bzw. WortErklärungen. Dies betrifft folgende Vokabeln Vortrag, Seminar, Studienreise, Stadtrundgang, die auch in kollokationalen Wortverbindungen vorkommen könnten (einen Vortrag halten, ein Seminar besuchen, eine Studienreise machen, einen Stadrundgang machen). Andererseits kommen Kollokationen in Beispielsätzen zu solchen Vokabeln vor, die entweder keine Kollokationen eingehen oder bei denen eine andere Kollokation zu erwarten wäre (wie im Beispiel 60) 60) Zahnbürste – Zum Zähneputzen braucht man eine Zahnbürste. (Kollokation zu einem anderen Lexem) 61) Bahnreise – Eine Bahnreise macht Spaß. Wie aus den Beispielsätzen 60) und 61) ersichtlich ist, können Kollokationen (hier Zähne putzen9 und etwas macht Spaß) auch in Beispielsätzen zu solchen Vokabeln vorkommen, die selbst keine Kollokationen eingehen. 9 Das zusammengesetzte Wort Zähneputzen wurde aus der Kollokation Zähne putzen gebildet. 160 Joanna Targońska In Beispielsätzen zu einigen Vokabeln (Beispiele 62, 63) wurden keine Kollokationen aufgeführt. Diese könnten bei folgenden unten angeführten Vokabeln erwartet werden, die Kollokationsbasen darstellen (könnten): 62) Rekord – Ich laufe schneller als alle Anderen. Das ist ein Rekord. 63) Paket – Tom bringt ein Paket zur Post. Aus der Sicht der DaF-Lernenden wäre es vorteilhaft, die Vokabel Rekord in Form der Kollokation einen Rekord aufstellen/laufen bzw. einen Rekord brechen zu semantisieren. Auch das Wort Paket kommt oft in der Kollokation ein Paket aufgeben vor, die in dem Beispielsatz 63) nicht gebraucht wurde. Interessant sind auch folgende Beispiele: 64) Mütze − Es ist kalt. Wo ist meine Mütze? 65) Brille − Ich sehe nicht gut. Ich brauche eine Brille. 66) aufsetzen − Setz eine Mütze auf. Es ist kalt. Hier wurden drei Vokabeln aufgelistet, die man schön in Form von zwei Kollokationen hätte einführen bzw. semantisieren können und zwar als eine Mütze aufsetzen, eine Brille aufsetzten. Die Autoren haben sich jedoch für die Einführung von drei Einzelwörtern entschieden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Möglichkeit, Kollokationen zu vermitteln, in dieser Publikation genutzt wurde, allerdings nicht in Form von expliziten Darstellungen (Einführung der Vokabeln in Kollokationen), sondern implizit in ausgewählten Beispielsätzen. 4.3.3. Kollokationen im Lernwortschatz zu Schritte A1/A2 Dieses Lernmittel weist im Vergleich zu den zuvor besprochenen Vokabeltaschenbüchern eine andere Konzeption auf. Hier werden neue Vokabeln aufgelistet, aber in keinen Beispielsätzen semantisiert. Die Lernenden bekommen lediglich Platz für das Notieren der muttersprachlichen Äquivalenzen. Die Analyse der Vokabeleinführung kann aus diesem Grund nur anhand der Präsentation von einzelnen Vokabeln erfolgen. Zudem besteht die andere Konzeption dieses Lernmittels darin, dass die Vokabeln nicht der Reihe nach, wie sie in Lehrwerken vorkommen, aufgelistet, sondern thematisch geordnet sind. Zum einen werden sie nach lexikalischen Bereichen (z.B. Kleidung, Arzt und Gesundheit, Körperteile, Familie und Verwandte, Einkaufe, auf der Post, Zeitangaben) gegliedert oder als Redemittel zur Realisierung bestimmter Sprechabsichten (Glückwünsche, über einen Vorschlag sprechen, den Weg beschreiben) zusammengestellt. Zum anderen werden sporadisch Substantive, die mit dem gleichen Verb Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 161 auftreten können, zusammen dargestellt. Dies ist jedoch nur bei bestimmten Wortschatzbereichen festzuhalten. Die Vokabeln zu den meisten Themenbereichen werden in Form von Einzelwörtern und nur manchmal in Form von syntagmatischen Wortverbindungen präsentiert. Insgesamt wurden in dem Büchlein über 30 Vokabeln in kollokationalen Wortverbindungen eingeführt, wobei Kollokationsbasen zu manchen Veben aus einem unbekannten Grund in Klammern angegeben wurden. Dazu zählen folgende Kollokationen: 67) 68) 69) 70) 71) 72) 73) 74) 75) 76) 77) 78) 79) 80) 81) 88) 83) 84) 85) 86) 87) 88) 89) 90) 91) 92) 93) 94) 95) 96) 97) Durst haben Hunger haben Hausaufgaben machen Sport machen Kinder bekommen (hat bekommen) Spaß machen Teilzeit/ Vollzeit arbeiten Überstunden haben / machen (einen) Vertrag abschließen, hat abgeschlossen Bescheid sagen Acht geben, er gibt Acht, hat Acht gegeben zur Verfügung stehen (Kinder) betreuen, hat betreut (die Universität) besuchen eine Ausbildung als machen eine Lehre/ ein Praktikum machen (Verantwortung) übernehmen, er übernimmt, hat übernommen (einen Vorschlag) ablehnen, hat abgelehnt (einen Vorschlag) annehmen, er nimmt an, hat angenommen Briefmarken sammeln Einen Ausflug / einen Spaziergang / eine Radtour machen Zeit nehmen für (sich), er nimmt sich, hat sich genommen einen Termin verschieben (ein Visum) beantragen, hat beantragt (Film) aufnehmen, nimmt auf, hat aufgenommen Geld abheben Geld ausgeben Geld überweisen (die Geheimzahl / den PIN-Code) eintippen (ein Konto) eröffnen Zinsen bekommen Bei der Präsentation des Wortschatzes zu Freizeitaktivitäten kann man die Gruppierung folgender Vokabeln beobachten: 98) 99) 100) 101) ein Fußballspiel/ einen Videofilm / einen Krimi ansehen einen Ausflug / einen Spaziergang / eine Radtour machen Karten / Klavier / Theater spielen ins Museum/Konzert/Theater gehen 162 Joanna Targońska Hier wird der DaF-Lernende darauf hingewiesen, dass die jeweiligen Vokabeln in den folgenden Syntagmen auftreten können. Darüber hinaus wurden machen Vokabeln in einfachen syntagmatsichen Substantiv-VerbVerbindungen eingeführt wie z.B. ein Auto versichern, Reifen wechseln, einen Platz reservieren. Erwähnenswert ist die Auflistung der Vokabeln zu Schritte 4, Kap. 13. Hier werden zu dem Substantiv Geld folgende Verben aufgelistet: einzahlen, auszahlen, abheben, überweisen, ausgeben, sparen, (aus)leihen, vom Konto abbuchen. Darüber hinaus werden hier Vokabeln in folgenden weiteren Syntagmen eingeführt: (ein Konto) eröffnen, (Kontoauszüge) zuschicken, (eine Karte) ausstellen lassen (sich), Zinsen bekommen/ zahlen, mit EC-/Kreditkarte bezahlen, in Raten zahlen. Leider wurde nicht bei jedem Substantiv, das eine Kollokationsbasis darstellen könnte, die Möglichkeit der Präsentation der ganzen Kollokation genutzt. Die Darstellung der Vokabeln in Form von Kollokationen wäre noch bei folgenden Nomen zu erwarten, die in diesem Vokabeltaschenbuch leider als Einzelwörter eingeführt worden sind: Telefongespräch10 führen Eine Reise machen Krankenversicherung abschließen eine Nachricht hinterlassen das Geschirr spülen die Grundschule/Realschule, Hauptschule besuchen einen Vortrag halten das Risiko eingehen Aufmerksamkeit (jemandem Aufmerksamkeit schenken, jemandes Aufmerksamkeit auf etw. lenken) 111) Ehe schließen 112) (sich) einen Traum erfüllen 102) 103) 104) 105) 106) 107) 108) 109) 110) Auch bei manchen, als Einzelwörter präsentierten Verben wäre es vorteilhafter gewesen, diese als kollokationale Wortverbindungen einzuführen. Dies gilt insbesondere für solche Verben, deren Bedeutung varieren und somit davon abhängen kann, mit welchem Substantiv es zusammengestellt wird. Eine Präsentation der Verben als Kollokatoren wäre bei folgenden Verben zu erwarten (in Klammern wurde eine mögliche Kollokation angegeben): 113) ausmachen (einen Termin, den Herd ausmachen) 114) erziehen (Kinder) 10 Die fett markierten Substantive widerspiegeln die Einzelwörter, die im Lernwortschatz aufgelistet wurden. Die nicht unterstrichenen Verben sind Kollokatoren, die mit dem jeweiligen Substantiv als Kollokationsbasis eine Kollokation eingehen können, die jedoch bei der Wortschatzeinführung nicht berücksichtigt wurden. Zur Erfassung der Kollokationen in Vokabeltaschenbüchern und Vokabelheften… 115) 116) 117) 118) 119) 120) 163 nachschlagen (Wörter, Bedeutung der Wörter) abstellen (den Herd) beachten (Regeln, Vorschriften) backen (Kuchen, Brot) spülen (Geschirr) putzen (Zähne, Bad) Die mehrdeutigen Wörter (ausmachen, abstellen) können und sollten nicht als Einzelwörter präsentiert werden, denn es kann sein, dass das jeweilige Verb nur in Verbindung mit einem bestimmten Nomen eine (z.B. einen Termin ausmachen) bestimmte Bedeutung (also hier festlegen) annimmt und außerhalb dieser konventionellen Wortverbindung (z.B. den Fernseher ausmachen) eine neue Bedeutung hat. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in diesem Selbstlernmaterial nicht einheitlich vorgegangen wurde. Einige Vokabeln wurden in Kollokationen eingeführt, manche in nicht kollokationalen Syntagmen, andere dagegen wurden als Einzelwörter präsentiert. Zwar konnte bei über 60% der Vokabeln, die Kollokationen eingehen, die Einführung von ganzen Kollokationen festgestellt werden. Jedoch wurde bei 40% der Vokabeln, die entweder als Kollokationsbasen oder als Kollokatoren fungieren können, die Möglichkeit der Darstellung von diesen konventionellen Wortverbindungen nicht genutzt, was die oben darstellten Beispiele zu verdeutlichen vermögen. Manchmal werden Vokabeln, die eine starke Kohärenz aufweisen, z.B. Zigaretten rauchen, separat als Einzelwörter Zigarette und rauchen eingeführt, obwohl das Verb rauchen, nur in Verbindung mit dem Substantiv Zigarette gebraucht wird. Dies gilt auch für Vokabeln Geschirr und spülen, die in dem Vokabeltaschenbuch auf derselben Seite separat aufgelistet werden oder für die Wörter Praktikum und Lehre, die zuerst getrennt und dann als eine Wortverbindung eine Lehre / ein Praktikum machen dargestellt werden. 4.3.4. Kollokationen im Vokabeltaschenbuch Menschen B1 In diesem Vokabeltaschenbuch wurden 107 lexikalische Einheiten ermittelt (sowohl Substantive als auch Verben), die als Kollokationsglieder aufzufassen sind und die in Form von Kollokationen aufgelistet werden könnten. Als Regel kann man hier die Tatsache bezeichnen, dass in dieser Publikation neue Vokabeln in Form von Einzelwörtern eingeführt werden, wobei einige Ausnahmen festgestellt werden konnten. Folgende Vokabeln werden nämlich in Wortverbindungen präsentiert: 164 Joanna Targońska 121) 122) 123) 124) 125) 126) werfen: einen Blick auf etw. werfen, verlegen: ein Buch verlegen; Bescheid, -e: Bescheid geben, nachgehen: einer Frage nachgehen, das Herz, -en…. Liegt mir am Herzen, die Bewegung, -en: in Bewegung setzen. Zwar wurden generell keine Kollokationen als Lerneinheiten eingeführt und präsentiert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass in dieser Publikation keine Kollokationen implizit vermittelt wurden. In diesem Vokabeltaschenbuch werden Kollokationen in einigen Sätzen gebraucht, die der Bedeutungsvermittlung der jeweiligen Vokabel dienen. Festzuhalten ist, dass bei 68% der eingeführten Vokabeln ihre Kollokabilitität in Beispielsätzen berücksichtigt wird. Als Beispiele können hier Sätze zu folgenden Vokabeln angeführt werden, wobei zuerst das eingeführte Wort und danach der dort präsentierte Beispielsatz dargestellt wird: 127) 128) 129) 130) 131) 132) 133) 134) 135) 136) 137) 138) 139) 140) 141) 142) 143) 144) 145) die Nachhilfe – Wir haben uns gegenseitig Nachhilfe gegeben. die Überstunde – Die Kindergärtnerinnen mussten oft Überstunden machen. die Vollzeit – Manche arbeiten Vollzeit, andere Teilzeit. Die Auskunft – Eine automatische Ansage gibt Auskünfte. die Mühe, -n – Ich gebe mir alle Mühe. der Motor, -en – Der Motor startet nicht. der Kindertraum – Der Verein versucht, jeden dieser Kinderträume zu erfüllen. die Datei – Ich habe meine Datei nicht gespeichert. der Wert – Meine Eltern legen größten Wert auf Pünktlichkeit. die Traumreise – Machen Sie eine Traumreise in Ihre Jugend. die Malschule – Gabriele besucht private Malschulen. beziehen – Überregionale Zeitungen kann man in ganz Deutschland beziehen. zurücktreten – Wir treten vom Auftrag zurück. ausgeben – Man muss viel Geld ausgeben. mähen – Ich mähe den Rasen. klingeln – Morgens beim Frühstück klingelt das Telefon. durchfallen – Ich bin durch die Prüfung gefallen. belegen – Sie können während des ganzen Jahres neue Kurse belegen. knüpfen – Mit Telefongesprächen wird häufig der erste berufliche Kontakt geknüpft. 146) abbrechen – Kandinsky bricht den Kontakt zu Gabriele ab. Die oben dargestellten Beispiele zeigen, dass Kollokationen in Beispielsätze „verpackt“ werden, die der Semantisierung sowohl der eingeführten Substantive (als Kollokationsbasen) als auch der Verben (als Kollokatoren) dienen. Bei 32% der eingeführten Lexeme jedoch, die auch Glieder von Kollokationen darstellen (könnten), werden aus der Sicht der DaF-Lernenden wichtige Kollokationen in Beispielsätzen nicht berücksichtigt, was an ausgewählten Beispielen verdeutlicht werden kann: