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Vom Kanonenschuss zum Multi-Kulti-Labor - Grenzziehungen und Zugehörigkeiten in Ceuta und Melilla, 39th Congress of the German Sociological Association (DGS), University of Goettingen

Vom Kanonenschuss zum Multi-Kulti-Labor - Grenzziehungen und Zugehörigkeiten in Ceuta und Melilla, 39th Congress of the German Sociological Association (DGS), University of Goettingen

Eva Bahl
Abstract
In diesem Beitrag, der auf meiner Forschung im Rahmen des DFG-Projektes „Die soziale Konstruktion von Grenzgebieten“ in den Städten Ceuta und Melilla beruht, möchte ich die enge Verflechtung räumlich-territorialer und sozio-symbolischer Grenzen in diesem Grenzraum diskutieren. Ceuta und Melilla sind spanische Städte, die an der Küste von Nordafrika liegen. An der Grenzlinie, die – im Fall von Melilla – von Kanonenkugeln demarkiert wurde, treffen heute diverse ökonomische, politische, kulturelle und religiöse Räume aufeinander. Weiterhin gibt es zahlreiche historische Verbindungen zwischen Spanien und Marokko, auf die auch noch heute stets Bezug genommen wird. Diese reichen von der Zeit des muslimischen Andalusiens, über die Protektoratszeit bis zum Spanischen Bürgerkrieg (der zentral mit Truppen und Taktiken aus Spanisch-Marokko geführt wurde). In dem Forschungsprojekt arbeiten wir mit ethnographischen und biographischen Methoden und untersuchen aus biographietheoretischer und figurationssoziologischer Perspektive unterschiedliche Konstruktionen von Grenzräumen und deren historische Genese. Unser Verständnis vom „Grenzgebiet“ geht dabei deutlich über die räumlich-territoriale Grenzlinie hinaus und räumt Konstruktionen von Zugehörigkeiten und Kollektivem Gedächtnis der Grenznutzer*innen bzw. Grenzbewohner*innen einen zentralen Stellenwert ein. Die Bevölkerung von Ceuta und Melilla, die marokkanischen bzw. Imazighen (Berber)- Familienhintergrund hat, stellt seit einigen Jahren die Mehrheit. Das öffentliche kulturelle Leben, der öffentliche Raum und der politische Diskurs werden allerdings weiterhin von den Menschen dominiert, deren Vorfahren von der Iberischen Halbinsel eingewandert sind. Die Konstruktionen von Zugehörigkeiten und Kollektivem Gedächtnis in diesem Grenzraum sind nur in ihrer Verflechtung mit diesen sich drastisch wandelnden asymmetrischen Machtbalancen zu verstehen. Dies werde ich anhand von lebensgeschichtlichen Interviews und ethnographischen Beschreibungen diskutieren und dabei auf Elias‘ Konzept der Etablierten-Außenseiter-Beziehungen Bezug nehmen.

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