Publikationen des Deutschen Archäologischen Instituts
Tivadar Vida, Daniel Winger (Volume editor), Szólád I: Das
langobardenzeitliche Gräberfeld: Mensch und Umwelt
Eszter Bánffy, Kerstin P. Hofmann: Zum Geleit
Römisch-Germanische Forschungen Band 76
Herausgebende Institution / Publisher:
Deutsches Archäologisches Institut
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Zum Geleit
Der vorliegende Band ist ein weiterer Beleg für den seit
langem bestehenden, intensiven wissenschaftlichen Austausch zwischen der Römisch-Germanischen Kommission
des Deutschen Archäologischen Instituts (RGK) und
Forscher*innen und Institutionen aus dem Karpatenbecken.
Bereits der ehemalige Direktor der Römisch-Germanischen
Kommission, Gerhard Bersu, der dieses Amt nach seinem
erzwungenen Ausscheiden vor dem Zweiten Weltkrieg
DXFKLQGHU1DFKNULHJV]HLWLQQHKDWWHSÀHJWH]%LPRahmen von Studienreisen und Gastaufenthalten, diesen auch
heute – zudem durch unsere Forschungsstelle Budapest
zum Ausdruck kommenden – für unsere Forschungen wichtigen Kontakt. Ihm und seinem Wirken ist der 100. Bericht
der RGK gewidmet.
Aus der Zusammenarbeit der RGK mit dem Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (UAW) resultierte in den folgenden Jahrzehnten
zum Beispiel die während der Amtszeit des Ersten Direktors
Siegmar von Schnurbein von Andrea H. Vaday vorgelegte
erste Lieferung des Corpus der römischen Funde im europäischen Barbaricum. Ungarn. 1, Komitat Szolnok (Budapest 2005). Fragen der Frühgeschichte, speziell der Spätantike und des frühen Mittelalters im südöstlichen Mitteleuropa, sollte dann bald auch in einem gemeinsamen
Forschungsvorhaben nachgegangen werden. Die archäologischen Rettungsgrabungen im Vorfeld des Baus
der südlich des Balatons verlaufenden Autobahn M7
(K. %ਅਪਙਅਓਙ / Sz. +ਏਔਉ / V. .ਉਓਓ V]HUN *|UGOĘLGĘ
Régészeti feltárások az M7-es autópálya Somogy megyei
szakaszán, Zamárdi és Ordacsehi között. Somogy megyei Múzeumok Igazgatósága – MTA Régészeti Intézete
[Budapest 2007]) boten dafür eine günstige Voraussetzung. So konnte noch im Jahr 2005 unter der Leitung
von Uta von Freeden (RGK) und Tivadar Vida (Archäologisches Institut der UAW) die Untersuchung des langobardischen Gräberfeldes Szólád beginnen. Beide Partner
hatten zusammen mit Daniel Winger (RGK) dabei bereits
die Einbeziehung umfangreicher naturwissenschaftlicher
Analysen, darunter neben der gängigen Praxis anthropologischer Untersuchungen auch die zum damaligen Zeitpunkt in der Frühgeschichtsforschung noch am Anfang
stehende Analyse alter DNA, eingeplant.
Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass
die dabei in Szólád erhobenen Daten zusammen mit denen
des italienischen Gräberfeldes Collegno bei Turin einmal
die Referenzgruppe für ein von der Europäischen Union
gefördertes, großangelegtes internationales Forschungsprojekt „HistoGenes“ ‹www.histogenes.org› sein werden,
das die gegenwärtige Diskussion von Genetik, Alter Geschichte und Archäologie – als Vertreter genannt seien hier
Johannes Krause (Leipzig), Patrick Geary (Princeton),
Walter Pohl (Wien), Mischa Meier (Tübingen) und der
Mitherausgeber dieses Bandes Tivadar Vida – um den
Stellenwert der aDNA-Analysen insbesondere auch für
die Archäologie und Geschichte der Völkerwanderungsund Merowingerzeit (4.–8. Jahrhundert) maßgeblich prägt
(vgl. W. 3ਏਈ / J. .ਁਕਓਅ / T. 9ਉਁ / P. *ਅਁਙ, Integrating Genetic, Archaeological, and Historical Perspectives
on Eastern Central Europe, 400–900 AD. Nature Communications 9, 2021, No. 3547. https://doi.org/10.47074/
HSCE.2021-1.09 und die Bibliographie zum Gräberfeld). Gerade die Zusammenarbeit mit Kurt W. Alt und
dem Labor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
ermöglichte den für bioarchäologische Fragestellungen
so wichtigen integrativen Ansatz der Kombination verschiedener Analysen (K. W. $ਔ / C. .ਉਐਐਅ / D. Pਅਔਅਓ
: 0ਅ $) 0ਁਕਅ , .ਏਉਇ &ਈ 0ਅ
6.ਁਉਉਁ*%ਁਔ&ਈ5ਏਔਈ05ਏਓਅ%0ਅਅ
%56ਃਈਸ਼ਅ79ਉਁ8ਖਏ)ਅਅਅ, Lombards on the
move. An integrative study of the Migration Period cemetery
of Szólád, Hungary. PLOS ONE 11,9 2014, 1–14).
Die Fragen, welche historischen Akteure in den Gräbern
bestattet wurden und welche kollektive Identitäten oder
historiographisch belegten gens sie repräsentieren, und
wie wir die unterschiedlichen Informationen der Archäologie, Anthropologie und Schriftquellen interpretieren,
VIII
ZUM GELEIT
werden sicherlich auch in Zukunft weiterhin theoretisch
UHÀHNWLHUWXQGDPNRQNUHWHQ%HIXQGNRQWURYHUVGLVNXWLHUW
Von zentraler Bedeutung hierfür ist die sorgfältige Vorlage
und nachvollziehbare Auswertung aller bei Ausgrabungen
und Analysen erhobenen Daten einschließlich der naturwissenschaftlichen Untersuchungen.
Auf der Grundlage einer 2015 zwischen der RGK und
dem Archäologischen Institut der UAW geschlossenen
Kooperationsvereinbarung und eines im März 2018 in der
5*.HUIROJWHQ$UEHLWVWUH൵HQV]XULQWHUGLV]LSOLQlUHQ$XVwertung der Befunde und Funde des Gräberfeldes Szólád
wurde deren Publikation in der Reihe „Römisch-Germanische Forschungen“ und zugleich als Band der Monumenta Germanorum Archaeologica Hungariae beschlossen.
Leider blieb die restauratorische Bearbeitung und Dokumentation des Fundmaterials aus verschiedenen Gründen –
trotz des Engagements der Beteiligten – sowohl hinter der
hier vorgelegten Befunddokumentation und -auswertung als
auch hinter den naturwissenschaftlichen Untersuchungen
zurück. Daher behandelt „Szólád I – Das langobardenzeitliche Gräberfeld: Mensch und Umwelt“ zunächst die
sorgsam dokumentierten Befunde des Gräberfeldes zusammen mit den Ergebnissen naturwissenschaftlicher
Untersuchungen zur Fundstelle sowie der Anthropologie
und Archäozoologie. Wir sind optimistisch, dass bald in
einem zweiten Band die Vorlage der Funde und die kombinierte Auswertung aller Ergebnisse folgen wird. Umso
mehr freuen wir uns, dass hiermit bereits die archäologischen und naturwissenschaftlichen Befunde eines zentralen Referenzfundplatzes der aktuellen Forschung zur
Völkerwanderungszeit vorgelegt werden, und danken allen
Beteiligten.
Frankfurt am Main, Januar 2022
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