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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Herstellung von Copolymeren mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
durch allmähliche
Veränderungen
der Monomerzusammensetzung während
des Polymerisationsprozesses. Ein Beispiel für die Anwendung dieses Verfahrens
ist die Herstellung von Poly(meth)acrylat-Copolymeren mit gegenüber verwandten,
auf üblichem
Wege hergestellten Polymeradditiven verbesserten Schmieröladditiv-Eigenschaften,
beispielsweise als Pourpoint-Erniedriger oder Viskositätsindexverbesserer.
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Das Verhalten von Mineralölformulierungen
unter Kaltfließbedingungen
wird durch die Gegenwart von Paraffinen (wachsartigen Substanzen),
die beim Abkühlen
aus dem Öl
auskristallisieren, stark beeinflußt; diese Paraffine verringern
das Fließvermögen der Öle bei tiefen
Temperaturen in erheblichem Maße.
Zur wirksamen Herabsetzung des "Pourpoints" oder Festpunkts
von Ölen
unter spezifizierten Bedingungen (d. h. der niedrigsten Temperatur,
bei der das formulierte Öl
fließfähig bleibt)
hat man polymere Fließverbesserer
entwickelt, die unter der Bezeichnung Pourpoint-Erniedriger bekannt
sind. Pourpoint-Erniedriger sind schon in sehr geringen Konzentrationen,
beispielsweise zwischen 0,05 und 1 Gewichtsprozent, im Öl wirksam.
Es wird angenommen, daß der
Pourpoint-Erniedriger selbst in die wachsende Paraffinkristallstruktur
eingebaut wird und dadurch das Weiterwachsen der Kristalle und die
Bildung ausgedehnter Kristallagglomerate wirksam verhindert, so
daß das Öl bei niedrigeren
Temperaturen als sonst fließfähig bleiben
kann.
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Eine Beschränkung der Verwendung von den
Pourpoint erniedrigenden Polymeren besteht darin, daß mineralische
Grundöle
aus verschiedenen Quellen verschiedene Arten von wachsartigen oder
paraffinischen Substanzen enthalten und nicht alle polymeren Pourpoint-Erniedriger
bei der Herabsetzung des Pourpoints verschiedener Mineralöle gleich
wirksam sind, d. h. ein polymerer Pourpoint-Erniedriger kann für eine Art
von Öl
wirksam sein und für
eine andere unwirksam. Es wäre
wünschenswert,
daß ein
einziges Pourpoint-Erniedriger-Polymer zur Verwendung in verschiedensten
Mineralölen
geeignet ist.
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Ein Lösungsansatz für dieses
Problem wird in "Depression
Effect of Mixed Pour Point Depressants for Crude Oil" von B. Zhao, J.
Shenyang, Inst. Chem. Tech., 8(3), 228–230 (1994), beschrieben, wo
bei zwei verschiedenen Rohölproben
durch Verwendung einer physikalischen Mischung von zwei verschiedenen
herkömmlichen
Pourpoint-Erniedrigern eine gegenüber der Einzelverwendung der
Pourpoint-Erniedriger in den Ölen
verbesserte Pourpoint-Leistung erzielt wurde. Ganz analog wird in
der
US-PS 5,281,329 und
der Europäischen
Patentanmeldung
EP 140,274 die
Verwendung von physikalischen Mischungen verschiedener Polymeradditive
zur Erzielung verbesserter Pourpoint-Eigenschaften im Vergleich
mit der Verwendung jedes Polymeradditivs für sich alleine in Schmierölen beschrieben.
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In der
US-PS
4,048,413 wird ein Verfahren zur Herstellung von Copolymeren
einheitlicher Zusammensetzung beschrieben, bei dem man durch Regulierung
des Verhältnisses
und der Zugabegeschwindigkeit der einer polymerisierenden Mischung
der Monomere zugegebenen Monomere die natürlichen Reaktivitätsunterschiede
der einzelnen Monomere ausgleicht, die bei herkömmlichen Polymerisationen normalerweise
zu einer Verschiebung ("Drift") der Zusammensetzung
führen
würden.
In der
US-PS 4,048,413 finden
sich keinerlei Angaben zur Regulierung des Verhältnisses und der Zugabegeschwindigkeit
von Monomeren zu einer Polymerisationsmischung zwecks Bereitstellung
eines Copolymers mit sich kontinuierlich ändernder oder kontinuierlich variabler
Zusammen setzung.
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Keiner dieser früheren Lösungsansätze liefert bei Verwendung
eines einzigen Polymeradditivs in einer breiten Palette von Schmierölformulierungen
ein gutes Tieftemperaturfließvermögen. Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von Copolymeren mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
und damit auch Polymere mit der obenerwähnten gewünschten Kombination von Schmieröleigenschaften
in einem einzigen Polymeradditiv bereitzustellen.
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KURZE DARSTELLUNG DER
ERFINDUNG
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung von Copolymeren mit kontinuierlich
variabler Zusammensetzung, bei dem man (a) eine erste Reaktionsmischung
mit einer monomerhaltigen Phase, in der zwei oder mehr copolymerisierbare
Monomere in einem Gewichtsprozentverhältnis von X1/Y1 bis Y1/X1 vorliegen, herstellt, (b) eine zusätzliche
Reaktionsmischung oder mehrere zusätzliche Reaktionsmischungen
mit einer monomerhaltigen Phase, in der zwei oder mehr copolymerisierbare
Monomere in einem Gewichtsprozentverhältnis von Xn/Yn bis Yn/Xn vorliegen, herstellt, (c) durch allmähliche Zugabe
der ersten Reaktionsmischung oder einer Mischung aus der ersten
Reaktionsmischung und der einen oder mehreren zusätzlichen
Reaktionsmischungen zu einem Reaktor unter Polymerisationsbedingungen
eine radikalische Polymerisationsreaktion initiiert, (d) die Polymerisation
durch allmähliche
Zugabe der einen oder mehreren zusätzlichen Reaktionsmischungen
(i) zum Reaktor oder (ii) zu der zu dem Reaktor gegebenen ersten
Reaktionsmischung an einem Punkt vor der Zugabe der ersten Reaktionsmischung
zum Reaktor weiterführt
und (e) Polymerisationsbedingungen aufrechterhält, bis mindestens 90% der
zwei oder mehr copolymerisierbaren Monomere in Copolymer umgewandelt
worden sind; wobei X1 und Y1 für Gewichtsprozentwerte
von zwei beliebigen Monomeren X und Y der zwei oder mehr copolymerisierbaren
Monomere in der ersten Reaktionsmischung stehen; Xn und
Yn für
Gewichtsprozentwerte von zwei beliebigen Monomeren X und Y der zwei
oder mehr copolymerisierbaren Monomere in der einen zusätzlichen
Reaktionsmischung oder den mehreren zusätzlichen Reaktionsmischungen
stehen; X1, Xn,
Y1 und Yn Werte
von null bis 100 Prozent haben; n für aufeinanderfolgende ganze
Zahlen von 2 bis 10 steht, die jeder der einen oder mehreren zusätzlichen
Reaktionsmischungen mit den analogen Gewichtsprozentwerten Xn und Yn entsprechen
und der Höchstwert
von n für
die Gesamtzahl der bei dem Verfahren verwendeten Reaktionsmischungen
steht; bei dem man die allmähliche
Zugabe der einen oder mehreren zusätzlichen Reaktionsmischungen
in Schritt (d) so durchführt,
daß mindestens
einer der Absolutwerte [Xi – XT] oder [Yi – YT] im Reaktor mindestens 5 Prozent beträgt und Xi, XT, Yi und
YT für
die augenblicklichen Gewichtsprozentwerte von zwei beliebigen Monomeren
X und Y, die dem Reaktor zu Anfang (Xi und
Yi) und einige Zeit später in der Polymerisation (XT und YT) zugegeben
werden, stehen, und dieses Verfahren auf Lösungspolymerisationen (Lösungsmittelpolymerisationen)
anwendet.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind auch Copolymere mit variabler Zusammensetzung, hergestellt
nach dem obigen Verfahren, bei dem die copolymerisierbaren Monomere
unter einem oder mehreren vinylaromatischen Monomeren, stickstoffhaltigen
Ringverbindungen, α-Olefinen,
Vinylalkoholestern, Vinylhalogeniden, Vinylnitrilen, (Meth)acrylsäurederivaten,
Maleinsäurederivaten
und Fumarsäurederivaten
ausgewählt
werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner ein Verfahren zur Erhaltung der Tieftemperatur- Fließfähigkeit
von Schmierölzusammensetzungen,
bei dem man einem Schmieröl
0,05 bis 3 Gewichtsprozent des nach dem obigen Verfahren hergestellten
Copolymers mit variabler Zusammensetzung zusetzt.
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Gegenstand der Erfindung ist nach
einer anderen Ausführungsform
ein Copolymer mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung, enthaltend
mindestens vier verschiedene Copolymere mit einer einzigen Zusammensetzung,
wobei kein Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung mehr als
50 Gewichtsprozent des Copolymers mit variabler Zusammensetzung
ausmacht und die eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymere
Monomereinheiten aufweisen, die unter zwei oder mehr Verbindungen
aus der Gruppe Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Isodecylmethacrylat,
Lauryl-/Myristylmethacrylat,
Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat, Cetyl-/Eicosylmethacrylat und Cetyl-/Stearylmethacrylat
ausgewählt
sind.
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NÄHERE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezieht sich "Alkyl(meth)acrylat" auf den entsprechenden Acrylat- oder Methacrylatester;
ganz analog bezieht sich "(Meth)acryl" auf die entsprechenden
Acryl- oder Methacrylsäurederivate.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung beziehen sich alle Prozentangaben
auf das Gewicht, bezogen auf das Gesamtgewicht des beteiligten Polymers
bzw. der beteiligten Zusammensetzung, sofern nicht anders vermerkt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich "Copolymer" oder "Copolymermaterial" auf Polymerzusammensetzungen,
die Einheiten von zwei oder mehr Monomeren oder Monomertypen enthalten.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezieht sich "allmähliche Zugabe" auf die kontinuierliche
oder diskontinuierliche Zugabe von Monomer, Monomerenmischung oder
Monomeren über
einen Zeitraum in Form von Tropfen oder als Strom, einschließlich beispielsweise:
getrennten Zuläufen
verschiedener Monomere oder Monomerenmischungen zu einem Polymerisationsreaktor
(Reaktionsgefäß); oder
separat zudosierte Zuläufe verschiedener
Monomere oder Monomerenmischungen, wobei die separaten Monomerenmischungen
an einem Punkt vor der Zugabe einer Monomerenmischung zum Reaktor
vereinigt werden können,
was z. B. mit einer in-line-Mischvorrichtung
oder durch direkte Zuführung
einer Monomerenmischung in den Vorratsbehälter einer anderen Monomerenmischung,
die dem Polymerisationsreaktor gerade zugeführt wird, erreicht werden kann,
wodurch die relativen Verhältnisse
der Monomeren so variiert werden können, daß sich ein gewünschter Effekt
ergibt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung gehört zu einer "diskontinuierlichen" Zugabe auch die kurzzeitige
Unterbrechung des Monomerzulaufs zum Reaktor oder zur in-line-Mischvorrichtung,
so lange die Unterbrechung einer theoretischen Bildung von höchstens
etwa 50% eines eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymers
(bezogen auf das Monomerenverhältnis
im Reaktor) innerhalb des Bereichs von bei der Polymerisation gebildeten
Copolymerzusammensetzungen entspricht. Zu einer diskontinuierlichen
Zugabe können
auch mehrfache diskrete Zugaben von Monomeren oder Monomerenmischungen
gehören,
wobei sich die Zusammensetzungen der Monomerenmischung bei jeder
diskreten Zugabe von mindestens einer der Zusammensetzungen der
anderen diskreten Additionen in bezug auf eine oder mehrere Komponenten
der Monomerenmischung um mindestens 5% unterscheiden und der maximale
Beitrag einer diskreten Monomerenzugabe weniger als 50% eines eine
einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymers (bezogen auf das
Monomerenverhältnis
im Reaktor) innerhalb des Bereichs von bei der Polymerisation gebildeten
Copolymerzusammensetzungen entspricht.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
entspricht die "theoretische
Bildung" der Menge
(in Gew.-%) eines speziellen, als Fraktion des gesamten Bereichs
von verfügbaren
Copolymerzusammensetzungen gebildeten Copolymers mit einer einzigen
Zusammensetzung, wobei angenommen wird, daß alle dem Polymerisationsmedium
zugegebenen Monomere weitgehend sofort zu Copolymer umgewandelt
werden (in dem durch die unmittelbare Zusammensetzungsumgebung wiedergegebenen
Verhältnis).
Wenn beispielsweise 10% des Gesamtmonomerzulaufs während einer
Polymerisation einer einzigen X/Y-Copolymerzusammensetzung entsprechen,
so wird das fertige Copolymermaterial theoretisch 10% dieser einzigen
Zusammensetzung enthalten. Wenn man dem Polymerisationsmedium Monomere
unter Bedingungen zuführt,
die nicht Polymerisationsbedingungen entsprechen, wie z. B. Abkühlen der
Reaktionsmischung auf eine Temperatur, bei der wenig oder gar keine
Polymerisation stattfinden kann, dann basiert die über diesen
Zeitraum gebildete spezielle Copolymerzusammensetzung auf der theoretischen
Bildung einer Copolymerzusammensetzung, die der vor der Einstellung
bzw. Wiedereinstellung von Polymerisationsbedingungen zugeführten durchschnittlichen
Zusammensetzung entspricht.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezieht sich der Begriff "Polymerisationsbedingungen" auf Bedingungen
im Polymerisationsreaktor, unter denen jegliche vorhandenen Monomere
weitgehend in ein Copolymer eingebaut werden; d. h. beispielsweise
liefert die Kombination von Temperatur, Art von Radikalinitiator und
gegebenenfalls vorhandenem Promotor eine Umgebung, in der die Halbwertszeit
des Initiatorsystems weniger als etwa 2 Stunden, vorzugsweise weniger
als 1 Stunde, besonders bevorzugt weniger als 10 Minuten und ganz
besonders bevorzugt weniger als etwa 5 Minuten beträgt.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezieht sich "kontinuierlich
variable Zusammensetzung" auf eine Copolymerzusammensetzung,
bei der eine Verteilung von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymeren
in einem Copolymermaterial, d. h. einem aus einem einzigen Polymerisationsverfahren
stammenden Copolymermaterial, vorliegt. Die eine einzige Zusammensetzung
aufweisenden Copolymere müssen so
verteilt sein, daß jedes
eine einzige Zusammensetzung aufweisende Copolymer im Verteilungsbereich
von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymeren in dem
Copolymermaterial nicht mehr als 50%, vorzugsweise nicht mehr als
20%, besonders bevorzugt nicht mehr als 10% und ganz besonders bevorzugt weniger
als 5% ausmacht und mindestens vier, vorzugsweise mindestens 10
und besonders bevorzugt mindestens 20 verschiedene Copolymere mit
einer einzigen Zusammensetzung das Copolymer mit kontinuierlich variabler
Zusammensetzung bilden.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist ein Copolymer mit einer
kontinuierlich variablen Zusammensetzung so definiert, daß es in
mindestens einer der Monomer- oder Monomertyp-Komponenten der eine einzige
Zusammensetzung aufweisenden Copolymere des Copolymerzusammensetzungsbereichs
einen Unterschied von mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 10%,
besonders bevorzugt mindestens 20% und ganz besonders bevorzugt
mindestens 30% aufweist und gleichzeitig die obige Anforderung erfüllt, daß in dem Copolymermaterial
nicht mehr als 50% eines Copolymers mit einer einzigen Zusammensetzung
vorliegen. Ein Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung ist
als ein Copolymer definiert, das sich von seinem nächsten, ähnlichsten
Copolymer bezüglich
mindestens einer Monomerkomponente um mindestens 1% unterscheidet.
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So wird beispielsweise in einem Copolymermaterial,
das eine einzige Zusammensetzung aufweisende Copolymere im Bereich
von 70 Monomer X/30 Monomer Y bis 30 Monomer X/70 Monomer Y enthält (hergestellt
durch Polymerisation unter Verwendung einer Anfangsmonomerenmischung
von 70 X/30 Y und kontinuierlicher Einstellung der Zusammensetzung
der Monomerenmischung, bis sie am Ende des Monomerzulaufs 30 X/70
Y beträgt),
die Komponente 61 X/39 Y als ein Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung
und die Komponente 62 X/38 Y als ein anderes Copolymer mit einer
einzigen Zusammensetzung erachtet. Dieses Beispiel kann weiterhin
auch zur Erläuterung
des Konzepts von Copolymeren mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
herangezogen werden: Die obige Copolymerzusammensetzung würde theoretisch
mindestens 40 verschiedene Copolymere mit einer einzigen Zusammensetzung
enthalten, die sich zwischen 70 X/30 Y und 30 X/70 Y jeweils um
1% unterscheiden würden,
bezogen auf die theoretische Bildung jedes eine einzige Zusammensetzung
aufweisenden Copolymers während
der Polymerisation unter der Annahme, daß die Zusammensetzung des polymerisierenden
Monomerzulaufs während
des Polymerisationsprozesses von einem Extrem der X/Y-Zusammensetzung
auf das andere Extrem der X/Y-Zusammensetzung
kontinuierlich eingestellt worden war. In diesem Fall kann man das
Copolymermaterial so beschreiben, daß es theoretisch etwa 2,5%
jedes von 40 verschiedenen Copolymeren mit einer einzigen Zusammensetzung
aufweist, die sich jeweils durch sukzessive Inkremente von 1% X
und 1% Y unterscheiden. Wird die Polymerisation jedoch so durchgeführt, daß die ersten
20% des Monomerzulaufs eine konstante Zusammensetzung von 70 X/30
Y, die nächsten
20% eine Zusammensetzung von 60 X/40 Y, die nächsten 20% eine Zusammensetzung
von 50 X/50 Y, die nächsten
20% eine Zusammensetzung von 40 X/60 Y und die letzten 20% eine
Zusammensetzung von 30 X/70 Y aufweisen, so könnte man das Copolymermaterial
in diesem Fall so beschreiben, daß es theoretisch etwa 20% jedes
von 5 verschiedenen Copolymeren mit einer einzigen Zusammensetzung
aufweist, die sich jeweils durch Inkremente von etwa 10% X und 10%
Y unterscheiden.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß man
die Zahl der bei einem einzigen Polymerisationsverfahren gebildeten
verschiedenen Copolymere mit einer einzigen Zusammensetzung variieren
kann. Das Polymerisationsverfahren kann mehrstufig sein und mit
einem oder mehreren Reaktoren gefahren werden; das Verfahren richtet
sich jedoch auf die Herstellung eines einzigen Copolymers mit kontinuierlich variabler
Zusammensetzung und nicht auf die Herstellung (in separaten Polymerisationen)
von verschiedenen Copolymeren, die dann zu einer physikalischen
Mischung von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymeren
vereinigt werden (siehe
US-PS
5,281,329 und Europäische
Patentanmeldung
EP 140,274 ).
Auf diesem Weg können
Copolymere zweckmäßigerweise
auf die speziellen vorgesehenen Endanwendungen zugeschnitten werden,
ohne auf mehrere Polymerisationsreaktionen und die Isolierung und
Lagerung verschiedener Copolymere zur Bereitstellung von Kombinationsadditivzusammensetzungen
zurückgreifen
zu müssen.
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Die Extremwerte des Bereichs einzelner
Zusammensetzungen in einem gegebenen, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Copolymermaterial unterliegen keinerlei Beschränkungen.
So kann sich ein Copolymermaterial mit einer durchschnittlichen
Gesamtzusammensetzung von 50 X/50 Y beispielsweise aus einzelnen
Copolymeren mit einer einzigen Zusammensetzung im Bereich von 100
X/0 Y bis 0 X/100 Y. oder nur von 55 X/45 Y bis 45 X/55 Y zusammensetzen.
Ganz analog kann sich ein Copolymermaterial mit einer durchschnittlichen
Gesamtzusammensetzung von 80 X/10 Y/10 Z (worin Z für ein drittes
Monomer steht) beispielsweise aus einzelnen Copolymeren mit einer
einzigen Zusammensetzung im Bereich von beispielsweise 100 X/0 Y/0
Z bis 40 X/10 Y/50 Z oder nur von 75 X/20 Y/5 Z bis 85 X/0 Y/15
Z zusammensetzen.
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Die Zahl der zur Herstellung von
erfindungsgemäßen Copolymeren
mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung verwendeten Monomere
oder Monomertypen unterliegt keinerlei Beschränkungen. Die verschiedenen
Monomere können
in einer oder mehreren, dem Reaktor zuzusetzenden Reaktionsmischungen
vereinigt werden oder jeweils eine separate Reaktionsmischung darstellen.
In der Regel beläuft
sich die Zahl (n) der verwendeten Reaktionsmischungen auf zwei (2),
wenngleich man bis zu zehn verschiedene Reaktionsmischungen verwenden
kann. Die monomerhaltigen Phasen der Reaktionsmischungen können je
nach dem gewünschten
Endergebnis jeweils ein anderes Monomer oder einen anderen Monomertyp
oder eine Kombination verschiedener Monomere oder Monomertypen enthalten.
So kann beispielsweise bei Verwendung von vier verschiedenen Monomeren,
beispielsweise Methylmethacrylat, Lauryl-/Myristylmethacrylat, Cetyl- /Stearylmethacrylat
und Hydroxypropylmethacrylat, jedes Monomer eine separate, dem Reaktor
zuzusetzende Reaktionsmischung darstellen (n = 4), oder man kann
nur zwei Reaktionsmischungen verwenden, die (i) jeweils unterschiedliche
Verhältnisse
mindestens zweier Monomere, beispielsweise Methylmethacrylat/Cetyl-/Stearylmethacrylat
oder Methylmethacrylat/Hydroxypropylmethacrylat, bei ansonsten unverändert bleibenden
Monomerkonzentrationen oder (ii) jeweils unterschiedliche Verhältnisse
von drei Monomeren bei konstant bleibender Konzentration des vierten
Monomers oder (iii) jeweils unterschiedliche Konzentrationen aller
vier Monomere enthalten.
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Die mehreren Monomerzuläufe können verschiedene
Zulaufgeschwindigkeiten aufweisen, um den Einbau von Monomeren mit
beträchtlichen
Reaktivitätsunterschieden,
wie z. B. (Meth)acrylsäureestern
und Styrolderivaten, zu steuern. Gewünschtenfalls kann die Steuerung
der Copolymerzusammensetzung aus der Anwendung der gut bekannten
Copolymergleichung auf der Basis der Verwendung von Monomerreaktivitätsverhältnissen
erfolgen (Textbook of Polymer Science, F. W. Billmeyer, Jr., S.
310–325
(1966)). In der
US-PS 4,048,413 wird
die Verwendung von Monomerreaktivitätsverhältnissen und die Zugabe von
zunehmenden Mengen der reaktiveren Monomerkomponente des gewünschten
Copolymers während
der Polymerisation zwecks Erhalt eines Copolymers mit konstanter
Zusammensetzung beschrieben. Im Gegensatz zu den Lehren und der
Aufgabe der
US-PS 4,048,413 richtet
sich das erfindungsgemäße Verfahren
auf die Bereitstellung von Copolymeren mit sich kontinuierlich verändernder
oder kontinuierlich variabler Zusammensetzung bei einem einzigen
Polymerisationsverfahren.
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Vorzugsweise dient das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Copolymermaterialien mit einer großen Zahl
von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymeren, wobei
der Bereich durch Extremwerte der Copolymerzusammensetzung, die
durch die Monomerzulaufbedingungen und Monomerenverhältnisse
eingestellt werden, wiedergegeben wird. Variationen der Zusammensetzung
der Monomerzuläufe während der
Polymerisation sind nicht auf eine einheitliche Erhöhung oder
Senkung von einer Anfangszusammensetzung bis zu einer spezifizierten
Endzusammensetzung beschränkt.
So braucht man beispielsweise beim Übergang von einer Anfangszusammensetzung
70 X/30 Y auf eine Endzusammensetzung 30 X/70 Y nicht glatt von
den Anfangs- auf die Endbedingungen überzugehen; das X/Y-Verhältnis des
Monomerzulaufs kann an jedem Punkt während des Zulaufs zunehmen
(beispielsweise bis zu 80 X/20 Y), konstant bleiben oder abnehmen
(beispielsweise bis zu 20 X/80 Y); es muß lediglich gewährleistet
sein, daß die
Gesamtanforderungen erfüllt
werden, die die Herstellung eines Copolymers mit kontinuierlich
variabler Zusammensetzung definieren:
- (1) kein
Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung darf in dem das Copolymermaterial
definierenden Bereich von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden
Copolymeren mehr als 50% des Copolymermaterials ausmachen,
- (2) das Copolymermaterial muß einzelne Copolymere mit einer
einzigen Zusammensetzung enthalten, die bezüglich mindestens einer der
Monomer- oder Monomertyp-Komponenten der eine einzige Zusammensetzung
aufweisenden Copolymere einen Unterschied von mindestens 5% aufweisen,
- (3) das Copolymermaterial muß mindestens vier verschiedene
Copolymere mit einer einzigen Zusammensetzung enthalten, und
- (4) ein Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung ist dadurch
definiert, daß es
eine Zusammensetzung aufweist, die sich von der nächsten, ähnlichsten
Zusammensetzung bezüglich
mindestens einer Monomerkomponente der Zusammensetzung um mindestens
1% unterscheidet.
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Als Monomere zur Verwendung bei der
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kommen alle Monomere in Betracht, die mit Comonomeren polymerisieren
können
und in dem gebildeten Copolymer verhältnismäßig stabil sind. Vorzugsweise
handelt es sich bei den Monomeren um monoethylenisch ungesättigte Monomere.
Polyethylenisch ungesättigte
Monomere, die bei der Polymerisation zu Vernetzung führen, sind
im allgemeinen unerwünscht.
Als Monomere kommen auch Polyethylenisch ungesättigte Monomere, die nicht
zu Vernetzung führen
oder nur in geringem Maße
vernetzen, wie z. B. Butadien, in Betracht.
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Eine Klasse geeigneter monoethylenisch
ungesättigter
Monomere bilden vinylaromatische Monomere, zu denen beispielsweise
Styrol, α-Methylstyrol,
Vinyltoluol, ortho-, meta- und para-Methylstyrol, Ethylvinylbenzol,
Vinylnaphthalin und Vinylxylole gehören. Zu den vinylaromatischen
Monomeren gehören
auch ihre entsprechenden substituierten Gegenstücke, beispielsweise halogenierte
Derivate, d. h. mit einer oder mehreren Halogengruppen, wie z. B.
Fluor, Chlor oder Brom; und Nitro-, Cyano-, Alkoxy-, Halogenalkyl-,
Carbalkoxy-, Carboxy-, Amino- und Alkylaminoderivate.
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Eine andere Klasse geeigneter monoethylenisch
ungesättigter
Monomere bilden stickstoffhaltige Ringverbindungen, beispielsweise
Vinylpyridin, 2-Methyl-5-vinylpyridin,
2-Ethyl-5-vinylpyridin, 3-Methyl-5-vinylpyridin,
2,3-Dimethyl-5-vinylpyridin, 2-Methyl-3-ethyl-5-vinylpyridin,
methylsubstituierte Chinoline und Isochinoline, 1-Vinylimidazol,
2-Methyl-1-vinylimidazol,
N-Vinylcaprolactam, N-Vinylbutyrolactam und N-Vinylpyrrolidon.
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Eine andere Klasse geeigneter monoethylenisch
ungesättigter
Monomere bilden Ethylen und substituierte Ethylenmonomere, beispielsweise: α-Olefine,
wie z. B. Propylen, Isobutylen und langkettige Alkyl-α-olefine
(wie z. B. C10-C20-Alkyl-α-olefine);
Vinylalkoholester, wie z. B. Vinylacetat und Vinylstearat; Vinylhalogenide,
wie z. B. Vinylchlorid, Vinylfluorid, Vinylbromid, Vinylidenchlorid,
Vinylidenfluorid und Vinylidenbromid; Vinylnitrile, wie z. B. Acrylnitril
und Methacrylnitril; (Meth)acrylsäure und Derivate, wie z. B.
entsprechende Amide und Ester; Maleinsäure und Derivate, wie z. B.
das entsprechende Anhydrid und die entsprechenden Amide und Ester;
Fumarsäure
und Derivate, wie z. B. die entsprechenden Amide und Ester; Itaconsäure und
Citraconsäure
und Derivate, wie z. B. die entsprechenden Anhydride, Amide und
Ester.
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Eine bevorzugte Klasse von (Meth)acrylsäurederivaten
bilden Alkyl(meth)acrylat-, substituierte (Meth)-acrylat- und substitutierte (Meth)acrylamid-Monomere.
Bei jedem der Monomere kann es sich um ein einziges Monomer oder
ein Gemisch mit verschiedenen Zahlen von Kohlenstoffatomen im Alkylteil
handeln. Vorzugsweise werden die Monomere aus der Gruppe bestehend
aus C1-C24- Alkyl(meth)acrylaten,
Hydroxy-C2-C6-alkyl(meth)-acrylaten, Dialkylamino-C2-C6-alkyl(meth)acrylaten
und Dialkylamino-C2-C6-alkyl(meth)acrylamiden
ausgewählt.
Der Alkylteil jedes Monomers kann linear oder verzweigt sein.
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Besonders bevorzugte Polymere, die
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
sind die Poly(meth)acrylate, die durch Polymerisation von Alkyl(meth)acrylat-Monomeren
erhalten werden. Beispiele für
Alkyl(meth)acrylat-Monomere mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in der
Alkylgruppe, die auch als "Low-Cut"-Alkyl(meth)acrylate
bezeichnet werden, sind Methylmethacrylat (MMA), Methyl- und Ethylacrylat, Propylmethacrylat,
Butylmethacrylat (BMA) und -acrylat (BA), Isobutylmethacrylat (IBMA),
Hexyl- und Cyclohexylmethacrylat, Cyclohexylacrylat und Kombinationen
davon. Bevorzugte Low-Cut-Alkylmethacrylate sind Methylmethacrylat
und Butylmethacrylat.
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Beispiele für Alkyl(meth)acrylat-Monomere
mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe, die auch als "Mid-Cut"-Alkyl(meth)acrylate
bezeichnet werden, sind 2-Ethylhexylacrylat (EHA), 2-Ethylhexylmethacrylat,
Octylmethacrylat, Decylmethacrylat, Isodecylmethacrylat (IDMA, basierend
auf einer Mischung verzweigter C10-Alkyl-Isomere), Undecylmethacrylat,
Dodecylmethacrylat (das auch als Laurylmethacrylat bezeichnet wird),
Tridecylmethacrylat, Tetradecylmethacrylat (das auch als Myristylmethacrylat
bezeichnet wird), Pentadecylmethacrylat und Kombinationen davon.
Außerdem
kommen auch Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat (DPMA), ein Gemisch aus
linearen und verzweigten Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl- und Pentadecylmethacrylat-Isomeren, sowie Lauryl-/Myristylmethacrylat
(LMA), ein Gemisch aus Dodecyl- und Tetradecylmethacrylat, in Betracht.
Bevorzugte Mid-Cut-Alkylmethacrylate sind Lauryl-/Myristylmethacrylat,
Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat und Isodecylmethacrylat.
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Beispiele für Alkyl(meth)acrylat-Monomere
mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe, die auch als "High-Cut"-Alkyl(meth)acrylate
bezeichnet werden, sind Hexadecylmethacrylat (das auch als Cetylmethacrylat
bezeichnet wird), Heptadecylmethacrylat, Octadecylmethacrylat (das
auch als Stearylmethacrylat bezeichnet wird), Nonadecylmethacrylat,
Eicosylmethacrylat, Behenylmethacrylat und Kombinationen davon. Außerdem kommen
auch Cetyl-/Eicosylmethacrylat (CEMA), ein Gemisch aus Hexadecyl-,
Octadecyl- und Eicosylmethacrylat, sowie Cetyl-/Stearylmethacrylat
(SMA), ein Gemisch aus Hexadecyl- und Octadecylmethacrylat, in Betracht.
Bevorzugte High-Cut-Alkylmethacrylate sind Cetyl-/Eicosylmethacrylat
und Cetyl-/Stearylmethacrylat.
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Die oben beschriebenen Mid-Cut- und
High-Cut-Alkyl(meth)acrylat-Monomere
werden im allgemeinen nach Standard-Veresterungsverfahren hergestellt,
wobei man technische langkettige aliphatische Alkohole verwendet,
bei denen es sich um handelsübliche
Gemische von Alkoholen mit variierender Kettenlänge und zwischen 10 und 15
bzw. 16 und 20 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe handelt. Demnach
soll der Begriff Alkyl(meth)acrylat für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung nicht nur die einzelnen, namentlich genannten Alkyl(meth)acrylat-Produkte,
sondern auch Gemische von Alkyl(meth)acrylaten mit einer überwiegenden
Menge des jeweils genannten Alkyl(meth)acrylats umfassen. Bei Verwendung
dieser handelsüblichen
Gemische von Alkoholen zur Herstellung von (Meth)acrylatestern ergeben
sich die oben beschriebenen LMA-, DPMA-, SMA- und CEMA-Monomertypen. Bevorzugte (Meth)acrylsäure-Derivate, die bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
sind Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Isodecylmethacrylat, Lauryl- /Myristylmethacrylat,
Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat, Cetyl-/Eicosylmethacrylat und Cetyl- /Stearylmethacrylat.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung versteht es sich, daß Copolymerzusammensetzungen,
die Kombinationen der Monomere aus den oben aufgeführten Monomerklassen
repräsentieren,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden können.
Beispielsweise Copolymere von Alkyl(meth)acrylat-Monomeren und vinylaromatischen
Monomeren, wie z. B. Styrol; Copolymere von Alkyl(meth)acrylat-Monomeren und
substituierten (Meth)acrylamid-Monomeren, wie z. B. N,N-Dimethylaminopropylmethacrylamid;
Copolymere von Alkyl(meth)acrylat-Monomeren und Monomeren auf Basis stickstoffhaltiger
Ringverbindungen, wie z. B. N-Vinylpyrrolidon; Copolymere von Vinylacetat
mit Fumarsäure
und deren Derivaten und Copolymere von (Meth)acrylsäure und
deren Derivaten mit Maleinsäure
und deren Derivaten.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann man in einem Arbeitsgang eine Mischung einer großen Zahl
von Copolymerzusammensetzungen herstellen, indem man den Eintrag
einzelner Monomere oder Monomertypen in das Polymerisationsmedium
während
der Polymerisation reguliert. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
bezieht sich "Monomertyp" auf diejenigen Monomere,
die Gemische einzelner eng verwandter Monomere darstellen, beispielsweise
LMA (Gemisch von Lauryl- und Myristylmethacrylat), DPMA (Gemisch
von Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl- und Pentadecylmethacrylat),
SMA (Gemisch von Hexadecyl- und Octadecylmethacrylat) und CEMA (Gemisch
von Hexadecyl-, Octadecyl- und Eicosylmethacrylat). Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung repräsentiert
jedes dieser Gemische bei der Beschreibung von Monomerverhältnissen und
Copolymerzusammensetzungen ein einziges Monomer oder einen einzigen "Monomertyp". So gilt beispielsweise,
daß ein
Copolymer, das eine Zusammensetzung von 70/30 LMA/CEMA aufweist,
70% eines ersten Monomers oder Monomertyps (LMA) und 30% eines zweiten
Monomers oder Monomertyps (CEMA) enthält, wenngleich es sich versteht,
daß das
Copolymer mindestens 5 verschiedene individuelle Monomere enthält (Lauryl-,
Myristyl-, Hexadecyl-, Octadecyl- und Eicosylmethacrylat).
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
Schmieröladditive,
beispielsweise Pourpoint-Erniedriger, Verdicker, Viskositätsindexverbesserer
(VI-Verbesserer) und Dispergiermittel, hergestellt werden. In diesen
Fällen
sind eine kontinuierlich variable Zusammensetzung aufweisende Copolymere
bevorzugt, die eine einzige Zusammensetzung aufweisende Copolymere
mit Monomereinheiten, die unter zwei oder mehr Verbindungen aus
der Gruppe Methylmethacrylat, Butylmethacrylat, Isodecylmethacrylat,
Lauryl-/Myristylmethacrylat, Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat, Cetyl-/Eicosylmethacrylat
und Cetyl-/Stearylmethacrylat ausgewählt sind, enthalten. Vorzugsweise
haben die als Schmieröladditive
verwendeten Copolymere mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
eine durchschnittliche Gesamtzusammensetzung von 40–90% X und 10–60% Y und
vorzugsweise von 50–70%
X und 30–50%
Y, wobei X für
unter einer oder mehreren Verbindungen aus der Gruppe Isodecylmethacrylat
(IDMA), Lauryl-/Myristylmethacrylat (LMA) und Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat
(DPMA) ausgewählte
Monomereinheiten und Y für
unter einer oder mehreren Verbindungen aus der Gruppe Cetyl-/Eicosylmethacrylat
(CEMA) und Cetyl-/Stearylmethacrylat (SMA) ausgewählte Monomereinheiten
steht. Vorzugsweise liegt der Monomereinheiten-Zusammensetzungsbereich
von eine einzige Zusammensetzung aufweisenden Copolymeren in als
Schmieröladditive
verwendeten Copolymeren mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
bei 5 bis 100%, vorzugsweise 10 bis 80%, besonders bevorzugt 20
bis 50% und ganz besonders bevorzugt von 30 bis 40% für mindestens
eine der Monomereinheitskomponenten X oder Y; beispielsweise können die
Copolymere mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung unter Verwendung
derselben Definitionen für
die Monomereinheiten X und Y wie oben Copolymer aus 10 LMA/90 SMA
bis zu Copolymer aus 90 LMA/10 SMA (Bereich von 80%) oder Copolymer
aus 25 LMA/75 SMA bis zu Copolymer aus 75 LMA/25 SMA (Bereich von
50%) oder Copolymer aus 30 LMA/70 SMA bis zu Copolymer aus 70 LMA/30
SMA (Bereich von 40%) enthalten, wobei jedes Copolymer mit kontinuierlich
variabler Zusammensetzung eine durchschnittliche Gesamtzusammensetzung
von 50 LMA/50 SMA aufweist. Der Monomereinheiten-Zusammensetzungsbereich
braucht nicht um die durchschnittliche Gesamtzusammensetzung des
Copolymers mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung symmetrisch
zu sein.
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Eine bevorzugte Anwendung dieser
Technik bildet die Herstellung von VI-Verbesserer-Additiven, die eine
verbesserte VI-Leistung und eine verbesserte Tieftemperaturleistung
liefern, indem man in dem Polymeradditiv größere Mengen von Monomeren mit
geringer Löslichkeit,
wie z. B. Methylmethacrylat, verwendet. Eine weitere bevorzugte
Anwendung dieser Technik besteht in der Herstellung von polymeren
Pourpoint-Erniedriger-Additiven, die bei Verwendung in verschiedenen
mineralischen Grundölen
verbessertes Tieftemperaturfließvermögen liefern.
Unter Tieftemperatur sind im allgemeinen Temperaturen unter etwa –20°C (entspricht –4°F) zu verstehen;
Fließfähigkeit
bei Temperaturen unter etwa –25°C (entspricht –13°F) ist bei
der Verwendung von den Pourpoint erniedrigenden Additiven von besonderem
Interesse.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von Schmieröladditiven
liegen typische bei der Polymerisation verwendete maximale Absolutwerte
[Xi – XT] oder [Yi – YT] bei 5 bis 100%, vorzugsweise 10 bis 80%
und besonders bevorzugt 20 bis 50%. So sind beispielsweise den Pourpoint
erniedrigende Additive auf Basis von mit [Xi – XT] – oder
[Yi – YT] -Werten von 30 bis 40% hergestellten Copolymeren mit
variabler Zusammensetzung für
die Verwendung in einer breiten Palette von Grundölen bevorzugt.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Copolymere bieten im Vergleich zu Polymeradditiven
mit einer einzigen Zusammensetzung oder Kombinationen von separat
hergestellten Polymeradditiven mit einer einzigen Zusammensetzung
eine breitere Anwendbarkeit bei der Behandlung von Grundölen aus
verschiedenen Quellen. In einigen Fällen erzielt man mit den erfindungsgemäßen Copolymeren
mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung die gleiche oder eine
bessere Tieftemperaturleistung als vergleichbare Polymeradditive
mit einer einzigen Zusammensetzung oder Mischungen davon; in allen
Fällen
bieten die Copolymere mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung
den Vorteil breiterer Anwendbarkeit auf verschiedene Grundöle, ohne
daß zur
Erzielung einer zufriedenstellenden Leistung in verschiedenen Grundölen die
separate Herstellung und darauffolgende Vereinigung von verschiedenen
Polymeren mit einer einzigen Zusammensetzung erforderlich ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird zur Herstellung
von Copolymeren mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung nach
Semibatch- oder halbkontinuierlichen Verfahren verwendet. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung bezieht sich Semibatch auf Verfahren,
bei denen einem Polymerisationsreaktor Reaktanden zugegeben werden,
von denen einer oder mehrere im Verlauf der Reaktion zugegeben werden
können,
und das fertige Copolymer nach Abschluß der Polymerisation als Endprodukt
ausgetragen wird. Ein diskontinuierliches Verfahren bezieht sich
auf Verfahren, bei denen die Reaktanden allesamt zu Beginn dem Reaktor
zugegeben werden und das fertige Polymer nach Abschluß der Polymerisation
als Endprodukt ausgetragen wird. Eine kontinuierliche Polymerisation
bezieht sich auf Verfahren, bei denen alle Reaktanden (in einer konstanten Beziehung
zueinander) einem Reaktor auf kontinuierlicher Basis zugegeben werden
und ein Polymer-Reaktanden-Strom mit der gleichen Rate wie bei der
Zugabe der Reaktanden auf kontinuierlicher Basis ausgetragen wird.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich halbkontinuierlich
auf Verfahren, bei denen beispielsweise kontinuierlich arbeitende
Reaktoren so in Reihe geschaltet werden können, daß das resultierende Polymer-Reaktanden-Gemisch
jedes kontinuierlichen Reaktors dem nächsten Reaktor in der Reihe
zugeführt wird
und in jedem Reaktor ein verschiedener Satz von Bedingungen, die Änderungen
der Monomerenverhältnisse
(wie Schrittfunktion, Sägezahnoszillation),
Monomerzulaufraten, Initiator/Monomer-Verhältnisse oder Initiatorzulaufraten,
verwendet werden kann; das resultierende Polymerprodukt aus dem
letzten Reaktor der Reihe würde
einem durch Betreiben eines Reaktors in Semibatch-Fahrweise hergestellten
Polymer ähneln.
Zu den für
die Ausübung
der vorliegenden Erfindung geeigneten Reaktoren gehören beispielsweise
Rohrreaktoren (Pfropfenströmungsreaktoren),
Kreislaufreaktoren und kontinuierlich betriebene Rührkesselreaktoren
(CFSTR).
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Cofeed-
oder Vorlageverfahren durchgeführt
werden und ist vorzugsweise ein kombiniertes Cofeed/Vorlage-Verfahren.
Bei einem Cofeed-Verfahren wird ein Hauptteil der Reaktanden dem
Reaktor über
einen Zeitraum zudosiert oder zugegeben. Hierbei kann man den Initiator und
die Monomere als separate Ströme
oder als Gemische in die Reaktionsmischung eintragen, die linear,
d. h. mit konstanten Raten, oder variablen Raten zugeführt werden
können.
Die Ströme
können
zeitlich gestaffelt sein, so daß einer
oder mehrere der Ströme
vor den anderen vollständig
zugegeben sind. Die Monomere können
als einzelne Ströme
oder zu einem oder mehreren Strömen
kombiniert in die Reaktionsmischung gegeben werden. Bei einem Vorlageverfahren
liegt ein Teil eines oder mehrerer der Reaktanden oder Verdünnungsmittel
im Polymerisationsreaktor vor, und die verbleibenden Reaktanden
und Verdünnungsmittel
werden dem Reaktor dann zu einem späteren Zeitpunkt zugegeben.
Bei einer Kombination von Vorlage- und Cofeed-Verfahren liegt ein
Teil eines oder mehrerer der Reaktanden oder Verdünnungsmittel
im Polymerisationsreeaktor vor, und der Rest des einen Reaktanden
oder Verdünnungsmittel
bzw. der mehreren Reaktanden oder Verdünnungsmittel wird über einen
Zeitraum in den Reaktor dosiert (einschließlich Variation einzelner Monomerzulaufraten).
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird auf Lösungspolymerisationen
(wäßrige Polymerisationen
oder Lösungsmittelpolymerisationen)
angewandt, indem man die gewählten
Monomere in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators, eines Verdünnungsmittels
und gegebenenfalls eines Kettenübertragungsmittels
vermischt.
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Im allgemeinen kann die Temperatur
der Polymerisation bis zum Siedepunkt des Systems reichen, beispielsweise
von etwa 60 bis 150°C,
vorzugsweise von 85 bis 130°C
und besonders bevorzugt von 110 bis 120°C, wenngleich die Polymerisation
bei Verwendung höherer
Temperaturen auch unter Druck durchgeführt werden kann. Die Polymerisation
(einschließlich
Monomerzulauf- und Haltezeiten) wird im allgemeinen über einen
Zeitraum von 4 bis 10 Stunden, vorzugsweise 2 bis 3 Stunden, oder
bis zum Erreichen des gewünschten Polymerisationsgrads,
beispielweise bis mindestens 90%, vorzugsweise mindestens 95% und
besonders bevorzugt mindestens 97% der copolymerisierbaren Monomere
zu Copolymer umgewandelt worden sind, gefahren. Wie dem Fachmann
bekannt ist, hängen
die Reaktionszeit und -temperatur von der Wahl des Initiators und
des gewünschten
Molekulargewichts ab und können
entsprechend variiert werden.
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Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
für Lösungsmittelpolymerisationen
(nichtwäßrige Polymerisationen)
eignen sich zur Verwendung als Initiatoren alle gut bekannten radikalbildenden
Verbindungen wie Peroxy-, Hydroperoxy- und Azoinitiatoren einschließlich beispielsweise
Acetylperoxid, Benzoylperoxid, Lauroylperoxid, Peroxyisobuttersäure-tert.-butylester,
Caproylperoxid, Cumolhydroperoxid, 1,1-Di(tert.-butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
Azobisisobutyronitril und Peroctansäure-t-butylester (der auch
unter der Bezeichnung tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat bekannt
ist). Die Initiatorkonzentration beträgt in der Regel 0,025 bis 1
Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1
bis 0,4 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 0,2 bis 0,3 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren. Zusätzlich zum Initiator kann man
auch noch einen oder meherere Promotoren verwenden. Geeignete Promotoren sind
beispielsweise Benzyl(hydrierter Talg)dimethylammoniumchlorid und
Amine. Vorzugsweise sind die Promotoren in Kohlenwasserstoffen löslich. Werden
diese Promotoren eingesetzt, so liegen sie in Mengen von etwa 1
bis 50% und vorzugsweise etwa 5% bis 25%, bezogen auf das Gesamtgewicht
an Initiator, vor. Zur Steuerung des Molekulargewichts des Polymers
kann man der Polymerisationsreaktion auch Kettenübertragungsmittel zusetzen.
Bevorzugte Kettenübertragungsmittel
sind Alkylmercaptane wie Laurylmercaptan (das auch unter der Bezeichnung
Dodecylmercaptan, DDM, bekannt ist). Die Kettenübertragungsmittel werden in einer
Konzentration von null bis etwa 2 Gew.-% und vorzugsweise von null
bis 1 Gew.-% eingesetzt.
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Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
für Polymerisationen
in wäßriger Phase
eignen sich zur Verwendung als Initiatoren alle üblichen wasserlöslichen
radikalischen Initiatoren und Redoxpaare. Als radikalische Initiatoren
eignen sich beispielsweise Peroxide, Persulfate, Perester und Azoinitiatoren.
Man kann auch gemischte Initiatorsysteme (Redoxpaare) verwenden,
wie z. B. Kombinationen aus einem radikalischen Initiator und einem
Reduktionsmittel. Als Reduktionsmittel eignen sich beispielsweise
Natriumhydrogensulfit, Natriumsulfit, Hypophosphit, Isoascorbinsäure und
Natriumformaldehydsulfoxylat. Der Initiatorgehalt beläuft sich
im allgemeinen auf 0,1 bis 20%, bezogen auf das Gesamtgewicht polymerisierbarer
Monomere. Vorzugsweise liegt der Initiator in einem Anteil von 1
bis 15% und ganz besonders bevorzugt von 2 bis 10%, bezogen auf
das Gesamtgewicht an polymerisierbarem Monomer, vor. Neben dem Initiator
kann man auch noch einen oder mehrere Promotoren verwenden. Geeignete
Promotoren sind u. a. wasserlösliche
Salze von Metallionen. Geeignete Metallionen sind u. a. Eisen, Kupfer,
Cobalt, Mangan, Vanadium und Nickel. Vorzugsweise handelt es sich
bei den Promotoren um wasserlösliche
Eisen- oder Kupfersalze. Werden die Promotoren eingesetzt, so liegen
sie in Mengen von 1 bis 100 ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht an
polymerisierbarem Monomer, vor. Vorzugsweise liegen die Promotoren
in Mengen von 3 bis 20 ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht an polymerisierbaren
Monomeren, vor. Bei Polymerisationen in wäßriger Phase ist es im allgemeinen wünschenswert,
den pH-Wert der polymerisierenden Monomerenmischung zu regulieren,
insbesondere bei Verwendung von thermischen Initiatoren, wie Persulfatsalzen.
Die Regulierung des pH-Werts der polymerisierenden Monomerenmischung
kann durch ein Puffersystem oder durch Zugabe einer geeigneten Säure oder Base
erfolgen; der pH-Wert des Systems wird bei 3 bis 10, vorzugsweise
4 bis 8 und besonders bevorzugt 4 bis 6,5 gehalten. Ganz analog
gibt es bei Verwendung von Redoxpaaren einen optimalen pH-Bereich,
in dem die Polymerisation je nach der Wahl der Komponenten des Redoxpaars
durchzuführen
ist. Der pH-Wert des Systems kann durch Zugabe einer wirksamen Menge
einer geeigneten Säure
oder Base auf die Wahl des Redoxpaars zugeschnitten werden. Zur
Steuerung des Molekulargewichts bei Polymerisationen in wäßriger Phase kann
man einen beliebigen herkömmlichen
wasserlöslichen
Kettenregler bzw. ein beliebiges herkömmliches wasserlöslichesKettenübertragungsmittel
verwenden. Als Kettenregler eignen sich beispielsweise Mercaptane (wie
z. B. 2-Mercaptoethanol und 3-Mercaptopropionsäure), Hypophosphite,
Phosphite (wie z. B. Natriumphosphit), Isoascorbinsäure, Alkohole,
Aldehyde, Hydrosulfite und Hydrogensulfite (wie z. B. Natriummetabisulfit).
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Wird die Polymerisation in einem
anderen Lösungsmittel
als Wasser durchgeführt,
so kann man die Reaktion bei bis zu 100 Gew.-% (wobei das gebildete
Polymer als sein eigenes Lösungsmittel
wirkt) oder bis zu 70 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-%, polymerisierbaren
Monomeren, bezogen auf die gesamte Reaktionsmischung, durchführen. Ganz
analog sollte die Reaktion bei Durchführung der Polymerisation in
wäßriger Phase
bei bis zu 70 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 60 Gew.-%, polymerisierbaren
Monomeren, bezogen auf die gesamte Reaktionsmischung, durchgeführt werden.
Die Lösungsmittel
können
in das Reaktionsgefäß als Vorlage
eingebracht oder entweder als separater Zulaufstrom oder als Verdünnungsmittel
für eine
der anderen, dem Reaktor zugeführten
Komponenten zugegeben werden.
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Man kann der Monomerenmischung oder
dem Reaktor zusammen mit dem Monomerzulauf Verdünnungsmittel zugeben. Verdünnungsmittel
können
auch zur Bereitstellung einer vorzugsweise unreaktiven Lösungsmittelvorlage
für die
Polymerisation verwendet werden; in diesem Fall gibt man sie vor
Beginn des Monomeren- und Initiatorzulaufs in den Reaktor, um im
Reaktor ein entsprechendes Flüssigkeitsvolumen
zur Förderung
einer guten Durchmischung der Monomeren- und Initiatorzuläufe, insbesondere
im frühen
Teil der Polymerisation, bereitzustellen. Als Verdünnungsmittel gewählte Substanzen
sollten vorzugsweise gegenüber den
Initiatoren oder bei der Polymerisation anfallenden Zwischenprodukten
weitgehend unreaktiv sein, damit Nebenreaktionen, wie z. B. Kettenübertragung,
auf ein Minimum reduziert werden. Bei dem Verdünnungsmittel kann es sich auch
um eine polymere Substanz handeln, die als Lösungsmittel fungiert und ansonsten
mit den verwendeten Monomeren und Polymerisationsbestandteilen verträglich ist.
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Zu den zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
für nichtwäßrige Lösungspolymerisationen
geeigneten Verdünnungsmitteln
gehören
aromatische Kohlenwasserstoffe (wie Benzol, Toluol, Xylol und aromatische
Naphthas), Chlorkohlenwasserstoffe (wie Ethylendichlorid, Chlorbenzol
oder Dichlorbenzol), Ester (wie Propionsäureethylester oder Essigsäurebutylester),
aliphatische C6-C20-Kohlenwasserstoffe
(wie Cyclohexan, Heptan und Octan), mineralische Grundöle (wie
paraffinische und naphthenische Öle)
oder synthetische Grundöle
(wie Olefincopolymer-Schmieröle
(OCP-Schmieröle),
beispielsweise Poly(ethylen-propylen) oder Poly(isobutylen)). Wird
das Konzentrat direkt in ein Grundschmieröl eingearbeitet, so verwendet
man als Verdünnungsmittel
besonders bevorzugt ein Mineralöl,
wie Neutralöl
100 bis 150 (100N- oder 150N-Öl), das
mit dem schließlichen
Grundschmieröl
verträglich
ist.
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Bei der Herstellung von Schmieröladditiv-Polymeren
enthält
die nach der Polymerisation anfallende Polymerlösung in der Regel 50 bis 95
Gew.-% Polymer. Man kann das Polymer isolieren und direkt in Schmierölformulierungen
verwenden oder die Lösung
aus Polymer und Verdünnungsmittel
in Konzentratform einsetzen. Bei Verwendung in Konzentratform kann
man die Polymerkonzentration mit zusätzlichem Verdünnungsmittel
auf jede beliebige gewünschte
Konzentration einstellen. Die Polymerkonzentration im Konzentrat beträgt vorzugsweise
30 bis 70 Gew.-%. Bei Zusatz eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Polymers zu Grundölfluiden
als reines Polymer oder als Konzentrat beträgt die Endkonzentration an
Polymer in dem formulierten Fluid in der Regel 0,05 bis 20%, vorzugsweise
0,2 bis 15% und besonders bevorzugt 2 bis 10%, je nach den Anforderungen
für den
jeweiligen Verwendungszweck. So beträgt beispielsweise bei Verwendung
der Copolymere mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung zur
Aufrechterhaltung von Tieftemperaturfließvermögen in Schmierölen, beispielsweise
als Pourpoint-Erniedriger, die Endkonzentration des Copolymers mit
kontinuierlich variabler Zusammensetzung in dem formulierten Fluid
in der Regel 0,05 bis 3%, vorzugsweise 0,1 bis 2% und besonders
bevorzugt 0,1 bis 1%; bei Verwendung der Copolymere mit kontinuierlich
variabler Zusammensetzung als VI-Verbesserer in Schmierölen beträgt die Endkonzentration
in dem formulierten Fluid in der Regel 1 bis 6% und vorzugsweise
2 bis 5% und bei Verwendung der Copolymere mit kontinuierlich variabler
Zusammensetzung als Additive für
Hydraulikfluide beträgt
die Endkonzentration in dem formulierten Fluid in der Regel 5 bis
15% und vorzugsweise 3 bis 10%.
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Das gewichtsmittlere Molekulargewicht
(Mw) der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Polymere kann 5000 bis 2.000.000 betragen. Das gewichtsmittlere
Molekulargewicht von zur Verwendung als Schmieröladditive geeigneten Alkyl(meth)acrylat-Polymeren
kann 10.000 bis 1.000.000 betragen. Mit zunehmendem gewichtsmittleren
Molekulargewicht nimmt die Verdickungswirkung der Polymere zu; sie
können jedoch
bei bestimmten Anwendungen mechanisch abgebaut werden, weswegen
Polymeradditive mit einem Mw von mehr als
etwa 500.000 nicht geeignet sind, da sie aufgrund von Molekulargewichtsabbau
zu "Verdünnung" neigen, so daß sie bei
höheren
Einsatztemperaturen (beispielsweise bei 100°C) ihre Wirksamkeit als Verdicker
verlieren. Somit wird das gewünschte
Mw letztendlich durch die Verdickungswirkung,
die Kosten und den Anwendungstyp vorgegeben. Im allgemeinen haben
erfindungsgemäße polymere
Pourpoint-Erniedriger-Additive ein Mw von
30.000 bis 700.000 (bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie
(GPC) mit Poly(alkylmethacrylat)-Standards); vorzugsweise liegt
das Mw für
die spezielle Anwendung als Pourpoint-Erniedriger im Bereich von
60.000 bis 350.000. Bevorzugt sind gewichtsmittlere Molekulargewichte
von 70.000 bis 300.000.
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Der Polymolekularitätsindex
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Polymere kann sich auf 1 bis etwa 15 und vorzugsweise
von 1,5 bis etwa 4 belaufen. Der Polymolekularitätsindex (M
w/M
n, bestimmt mittels GPC, wobei M
n für das zahlenmittlere
Molekulargewicht steht) ist ein Maß für die Schmalheit der Molekulargewichtsverteilung,
wobei höhere
Werte zunehmend breitere Verteilungen wiedergeben. Vorzugsweise
ist die Molekulargewichtsverteilung für als VI-Verbesserer bei Kurbelgehäuse- und
Hydraulikfluid-Anwendungen verwendete Polymere so schmal wie möglich, was
aber im allgemeinen herstellungstechnischen Beschränkungen
unterliegt. Zur Bereitstellung schmaler Molekulargewichtsverteilungen
(kleines Mw/Mn) kann man sich beispielsweise eines oder mehrerer
der folgenden Verfahren bedienen: anionische Polymerisation; kontinuierlich
betriebener Rührkesselreaktor
(CFSTR); Polymerisation mit geringem Umsatz; Steuerung von Temperatur
oder Initiator/Monomer-Verhältnis (wie
in der
EP 561078 zur
Erzielung eines konstanten Polymerisationsgrads beschrieben) während der
Polymerisation und mechanisches Scheren, beispielsweise Homogenisierung,
des Polymers.
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Wie für den Fachmann leicht ersichtlich
ist, handelt es sich bei den in der vorliegenden Beschreibung aufgeführten Molekulargewichten
um bestimmungs methodenabhängige
relative Werte. So können
beispielsweise mittels Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmte
und nach anderen Methoden berechnete Molekulargewichte verschiedene
Werte haben. Wichtig ist nicht das Molekulargewicht an sich, sondern
die Handhabungseigenschaften und die Leistung eines polymeren Additivs
(Scherstabilität
und Verdickungsvermögen unter
Gebrauchsbedingungen). Die Scherstabilität ist im allgemeinen umgekehrt
proportional zum Molekulargewicht. Ein VI-verbesserndes Additiv
mit guter Scherstabilität
(kleinem SSI-Wert, siehe unten) wird in der Regel in höheren Anfangskonzentrationen
verwendet als ein anderes Additiv mit verringerter Scherstabilität (hohem
SSI-Wert), um die gleiche gewünschte
Verdickungswirkung in einem behandelten Fluid bei hohen Temperaturen
zu erreichen; das Additiv mit guter Scherstabilität kann jedoch
bei niedrigen Temperaturen aufgrund der höheren Gebrauchskonzentrationen
eine unannehmbare Verdickung ergeben.
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Daher muß man die Polymerzusammensetzung,
das Molekulargewicht und die Scherstabilität von zur Behandlung verschiedener
Fluide verwendeten Pourpoint-Erniedriger-
und VI-verbessernden Additiven so wählen, daß sich ein Eigenschaftsprofil
ergibt, das den Leistungsanforderungen sowohl für hohe als auch für niedrige
Temperaturen genügt.
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Der Scherstabilitätsindex (SSI), der mit dem
Molekulargewicht des Polymers in direkten Zusammenhang gestellt
werden kann, ist ein Maß für den prozentualen
Verlust des Viskositätsbeitrags
des Polymeradditivs aufgrund von mechanischer Scherung und kann
beispielsweise durch Messung der Schallscherstabilität für einen
gegebenen Zeitraum gemäß ASTM D-2603-91
(herausgegeben von der American Society for Testing and Materials)
bestimmt werden. Je nach Endanwendung des Schmieröls mißt man zur
Bestimmung des SSI-Werts die Viskosität vor und nach Scheren über bestimmte Zeiträume. Im
allgemeinen unterliegen höhermolekulare
Polymere bei hochscherenden Bedingungen der größten relativen Molekulargewichtsverringerung und
besitzen daher auch die größten SSI-Werte.
Deshalb ist beim Vergleich der Scherstabilitäten von Polymeren mit den niedrigeren
SSI-Werten eine gute Scherstabilität assoziiert und mit den höheren SSI-Werten
eine verringerte Scherstabilität
assoziiert.
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Der SSI-Bereich für nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Alkyl(meth)acrylat-Polymere, die zur Verwendung als
Schmieröladditive
(beispielsweise: VI-Verbesserer, Verdicken, Pourpoint-Erniedriger,
Dispergiermittel) geeignet sind, beträgt etwa null bis etwa 60%,
vorzugsweise 1 bis 40% und besonders bevorzugt 5 bis 30% und variiert
je nach Endanwendung; SSI-Werte werden in der Regel als ganze Zahlen angegeben,
obwohl es sich dabei um Prozentangaben handelt. Der gewünschte SSI-Wert
für ein
Polymer kann entweder durch Variation der Bedingungen der Synthesereaktion
oder durch mechanisches Scheren des Produktpolymers mit bekanntem
Molekulargewicht bis zum gewünschten
Wert erreicht werden.
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Für
herkömmliche
Schmieröladditive
mit verschiedenem Mw beobachtet man beispielsweise
die folgenden Arten von Scherstabilität: herkömmliche Poly(meth)acrylat-Additive mit einem
Mw von 130.000, 490.000 bzw. 880.000 hätten auf
der Basis eines 2000-Meilen-Straßenschertests
für Motorenölformulierungen SSI-Werte
(210°F)
von 0, 5 bzw. 20%; auf der Basis eines 20.000-Meilen-Hochgeschwindigkeitsstraßentests für Automatikgetriebeöl-Formulierungen
(ATF-Formulierungen) betrugen die SSI-Werte (210°F) 0, 35 bzw. 50% und auf der
Basis eines 100-Stunden-Pumptests gemäß ASTM D-2882-90 betrugen die
SSI-Werte (100°F)
18, 68 bzw. 76% (Effect of Viscosity Index Improver on In-Service
Viscosity of Hydraulic Fluids, R. J. Kopko und R. L. Stambaugh,
Fuel and Lubricants Meeting, Houston, Texas, 3.-5. Juni 1975, Society
of Automotive Engineers).
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Die Pumpbarkeit eines Öls bei niedrigen
Temperaturen, die auf dem Minirotationsviskosimeter (MRV) bestimmt
wird, steht mit der Viskosität
unter niedrigscherenden Bedingungen beim Anlassen des Motors in
Relation. Da der MRV-Test ein Maß für die Pumpbarkeit ist, muß das Motorenöl so fließfähig sein,
daß es
nach dem Anlassen des Motors zwecks ausreichender Schmierung zu
allen Motorenteilen gepumpt werden kann. In der ASTM-Norm D-4684-89, die sich
mit der Viskositätsmessung
im Temperaturbereich von –10
bis –30°C beschäftigt, wird
der TP-I-MRV-Test beschrieben. Gemäß der Motorenölviskositätsklassifikation
SAE J300 (Dezember 1995) ist für
SAE-SW-30-Öl
ein Maximalwert von 30 Pascal·Sekunden
(Pans) oder 300 Poise bei –30°C nach dem
Testverfahren gemäß ASTM D-4684-89
zulässig.
Einen anderen Aspekt der mit Hilfe des TP-1-MRV-Tests ermittelten
Tieftemperaturleistung bildet die Fließgrenze ("Yield Stress", Angabe in Pascal); der Zielwert für die Fließgrenze
ist "null" Pascal, wenngleich
jeder Wert unter 35 Pascal (Empfindlichkeitsgrenze der Gerätschaften)
als Fließgrenze
mit dem Wert "null" angegeben wird.
Fließgrenzenwerte
von mehr als 35 Pascal bedeuten eine zunehmend weniger wünschenswerte
Leistung.
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Die Tabellen 1, 3 und 4 zeigen Viskositätswerte
(die zur Vorhersage der Pumpbarkeitsleistung bei niedrigen Temperaturen
brauchbar sind) für
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte polymere Additive im Vergleich mit herkömmlichen
Polymeradditiven (Polymere mit einer einzigen Zusammensetzung oder
physikalische Mischungen von zwei verschiedenen Polymeren mit einer
einzigen Zusammensetzung). In den Tabellen sind die Behandlungsrate
(Gew.-% Polymeradditiv in formuliertem Öl) und die entsprechenden Viskositäten und
Fließgrenzenwerte
bei ausgesuchten niedrigen Temperaturen in verschiedenen formulierten Ölen angegeben.
Bei den Grundölen
A und B handelt es sich um beispielhafte Öle aus einem Verfahren mit katalytischer
Entparaffinierung bzw. einem Verfahren mit Entparaffinierung durch
Lösungsmittelextraktion;
jedes Grundöl
wird auf die Viskositätsklassenspezifikationen
10W-40 bzw. 5W-30 formuliert. Die Grundöle A und B repräsentieren
deutlich verschiedene Arten von Ölen
in bezug auf die erwartete Leichtigkeit der Erfüllung von Zielviskositätsspezifikationen
für formulierte Öle, wobei
das Grundöl
A ein schwer zu behandelndes Öl
und das Grundöl
B ein leicht zu behandelndes Öl
darstellt. Die Grundöle
A und B wurden als Teil eines Screenings zur Auffindung und Unterscheidung
von polymeren Additiven in bezug auf ihre relative Fähigkeit
zur möglichst genauen
Erfüllung
der PT-1-MRV-Spezifikationen
für sowohl
A- als auch B-Öle
verwendet. Niedrige Viskositäten
(unter 30 Pa·s)
und Fließgrenzenwerte
von null repräsentieren
die wünschenswerten
Zielleistungen.
-
In Tabelle 1 repräsentiert Polymer Nr. 14C ein
Copolymeradditiv mit einer einzigen Zusammensetzung auf Basis von
70 LMA/30 SMA, das im Hinblick auf die Tieftemperaturleistung am
direktesten mit dem erfindungsgemäßen Polymer Nr. 4 verglichen
werden kann: die beiden Polymere zeigen in Grundöl A eine ähnliche Leistung, und Nr. 4
zeigt in Grundöl
B eine gegenüber
Nr. 14C leicht verbesserte Leistung. Die Polymere 12C und 13C repräsentieren
herkömmliche
Additive mit einer einzigen Zusammensetzung (48 LMA/52 CEMA) bzw. aus
einer physikalischen Mischung von zwei Additiven mit einer einzigen
Zusammensetzung (Gesamtdurchschnitt 50 LMA/(35 SMA + 15 CEMA)) und
können
im Hinblick auf die Tieftemperaturleistung am direktesten mit den
erfindungsgemäßen Polymeren
Nr. 3, 5, 6, 9, 10 und 11 verglichen werden: die beiden Polymergruppen
zeigen in Grundöl
A eine ähnliche
Leistung, wobei Nr. 3, 6 und 9 eine gegenüber den herkömmlichen
Polymeren verbesserte Leistung aufweisen; in Grundöl B zeigen
die beiden Polymergruppen eine ähnliche
Leistung, wobei Nr. 11 eine gegenüber den herkömmlichen
Polymeren verbesserte Leistung aufweist. Höhere Behandlungsraten (0,18
und 0,360 für
die Polymere Nr. 3, 9, 10 und 11 zeigen eine gegenüber der
niedrigeren Behandlungsrate (0,060 entsprechend verbesserte Leistung.
-
Neben den Grundölen A und B wurden die handelsüblichen Öle C und
D (jeweils bei zwei verschiedenen Viskositätsklassen) zur Beurteilung
der Pumpbarkeitsleistung verwendet. Die Eigenschaften der unbehandelten
handelsüblichen Öle C und
D sind nachstehend aufgeführt:
Pourpoint gemäß ASTM D
97 (gibt die Fähigkeit
an, bei sehr niedrigen Temperaturen fließfähig zu bleiben und wird als
die Temperatur bezeichnet, bei der das Öl nicht mehr fließt), Viskositätsindex
(VI), kinematische und dynamische Substanzviskosität (ASTM D
5293).
-
-
In Tabelle 3 wird das handelsübliche Copolymeradditiv
mit einer einzigen Zusammensetzung (Nr. 14C) bzw. herkömmliche
gemischte Additivformulierungen (Nr. 15C und 16C) mit Polymer Nr.
17, das ein erfindungsgemäßes Copolymer
mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung enthält, verglichen.
Polymer Nr. 17 zeigt in beiden Varianten des handelsüblichen Öls C eine
gute Leistung, wohingegen das herkömmliche Additiv bzw. die herkömmlichen
Additivmischungen in den Formulierungen mit handelsüblichem Öl C variable
Ergebnisse liefern.
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In Tabelle 4 werden die das gleiche
herkömmliche
Copolymeradditiv mit einer einzigen Zusammensetzung und die- gleichen
herkömmlichen
gemischten Additivformulierungen wie in Tabelle 3 mit Polymer Nr.
17 verglichen, aber in Formulierungen in handelsüblichem Öl D. Wiederum zeigt Nr. 17
in beiden Varianten des handelsüblichen Öls D eine
gute Leistung, wohingegen das herkömmliche Additiv bzw. die herkömmlichen
Additivmischungen in den Formulierungen mit handelsüblichem Öl D variable
Ergebnisse liefern.
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Ein weiteres Maß für das Tieftemperaturverhalten
von formulierten Ölen,
das als "Scanning-Brookfield-Viskosität" (ASTM 5133) bezeichnet
wird, mißt
die niedrigste Temperatur, die eine Ölformulierung erreichen kann,
bevor die Viskosität über 30,0
Pa·s
(oder 300 Poise) ansteigt. Von formulierten Ölen mit niedrigeren "30-Pa·s-Temperatur"-Werten erwartet
man, daß sie
ihre Fließfähigkeit
bei niedrigen Temperaturen leichter beibehalten als formulierte Öle mit höheren "30-Pa·s-Temperatur"-Werten; Zielwerte
für die Öle verschiedener Viskositätsklassen
liegen für
formulierte Öle
der Klasse SAE 5W-30 unter –30°C, der Klasse
SAE 10W-40 unter –25°C, der Klasse
SAE 15W-40 unter –20°C und der
Klasse SAE 20W-50 unter –15°C. Ein anderer
Aspekt der gemäß ASTM 5133
ermittelten Tieftemperaturleistung ist der Gelindex, der auf einer
dimensionslosen Skala (in der Regel von 3 bis 100) basiert, die
die Neigung des formulierten Gels zum "Gelieren" als Funktion eines Profils abnehmender
Temperatur bei Tieftemperaturbedingungen angibt; niedrige Gelindex-Werte zeigen gute Tieftemperaturfließfähigkeit
an, wobei Zielwerte unter 8 bis 12 Einheiten liegen.
-
In den Tabellen 2, 5 und 6 sind Scanning-Brookfield-Viskosität-Leistungsdaten
für nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte polymere Additive im Vergleich mit herkömmlichen
Polymeradditiven (Polymeren mit einer einzigen Zusammensetzung oder
physikalischen Mischungen von zwei verschiedenen Polymeren mit einer
einzigen Zusammensetzung) aufgeführt.
Bei den Daten in den Tabellen handelt es sich um die Behandlungsrate
(Gew.-% Polymeradditiv in formuliertem Öl) und die entsprechenden "30-Pa·s-Temperatur"- und Gelindex-Werte
in verschiedenen formulierten Ölen.
Niedrige "30-Pa·s-Temperatur"- und Gelindex-Werte
repräsentieren
die wünschenswerte
Zielleistung.
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In Tabelle 2 repräsentieren die Polymere 12C
und 13C herkömmliche
Additive mit einer einzigen Zusammensetzung (48 LMA/52 CEMA) bzw.
aus einer physikalischen Mischung von zwei Additiven mit einer einzigen
Zusammensetzung (Gesamtdurchschnitt 50 LMA/(35 SMA + 15 CEMA)) und
sind im Hinblick auf die Tieftemperaturleistung direkt mit den erfindungsgemäßen Polymeren
Nr. 3, 9, 10 und 11 (mit ähnlicher "durchschnittlicher" Polymergesamtzusammensetzung)
vergleichbar: die beiden Polymergruppen zeigen in den Grundölen A und
B eine ähnliche
Leistung, wobei Nr. 3 in Grundöl
A eine gegenüber
den herkömmlichen
Polymeren leicht verbesserte Leistung aufweist; höhere Behandlungsraten
(0,18% und 0,36%) für
die Polymere Nr. 3, 9, 10 und 11 zeigen eine gegenüber der
niedrigeren Behandlungsrate (0,06%) entsprechend verbesserte Leistung.
-
In den Tabellen 5 und 6 wird das
herkömmliche
Copolymeradditiv mit einer einzigen Zusammensetzung (Nr. 14C) bzw.
herkömmliche
gemischte Additivformulierungen (Nr.,15C und 16C) mit Polymer Nr.
17, das ein erfindungsgemäßes Copolymer
mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung enthält, verglichen.
Polymer Nr. 17 zeigt in beiden Varianten der handelsüblichen Öle C und
D eine gute Leistung, wohingegen das herkömmliche Additiv bzw. die herkömmlichen
Additivmischungen in den handelsüblichen Ölen C und
D schlechtere Leistungen zeigen.
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In den Beispielen und Tabellen verwendete
Abkürzungen
sind nachstehend mit den entsprechenden Beschreibungen aufgeführt; Polymeradditivzusammensetzungen
werden durch die relativen Anteile der verwendeten Monomere bezeichnet.
Polymerbeispielsangaben (Bsp. Nr.) gefolgt von "C" beziehen
sich auf Vergleichsbeispiele, die nicht im Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung liegen. Die Beispiele 1–11 und 17 repräsentieren
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Copolymere; die Beispiele 12–16 repräsentieren herkömmliche
Polymere oder herkömmliche
Polymermischungen für
Vergleichszwecke.
MMA = Methylmethacrylat
LMR = Lauryl-/Myristylmethacrylat-Gemisch
IDMA
= Isodecylmethacrylat
DPMA = Dodecyl-/Pentadecylmethacrylat-Gemisch
SMA
= Cetyl-/Stearylmethacrylat-Gemisch
CEMA = Cetyl-/Eicosylmethacrylat-Gemisch
HPMA
= Hydroypropylmethacrylat
DDM = Dodecylmercaptan
SSI =
Scherstabilitätsindex
NG
= Nicht gemessen
-
Tabelle
1
Pumpbarkeitstest (TP-1 MRV)
-
Tabelle
2
Scanning-Brookfield-Viskosität (ASTM D 5133)
-
-
Tabelle
3
Pumpbarkeitstest (TP-1 MRV)
-
Tabelle
4
Pumpbarkeitstest (TP-1 MRV)
-
Tabelle
5
Scanning-Brookfield-Viskosität (ASTM D 5133)
-
Tabelle
6
Scanning-Brookfield-Viskosität (ASTM D 5133)
-
-
In Tabelle 7 sind die zur Herstellung
von Copolymeren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Verfahrensvariablen
zusammengestellt. Die durchschnittliche Gesamtzusammensetzung bezieht sich
auf die Endzusammensetzung des Copolymers auf der Basis der Gesamtmenge
an bei der Polymerisation verwendeten Monomeren X und Y; der Bereich
für das
Monomer X ist ebenfalls angegeben, um die Zusammensetzungsbreite
von Copolymeren mit einer einzigen Zusammensetzung in jedem hergestellten
Copolymer mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung zu illustrieren.
So repräsentieren
beispielsweise die Polymere Nr. 9, 10 und 11 alle Copolymere mit
kontinuierlich variabler Zusammensetzung von 50 X/50 Y, wurden jedoch jeweils
mit deutlich verschiedenen Variationen innerhalb des Schutzbereichs
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt. Der Tabelle 7A sind Werte für die Anfangskonzentrationen
der Monomere X und Y im Reaktor und der maximale Unterschied der
Konzentration der Monomerkomponenten X und Y während der Polymerisation zu
entnehmen. Die Tabellen 7 und 7A enthalten auch das herkömmliche
Polymer Nr. 12C, um den Unterschied der Verfahrensvariablen gegenüber den
Polymeren Nr. 1-11 zu illustrieren; beispielsweise hat das Polymer
Nr. 12C einen Maximalwert für
[Xi – XT] oder [Yi – YT] von "null", was ein Copolymer
mit einer einzigen Zusammensetzung anzeigt, wohingegen die Polymere
Nr. 1-11 [Xi – XT] – oder [Yi – YT]-Werte von 10 bis 100 aufweisen.
-
Tabelle
7
Verfahrensparameter: Copolymere mit kontinuierlich variabler
Zusammensetzung
-
Tabelle
7A
Verfahrensparameter: Copolymere mit kontinuierlich variabler
Zusammensetzung
-
Einige Ausführungsformen der Erfindung
werden in den folgenden Beispielen näher beschrieben. Alle Verhältnisse,
Teile und Prozente (o) beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht
anders vermerkt, und alle verwendeten Reagentien sind von guter
Handelsqualität,
sofern nicht anders vermerkt. Die Beispiele 1 bis 11 liefern Informationen
zur Herstellung von Polymeren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
und in den Tabellen 1–6
sind Leistungsdaten der die Polymere enthaltende Schmierölformulierungen
aufgeführt.
-
Beispiel 1: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 1
-
Ein mit Stickstoff gespülter Reaktor
wurde mit 160 Teilen eines 100N-Polymerisationsöls (mit einer Bromzahl von
weniger als 12) beschickt. Das Öl
wurde auf die gewünschte
Polymerisationstemperatur von 120°C
erhitzt. Es wurden zwei separate Monomerenmischungen hergestellt:
Mischung 1 enthielt 574,36 Teile LMA (70%), 248,7 Teile SMA (30%)
und 64 Teile 100N-Polymerisationsöl und wurde
in einen gerührten Zugabebehälter gegeben,
der über
eine Transferleitung mit dem Polymerisationsreaktor verbunden war;
Mischung 2 bestand aus 820,51 Teilen LMA (100%) und 64 Teilen 100N-Polymerisationsöl. Die Mischung
2 wurde mit genau der gleichen Rate in den Mischung 1 enthaltenden
gerührten
Zugabebehälter
gegeben, mit der der Inhalt des Zugabebehälters in den Reaktor gepumpt
wurde. Gleichzeitig mit dem Pumpen der Monomerenmischungen in den
Polymerisationsreaktor und den gerührten Zugabebehälter wurde
dem Reaktor eine Lösung des
Initiators Peroctansäure-tert.-butylester
(20%ig in 100N-Polymerisationsöl)
mit einer zur Lieferung eines Polymerisationsgrads von 200 berechneten
Rate zugeführt
(siehe
EP 561078 , ibid.).
Nach 90 Minuten (min) war die gesamte Monomerenmischung 2 in den
Mischung 1 enthaltenden Zugabebehälter gepumpt worden, und der
Monomerzulauf zum Reaktor wurde eingestellt; es waren ungefähr 810 Teile
Monomerenmischung in den Reaktor gegeben worden. Die restliche Monomerenmischung
im Zugabebehälter
(ungefähr
90 LMA/10 SMA) wurde zur Verwendung als Monomerenmischung bei einer
separaten Polymerisation zurückbehalten
(alternativ dazu könnte
man die restliche Monomerenmischung ganz oder teilweise in den Reaktor
geben; in diesem Fall bestünde
das fertige Polymer aus ungefähr
10–50%
des Copolymers mit einer einzigen Zusammensetzung von 90 LMA/10
SMA und ungefähr
50–90%
des Copolymers mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung von
70 LMA/30 SMA → 90
LMA/10 SMA). Der Initiatorzulauf wurde noch 90 min fortgesetzt,
wonach der berechnete Umsatz 97% betrug und die Gesamtmenge an zugeführter Initiatorlösung 36,2
Milliliter (ml) betrug. Nach weiteren 30 min Rühren wurde die Reaktionslösung mit
weiteren 200 Teilen 100N-Polymerisationsöl versetzt
und nach weiteren 30 min Mischen aus dem Reaktor ausgetragen. Das
Produkt enthielt 60,6% Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 96,6% entsprach. Die Zusammensetzung der gebildeten
Substanzen begann bei 70% LMA und 30% SMA und endete bei etwa 90%
LMA und 10% SMA.
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Beispiel 2: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 2
-
Auf eine bis auf die angeführten Abwandlungen
analoge Art und Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Pourpoint-Erniedriger-Polymerlösung hergestellt.
Die Monomerenmischung 1 enthielt 738,46 Teile LMA (90%), 82,9 Teile
SMA (10%) und 64 Teile 100N-Polymerisationsöl; die Mischung 2 enthielt
492,31 Teile LMA (60%), 331,61 Teile SMA (40%) und 64 Teile 100N-Polymerisationsöl. Die restliche
Monomerenmischung im Zugabebehälter
(ungefähr
70 LMA/30 SMA) wurde zur Verwendung als Monomerenmischung bei einer
separaten Polymerisation zurückbehalten.
Die Menge an Initiatorzulauf betrug 37,7 ml, und der berechnete
Umsatz am Ende des Initiatorzulaufs belief sich auf 97%. Das Produkt
enthielt 60,1% Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 95,9% entsprach. Die Zusammensetzung der gebildeten
Substanzen begann bei 90% LMA und 10% SMA und endete bei etwa 70%
LMA und 30% SMA.
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Beispiel 3: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 3
-
Ein mit Stickstoff gespülter Reaktor
wurde mit 160 Teilen eines 100N-Polymerisationsöls (mit einer Bromzahl von
weniger als 12) beschickt. Das Öl
wurde auf die gewünschte
Polymerisationstemperatur von 115°C
erhitzt. Es wurden zwei separate Monomerenmischungen hergestellt:
Mischung 1 enthielt 123,08 Teile LMA (30%), 290, 16 Teile SMA (70%),
2,20 Teile DDM und 1,16 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und wurde in einen gerührten Zugabebehälter gegeben,
der über
eine Transferleitung mit dem Polymerisationsreaktor verbunden war;
Mischung 2 enthielt 287,18 Teile LMA (70%), 124,35 Teile SMA (30%),
2,20 Teile DDM und 1,16 Teile Peroctansäuretert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin). Die Mischung 2 wurde mit genau der
Hälfte
der Rate in den Mischung 1 enthaltenden gerührten Zugabebehälter gegeben,
mit der der Inhalt des Zugabebehälters
in den Reaktor gepumpt wurde. Es wurde keine separate Zugabe von
Initiator zum Reaktor vorgenommen. Nach 90 min waren die Monomerzuläufe abgeschlossen.
Nach weiteren 30 min Halten des Reaktorinhalts bei 115°C wurde der
Reaktorinhalt über
einen Zeitraum von 60 min mit einer Lösung von 2 Teilen Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in
geruchlosem Leichtbenzin) in 80 Teilen 100N-Polymerisationsöl versetzt. Die Reaktionslösung wurde
nach weiteren 30 min Rühren
mit 219 Teilen 100N-Polymerisationsöl versetzt
und nach weiteren 30 min Mischen aus dem Reaktor ausgetragen. Das
Produkt enthielt 61,2 Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 98,8 entsprach. Die Zusammensetzung der gebildeten
Substanzen begann bei 30% LMA und 70% SMA und endete bei etwa 70%
LMA und 30% SMA. Das Polymer besaß ein Mn von 30.300.
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Beispiel 4: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 4
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Auf eine bis auf die angeführten Abwandlungen
analoge Art und Weise wie in Beispiel 3 wurde eine Pourpoint-Erniedriger-Polymerlösung hergestellt.
Die Monomerenmischung 1 enthielt 225,64 Teile LMA (55%), 186,53
Teile SMA (45%), 2,20 Teile DDM und 1,16 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in
geruchlosem Leichtbenzin); die Mischung 2 enthielt 348,72 Teile
LMA (85%), 62,18 Teile SMA (15%), 2,20 Teile DDM und 1,16 Teile
Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 64 Teile 100N-Polymerisationsöl. Das Produkt
enthielt 60,6 Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 97,9% entsprach. Die Zusammensetzung der gebildeten
Substanzen begann bei 55% LMR und 45% SMA und endete bei etwa 85%
LMA und 15% SMA.
-
Beispiel 5: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 5
-
Es wurden fünf separate Monomerenmischungen hergestellt:
Mischung 1 enthielt 30,77 Teile LMR (30%), 72,74 Teile SMA (70%),
0,3 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,55 Teile DDM; Mischung 2 enthielt
41,03 Teile LMA (40%), 62,18 Teile SMA (60%), 0,3 Teile Peroctansäuretert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,55 Teile DDM; Mischung 3 enthielt
51,28 Teile LMA (50%), 51,58 Teile SMA (50%), 0,3 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in
geruchlosem Leichtbenzin) und 0,55 Teile DDM; Mischung 4 enthielt
61,54 Teile LMA (60%), 41,45 Teile SMA (40%), 0,3 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,55 Teile DDM; Mischung 5 enthielt
71,79 Teile LMA (70%), 31,49 Teile SMA (30%), 0,3 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in geruchlosem
Leichtbenzin) und 0,55 Teile DDM. In einem mit Stickstoff gespülten Polymerisationsreaktor
wurden Mischung 1 und 100 Teile 100N-Polymerisationsöl (mit einer
Bromzahl kleiner 12) vorgelegt und auf 115°C erhitzt. Der Reaktorinhalt
wurde 10 min bei dieser Temperatur gehalten, wonach Mischung 2 schnell
zugegeben wurde. Der Reaktorinhalt wurde 15 min bei 115°C gehalten,
wonach Mischung 3 zugegeben wurde, wonach weitere 15 min gehalten
und dann Mischung 4 zugegeben wurde, wonach weitere 15 min gehalten
und dann Mischung 5 zugegeben wurde, wonach weitere 15 min gehalten
wurde. Für
jede Monomerenmischungszugabe wurden etwa 5 min benötigt. Nach
der letzten Haltezeit von 15 min wurden über einen Zeitraum von 50 min
1,25 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) in 50 Teilen 100N-Polymerisationsöl mit einheitlicher
Geschwindigkeit zugegeben. Nach 15 min Rühren wurde die Reaktionslösung mit
135 Teilen 100N-Polymerisationsöl
verdünnt
und nach weiteren 15 min Mischen aus dem Reaktor ausgetragen. Das
Produkt enthielt 60,1% Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 96,9% entsprach.
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Beispiel 6: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 6
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Es wurden neun separate Monomerenmischungen
hergestellt: Mischung 1 enthielt 17,1 Teile LMA (30%), 40,3 Teile
SMA (70%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 2 enthielt
19,94 Teile LMA (35%), 37,42 Teile SMA (65%), 0,17 Teile Peroctansäuretert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 3 enthielt
22,79 Teile LMA (40%), 34,55 Teile SMA (60%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in
geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 4 enthielt
25,64 Teile LMA (45%), 31,67 Teile SMA (55%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 5 enthielt
28,49 Teile LMA (50%), 28,79 Teile SMA (50%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in geruchlosem
Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 6 enthielt 31,34 Teile
LMA (55%), 25,91 Teile SMA (45%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 7 enthielt
34,19 Teile LMA (60%), 23,03 Teile SMA (60%), 0,17 Teile Peroctansäuretert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 8 enthielt
37,04 Teile LMA (65%), 20,15 Teile SMA (35%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM; Mischung 9 enthielt
39,89 Teile LMA (70%), 17,27 Teile SMA (30%), 0,17 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 0,3 Teile DDM. In einem mit Stickstoff
gespülten
Polymerisationsreaktor wurden Mischung 1 und 100 Teile 100N-Polymerisationsöl (mit einer
Bromzahl kleiner 12) vorgelegt und auf 115°C erhitzt. Der Reaktorinhalt
wurde 10 min bei dieser Temperatur gehalten, wonach Mischung 2 schnell
zugegeben wurde. Der Reaktorinhalt wurde 15 min bei 115°C gehalten,
wonach jede der Mischungen (3 bis 9) zugegeben wurde, wobei nach
jeder Monomerenmischungszugabe weitere 15 min gehalten wurde. Für jede Monomerenmischungszugabe
wurden etwa 5 min benötigt.
Nach der letzten Haltezeit von 15 min wurden über einen Zeitraum von 50 min
2,0 Teile Peroctansäuretert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) in 50 Teilen 100N-Polymerisationsöl mit einheitlicher
Geschwindigkeit zugegeben. Nach 15 min Rühren wurde die Reaktionslösung mit
135 Teilen 100N-Polymerisationsöl verdünnt und
nach weiteren 15 min Mischen aus dem Reaktor ausgetragen. Das Produkt
enthielt 60% Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren zu
Polymer von 96,8 entsprach.
-
Beispiel 7: Herstellung
eines dispergierend wirkenden Viskositätsindex-Verbesserers
-
Ein mit Stickstoff gespülter Reaktor
wurde mit 176 Teilen eines 100N-Polymerisationsöls (mit einer Bromzahl von
weniger als 12), 1,38 Teilen einer 25%igen Lösung von Benzyl(hydrierter
Talg)dimethylammoniumchlorid in Butanolgemisch und 0,1 Teilen Cumolhydroperoxid
beschickt. Das Öl
wurde auf die gewünschte Polymerisationstemperatur
von 115°C
erhitzt. Es wurden zwei separate Monomerenmischungen hergestellt: Mischung
1 enthielt 183,67 Teile IDMA (45%), 126,32 Teile CEMA (30%), 80
Teile MMA (20%), 20 Teile HPMA (5%) und 0,32 Teile Cumolhydroperoxid
und wurde in einen gerührten
Zugabebehälter
gegeben, der über
eine Transferleitung mit dem Polymerisationsreaktor verbunden war;
Mischung 2 enthielt 224,49 Teile IDMR (55%), 126,32 Teile CEMA (30%),
40 Teile MMA (10%), 20 Teile HPMA (5%) und 0, 32 Teile Cumolhydroperoxid.
Die Mischung 2 wurde mit genau der Hälfte der Rate in den Mischung
1 enthaltenden gerührten
Zugabebehälter gegeben,
mit der der Inhalt des Zugabebehälters
in den Reaktor gepumpt wurde. Nach 90 min waren die Monomerzuläufe abgeschlossen.
Nach weiteren 30 min Halten des Reaktorinhalts bei 115°C wurde eine
Lösung von
0,22 Teilen Cumolhydroperoxid in 6 Teilen 100N-Polymerisationsöl gefolgt
von 0,46 Teilen einer 25%igen Lösung
von Benzyl(hydrierter Talg)dimethylammoniumchlorid in Butanolgemisch
in 6 Teilen 100N-Polymerisationsöl
zugegeben. Nach dreißig
Minuten wurde ein zu dem obigen identisches zweites Paar Initiatorlösungen und
nach weiteren 30 min ein zu den ersten beiden identisches drittes
Paar Initiatorlösungen
zugegeben. Die Reaktionslösung
wurde nach weiteren 30 min Rühren
mit 600 Teilen 100N-Polymerisationsöl versetzt
und nach weiteren 30 min Mischen aus dem Reaktor ausgetragen. Das
Produkt enthielt 47,0% Polymerfeststoffe, was einem Umsatz von Monomeren
zu Polymer von 96,1% entsprach. Die durchschnittliche Gesamtzusammensetzung
des fertigen Polymers war 50% IDMR/30% CEMA/15% MMA/5% HPMA. Der
SSI-Wert des Polymers betrug 41,3.
-
Beispiel 8: Herstellung
eines Hydraulikfluid-Viskositätsindex-Verbesserers
-
Auf eine bis auf die angeführten Abwandlungen
analoge Art und Weise wie in Beispiel 1 wurde eine VI-Verbesserer-Polymerlösung hergestellt.
Die Polymerisationstemperatur betrug 115°C. Die Monomerenmischung 1 enthielt
664,62 Teile LMA (80%), 152,23 Teile MMA (20%) und 64 Teile 100N-Polymerisationsöl; die Mischung
2 enthielt 787,69 Teile LMA (96%), 32,5 Teile MMA (4%) und 64 Teile
100N-Polymerisationsöl.
Die Monomerzuläufe
nahmen insgesamt 93 Minuten in Anspruch. Die restliche Monomerenmischung
im Zugabebehälter
(ungefähr
90 LMA/10 MMA) wurde zur Verwendung als Monomerenmischung bei einer
separaten Polymerisation zurückbehalten.
Der Initiatorzulauf nahm 93 Minuten in Anspruch. Die Menge an Initiatorzulauf
betrug 38,0 ml, und der berechnete Umsatz am Ende des Initiatorzulaufs
belief sich auf 97%. Nach weiteren 30 min Rühren wurden weitere 22,1 Teile
100N-Polymerisationsöl
zugegeben, und nach weiteren 30 min Mischen wurde die Reaktionslösung aus
dem Reaktor ausgetragen. Das Produkt enthielt 70,7% Polymerfeststoffe,
was einem Umsatz von Monomeren zu Polymer von 96,8 entsprach. Die
Zusammensetzung der gebildeten Substanzen begann bei 80% LMA und
20% MMA und endete bei etwa 91% LMA und 9% MMA.
-
Beispiel 9: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 9
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Ein mit Stickstoff gespülter 3-Liter-Reaktor
aus nichtrostendem Stahl wurde mit 268,1 Teilen eines 100N-Polymerisationsöls (mit
einer Bromzahl von weniger als 12) beschickt. Das Öl wurde
auf die gewünschte Polymerisationstemperatur
von 120°C
erhitzt. Es wurden zwei separate Monomerenmischungen hergestellt: Mischung
1 enthielt 1033,8 Teile LMA, 6,05 Teile DDM und 4,03 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin); Mischung 2 enthielt 1044,6 Teile SMA,
6,05 Teile DDM und 4,03 Teile Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig in geruchlosem
Leichtbenzin). Die Monomerenmischungen 1 und 2 wurden jeweils separat
mit solchen Zugaberaten in den 3-Liter-Reaktor gepumpt, daß das dem Reaktor zugeführte Anfangsgewichtsverhältnis von
Mischung 1 zu Mischung 2 30/70 betrug. Danach wurden die einzelnen
Zugaberaten so eingestellt, daß das
Verhältnis
von Mischung 1 zu Mischung 2 sich kontinuierlich änderte,
bis sich am Ende des Monomerenzulaufs (insgesamt 90 min) ein Endverhältnis von
70/30 ergab. Während
des 90 min dauernden Zulaufs der Monomerenmischungen 1 und 2 wurde
die Gesamtzulaufrate während der
ersten 20 Minuten allmählich
erhöht,
die nächsten
40 Minuten konstant gehalten und dann innerhalb der nächsten 30
Minuten allmählich
auf null verringert. Dann wurde der Reaktorinhalt auf 110°C abgekühlt und
weitere 30 min bei dieser Tempertaur gehalten, wonach eine Lösung von
6,05 Teilen Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) über
einen Zeitraum von 30 Minuten zugegeben wurde. Nach weiteren 30
min Rühren
wurde die Reaktionslösung
abgekühlt
und aus dem Reaktor ausgetragen. Gemäß Nahinfrarot-Analyse betrug
der Umsatz von Monomer zu Polymer am Ende des Hochtemperaturhaltezeitraums 97,1%.
Die Produktlösung
enthielt 79,1% Polymerfeststoffe (mittels Dialyse bestimmt), was
einem Monomerenumsatz von 94,1% entsprach. Der Polymer besaß ein Mw von 74.800, ein Mn von
19.500 und einen Polymolekularitätsindex
von 3,84.
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Beispiel 10: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 10
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In Analogie zu Beispiel 3 wurde unter
Verwendung von 100% SMA/0% LMA (Monomerenmischung 1) in der dem
Polymerisationsreaktor zugeführten
Anfangsmonomerenmischung und mit kontinuierlicher Zufuhr der Monomerenmischung
2 (0% SMA/100% LMA) über
den Verlauf der Polymerisation zu der dem Reaktor zugeführten Monomerenmischung
1 ein den Pourpoint erniedrigendes Polymer hergestellt. Die Zusammensetzung
der gebildeten Substanzen begann bei 100% SMA und endete bei etwa
100% LMA.
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Beispiel 11: Herstellung
von Pourpoint-Erniedriger 11
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In Analogie zu Beispiel 3 wurde unter
Verwendung von 100% LMA/0% SMA (Monomerenmischung 1) in der dem
Polymerisationsreaktor zugeführten
Anfangsmonomerenmischung und mit kontinuierlicher Zufuhr der Monomerenmischung
2 (100% SMA/0% LMA) über
den Verlauf der Polymerisation zu der dem Reaktor zugeführten Monomerenmischung
1 ein den Pourpoint erniedrigendes Polymer hergestellt. Die Zusammensetzung
der gebildeten Substanzen begann bei 100% LMA und endete bei etwa
100% SMA.
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Beispiel 12 (zum Vergleich):
Herkömmliches
Polymerisationsverfahren
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Es wurde eine Monomerenmischung mit
1143,46 Teilen CEMA (52%), 1033,85 Teilen LMA (48%), 2,94 Teilen
Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) und 12,60 Teilen DDM hergestellt. Sechzig
Prozent dieser Mischung (1315,71 Teile) wurden in einem mit Stickstoff
gespülten
Reaktor vorgelegt. Der Reaktor wurde auf die gewünschte Polymerisationstemperatur
von 110°C
erhitzt, wonach der Rest der Monomerenmischung mit einheitlicher
Geschwindigkeit über
einen Zeitraum von 60 Minuten in den Reaktor gegeben wurde. Nach
Beendigung des Monomerzulaufs wurde der Reaktorinhalt weitere 30
min bei 110°C
gehalten, wonach eine Lösung
von 5,88 Teilen Peroctansäure-tert.-butylester-Lösung (50%ig
in geruchlosem Leichtbenzin) in 312,2 Teilen 100N-Polymerisationsöl mit einheitlicher
Geschwindigkeit über
einen Zeitraum von 60 Minuten in den Reaktor gegeben wurde. Nach
30 min Halten bei 110°C
wurde der Reaktorinhalt mit 980 Teilen 100N-Polymerisationsöl verdünnt. Nach
weiteren 30 min Rühren
wurde die Reaktionslösung aus
dem Reaktor ausgetragen. Die erhaltene Lösung enthielt 60,2 Polymerfeststoffe,
was einem Umsatz von Monomer zu Polymer von 97,8% entsprach.
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Beispiel 13 (zum Vergleich):
Physikalische Mischung von zwei herkömmlichen Polymeren
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In Analogie zu Beispiel 12 wurden
zwei den Pourpoint erniedrigende Polymere mit den folgenden Zusammensetzungen
hergestellt: 30 LMA/70 SMA bzw. 70 LMA/30 CEMA. Dann wurden ungefähr gleiche
Teile der Polymere zu einer 50/50-Mischung vereinigt; diese physikalische
Mischung wurde dann auf ihre Tieftemperaturleistung hin untersucht.
Die "durchschnittliche" Gesamtzusammensetzung
der Mischung war 50/50/LMA(35 SMA + 15 CEMA).
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Beispiele 14–16 (zum
Vergleich): Herkömmliche
Polymere
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In Analogie zu Beispiel 12 wurden
individuelle, den Pourpoint erniedrigende Polymere hergestellt und dann
separat oder als Kombinationen in verschiedenen Verhältnissen
auf ihre Tieftemperaturleistung hin untersucht.
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Nr. 14 = Copolymer mit einer einzigen
Zusammensetzung von 70 LMA/30 CEMA
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Nr. 15 = 48/52-Mischung von Copolymer
mit einer einzigen Zusammensetzung von 70 LMA/30 CEMA und Copolymer
mit einer einzigen Zusammensetzung von 55 LMA/45 CEMA. Die "durchschnittliche" Gesamtzusammensetzung
der Mischung war 62 LMA/38 CEMA.
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Nr. 16 = 50/50-Mischung von Copolymer
mit einer einzigen Zusammensetzung von 85 LMA/15 CEMA und Copolymer
mit einer einzigen Zusammensetzung von 55 LMA/45 CEMA. Die "durchschnittliche" Gesamtzusammensetzung
der Mischung war 70 LMA/30 CEMA.
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Beispiel 17: Mischung
aus Polymer mit kontinuierlich variabler Zusammensetzung und herkömmlichem
Polymer
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Die Polymerlösung aus Beispiel 3 wurde in
einem Gewichtsverhältnis
von 65/35 mit einer Polymerlösung
von Copolymer mit einer einzigen Zusammensetzung von 94 LMA/6 SMA
(hergestellt in Analogie zu Beispiel 12) vereinigt. Die "durchschnittliche" Gesamtzusammensetzung
der Mischung war 65 LMA/35 CEMA.