Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Spritzenventil zum Zuführen
mindestens einer in den Körper zu injizierenden Flüssigkeit
mit einem Gehäuse, das eine Kammer mit einem Auslaß und
eine Injektionsöffnung zum Zuführen der Flüssigkeit bildet,
wobei ein röhrenförmiges nachgiebiges Teil in dem Gehäuse
in anfänglich dichtendem Kontakt mit der Injektionsöffnung
angeordnet ist.
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Spritzenventile werden benutzt, um Medikamente der Vene
eines Patienten direkt zuzuführen. Sie werden auch dazu
eingesetzt, zusätzliche Medikamente während der
hauptsächlichen Verabreichung beispielsweise von Infusionslösungen zu
verabreichen. In diesem Falle ist das Ventil üblicherweise
zwischen einer Infusionsvorrichtung mit einem Behälter, der
eine Infusionslösung enthält, und einem Katheter oder einer
Stahlnadel angeordnet, dessen bzw. deren eines Ende in die
Vene des Patienten eingeführt ist.
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Ein Spritzenventil ist in der US 3,416,567 offenbart.
Dieses Ventil umfaßt ein Ventilgehäuse mit einer
Einlaßöffnung, einer Auslaßöffnung und einem Durchgang mit kreisförmigem
Querschnitt, der sich zwischen der Einlaßöffnung und
der Auslaßöffnung erstreckt. Das Gehäuse weist eine zum
Durchgang hin öffnende Zuführöffnung auf, die als
Einlaßöffnung für zusätzliche Medikamente dient. Das Gehäuse
beinhaltet darüber hinaus einen nachgiebigen röhrenförmigen
Einsatz, der so innerhalb des Durchgangs angeordnet ist,
daß er die Zuführöffnung verschließt. Um ein Medikament
durch die Zufuhröffnung zuzuführen, wird eine Spritze, die
das Medikament enthält, ohne Nadel an der Zuführöffnung
angesetzt. Die Medikament-Flüssigkeit wird aus der Spritze
ausgedrückt und übt einen Druck auf den nachgiebigen
röhrenförmigen Einsatz aus. Bei einem bestimmten
Flüssigkeitsdruck kollabiert der nachgiebige Einsatz und öffnet auf
diese Weise das Ventil, so daß das zusätzliche Medikament
in den Durchgang fließen und sich mit der
Infusionsflüssigkeit mischen kann.
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Dieses Ventil hat jedoch mehrere Nachteile. Der
Öffnungsdruck des Ventils hängt sowohl von der Länge des
röhrenförmigen Einsatzes als auch von dessen Position innerhalb des
Gehäuses ab. Aus diesem Gründe kommt es zu erheblichen
Schwankungen der Öffnungsdrücke verschiedener
Ventileinheiten. Insbesondere außergewöhnlich hohe Öffnungsdrücke
führen zu zusätzlichen Problemen, da ein richtiges Dosieren
von Medikamenten schwierig ist, weil der Druck nach dem
Öffnungszeitpunkt schnell abnimmt. Dann ist das Risiko
einer Überdosierung gegeben.
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Ein Problem der derzeit gebräuchlichen Ventile ist das enge
akzeptable Toleranzintervall, welches ein schwieriges
Herstellungsproblem zur Folge hat, das - wenn überhaupt - nur
auf sehr teure Weise lösbar ist. Ein weiteres Problem ist
die präzise Positionierung des röhrenförmigen Einsatzes im
Gehäuse.
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Ein weiteres Problem besteht darin, daß das allererste
Öffnen eines Ventils einen noch höheren Druck erfordert als
nachfolgende Öffnungsvorgänge. Diese Phänomen ist
wahrscheinlich durch Handhabungs- oder Herstellungseffekte
bedingt und tritt besonders bei Ventilen in Erscheinung, die
sterilisierender Strahlung ausgesetzt wurden.
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Ein weiteres Spritzenventil des im Oberbegriff
beschriebenen Typs ist in der US 3,906,930 offenbart. Diese
Druckschrift offenbart ein Ventil, das ein Rohrelement
beinhaltet. Am Ventilgehäuse ist ein Absatz vorgesehen, der ein
weiteres Einführen des Rohrelementes in das Gehäuse
verhindert.
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Wieder ein anderes Spritzenventil ist in der EP 0 224 641
offenbart. Diese Druckschrift offenbart ein Ventil, in
dessen Gehäuse das Rohrelement beim Einbringen mittels einer
Vertiefung geführt ist, in die das Rohrelement eingebracht
wird.
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Allerdings hängen die Funktionen dieser beiden Ventile
sowohl von der Länge des röhrenförmigen Einsatzes als auch
von dessen Position innerhalb des Gehäuses ab.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Spritzenventil mit einem relativ kleinen Öffnungsdruck zu
schaffen, der für Ventileinheiten des gleichen Typs besser
konstant gehalten werden kann. Der Druckunterschied zwischen
dem ersten Öffnen des Ventils und nachfolgenden
Öffnungsvorgängen sollte ebenfalls verringert sein.
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Dies wird erreicht durch ein Spritzenventil mit den
Merkmalen des Anspruchs 1, bei dem die innere Wandung des
Gehäuses mit Mitteln versehen ist, die die Länge des dichtenden
Kontaktes zwischen der inneren Wandung und dem nachgiebigen
Teil verkürzen, indem sie einen Freiraum zwischen dem
röhrenförmigen nachgiebigen Teil und dem Gehäuse schaffen,
wobei die Länge des dichtenden Kontaktes den Öffnungsdruck
des Ventils bestimmt.
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Auf diese Weise ist die Dichtkontaktlänge, d.h. die
kürzeste Erstreckung des dichtenden Kontaktes zwischen dem
Gehäuse und dem nachgiebigen Teil gegenüber den Ventilen
gemäß dem Stand der Technik verkürzt. Eine kürzere
Dichtungslänge vermindert den Druck, der zum Öffnen des Ventils
benötigt wird, und ermöglicht auf einfache Weise, diesen zu
steuern. Die Länge und das Positionieren des röhrenförmigen
Teils ist für den Öffnungsdruck nicht länger wichtig. Die
Toleranzen der entsprechender Maßnahmen im
Herstellungsprozeß können deshalb vergrößert und deren Kosten reduziert
werden.
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Es hat sich außerdem gezeigt, daß die kurze Dichtungslänge
das Problem eines deutlich höheren ersten Öffnungsdruckes
beim ersten Öffnen reduziert. Dies könnte daran liegen, daß
eine Adhäsion zwischen dem Gehäuse und dem röhrenförmigen
Teil auf kleinerer Fläche wirksam ist, wenn die
Dichtungslänge abnimmt.
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In vorteilhafter Ausführung kann die kürzeste
Dichtungslänge durch eine Vertiefung im Ventilgehäuse definiert sein,
durch die ein Freiraum zwischen dem eingeführten
röhrenförmigen Teil und dem Gehäuse in einem Bereich zwischen der
Dichtungslänge und einem Ende des röhrenförmigen Teils
geschaffen ist.
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Ein Gehäuse mit einer solchen Vertiefung läßt sich ohne
kostspielige Veränderungen des Herstellungsprozesses
einfach herstellen.
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Wenn mindestens zwei Flüssigkeiten in den Körper injiziert
werden sollen, könnte eine Flüssigkeit der Kammer durch die
Injektionsöffnung und die andere Flüssigkeit der Kammer
durch einen Einlaßöffnung zugeführt werden.
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Fig. 1 ist eine Schnittansicht einer
Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Ventils.
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Fig. 2 ist eine vergrößerte Ansicht eines Teils
der Fig. 1.
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Fig. 3 ist eine Schnittansicht längs der Linie
III-III der Fig. 1.
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Fig. 4 ist eine Schnittansicht einer weiteren
Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen
Ventils.
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Fig. 5 ist eine vergrößerte Ansicht eines Teils
der Fig. 4.
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Fig. 6 ist eine Schnittansicht längs der Linie
VI-VI der Fig. 4.
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Fig. 1 zeigt eine Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen
Spritzenventils. Das Ventilgehäuse 1 weist ein Einlassende
2 und ein Auslassende 3 auf, die mittels eines Durchgangs 4
verbunden sind, dessen Umfang in diesem Falle kreisförmig
ist. Das Auslassende 3 ist so ausgestaltet, daß es das Ende
eines Katheters 5 dichtend enthält, welches mittels einer
Muffe 6 an seinem Platz gehalten ist. Das Einlassende 2
kann beispielsweise mit einer Infusionsvorrichtung
verbunden sein, um dem Körper gleichzeitig zwei Flüssigkeiten
zuzuführen. Es kann auch abgedichtet sein, beispielsweise mit
einem Stopfen, wenn nur eine Flüssigkeit in den Körper
injiziert werden soll.
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Das Gehäuse 1 weist darüber hinaus einen Stutzen 7 zum
Zuführen von Medikamenten auf, der zum Halten einer Spritze,
beispielsweise einer Luer-Spritze, ausgestaltet ist. Der
Stutzen 7 öffnet zu einer Injektionsöffnung 8 in dem
Durchgang. Wenn das Einlassende 2 mit einer Infusionsvorrichtung
verbunden ist, dient der Durchgang 4 des Gehäuses auch als
Mischkammer für die Infusionsflüssigkeit, die vom Einlaß 2
zum Auslaß 3 fließt, und ein zusätzliches Medikament, das
durch die Injektionsöffnung 8 zugeführt ist.
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In der Kammer 4 ist ein röhrenförmiges nachgiebiges
Ventilteil 9 dergestalt angeordnet, daß die Injektionsöffnung 8
vom Durchgang 4 getrennt ist. In der inneren Wandung des
Gehäuses ist zum Einlassende 2 hin in unmittelbarer Nähe
zur Injektionsöffnung 8 eine Vertiefung 10 ausgebildet, die
einen Freiraum zwischen dem röhrenförmigen Ventilteil 9 und
dem Gehäuse 1 in der Nähe des Injektionsöffnung 8 bildet.
Der Abschnitt des Gehäuses 1 zwischen diesem Raum und der
Injektionsöffnung 8 definiert die Dichtungslänge des
Ventils. Diese Dichtungslänge liegt vorzugsweise in dem
Intervall von 0,3 mm bis 3 mm und beträgt beispielsweise 0,8 mm.
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Fig. 3 zeigt deutlich, daß die Vertiefung 10 in diesem
Falle nur in einem Bereich der inneren Wandung des Gehäuses 1
angeordnet ist, der der Injektionsöffnung 8 benachbart ist.
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Die Ausgestaltung der Fig. 4 bis 6 unterscheidet sich von
der der Fig. 1 bis 3 dadurch, daß die Vertiefung 10 sich um
die gesamte innere Wandung des Gehäuses 1 in der Nähe der
Injektionsöffnung 8 erstreckt.
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Wenn ein Medikament durch die Injektionsöffnung 8 zugeführt
wird, reagiert das nachgiebige Teil 9 auf den von oben
ausgeübten Druck und öffnet die Injektionsöffnung 8. Das
Medikament fließt dann in die Kammer 4 und wird durch den
Auslaß 3 in den Körper des Patienten befördert. Sobald der
Injektionsdruck verschwindet, kehrt das nachgiebige
Ventilteil 9 aufgrund seiner eigenen Elastizität wieder in
dichtende Verbindung mit der Injektionsöffnung 8 zurück. Wenn
eine Infusionslösung in der Kammer 4 vorhanden ist, wird
das Ventilteil 9 auch durch den von außen ausgeübten Druck
der fließenden Infusionslösung in seine Dichtposition
zurückbewegt.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt viele andere
Ausgestaltungen als diejenigen, die vorstehend beschrieben sind.
Beispielsweise kann das Ventilgehäuse ein anderes Design und
eine andere Geometrie aufweisen. Um den Patienten nur eine
Flüssigkeit zuzuführen, kann das Gehäuse ohne einen Einlaß
2 ausgebildet sein. Die kürzeste Dichtungslänge kann durch
das Vorsehen mindestens eines Vorsprungs anstelle einer
Vertiefung im Gehäuse erreicht werden. Der Querschnitt der
Kammer ist vorzugsweise kreisförmig, kann aber andere
Formen aufweisen. Die Ausgestaltung des nachgiebigen
röhrenförmigen Teils muß selbstverständlich der Form des Gehäuses
angepaßt sein. Die Mittel zu Verkürzung der dichtenden
Kontaktlänge können auf der Seite des Einlaßendes anstatt auf
der Seite des Auslaßendes des Gehäuses vorgesehen sein.