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BEREICH DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung liegt im Bereich der Diagnose und betrifft
Verfahren und Reagenzien zum Diagnostizieren des Glaukoms und verwandter
Erkrankung.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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"Glaukomen" sind eine Gruppe
von hinderlichen Augenkrankheiten, welche die Hauptursache von vermeidbarer
Blindheit in den Vereinigten Staaten und anderen entwickelten Nationen
darstellen. Das primäre
Offenwinkelglaukom („POWG") ist die häufigste
Form des Glaukoms. Die Krankheit ist durch die Degeneration des
trabekulären
Netzwerks gekennzeichnet, die zu einer Behinderung der normalen
Fähigkeit
der wässrigen Flüssigkeit
führt,
das Auge ohne Verschluss des Zwischenraums (z.B. des "Winkels") zwischen der Iris
und der Hornhaut zu verlassen (siehe Vaughan, D. et al., In: General
Ophthamology, Appleton & Lange,
Norwalk, CT, S. 213–230
(1992)). Ein Kennzeichen einer derartigen Einschränkung bei
dieser Krankheit ist ein erhöhter
Augeninnendruck ("IOP"), der zu einem fortschreitendem
Sehverlust und Blindheit führt,
wenn er nicht angemessen und rechtzeitig behandelt wird.
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Es
wird geschätzt,
dass die Krankheit zwischen 0,4% und 3,3% aller Erwachsenen über 40 Jahren
betrifft (Leske, M.C., et al., Amer. J. Epidemiol. 113: 1843–1846 (1986);
Bengtsson, B., Br. J. Ophthamol. 73: 483–487 (1989); Strong, N.P.,
Ophthal. Physiol. Opt. 12: 3–7
(1992)). Zudem steigt die Verbreitung dieser Krankheit mit dem Alter
auf über
6% derer mit einem Alter von 75 und älter (Strong, N.P., Ophthal.
Physiol. Opt. 12: 3–7
(1992)).
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Es
wurde lange vermutet, dass es eine Verbindung zwischen der IOP-Reaktion
von Patienten gegenüber
Glukokortikoiden und der POWG-Erkrankung gibt. Während nur 0,5% der normalen
Population einen starken IOP-Anstieg (16 mm Hg) in Tests mit topischem
Glukokortikoid zeigen, zeigen über
90% der Patienten mit POWG diese Reaktion. Zusätzlich kann ein Offenwinkelglaukom
durch Exposition gegenüber
Glukokortikoiden ausgelöst
werden. Diese Beobachtung legte nahe, daß eine erhöhte oder anormale Glukokortikoidreaktion
in trabekulären
Zellen an dem POWG beteiligt sein könnte (Zhan, G.L., et al., Exper.
Eye Res. 54: 211–218
(1992); Yun, A.J. et al., Invest. Ophthamol. Vis. Sci. 30: 2012–2022 (1989);
Clark, A.F., Exper. Eye Res. 55: 265 (1992); Klemetti, A., Acta
Opthamol. 68: 29–33
(1990); Knepper, P.A., US-Patent Nr. 4,617,299).
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Die
Eigenschaft von Glukokortikoiden, einen Glaukomähnlichen Zustand auszulösen, hat
zu Bemühungen
geführt,
Gene oder Genprodukte zu identifizieren, die von Zellen des trabekulären Netzwerkes
als Reaktion auf Glukokortikoide induziert werden (Polansky, J.R.,
et al., In: Glaucoma Update IV, Springer-Verlag, Berlin, S. 20–29 (1991)).
Anfängliche
Versuche mit einer Kurzzeitexponierung mit Dexamethason zeigte nur Veränderungen
bei der spezifischen Proteinsynthese. Es wurde jedoch gefunden,
dass eine verlängerte
Exponierung mit verhältnismäßig hohen
Gehalten an Dexamethason die Expression von verwandten Proteinen von
66 kDa und 55 kDa induziert, die mittels Ge-lelektrophorese sichtbar
gemacht werden konnten (Polansky, J.R., et al., In: Glaucoma Update
IV, Springer-Verlag, Berlin, S. 20–29 (1991)). Die Induktionskinetiken
dieser Proteine wie auch ihre Dosis-Wirkungs-Eigenschaften waren
den Kinetiken ähnlich,
die für
eine Steroid-induzierte Erhöhung
des IOP in menschlichen Patienten benötigt werden (Polansky, J.R.,
et al., In: Glaucoma Update IV, Springer-Verlag, Berlin, S. 20–29 (1991)).
Probleme mit Aggregationen und eine offensichtliche Instabilität oder ein
Verlust von Protein in dem Aufreini gungsverfahren stellten Hindernisse
beim Erlangen einer unmittelbaren Proteinsequenz dar.
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Da
ein erhöhter
IOP eine einfach meßbare
Eigenschaft des Glaukoms ist, wird zur Diagnose der Krankheit größtenteils
der Augeninnendruck gemessen (Tonometrie) (Strong, N.P., Ophthal.
Physiol. Opt. 12: 3–7
(1992), Greve, M. et al., Can. J. Ophthamol. 28: 201–2106 (1993)).
Da sich unglücklicherweise
glaukomatöse
und normale Druckbereiche überlappen,
sind solche Verfahren von eingeschränktem Wert, sofern nicht mehrfache
Messungen durchgeführt
werden (Hitchings, R.A., Br. J. Ophthamol. 77: 326 (1993); Tuck,
M.W. et al., Ophtal. Physiol. Opt. 13: 227–232 (1993); Vaughan, D. et
al., In: General Ophthamology, Appleton & Lange, Norwalk, CT, S. 213–230 (1992);
Vernon, S.A., Eye 7: 134–137
(1993)). Aus diesem Grund werden zusätzliche Verfahren, wie beispielsweise
eine direkte Untersuchung der Sehnervenpapille ("optic disk") und eine Bestimmung des Ausmaßes des
Verlustes des Sehfeldes beim Patienten durchgeführt, um die Genauigkeit der
Diagnose zu verbessern (Greve, M. et al., Can. J. Ophthamol. 28:
201–206
(1993)).
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Angesichts
der Bedeutung von Glaukomen und der zumindest teilweisen Unzulänglichkeiten
von bisherigen Diagnoseverfahren wäre es wünschenswert, ein verbessertes,
genaueres Verfahren zum Diagnostizieren des Glaukoms zu haben. Die
vorliegende Erfindung stellt derartige verbesserte diagnostische
Mittel und Verfahren zur Verfügung.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäuremoleküle, die ein Fragment von 15
bis 250 Nukleotiden eines Polynukleotids mit der Sequenz der SEQ
ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3 umfassen, und Nukleinsäuremoleküle, welche
deren Komplemente umfassen.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin gereinigtes TIGR-Protein, das die Sequenz
der SEQ ID NO: 1 aufweist, ebenso wie anti-TIGR-Antikörper oder antigenbindende Fragmente
davon, oder Einzelkettenantigen-bindende Moleküle oder antigenbindende Fragmente
davon, die in der Lage sind, spezifisch an ein gereinigtes TIGR-Protein
zu binden, das die Sequenz der SEQ ID NO: 1 aufweist.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren
zum Diagnostizieren des Glaukoms, Schritte umfassend, bei denen
man:
ein Marker-Nukleinsäuremolekül, wobei
das Marker-Nukleinsäuremolekül ein TIGR-Nukleinsäuremolekül wie oben
definiert umfasst, und ein komplementäres Nukleinsäuremolekül, das von
einer Zelle oder einer Körperflüssigkeit
eines Patienten erhalten wurde, unter Bedingungen inkubiert, die
eine Nukleinsäurehybridisierung ermöglichen,
wobei die Nukleinsäurehybridisierung
zwischen dem Markernukleinsäuremolekül und dem
komplementären
Nukleinsäuremolekül, das von
dem Patienten erhalten wurde, den Nachweis eines Polymorphismus
ermöglicht,
dessen Gegenwart auf eine Mutation hinweist, welche die Sekretion
eines TIGR-Proteins, wie es oben definiert ist, in dem Patienten
beeinflusst;
die Hybridisierung zwischen dem für TIGR kodierenden
Marker-Nukleinsäuremolekül und dem
komplementären
Nukleinsäuremolekül, das von
dem Patienten erhalten wurde, ermöglicht, und
die Gegenwart
des Polymorphismus nachweist, wobei der Nachweis des Polymorphismus
für Glaukom
diagnostisch ist.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUR
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Die 1A–1D stellen
die Aminosäuresequenz
des TIGR-Proteins
und die Sequenz der cDNA, die für
das TIGR-Protein kodiert, zur Verfügung.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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I. Überblick über die Erfindung
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Wie
oben angegeben, wurde für
das trabekuläre
Netzwerk eine wichtige Rolle in dem normalen Fluß der wäßrigen Flüssigkeit vorgeschlagen, und
es wurde angenommen, dass es der Hauptort der Ausflußresistenz
in glaukomatösen
Augen ist. Zellen des humanen trabekulären Netzwerkes (HTN) sind endothel-ähnliche Zellen,
welche die Ausflusskanäle
auskleiden, durch welche die wäßrige Flüssigkeit
das Auge verläßt, wobei eine
veränderte
synthetische Funktion dieser Zellen an der Pathogenese der Steroidglaukomen
und anderen Glaukomtypen beteiligt sein kann. Eine anhaltende Steroidbehandlung
dieser Zellen ist interessant, da sie einen großen Unterschiede im Vergleich
zu einer Exponierung mit Glukokortikoid (GC) von 1–2 Tagen
zeigte, der für
den klinischen Beginn des Steroidglaukoms (1–6 Wochen) relevant zu sein
scheint.
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Trotz
jahrzehntelanger Forschung vor der vorliegenden Erfindung konnte
die molekulare Grundlage des Glaukoms nicht ermittelt werden (Snyder,
R.W., et al., Exper. Eye Res. 57: 461-468 (1993); Wiggs, J.L. et al., Genomics
21: 299–303
(1994)).
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Obwohl
gezeigt wurde, dass Zellen des trabekulären Netzwerkes als Reaktion
auf Glukokortikoide spezifische Proteine induzieren (siehe Polansky,
J.R., In: "Schriftenreihe
der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz," 307–318 (1993)),
wurden Bemühungen,
das exprimierte Protein aufzurei nigen, durch Unlöslichkeit und andere Probleme
erschwert. Nguyen, T.D. et al., (In: "Schriftenreihe der Akademie der Wissenschaften
und der Literatur, Mainz," 331–343 (1993)
verwendeten einen molekularen Klonierungsansatz, um eine hochgradig
induzierte mRNA-Art aus Glukokortikoid-induzierten humanen trabekulären Zellen
zu isolieren. Die mRNA zeigte einen Zeitverlauf der Induktion, der
denen von Glukokortikoid-induzierten Proteinen glich. Der Klon wurde
als "II.2" bezeichnet.
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Die
vorliegende Erfindung rührt
teilweise von der Erkenntnis her, dass der isolierte II.2-Klon für ein neues
sekretorisches Protein (als "Trabecular
Meshwork Induced Glucocorticoid Response"-Protein oder "TIGR"-Protein
bezeichnet) kodiert, das in Zellen des trabekulären Netzwerkes bei Exponierung
mit Glukokortikoiden induziert wird. Es wurde vorgeschlagen, dass
dieses Protein in die extrazellulären Räume des trabekulären Netzwerkes
abgelagert werden könnte
und an die Oberfläche
der endothelialen Zellen bindet, die das trabekuläre Netzwerk
auskleiden, und dadurch eine Abnahme des wäßrigen Flusses verursachen.
Quantitative Dot-Blot-Analysen und PCR-Untersuchungen haben gezeigt,
dass die TIGR-mRNA mit der Zeit eine schrittweise Induktion aufweist,
während
andere bekannte GC-Induktionen aus anderen Systemen und den in HTN-Zellen
gefundenen (Metallothionin, alpha-1-Säureglykoprotein und alpha-1-Antichymothrypsin)
nach 1 Tag oder früher
einen Maximalgehalt erreichten. Von besonderem Interesse ist, dass
das Induktionsniveau dieses Klons sehr hoch war (4–6% der
zellulären
Gesamt-mRNA) bei
Kontrollgehalten, die ohne PCR-Verfahren nicht nachweisbar sind.
Auf Grundlage von Untersuchungen mit 35S-Methionin-Zellmarkierung
weist der Klon die Eigenschaften auf, die kürzlich für das "Major GC-induced extracellular blycoprotein
(glycoprotein)" in
diesen Zellen nachgewiesen wurden, das ein "sialenated", N-glykosyliertes Molekül mit einem
mutmaßlichen
Inositolphosphatanker ist. Die Induktion der TIGR-RNA erreich te
4% der zellulären
Gesamt-mRNA. Die mRNA nahm schrittweise während einer 10-tägigen Dexamethason-Behandlung
zu.
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Der
II.2-Klon ist 2,0 kBp groß,
während
der Northern-Blot eine Bande von 2,5 kBp zeigt. Obwohl sie keinen
poly A-Schwanz einschließt,
enthält
das 3'-Ende des
Klons zwei Konsensus-Polyadenylierungssignale. Southern-Analyse
legte zwei Gruppen von genomischen Sequenzen nahe, und zwei genomische
Klone wurden isoliert. In situ-Hybridisierung unter Verwendung dieser
genomischen Sonde zeigte die Genorte auf Chromosom 1, p36 und Chromosom
12, p13, p15. Untersuchungen von Cyclohexamidbehandlung in Abwesenheit und
im Beisein von GC legen nahe, dass die Induktion des TIGR Faktoren
zusätzlich
zu dem GC-Rezeptor einbeziehen kann. Das TIGR-Gen könnte an
der zellulären
Streßantwort
beteiligt sein, da es auch durch Stimulanzien, wie beispielsweise
H2O2, TPA, Glukose
und Hitze induziert wird, wobei diese Tatsache mit der Glaukom-Pathogenese
und -behandlung in Zusammenhang stehen kann.
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Die
Aminosäuresequenz
von TIGR, die cDNA-Sequenz, die für TIGR kodiert, und die 2,0
kBp-Nukleotidsequenz, welche diesen kodierenden Bereich enthält, sind
in den 1A–1D gezeigt.
Die Aminosäuresequenz
des TIGR ist in den 1A–1D (und
in SEQ ID NO: 1) gezeigt. Die Nukleotidsequenz von SEQ ID NO: 2
ist die des TIGR-cDNA-Moleküls,
das in den 1A–1D gezeigt
ist. Der Teil der SEQ ID NO: 2, die in den Figuren 1A-1D als
für das
TIGR-Protein kodierend gezeigt wird, ist als SEQ ID NO: 3 dargestellt.
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Die
Primärstruktur
des TIGR startet mit einer ATG-Initiierungsstelle
(SEQ ID NO: 2, Rest 1) und schließt eine Konsensus-Signalsequenz
von 20 Aminosäuren
an einem zweiten ATG ein (SEQ ID NO: 2, Rest 15), was darauf hindeutet,
dass das Protein ein sekretorisches Protein ist. Das Protein enthält eine
N-verknüpfte
Glykosylierungsstelle, die in dem hy drophilsten Bereich des Moleküls angeordnet
ist. Der aminoterminale Bereich des Proteins ist hochgradig polarisiert
und nimmt eine alpha-helikale Struktur an, wie durch sein Hydropathieprofil
und die Garnier-Robison-Strukturanalyse gezeigt wird. Im Gegensatz
dazu enthält
das Protein einen hydrophoben Bereich von 25 Aminosäuren nahe
seinem Carboxyterminus. Dieser Bereich kann eine GIP-verankernde
Sequenz umfassen. Daher betrifft die Erfindung zwei TIGR-Proteine:
TIGR und eine prozessierte Form des TIGR.
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Das
TIGR-Protein enthält
außerdem
5 mutmaßliche
O-verknüpfte
Glykosylierungsstellen über
das Molekül
verteilt. "Leucin-Zipper"-Bereiche definieren
eine helikale Struktur, die das Eintreten einer Protein-Protein-Bindung
erlauben (siehe im Allgemeinen Tso, J.Y. et al., PCT-Patentanmeldung
WO 93/11162; Land, K.H. et al., PCT-Patentanmeldung WO 93/19176).
Das TIGR-Protein enthält
7 Leucin-Zipper-Einheiten. Die Gegenwart der Zipper-Bereiche stellt
den TIGR-Molekülen ein
Hilfsmittel zur Verfügung,
um einander unter Bildung von Makromolekülen zu binden sowie für eine mögliche Aggregation.
Studien, welche die spezifische Bindung dieses Moleküls an HTN-Zellen
(aber nicht an Fibroblastenzellen) zeigen, unterstützen die
Ansicht, dass es den Ausflußweg
in HTN-Gewebe beeinflussen
kann, wodurch der erhöhte
Augeninnendruck erzeugt wird, der ein Glaukom und seine verwandten
Krankheiten kennzeichnet. Das TIGR-Protein wurde weiterhin unter
Verwendung des Baculovirus-Systems und Sf9-Insektenzellen erfolgreich
exprimiert. Die rekombinanten Hauptproteine sind die zwei zellulären Proteine
von 55 kD, die durch die TIGR-cDNA kodiert werden. Durch diese Proteine
gebildete Antikörper
erkennen sowohl die zellulären
Proteine von 55 kD, als auch die sekretierte, glykosylierte Form
dieser Proteine von 66 kD in Dexamethason-behandelten HTN-Zellen
und in Organkultursystemen. In situ-Analysen von glaukomatösen Gewebsproben
zeigen ein hohes Expressionsniveau dieses Proteins im Verhältnis zu
normalen Kontrollen.
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Die
Anwesenheit, Induzierung und der Gehalt des sekretorischen TIGR-Proteins
spiegeln den Ausbruch und die Kinetiken wieder, mit denen Glukokortikoide
Glaukom induzieren, und die Glukokortikoid-induzierte Expression
dieses sekretorischen Proteins beinhaltet die molekulare Basis des
Glaukoms und dessen verwandte Krankheiten. Ein derartiges Verstehen
der molekularen Basis erlaubt die Definierung von diagnostischen
Wirkstoffen für
Glaukom und dessen verwandte Krankheiten.
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II. Die bevorzugten Wirkstoffe
der Erfindung
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Der
Begriff "Glaukom", wie hier verwendet,
hat seine im Fachgebiet anerkannte Bedeutung und schließt sowohl
primäre
Glaukomen, sekundäre
Glaukomen als auch familiäre
(d.h. vererbte) Glaukomen ein. Die erfindungsgemäßen Verfahren sind für die Diagnose
von POWG, OWG, juvenilem Glaukom und vererbten Glaukomen besonders
relevant. Eine Krankheit oder eine Erkrankung wird als mit Glaukom
in Beziehung stehend bezeichnet, wenn sie ein Symptom des Glaukoms
aufweist oder zeigt, z.B. einen erhöhten Augeninnendruck, der von
einer wäßrigen Ausflußresistenz
herrührt
(siehe Vaughan, D. et al., In: General Ophthamology, Appleton & Lange, Norwalk,
CT, S. 213–230
(1992)). Die bevorzugten erfindungsgemäßen Wirkstoffe werden unten
eingehend diskutiert.
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Die
Wirkstoffe der vorliegenden Erfindung sind in der Lage, für die Diagnose
des Vorliegens oder der Schwere eines Glaukoms und seiner verwandten
Krankheiten in einem Patienten verwendet zu werden, der unter einem
Glaukom leidet (einem "glaukomatösen Patienten"). Derartige Wirkstoffe
können
entweder natürlich
vorkommen oder nicht auf natürliche
Weise vorkommen. Wie hierin verwendet, kann ein natürlich vorkommendes
Molekül, sofern
gewünscht, "im Wesentlichen aufgereinigt" sein, so daß ein oder
mehrere Moleküle, das/die
in einer natürlich
vorkommenden, das Molekül
enthaltenden Zubereitung vorliegt/vorliegen oder vorliegen könnte(n)
entfernt werden oder in einer geringeren Konzentration vorliegen
werden als der, in der es normalerweise vorliegen würde.
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Bevorzugt
werden die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
entweder hinsichtlich einer strukturellen Eigenschaft, wie beispielsweise
der Fähigkeit
einer Nukleinsäure,
an ein weiteres Nukleinsäuremoleküle zu hybridisieren,
oder der Fähigkeit
eines Proteins, durch einen Antikörper gebunden zu werden (oder
mit einem anderen Molekül
um eine solche Bindung zu konkurrieren), "biologisch aktiv" sein. Alternativ kann eine solche Eigenschaft
katalytisch sein und daher die Fähigkeit
des Wirkstoffs beinhalten, eine chemische Umsetzung oder Reaktion
zu vermitteln.
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Die
erfindungsgemäßen Wirkstoffe
umfassen Nukleinsäuremoleküle, Proteine
und organische Moleküle.
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A. Nukleinsäuremoleküle
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Eine
bevorzugte Klasse von erfindungsgemäßen Wirkstoffen umfaßt TIGR-Nukleinsäuremoleküle ("TIGR-Moleküle"). Derartige Moleküle können entweder
DNA oder RNA sein.
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In
einer Ausführungsform
werden solche Nukleinsäuremoleküle für das gesamte
oder für
ein Fragment des TIGR-Proteins, seinen „Promotor" oder flankierende Gensequenzen kodieren.
Der Begriff "Promotor", wie hier verwendet,
wird in einem weitreichenden Sinn verwendet, um sich auf die regulatorische(n)
Sequenz (en) zu beziehen, welche die mRNA-Produktion kontrollieren.
Derartige Sequenzen beinhalten RNA-Polymerasebindungsstellen, Glukokortikoid-Response-Elemente,
Verstärker,
etc.
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Alle
derartigen TIGR-Moleküle
können
verwendet werden, um das Vorkommen von Glaukom und die Schwere des
Glaukoms zu diagnostizieren.
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TIGR-Nukleinsäuremolekülfragmente
können
für einen
wesentlichen Teil/wesentliche Teile des oder tatsächlich den
Großteil
des TIGR-Proteins kodieren. Alternativ können die Fragmente kleinere
Oligonukleotide (mit von ungefähr
15 bis ungefähr
250 Nukleotidresten und bevorzugter ungefähr 15 bis ungefähr 30 Nukleotidresten)
umfassen. Derartige Oligonukleotide können als Sonden für TIGR-mRNA
verwendet werden. Für eine
derartigen Zweck müssen
die Oligonukleotide in der Lage sein, spezifisch an ein TIGR-Nukleinsäuremoleküle zu hybridisieren.
Wie hier verwendet, werden zwei Nukleinsäuremoleküle als zur spezifischen Hybridisierung
untereinander imstande bezeichnet, wenn diese zwei Moleküle in der
Lage sind, anti-parallele, doppelsträngige Nukleinsäurestrukturen
zu bilden, wobei sie nicht in der Lage sind, eine doppelsträngige Struktur zu
bilden, wenn sie mit einem nicht-TIGR-Nukleinsäuremolekül inkubiert werden. Ein Nukleinsäuremolekül wird als
das "Komplement" eines anderen Nukleinsäuremoleküls bezeichnet,
wenn beide vollständige
Komplementarität
aufweisen. Wie hier verwendet, werden Moleküle als "vollständige Komplementarität" aufweisend bezeichnet,
wenn jedes Nukleotid des einen Moleküls komplementär zu einem
Nukleotid des anderen ist. Zwei Moleküle werden als "minimal komplementär" bezeichnet, wenn
sie miteinander mit ausreichender Stabilität hybridisieren können, um
es ihnen zu ermöglichen,
unter den am wenigsten gewöhnlichen
Bedingungen "niedriger
Stringenz" aneinander
angelagert zu verbleiben. Gleichermaßen werden die Moleküle als "komplementär" bezeichnet, wenn
sie miteinander mit ausreichender Stabilität hybridisieren können, um
unter herkömmlichen
Bedingungen "hoher
Stringenz" aneinander
angelagert zu verbleiben. Herkömmliche
Stringenz-Bedingungen werden von Sambrook, J., et al., (In: Molecular
Cloning, a Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press,
Cold Spring Harbor, New York, (1989)) und von Haymes, B.D., et al.
(In: Nucleic Acid Hybridization, A Practical Approach, IRL Press,
Washington, DC (1985)) beschrieben. Abweichungen von der vollständigen Komplementarität sind daher
zulässig,
solange derartige Abweichungen die Fähigkeit der Moleküle nicht
vollständig
ausschließen,
eine doppelsträngige
Struktur zu bilden. Daher muss ein Oligonukleotid, um als Primer
zu dienen, in der Sequenz nur ausreichend komplementär sein,
um in der Lage zu sein, unter den jeweiligen eingesetzten Lösungs- und
Salzkonzentrationen eine stabile, doppelsträngige Struktur zu bilden.
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Abgesehen
von ihren diagnostischen Verwendungen können derartige Oligonukleotide
verwendet werden, um andere TIGR-Nukleinsäuremoleküle zu erhalten.
Derartige Moleküle
schließen
die für
die TIGR-kodierenden Nukleinsäuremoleküle von nichtmenschlichen
Tieren (insbesondere Katzen, Affen, Nagetieren und Hunden), deren
Fragmente ebenso wie deren Promotoren und flankierenden Sequenzen
ein. Derartige Moleküle
können
durch Verwendung der oben beschriebenen Primer zum Durchmustern
von cDNA-Bibliotheken oder genomischen Bibliotheken, die von nicht-menschlichen
Arten erhalten wurden, einfach erhalten werden. Verfahren zum Erstellen
derartiger Bibliotheken sind im Fachgebiet gut bekannt. Derartige
Analoga können
in ihren Nukleotidsequenzen von denen der SEQ ID NO: 1 abweichen,
da eine vollständige
Komplementarität
für eine
stabile Hybridisierung nicht benötigt
wird. Die erfindungsgemäßen TIGR-Nukleinsäuremoleküle schließen daher
Moleküle
ein, denen, obwohl sie in der Lage sind, mit TIGR-Nukleinsäuremolekülen zu hybridisieren, "vollständige Komplementarität" fehlen kann.
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Ein
jedes aus einer Vielzahl von Verfahren kann verwendet werden, um
die oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle zu erhalten.
Die SEQ ID NO: 2 kann verwendet werden, um das vollständige oder
einen Teil des TIGR-Proteins oder der TIGR-cDNA zu synthetisieren
(Zamechik et al.; Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 83: 4143 (1986);
Goodchild et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 85: 5507 (1988);
Wickstrom et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 85: 1028; Holt,
J.T. et al., Molec. Cell. Biol. 8: 963 (1988); Gerwirtz, A.M. et
al., Science 242: 1303 (1988); Anfossi, G., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. (U.S.A.) 86: 3379 (1989); Becker, D., et al., EMBO J.
8: 3679 (1989)). Für
diesen Zweck können
automatisierte Nukleinsäuresynthetisierer
eingesetzt werden. Anstelle einer derartigen Synthese kann die offenbarte
SEQ ID NO: 2 verwendet werden, um ein Paar Primer zu definieren,
das mit der Polymerasekettenreaktion verwendet werden kann (Mullis,
K. et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51: 263–273 (1986);
Erlich H. et al.,
EP 050 424 ;
EP 084 796 ,
EP 258 017 ,
EP 237 362 ; Mullis, K.,
EP 201 184 ; Mullis K. et al.,
US 4,683,202 ; Erlich, H.,
US 4,582,788 ; und Saiki,
R. et al.,
US 4,683,194 )),
um jedes gewünschte,
für TIGR-kodierende
DNA-Molekül
oder -Fragment zu amplifizieren und zu erhalten.
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Die
TIGR-Promotorsequenz(en) und TIGR-flankierenden Sequenzen können auch
unter Verwendung der hier bereitgestellten SEQ ID NO: 2-Sequenz
erhalten werden. In einer Ausführungsform
werden solche Sequenzen durch Inkubieren von Oligonukleotidsonden
von TIGR-Oligonukleotiden mit Elementen aus humanen genomischen
Bibliotheken und Gewinnen von Klonen, die an diese Sonden hybridisieren,
erhalten. In einer zweiten Ausführungsform
können
Verfahren des "Chromosome
Walking", oder 3'- oder 5'-RACE verwendet werden
(Frohman, M.A., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 85: 8998–9002 (1988);
Ohara, O. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 86: 5673–5677 (1989)),
um derartige Sequenzen zu erhalten.
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B. TIGR-Protein- und -Peptidmoleküle
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Eine
zweite bevorzugte Klasse von Wirkstoffen ("TIGR-Moleküle") umfasst das TIGR-Protein,
seine Peptidfragmente, Fusionsproteine und Analoga. Wie hier verwendet,
bezieht sich der Begriff "TIGR-Protein" auf ein Protein,
das die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1 aufweist. Das TIGR-Protein kann mittels chemischer
Synthese oder, bevorzugter, durch Exprimieren von für TIGR-kodierende
cDNA in einem geeigneten bakteriellen oder eukaryotischen Wirt gebildet
werden. Am bevorzugtesten kann die Untersequenz einer derartigen
cDNA, die für
TIGR kodiert, für
diesen Zweck verwendet werden (SEQ ID NO: 3). Alternativ kann die gesamte,
in den 1A-1D gezeigte
cDNA (SEQ ID NO: 2) eingesetzt werden. Geeignete Verfahren für die Expression
werden von Sambrook, J., et al., (In: Molecular Cloning, a Laboratory
Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor,
New York, (1989)) oder in ähnlichen
Texten beschrieben.
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Ein "TIGR-Fragment" ist ein Peptid oder
Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz
eine Untergruppe der Aminosäuresequenz
des TIGR-Proteins umfasst. Ein TIGR-Protein oder Fragment davon,
das eine oder mehrere zusätzliche
nicht-TIGR-Peptidbereiche umfasst, ist ein "TIGR-Fusionsprotein". Derartige Moleküle können derivatisiert werden,
um Kohlenhydrat oder andere Seitenketten (wie beispielsweise das
Hämocyanin der
Schlüsselloch-Napfschnecke,
etc.) zu enthalten. Wie in dem Fall des TIGR-Proteins werden die
erfindungsgemäßen Fragmente
und Fusionen bevorzugt über
rekombinante Mittel erzeugt.
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Die
Analoga der TIGR-Moleküle
umfassen TIGR-Proteine, Fragmente oder Fusionen, in denen nicht-essentielle
oder nichtrelevante Aminosäurereste
zugefügt,
ersetzt oder entfernt wurden. Ein Beispiel eines derartigen Analogons
ist das TIGR-Protein
von nicht-menschlichen Arten, wie beispielsweise Pri maten, Hunden,
Katzen, etc. Derartige Analoga können
leicht mit Hilfe eines aus einer Vielzahl von Verfahren erhalten werden.
Am bevorzugtesten wird, wie oben angegeben, die offenbarte SEQ ID
NO: 2 verwendet werden, um ein Paar Primer zu definieren, die verwendet
werden können,
um die für
TIGR kodierenden Nukleinsäuremoleküle aus jeder
gewünschten
Art zu isolieren. Derartige Moleküle können durch rekombinante Mittel
exprimiert werden, um TIGR-Analoga hervorzubringen.
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C. Antikörper, die
gegen TIGR reaktiv sind
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Antikörper, Einzelkettenantigen-bindende
Moleküle
oder andere Proteine, die spezifisch an TIGR-Protein oder seine
Analoga, Fusionen oder Fragmente binden. Derartige Antikörper sind "anti-TIGR-Antikörper" und können verwendet
werden, um Glaukom und seine verwandten Krankheiten zu diagnostizieren.
Wie hier verwendet, wird ein Antikörper oder Peptid als "spezifisch" an TIGR „bindend" beschrieben, wenn
derartiges Binden durch die Anwesenheit von Nicht-TIGR-Molekülen nicht kompetitiv
inhibiert wird.
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Nukleinsäuremoleküle, die
für das
gesamte oder einen Teil des TIGR-Proteins kodieren, können über rekombinante
Mittel exprimiert werden, um TIGR-Protein oder -Peptide hervorzubringen,
die wiederum verwendet werden können,
um Antikörper
hervorzubringen, die in der Lage sind, TIGR zu binden. Derartige
Antikörper
können
in immundiagnostischen Assays für
Glaukom verwendet werden. Derartige, für TIGR-kodierende Moleküle oder
ihre Fragmente können
ein "Fusionsmolekül" sein (d.h. ein Teil
eines größeren Nukleinsäuremoleküls), so
dass bei Expression ein Fusionsprotein gebildet wird.
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Die
Antikörper,
die TIGR-Proteine und -Proteinfragmente spezifisch binden, können polyklonal
oder monoklonal sein, und können
intakte Immunglobuline, oder antigenbindende Teile von Immunglobulinen
(wie beispielsweise (F(ab')-,
F(ab')2-Fragmente) oder Einzelketten-Immunglobuline
umfassen, die beispielsweise mittels rekombinanter Mittel herstellbar
sind.
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Monoklonale
Antikörper
aus der Maus sind besonders bevorzugt. BALB/c-Mäuse sind für diesen Zweck bevorzugt, jedoch
können
ebenso vergleichbare Stämme
verwendet werden. Die Tiere werden bevorzugt mit ungefähr 25 μg des gereinigten
TIGR-Proteins (oder
eines Fragmentes davon) immunisiert, das mit einem geeigneten Hilfsmittel
(wie beispielsweise TiterMax-Adjuvans
(Vaxcel, Norcross, GA)) emulgiert wurde. Die Immunisierung wird
bevorzugt an zwei intramuskulären
Stellen, einer intraperitonealen Stelle und einer subkutanen Stelle
an der Basis des Schwanzes durchgeführt. Eine zusätzliche
intravenöse
Injektion von ungefähr
25 μg des
Antigens wird bevorzugt drei Wochen später in normaler Salzlösung verabreicht.
Nach ungefähr
11 Tagen nach der zweiten Injektion kann die Maus ausgeblutet und
das Blut auf die Anwesenheit von anti-TIGR-Antikörpern durchmustert werden.
Ein direkter Bindungs-ELISA wird für diesen Zweck bevorzugt eingesetzt.
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Am
bevorzugtesten wird der Maus mit dem höchsten Antikörpertiter
eine dritte intravenöse
Injektion von ungefähr
25 μg des
TIGR-Proteins oder -Fragments verabreicht. Die Leukozyten dieses
Tiers aus der Milz können
3 Tage später
entnommen werden, und ihnen wird ermöglicht, am bevorzugtesten unter
Verwendung von Polyethylenglykol mit Zellen einer geeigneten Myelomzellinie
(wie beispielsweise der P3X63Ag8.653-Myelomzelllinie) zu fusionieren.
Hybridomzellen werden durch Kultivieren der Zellen unter "HAT" (Hypoxanthin-Aminopterin-Thymin)-Selektionsbedingungen
für ungefähr eine
Woche selektiert. Die entstehenden Klone können dann, bevorzugt durch
direkten ELISA, auf ihre Fähigkeit
hin durchmustert werden, monoklonale Antikörper ("mAbs")
gegen TIGR-Protein zu bilden.
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In
einer Ausführungsform
werden monoklonale anti-TIGR-Antikörper unter
Verwendung von TIGR-Fusionen oder -Konjugaten als Immunogene isoliert.
So kann z.B. eine Gruppe von Mäusen
unter Verwendung eines TIGR-Fusionsproteins, das in Freund's vollständigen Adjuvans
emulgiert ist, immunisiert werden (ungefähr 50 μg des Antigens pro Immunisierung).
In Dreiwochenintervallen wird eine identische Menge Antigen in Freund's unvollständigem Adjuvans
emulgiert und verwendet, um die Tiere zu immunisieren. Zehn Tage
nach der dritten Immunisierung werden Serumproben entnommen und
auf die Anwesenheit von Antikörper
getestet. Wenn die Antikörpertiter
zu niedrig sind, kann ein vierte Verstärkung („Booster") eingesetzt werden. Polyseren, die
in der Lage sind, TIGR in einer Verdünnung von 1:5000 zu binden,
können
ebenfalls durch Anwendung dieses Verfahrens erhalten werden.
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In
einem bevorzugten Verfahren zum Erhalten monoklonaler Antikörper werden
die Milzen der oben beschriebenen, immunisierten Mäuse entfernt,
aufgebrochen und Immunsplenozyten über einen Ficoll-Gradienten
isoliert. Die isolierten Splenozyten werden unter Verwendung von
Polyethylenglykol mit aus BALB/c-abgeleiteten
HGPRT (Hypoxanthinguaninphosphoribosyltransferase)-defizienten P3x63xAg8.653-Plasmazytomzellen
fusioniert. Die fusionierten Zellen werden in Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen ausplattiert und nach Hydridomfusionszellen
anhand ihrer Fähigkeit
durchmustert, in Kulturmedium für
ungefähr
2–3 Wochen zu
wachsen, das mit Hypothanthin, Aminopterin und Thymidin ergänzt wurde.
Im Mittel entsteht aus jeweils 106-Milzzellen,
die einer Fusion unterzogen wurden, ein lebensfähiges Hybridom. Eine typische
Milz ergibt 5–10 × 107-Milzzellen.
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Hybridomzellen,
die aus einer derartigen Inkubation entstehen, werden bevorzugt
auf ihre Fähigkeit hin
durchmustert, ein Immunglobulin zu bilden, das an das TIGR-Protein
bindet. Ein indirekter ELISA kann für diesen Zweck verwendet werden.
In Kurzform dargestellt, werden die Überstände von Hybridomen in Mikrotitervertiefungen,
die immobilisiertes TIGR-Protein enthalten, inkubiert. Nach dem
Waschen kann durch Verwenden von beispielsweise einem Ziegen-anti-Maus-Antikörper, der
an Meerrettich-Peroxidase konjugiert ist, der Titer von gebundenem
Immunglobulin bestimmt werden. Nach zusätzlichem Waschen wird die Menge
des immobilisierten Enzyms bestimmt (z.B. durch die Verwendung eines
chromogenen Substrats). Ein solches Durchmustern wird nach der Identifizierung
des Hybridoms so schnell wie möglich
durchgeführt,
um sicherzustellen, dass der gewünschte
Klon nicht von nicht-sekretierenden Nachbarn überwachsen wird. Die Fusionsplatten
werden wünschenswerterweise
mehrere Male durchmustert, da die Wachstumsraten der Hybridomen variieren
kann. In einer bevorzugten Unterausführungsform kann eine andere
antigene Form des TIGR verwendet werden, um die Hybridomen zu durchmustern.
Demnach können
die Splenozyten z.B. mit einem TIGR-Immunogen immunisiert werden,
die sich bildenden Hybridomen jedoch unter Verwendung eines anderen TIGR-Immunogens
durchmustert werden.
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Wie
unten diskutiert, können
derartige Antikörpermoleküle oder
ihre Fragmente für
diagnostische Zwecke verwendet werden. Wo die Antikörper für diagnostische
Zwecke eingesetzt werden sollen, kann es wünschenswert sein, sie zu derivatisieren,
zum Beispiel mit einer Ligandengruppe (wie beispielsweise Biotin)
oder einer nachweisbaren Markergruppe (wie beispielsweise einer
fluoreszierenden Gruppe, einem Radioisotop oder einem Enzym).
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Die
Fähigkeit,
Antikörper
zu bilden, welche die TIGR-Moleküle binden,
erlaubt die Identifizierung von nachahmenden ("mimetic") Verbindungen des TIGR. Eine nachahmende
Verbindung des TIGR ist eine Verbindung, die kein TIGR oder kein
Fragment des TIGR ist, die aber nichtsdestotrotz eine Fähigkeit
zeigt, spezifisch an anti-TIGR-Antikörper zu binden. Derartige Moleküle können verwendet
werden, um anti-TIGR-Antikörper
zu erzeugen und können
folglich verwendet werden, um die Diagnose von Glaukom und seinen
verwandten Krankheiten zu unterstützen.
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III. Verwendungen der
erfindungsgemäßen Moleküle in der
Diagnose von Glaukom und verwandten Krankheiten
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Eine
besonders gewünschte
Verwendung der vorliegenden Erfindung betrifft die Diagnose von
Glaukom, POWG, pigmentärem
Glaukom, Hochdruckglaukom und Niedrigdruckglaukom und ihrer verwandten Krankheiten.
Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff "Glaukom" auf Glaukom, POWG, pigmentäres Glaukom
und Niederdruckglaukom und ihre verwandten Krankheiten. Wie oben
angegeben, leiden Verfahren zum Diagnostizieren von Glaukom unter
Ungenauigkeit oder sie erfordern mehrfache Untersuchungen. Die erfindungsgemäßen Moleküle können verwendet
werden, um bessere Tests für
Glaukom zu definieren. Abgesehen von einer derartigen Verwendung,
können
die erfindungsgemäßen Moleküle verwendet
werden, um die Empfindlichkeit eines Individuums gegenüber erhöhtem Augeninnendruck
bei Verabreichung von Steroiden (wie beispielsweise Glukokortikoiden
oder Kortikosteroiden) zu diagnostizieren oder vorherzusagen. Dexamethason,
Kortisol und Prednisolon sind für
diesen Zweck bevorzugte Steroide. Medizinische Zustände, wie
beispielsweise entzündliche
oder allergische Störungen,
ebenso wie Organtransplantationsempfänger profitieren von einer
Behandlung mit Glukokortikoiden. Bestimmte Individuen zeigen eine
erhöhte
Empfindlichkeit gegenüber
solchen Steroiden (d.h. "Steroidempfindlichkeit"), die sich durch
einen unerwünschten
Anstieg des Augeninnendruckes manifestiert. Die vorliegende Erfindung
kann eingesetzt werden, um eine derartige Empfindlichkeit ebenso
wie Glaukom und verwandte Krankheiten zu diagnostizieren oder vorherzusagen.
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In
einer ersten Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen TIGR-Moleküle verwendet,
um zu bestimmen, ob ein Individuum eine Mutation aufweist, die den
Grad (d.h. die Konzentration von TIGR-mRNA oder -Protein in einer
Probe, etc.) oder das Muster (d.h. die Kinetiken der Expression,
die Rate des Abbaus, das Stabilitätsprofil, etc.) der TIGR-Expression
(zusammenfassend die "TIGR-Reaktion" einer Zelle oder
Körperflüssigkeit)
(zum Beispiel eine Mutation in dem TIGR-Gen oder in (einem) regulatorischen
Bereich(en) oder in (einem) anderen Gen(en), welche(s) die Expression
von TIGR kontrollieren oder beeinflussen) beeinflussen und für Individuen
voraussagend sind, die für
Glaukom, verwandte Krankheiten oder Steroidempfindlichkeit prädisponiert
sind. Wie hier verwendet, wird die TIGR-Reaktion, die sich in einer
Zelle oder Körperflüssigkeit manifestiert,
als "verändert" bezeichnet, wenn
sie von der TIGR-Reaktion von Zellen oder Körperflüssigkeiten von normalen Individuen
abweicht. Eine derartige Abweichung kann sich entweder durch eine
abnorm erhöhte oder
abnorm verminderte TIGR-Reaktion
manifestieren. Um zu bestimmen, ob eine TIGR-Reaktion verändert ist,
wird die durch die Zelle oder Körperflüssigkeit
des Patienten manifestierte TIGR-Reaktion mit der einer ähnlichen
Zellprobe (oder Körperflüssigkeitsprobe)
von normalen Individuen verglichen. Wie anzuerkennen ist, ist es
nicht notwendig, die TIGR-Reaktion der Zellprobe (oder Körperflüssigkeitsprobe)
von normalen Individuen jedes Mal, wenn ein solcher Vergleich durchgeführt wird,
erneut zu bestimmen, stattdessen kann die TIGR-Reaktion eines bestimmten
Individuums mit vorher erhaltenen Werten von anderen Individuen
verglichen werden.
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In
einer untergeordneten Ausführungsform
wird eine derartige Analyse durch Bestimmen des Vorkommens und/oder
der Identität
eines Polymorphismus/von Polymorphismen in dem TIGR-Gen oder seinen
flankierenden Bereichen, die mit Glaukom oder ei ner Prädisposition
für Glaukom,
verwandte Krankheiten oder Steroidempfindlichkeit assoziiert sind,
durchgeführt.
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Jedes
aus einer Vielzahl von Molekülen
kann verwendet werden, um (einen) derartige(n) Polymorphismus/Polymorphismen
zu identifizieren. In einer Ausführungsform
kann eine TIGR-cDNA-Sequenz
(oder eine ihrer Untersequenzen) als ein Marker-Nukleinsäuremolekül eingesetzt werden, um solch(e)
(einen) Polymorphismus/Polymorphismen zu identifizieren. Alternativ
können
solche Polymorphismen durch die Verwendung eines Marker-Nukleinsäuremoleküls oder
eines Markerproteins nachgewiesen werden, das genetisch mit (einem)
derartigen Polymorphismus/Polymorphismen genetisch verknüpft ist
(d.h. ein Polynukleotid, das mit solchen Polymorphismen co-segregiert).
Wie oben angegeben, wurde das TIGR-Gen auf p36 des Chromosoms 1
und auf p13, q15 der Chromosomen 10, 11 oder 12 kartiert. Marker-Nukleinsäuremoleküle werden
hier beschrieben, welche die Nukleotidsequenz eines Polynukleotids
aufweisen, das mit (einem) solchen Polymorphismus/Polymorphismen
genetisch eng verknüpft
ist (z.B. Marker, die auf Chromosom 1, p, und Chromosom 12, p, und
bevorzugter auf Chromosom 1, p34–p38, und Chromosom 12, p11–p17, lokalisiert
sind). Polynukleotidmarker, die an solchen Stellen kartieren, sind
gut bekannt und können
eingesetzt werden, um solch(e) (einen) Polymorphismus/Polymorphismen
zu identifizieren.
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Derartige
Polymorphismen können
auch durch die Verwendung eines Marker-Nukleinsäuremoleküls nachgewiesen werden, das
mit (einem) solchen Polymorphismus/Polymorphismen physisch gekoppelt
ist. Für diesen
Zweck können
Marker-Nukleinsäuremoleküle eingesetzt
werden, die eine Nukleotidsequenz eines Polynukleotids umfassen,
das innerhalb von 1 MB des/der Polymorphismus/Polymorphismen, bevorzugter
innerhalb von 100 kBp des/der Polymorphismus/Polymorphismen und
am bevorzugtesten innerhalb von 10 kBp des/der Polymorphismus/Polymorphismen
angeordnet ist.
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Die
Genome von Tieren und Pflanzen unterliegen natürlicherweise im Verlauf ihrer
anhaltenden Evolution spontaner Mutation (Gusella, J.F., Ann. Rev.
Biochem. 55: 831–854
(1986)).
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Ein "Polymorphismus" in dem TIGR-Gen
oder seinen flankierenden Bereichen ist eine Abweichung oder ein
Unterschied in der Sequenz des TIGR-Gens oder seiner flankierenden
Bereiche, der in einigen Mitgliedern einer Art entsteht. Die abweichende
Sequenz und die "Original"-Sequenz kommen nebeneinander
in der Population der Art vor. In einigen Fällen liegt eine solche Koexistenz
in einem stabilen oder quasi-stabilen Gleichgewicht vor.
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Ein
Polymorphismus wird daher als "allelisch" bezeichnet, da einige
Mitglieder einer Art wegen des Vorkommens des Polymorphismus die
Originalsequenz (d.h. das Original-"Allel") aufweisen, während andere Mitglieder die
abweichende Sequenz (d.h. das abweichende "Allel") aufweisen. Im einfachsten Fall kann
nur eine abweichende Sequenz vorliegen und der Polymorphismus wird
dann als di-allelisch bezeichnet. In anderen Fällen kann die Population der
Art multiple Allele enthalten und der Polymorphismus wird als tri-allelisch, etc.
bezeichnet. Ein einzelnes Gen kann mehrere unterschiedliche, nicht
miteinander in Beziehung stehende Polymorphismen aufweisen. Beispielsweise
kann es einen di-allelischen Polymorphismus an einer Stelle, und einen
multi-allelischen Polymorphismus an einer anderen Stelle aufweisen.
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Die
Abweichung, die den Polymorphismus definiert, kann von einer Einzelnukleotidabweichung
bis zur Einfügung
oder Entfernung von großen
Bereichen innerhalb eines Gens reichen. In einigen Fällen liegen
die DNA-Sequenzabweichungen in Bereichen des Genoms vor, die durch
kurze tandemartige Wiederholungen („short tandem repeats", STRs) gekennzeichnet
sind, die tandemartig wiederholte di- oder tri-Nukleotidmotive von
Nukleotiden beinhalten. Polymorphismen, die durch solche tandemartige
Wiederholungen gekennzeichnet sind, werden als "tandemartige Wiederholungen mit abweichender
Anzahl"-Polymorphismen
("variable number
tandem repeat polymorphisms",
VNTR) bezeichnet. VNTRs wurden in Identitäts- und Vaterschaftsanalysen
verwendet (Weber, J.L., US-Patent 5,075,217; Armour, J.A.L. et al
FEBS Lett. 307: 113–115
(1992); Jones, L. et al., Eur. J. Haematol. 39: 144–147 (1987);
Horn, G.T. et al., PCT-Anmeldung WO 91/14003; Jeffreys, A.J.,
EP 370 719 ; Jeffreys, A.J.
US-Patent 5,175,082;
Jeffreys, A.J. et al., Amer. J. Hum. Genet. 39: 11–24 (1986);
Jeffreys, A.J. et al., Nature 316: 76–79 (1985); Gray, I.C. et al.,
Proc. R. Acad. Soc. Lond. 243: 241-253 (1991); Moore, S.S. et al., Genomics
10: 654–660
(1991); Jeffreys, A.J. et al., Anim. Genet. 18: 1l–15 (1987);
Hillel, J. et al., Anim. Genet. 20: 145-155 (1989); Hillel, J. et
al., Genet. 124: 783–789
(1990)).
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Der
Nachweis einer Polymorphismusstelle in einer DNA-Probe kann durch
die Verwendung von Nukleinsäureamplifikationsverfahren
erleichtert werden. Derartige Verfahren erhöhen spezifisch die Konzentration von
Polynukleotiden, die sich über
die polymorphe Stelle erstrecken oder diese Stelle und Sequenzen,
die entweder distal oder proximal von ihr angeordnet sind, einschließen. Solche
amplifizierte Moleküle
können
durch Gelelektrophorese oder andere Mittel leicht nachgewiesen werden.
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Das
bevorzugteste Verfahren zum Erzielen einer derartigen Amplifikation
nutzt die Polymerasekettenreaktion ("PCR")
(Mul-lis, K. et
al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51: 263-273 (1986); Erlich
H. et al., Europäische
Patentanmeldung 50 424; Europäische
Patentanmeldung 84 796, Europäische
Patentanmeldung 258 017, Europäische
Patentanmeldung 237 362; Mullis, K., Europäische Patentanmeldung 201 184;
Mullis K. et al., US-Patent 4,683,202; Erlich, H., US-Patent 4,582,788
und Saiki, R. et al., US-Patent 4,683,194)) unter Einsatz von Primerpaaren,
die in der Lage sind, an die proximalen Sequenzen zu hybridisieren,
die einen Polymorphismus in seiner doppelsträngigen Form definieren.
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Anstelle
von PCR können
alternative Verfahren, wie die "Ligase-Kettenreaktion" ("LCR") verwendet werden
(Barany, F., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 88: 189–193 (1991)).
Die LCR verwendet zwei Paare von Oligonukleotidsonden, die ein spezifisches
Target exponentiell amplifizieren. Die Sequenzen von jedem Oligonukleotidpaar
werden so gewählt,
daß sie
es dem Paar ermöglichen,
an aneinandergrenzende Sequenzen des selben Stranges des Targets
zu hybridisieren. Eine derartige Hybridisierung bildet ein Substrat
für eine
Matrizen-abhängige
Ligase. Wie bei der PCR dienen die entstehenden Produkte dann als
eine Matrize in nachfolgenden Zyklen und eine exponentielle Amplifizierung
der gewünschten
Sequenz wird erreicht.
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Die
LCR kann mit Oligonukleotiden durchgeführt werden, welche die proximalen
und distalen Sequenzen des gleichen Stranges von einer polymorphen
Stelle aufweisen. In einer Ausführungsform
sind beide Oligonukleotide so gestaltet, daß sie die eigentlich polymorphe
Stelle des Polymorphismus einschließen. In einer derartigen Ausführungsform
werden die Reaktionsbedingungen so gewählt, daß die Oligonukleotide nur miteinander
ligiert werden können,
wenn das Zielmolekül
das spezifische Nukleotid, welches zu der polymorphen Stelle auf
dem Oligonukleotid komplementär
ist, entweder enthält
oder dieses fehlt. Alternativ können
die Oligonukleotid so gewählt
werden, daß sie
die polymorphe Stelle nicht enthalten (siehe Segev, D., PCT-Anmeldung
WO 90/01069).
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Der "Oligonukleotid-Ligations-Assay" ("OLA") kann alternativ
eingesetzt werden (Landegren, U. et al., Science 241: 1077-1080 (1988)). Das
OLA-Protokoll verwendet zwei Oligonukleotide, die so gestaltet sind, daß sie in
der Lage sind, an aneinandergrenzende Sequenzen eines einzelnen
Stranges eines Targets zu hybridisieren. OLA ist, ähnlich wie
LCR, besonders für
den Nachweis von Punktmutationen geeignet. Anders als LCR führt OLA
jedoch eher zu einer "linearen", als zu einer exponentiellen
Amplifikation der Zielsequenz.
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Nickerson,
D.A. et al. haben einen Nukleinsäurenachweisassay
beschrieben, der Eigenschaften von PCR und OLA vereint (Nickerson,
D.A., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 87: 8923–8927 (1990)).
Bei diesem Verfahren wird eine PCR verwendet, um die exponentielle
Amplifizierung einer Ziel-DNA zu erreichen, die dann unter Verwendung
von OLA nachgewiesen wird. Zusätzlich
zum Erfordernis mehrfacher, und getrennter, Prozessierungsschritte
ist ein weiteres Problem, das mit derartigen Kombinationen verbunden
ist, daß sie
alle Probleme, die mit PCR und OLA assoziiert sind, mit übernehmen.
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Systeme,
die auf der Ligation von zwei (oder mehr) Oligonukleotiden im Beisein
von Nukleinsäure
beruhen, welche die Sequenz des entstehenden "di-Oligonukleotids" aufweisen, und dabei das di-Oligonukleotid amplifizieren,
sind ebenfalls bekannt (Wu, D.Y. et al., Genomics 4: 560 (1989))
und können
an die Zwecke der vorliegenden Erfindung leicht angepasst werden.
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Andere
bekannte Nukleinsäureamplifikationsverfahren,
wie beispielsweise allel-spezifische Oligomere, die "branched DNA"-Technologie, Transkriptions-basierte
Amplifikationssysteme oder isothermische Amplifikationsverfahren
können
ebenfalls eingesetzt werden, um solche Polymorphismen zu amplifizieren
und zu analysieren (Malek, L.T. et al., US-Patent 5,130,238; Davey,
C. et al., Europäische
Patentanmeldung 329 822; Schu ster et al, US-Patent 5,169,766; Miller,
H.I., PCT-Patentanmeldung
WO 89/06700; Kwoh, D. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 86:
1173 (1989); Gingers, T.R. et al., PCT-Patentanmeldung WO 88/10315; Walker, G.T.
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (U.S.A.) 89: 392–396 (1992)). Jedes der vorangehenden
Nukleinsäureamplifikationsverfahren
könnte
auch verwendet werden, um Glaukom vorherzusagen oder zu diagnostizieren.
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Die
Identifizierung eines Polymorphismus in dem TIGR-Gen kann auf eine
Vielzahl von Weisen bestimmt werden. Durch Korrelieren des Vorkommens
oder des Fehlens eines Glaukoms in einem Individuum mit dem Vorkommen
oder dem Fehlen eines Polymorphismus in dem TIGR-Gen oder seinen
flankierenden Bereichen ist es möglich,
die Prädisposition
eines Patienten ohne Symptome für
Glaukom, verwandte Krankheiten oder Steroidempfindlichkeit zu diagnostizieren.
Wenn ein Polymorphismus eine Restriktionsendonuklease-Schnittstelle
erzeugt oder zerstört
oder wenn er zu dem Verlust oder dem Einfügen von DNR führt (beispielsweise
ein VNTR-Polymorphismus), wird er die Größe oder das Profil der DNA-Fragmente
verändern,
die durch Verdau mit der Restriktionsendonuklease erzeugt werden.
Somit können
Individuen, die eine abweichende Sequenz aufweisen, durch Restriktionsfragmentanalyse
von denen unterschieden werden, welche die Originalsequenz besitzen.
Polymorphismen, die auf diese Weise identifiziert werden können, werden
als "Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen" ("RFLPs") bezeichnet. RFLPs
wurden in der genetischen Analyse von Menschen und Tieren weit verbreitet
verwendet (Glassberg, J., UK-Patentanmeldung 2135774; Skolnick,
M.H. et al., Cytogen. Cell Genet. 32: 58–67 (1982); Botstein, D. et
al., Ann. J. Hum. Genet. 32: 314–331 (1980); Fischer, S.G.
et al. (PCT-Anmeldung WO 90/13668); Uhlen, M., PCT-Anmeldung WO
90/11369)). Die Rolle des TIGR in der Glaukompathogenese deutet
darauf hin, daß das
Vorkommen von genetischen Veränderungen
(zum Beispiel DNA-Polymor phismen), welche die TIGR-Antwort beeinflussen,
verwendet werden kann, um Glaukom vorherzusagen.
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In Übereinstimmung
mit dieser Ausführungsform
der Erfindung wird eine Proben-DNA aus einer Patientenzelle erhalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die DNA-Probe aus dem Blut eines Patienten erhalten. Es kann
jedoch jede Quelle für
DNA verwendet werden. Die DNA wird einem Restriktionsendonukleaseverdau
unterzogen. TIGR wird in Übereinstimmung
mit den oben beschriebenen RFLP-Verfahren als eine Sonde verwendet.
Durch Vergleichen der RFLP-Muster des TIGR-Gens, das von normalen
und von glaukomatösen
Patienten erhalten wurde, kann man die Prädisposition eines Patienten
für Glaukom
bestimmen. Der in diesem Ansatz erhaltene Polymorphismus kann dann
kloniert werden, um die Mutation in dem kodierenden Bereich zu identifizieren,
welche die Proteinstruktur oder den regulatorischen Bereich des
Gens, der sein Expressionsniveau beeinflußt, verändert. Veränderungen, die Promotorinteraktionen
mit anderen regulatorischen Proteinen mit sich ziehen, können beispielsweise
durch Gelshift-Assays unter Verwendung von HTN-Zell-extrakten, Flüssigkeit
aus der vorderen Augenkammer, Serum, etc. identifiziert werden.
Interaktionen des TIGR-Proteins in glaukomatösen Zellextrakten, Flüssigkeit
aus der vorderen Augenkammer, Serum, etc. kann mit Kontrollproben
verglichen werden, um so Veränderungen
in den Eigenschaften des TIGR zu identifizieren, die mit der Pathogenese
des Glaukoms zusammenhängen.
Auf die gleiche Weise können
derartige Extrakte und Flüssigkeiten
ebenso wie andere (Blut etc.) verwendet werden, um eine Steroidempfindlichkeit
zu diagnostizieren oder vorherzusagen.
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Durch
derartige Verfahren können
mehrere verschiedene Klassen von Polymorphismen identifiziert werden.
Beispiele solcher Klassen beinhalten: (1) Polymorphismen, die in
der TIGR-cDNA von verschiedenen Individuen vorkommen, (2) Polymorphismen
in nicht-translatierten TIGR-Gensequenzen einschließlich des Promotors
oder anderer regulatorischer Bereiche des TIGR-Gens; (3) Polymorphismen
in Genen, deren Produkte mit TIGR-regulatorischen Sequenzen interagieren,
(4) Polymorphismen in Gensequenzen, deren Produkte mit dem TIGR-Protein
interagieren oder an die das TIGR-Protein bindet.
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In
einer alternativen Unterausführungsform
wird die Bewertung unter Verwendung von Oligonukleotid-"Sonden" durchgeführt, deren
Sequenz zu der eines Teils der TIGR-mRNA komplementär ist. Solche
Moleküle
werden dann mit Zellextrakten eines Patienten unter Bedingungen
inkubiert, die ausreichen, um Nukleinsäurehybridisierung zu ermöglichen.
Für diese
Unterausführungsform
sind Zellen des trabekulären
Netzwerkes bevorzugt. Der Nachweis von doppelsträngigen Sonden-mRNA-Hybridmolekülen weist
auf das Vorkommen von TIGR-mRNA hin; die Menge eines derartigen
gebildeten Hybrids ist proportional zu der Menge der TIGR-mRNA.
Daher können
solche Sonden verwendet werden, um das Niveau und das Ausmaß der Bildung von
TIGR-mRNA in den Zellen eines Patienten festzustellen. Eine derartige
Nukleinsäurehybridisierung
kann unter quantitativen Bedingungen durchgeführt werden (und stellt auf
diese Weise einen numerischen Wert für die Menge der vorhandenen
TIGR-mRNA zur Verfügung).
Alternativ kann der Assay als qualitativer Assay durchgeführt werden,
der entweder angibt, daß TIGR-mRNA
vorhanden ist, oder daß sein
Gehalt einen vom Benutzer gesetzten vordefinierten Wert überschreitet.
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Wie
oben diskutiert, wird das TIGR-Protein extrazellulär aus dem
trabekulären
Netzwerk in die extrazelluläre
Matrix des trabekulären
Netzwerkes sekretiert und kann so in die Körperflüssigkeit gelangen. Diese Eigenschaft
erlaubt einem, die TIGR-Konzentrationen im Blut, in Lymphe oder
Serum zu testen und auf diese Weise zu bestimmen, ob die TIGR-Gehalte
in einem Patienten die in dem Blut eines Individuums gefundenen über schreiten,
das kein Glaukom hat und nicht für
Glaukomverwandte Krankheiten oder Steroidempfindlichkeit prädisponiert
ist. Patienten, bei denen festgestellt wurde, daß sie veränderte Gehalte von TIGR aufweisen, können auf
diese Weise als Glaukom(-tragend) diagnostiziert werden.
-
Wie
oben diskutiert, zeigt das TIGR-Protein eine Fähigkeit zur Selbstaggregation,
zumindest teilweise wegen des Vorkommens von Leucin-Zippern in dem
Molekül.
Da kleine Peptidfragmente des TIGR, die solche Zipper-Bereiche aufweisen,
an TIGR binden können,
können
derartige Peptide als Alternativen für die anti-TIGR-Antikörper in
diagnostischen Assays verwendet werden. Die Verwendung von solchen
Peptiden ist wünschenswert,
da die Peptide verändert
werden können,
um sowohl die lipophile als auch hydrophile Gruppen zu besitzen.
Das Vorkommen solcher Gruppen erlaubt es dem Peptid, die Hornhautmembran
zu durchqueren. Auf diese Weise können solche Wirkstoffe topisch
in einem Augentropfen oder einer Salbe bereitgestellt werden, und
können
auf die gleiche Weise wie anti-TIGR-Antikörper verwendet werden, um die
Diagnose von Glaukom zu bewirken. Das Peptid wird wünschenswerterweise
mit einer fluoreszierenden Gruppe markiert, um den Nachweis zu erleichtern.
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Jedes
geeignete Peptidfragment des TIGR kann für diesen Zweck verwendet werden,
obwohl es bevorzugt ist, ein Fragment zu verwenden, das allen oder
einem Teil der Reste 85–92,
92-99, 121–128, 128–135, 135–142, 142–149, 149–156, 241–248 und
374–381
von SEQ ID NO: 1 entspricht. Geeignete lipophile und hydrophile
Gruppen sind im Fachgebiet bekannt (siehe Remington's Pharmaceutical
Sciences) und umfassen aliphatische Gruppen, Lipide, etc. (lipophile
Gruppen) und organische Säuren,
Ester, ionische Gruppen, etc. (hydrophile Gruppen). Derartige Gruppen
können
leicht an die erfindungsgemäßen TIGR-Moleküle durch
beispielsweise Derivatisieren der Seitenkettengruppen geeigneter
Aminosäuren
angeheftet werden.
-
Cysteinylreste
können
mit a-Haloacetalen (und entsprechenden Aminen), wie beispielsweise
Chloressigsäure
oder Chloracetamid umgesetzt werden, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethyl-Derivate
zu erzeugen. Cysteinylreste können
auch durch Umsetzen mit Bromtrifluoraceton, a-Bromo-b-(5-imidozoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
derivatisiert werden.
-
Histidylreste
können
durch Umsetzen mit Diethylprocarbonat bei pH 5,5-7,0 derivatisiert
werden, da dieses Mittel für
die Histidylseitenkette verhältnismäßig spezifisch
ist. Para-Bromphenacylbromid ist ebenfalls verwendbar, die Reaktion
wird bevorzugt in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH 6,0 durchgeführt.
-
Lysinyl-
und aminoterminale Reste können
mit Anhydriden der Bernsteinsäure
oder anderen Carboxylsäuren
umgesetzt werden. Die Derivatisierung mit diesen Mitteln bewirkt
die Umdrehung der Ladung des Lysinylrestes. Andere geeignete Reagenzien
zum Derivatisieren von a-Amino-enthaltenden Resten beinhalten Imidoester,
wie beispielsweise Methylpicolinimidat, Pyridoxalphosphat, Pyridoxal,
Chlorborhydrid, Trinitrobenzensulfonsäure, O-Methylissharnstoff,
2,4-Pentandion und Transaminasekatalysierte Umsetzung mit Glyoxylat.
-
Arginylreste
können
durch Umsetzen mit einem oder verschiedenen herkömmlichen Reagenzien umgesetzt
werden, zu denen Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin gehören.
Die Derivatisierung von Argininresten erfordert, daß die Umsetzung
wegen des hohen pKa der funktionellen Gruppe des Guanidins unter
alkalischen Bedingungen durchgeführt
wird. Weiterhin können
diese Reagenzien mit den Gruppen des Lysins ebenso wie mit der epsilon-Aminogruppe
des Arginins reagieren.
-
Carboxyl-Seitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) können
durch Umsetzen mit Carbodiimiden (R'-N-C-N-R'), wie beispielsweise 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-(4-ethyl)-carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)-carbodiimid selektiv
modifiziert werden. Weiterhin können
Aspartyl- und Glutamylreste durch Umsetzen mit Ammoniumionen in
Asparaginyl- und Glutaminylreste umgewandelt werden.
-
IV. Verfahren der Verabreichung
-
Die
erfindungsgemäßen Wirkstoffe
können
bekannten Verfahren entsprechend formuliert werden, um pharmakologisch
verträgliche
Zusammensetzungen herzustellen, wobei diese Materialien oder ihre
funktionellen Derivate, die den gewünschten Reinheitsgrad aufweisen,
durch Beimischung mit einem physiologisch verträglichen Träger, Hilfsstoff oder Stabilisator
vereint werden. Solche Materialien sind bei den eingesetzten Dosierungen
und Konzentrationen für
den Empfänger
nicht toxisch. Die aktive Komponente derartiger Zusammensetzungen
kann/können
das TIGR-Protein, TIGR-Fusionsproteine oder Fragmente des TIGR-Proteins oder Analoga
oder Mimetika von solchen Molekülen
sein. Wo Nukleinsäuremoleküle eingesetzt
werden, können
solche Moleküle
Sinn-, Gegensinn- oder Triplex-Oligonukleotide der TIGR-cDNA oder
des TIGR-Gens sein.
-
Eine
Zusammensetzung wird als "pharmakologisch
verträglich" bezeichnet, wenn
ihre Verabreichung durch den empfangenden Patienten toleriert wird.
Ein Wirkstoff ist physiologisch bedeutsam, wenn seine Anwesenheit
zu einer nachweisbaren Veränderung
in der Physiologie eines empfangenden Patienten führt.
-
Geeignete
Vehikel und ihre Formulierung, einschließlich anderer menschlicher
Proteine, z.B. von menschlichem Serumalbumin, werden zum Beispiel
in Remington's Pharmaceutical
Scien ces beschrieben (16. Auflage, Osol, A., Hrsg., Mack, Easton
PA (1980)).
-
Wenn
die Zusammensetzung wasserlöslich
sein soll, kann sie in einem Puffer, wie beispielsweise Phosphat
oder dem Salz einer anderen organischen Säure, bevorzugt bei einem pH
von ungefähr
7 bis 8 formuliert werden. Wenn die Zusammensetzung nur teilweise
in Wasser löslich
ist, kann sie als eine Mikroemulsion durch Formulieren mit einem
nicht-ionischen Benetzungsmittel, wie beispielsweise Tween, Pluronics
oder PEG, zum Beispiel Tween 80, in einer Menge von zum Beispiel
0,04–0,05
(w/v) formuliert werden, um ihre Löslichkeit zu erhöhen. Der
Begriff "wasserlöslich", wie er auf die
Polysaccharide und Polyethylenglykole angewendet wird, soll kolloidale
Lösungen
und Dispersionen einschließen.
Im Allgemeinen wird die Löslichkeit
der Cellulosederivate durch den Grad der Substitution von Ethergruppen
bestimmt, und die hier nützlichen
stabilisierenden Derivate sollten eine ausreichende Menge solcher
Ethergruppen pro Anhydroglukoseeinheit in der Cellulosekette aufweisen,
um die Derivate wasserlöslich
zu machen. Ein Ethersubstitutionsgrad von mindestens 0,35 Ethergruppen
pro Anhydroglukoseeinheit ist im Allgemeinen ausreichend. Zusätzlich können die
Cellulosederivate in Form von Alkalimetalsalzen, zum Beispiel den
Li-, Na-, K- oder Cs-Salzen vorliegen.
-
Wahlweise
können
andere Inhaltsstoffe zugegeben werden, wie beispielsweise Antioxidanzien,
zum Beispiel Ascorbinsäure,
Polypeptide mit niedrigem Molekulargewicht (weniger als ungefähr zehn
Reste), zum Beispiel Polyarginin oder Tripeptide, Proteine, wie
beispielsweise Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline, hydrophile
Polymere, wie beispielsweise Polyvinylpyrrolidon, Aminosäuren, wie
beispielsweise Glycin, Glutaminsäure,
Asparaginsäure
oder Arginin, Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlenhydrate
einschließlich
Cellulose und ihren Derivaten, Glukose, Mannose oder Dextrin, komplexbildende
Mittel, wie beispielsweise EDTA, und Zuckeralkohole, wie beispielsweise
Mannitol oder Sorbitol.
-
Zusätzliche
pharmazeutische Verfahren können
eingesetzt werden, um die Dauer der Wirkung zu kontrollieren. Zubereitungen
mit kontrollierter oder verlängerter
Freisetzung können
durch die Verwendung von Polymeren erhalten werden, welche das/die
TIGR-Molekül(e)
aus der Zusammensetzung komplexieren oder absorbieren. Die kontrollierte
Verabreichung kann durch Auswahl geeigneter Makromoleküle (zum
Beispiel Polyestern, Polyaminsäuren,
Polyvinylpyrrolidon, Ethylenvinylacetat, Methylceilulose, Carboxymethylcellulose und
Protaminsulfat) und der Konzentration der Makromoleküle ebenso
wie der Verfahren der Beimischung praktiziert werden, um die Freisetzung
zu kontrollieren.
-
Formulierungen
mit verzögerter
Freisetzung können
ebenfalls zubereitet werden und schließen die Bildung von mikrokapsulären Partikeln
und implantierbaren Artikeln ein. Für die Herstellung von Zusammensetzungen
mit verzögerter
Freisetzung wird/werden das/die TIGR-Molekül(e) aus der Zusammensetzung
bevorzugt in eine biologisch abbaubare Matrix oder Mikrokapsel aufgenommen.
Ein für
diesen Zweck geeignetes Material ist ein Polylaktid, obwohl andere
Polymere der Poly-(a)-hydroxycarboxylsäuren), wie beispielsweise Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133 988 A ) verwendet
werden können.
Andere biologisch abbaubare Polymere schließen Poly-(laktone), Poly-(orthoester),
Polyaminosäuren,
Hydrogele oder Poly(orthocarbonate)poly(acetale) ein. Das polymere
Material kann auch Polyester, Poly(milchsäuren) oder Ethylenvinylacetat-Copolymere
umfassen. Für
Beispiele für
Zusammensetzungen mit verzögerter
Freisetzung siehe US-Patent Nr. 3,773,919,
EP 58 481 A , US-Patent Nr.
3,887,699,
EP 158 277
A , Kanadisches Patent Nr. 1176565, Sidman, U. et al., Biopolymers
22: 547 (1983) und Langer, R. et al., Chem. Tech. 12: 98 (1982).
-
Anstatt
das/die TIGR-Molekül(e)
aus der Zusammensetzung in polymere Partikel aufzunehmen, ist es wahlweise
möglich,
diese Materialien in Mikrokapseln einzuschließen, die beispielsweise durch
Koazervationstechniken oder durch Polymerisierung zwischen zwei
Flächen
(„interfacial
polymerization")
hergestellt wurden, zum Beispiel Hydroxymethylcellulose- oder Gelatinemikrokapseln
bzw. Poly(methylmethacylat)-Mikrokapseln oder in kolloidalen Wirkstoffverabreichungssystemen,
zum Beispiel Liposomen, Albuminmikrosphären, Mikroemulsionen, Nanopartikeln
und Nanokapseln oder in Makroemulsionen. Derartige Techniken werden in
Remington's Pharmaceutical
Sciences (1980) offenbart.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
werden Liposomformulierungen und Verfahren eingesetzt, welche die
intrazelluläre
Aufnahme des Moleküls
erlauben. Geeignete Verfahren sind im Fachgebiet bekannt, siehe
zum Beispiel Chicz, R.M. et al. (PCT-Anmeldung WO 94/04557), Jaysena,
S.D. et al. (PCT-Anmeldung
WO 93/12234), Yarosh, D.B. (US-Patent Nr. 5,190,762), Callahan,
M.V. et al. (US-Patent Nr. 5,270,052) und Gonzalezro, R.J. (PCT-Anmeldung
91/05771).
-
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
sterilisiert werden, wie beispielsweise durch Filtration durch Sterilfiltrationsmembranen
(z.B. 0,2 μm-Membranen).
Die Zusammensetzungen können
in lyophilisierter Form oder als eine flüssige Lösung gelagert werden. Es wird
verständlich
sein, daß die
Verwendung von bestimmten der vorangehend genannten Hilfsmittel,
Träger
oder Stabilisatoren zu der Bildung von Salzen der Moleküle führen wird.
-
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
topisch auf die Haut oder auf die Hornhaut aufgetragen werden. Bei
topischer Anwendung können
das/die Molekül(e)
der Zusammensetzung auf geeignete Weise mit anderen Inhaltsstoffen
kombiniert werden, wie beispielsweise Trägern und/oder Hilfsstoffen.
Es gibt keine Beschränkungen
hinsichtlich der Natur solcher anderer Inhaltsstoffe, mit der Ausnahme,
daß sie
pharmazeutisch verträglich
und bei ihrer beabsichtigten Verabreichung wirksam sein sollen,
und daß sie
die Aktivität
der aktiven Inhaltsstoffe aus der Zusammensetzung nicht herabsetzen
können.
Beispiele von geeigneten Vehikeln schließen Salben, Cremes, Gels oder
Suspensionen mit oder ohne aufgereinigtem Kollagen ein. Die Zusammensetzungen
können
auch in transdermale Pflaster und Bandagen imprägniert werden, bevorzugt in flüssiger oder
halbflüssiger
Form.
-
Um
eine Gelformulierung zu erhalten, können das/die Molekül(e) der
Zusammensetzung, die in einer flüssigen
Zusammensetzung formuliert sind, mit einer wirksamen Menge eines
wasserlöslichen
Polysaccharids oder synthetischen Polymers, wie beispielsweise Polyethylenglykol,
gemischt werden, um ein Gel mit der für eine topische Verabreichung
geeigneten Viskosität
zu bilden. Die Polysaccharide, die verwendet werden können, schließen zum
Beispiel Cellulosederivate, wie beispielsweise etherifizierte Cellulosederivate,
einschließlich
Alkylcellulosen, Hydroxyalkylcellulosen und Alkylhydroxyalkylcellulosen,
zum Beispiel Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und Hydroxypropylcellulose, Stärke und
fraktionierte Stärke,
Agar, Alginsäure
und Alginate, Gummi arabikum, Pullullan, Agarose, Carrageenan, Dextrane,
Dextrine, Fruktane, Inulin, Mannane, Xylane, Arabinane, Chitosane,
Glykogene, Glukane, und synthetische Biopolymere ebenso wie Gummis,
wie beispielsweise Xanthan, Guargummi, Johannesbrotkernmehl, Gummi
arabikum, Traganthgummi und Karayagummi, und deren Derivate und
Mischungen ein. Das hier bevorzugte Geliermittel ist eines, das
gegenüber
biologischen Systemen inert ist, nicht-toxisch ist, einfach herzustellen
ist und nicht zu flüssig
oder viskos ist, und das/die in ihm enthaltene(n) TIGR-Molekül(e) nicht destabilisieren
wird. Das Polysaccharid ist bevorzugt ein etherifiziertes Cellulosederivat,
bevorzugter eines, das gut definiert, gereinigt und in USP gelistet
ist, zum Beispiel Methylcellulose und die Hydroxyalkylcellulosederivate,
wie beispielsweise Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose
und Hydroxypropylmethylcellulose. Methylcellulose wird hier am meisten
bevorzugt.
-
Das
zum Gelieren verwendbare Polyethylenglykol ist üblicherweise eine Mischung
von Polyethylenglykolen mit niedrigem und hohem Molekulargewicht,
um die richtige Viskosität
zu erhalten. Zum Beispiel wäre eine
Mischung eines Polyethylenglykols mit Molekulargewicht 400–600 mit
einem mit Molekulargewicht 1500 für diesen Zweck wirksam, wenn
diese in dem geeigneten Verhältnis
gemischt werden, um eine Paste zu erhalten.
-
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
auch zur parenteralen Verabreichung durch Injektion, schnelle Infusion,
nasopharyngeale Absorption (intranasopharyngeal), Dermaabsorption
oder oral formuliert werden. Die Zusammensetzungen können wahlweise
intramuskulär
oder intravenös
verabreicht werden. Zusammensetzungen zur parenteralen Verabreichung
beinhalten sterile, wässrige
oder nicht-wässrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele für nicht-wässrige Lösungsmittel sind Propylenglykol,
Polyethylenglykol, pflanzliche Öle,
wie beispielsweise Olivenöl,
und injizierbare organische Ester, wie beispielsweise Ethyloleat.
Träger,
Zusätze
oder abschließendes
Verbandsmaterial können
verwendet werden, um die Gewebspermeabilität zu erhöhen und die Antigenabsorption
zu verstärken.
Flüssige
Dosierungsformen für orale
Verabreichung können
im Allgemeinen eine Liposomenlösung
einschließen,
welche die flüssige
Dosierungsform enthält.
Geeignete Formen zum Suspendieren von Liposomen schließen Emulsionen,
Suspensionen, Lösungen,
Sirupe und Elixiere ein, die inerte Verdünnungsmittel enthalten, die
normalerweise im Fachgebiet verwendet wer den, wie beispielsweise
aufgereinigtes Wasser. Neben den inerten Verdünnungsmitteln können derartige
Zusammensetzungen auch Benetzungsmittel, emulgierende und suspendierende
Wirkstoffe oder süßende, geschmackgebende,
farbgebende oder geruchgebende Mittel beinhalten.
-
Wenn
Methylcellulose in dem Gel eingesetzt wird, umfaßt es bevorzugt ungefähr 2–5%, bevorzugter ungefähr 3% des
Gels und das/die TIGR-Molekül(e)
aus der Zusammensetzung liegt/liegen in einer Menge von ungefähr 300 bis
1000 μg
pro ml des Gels vor. Die zu verwendende Dosis hängt von den oben beschriebenen
Faktoren ab. Einem allgemeinen Vorschlag zufolge wird/werden das/die
TIGR-Molekül(e)
aus der Zusammensetzung in einer Dosis formuliert und an die Zielstelle
oder in das Zielgewebe verabreicht, die in der Lage ist, in dem
Gewebe eine maximale Dosis zu etablieren, die wirksam, aber nicht übermäßig toxisch
ist.
-
In
der bevorzugtesten Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Moleküle der Hornhaut
oder der Oberfläche
des Auges bereitgestellt und es ihnen ermöglicht, durch die Hornhaut
in die vordere Augenkammer zu absorbieren. Verfahren, die verwendet
werden können,
um eine derartige okuläre
Verabreichung des Wirkstoffs zu erreichen, werden von Zun, L.S.
(Emerg. Med. Clin. North. Amer. 6: 121 (1988) ), Lee, V.H. (J. Ocular
Pharmacol. 6: 157 (1990)), Ellis, P.P. (In: Ocular Therapeutics
and Pharmacology, 7. Auflage, Mosby, (1987)) und Vaughan, D. et
al., In: General Ophthamology, Appleton & Lange, Norwalk, CT, S. 213–230 (1992) beschrieben.
-
Am
bevorzugtesten wird eine derartige Verabreichung eines Wirkstoffs
jedoch durch Kombinieren wirksamer Mengen des erfindungsgemäßen Wirkstoffs
mit einem der ophthalmischen Verabreichungssysteme mit verzögerter Freisetzung
erreicht, die von Davis, J.P. et al. (US-Patent Nr. 5,192,535) beschrieben
werden.
-
Solche
bevorzugten topischen, ophthalmischen Medikamentenverabreichungssysteme
mit verzögerter
Freisetzung umfassen eine wässrige
Suspension bei einem pH von ungefähr 3 bis ungefähr 6,5 und
einem osmotischen Druck von ungefähr 10 bis ungefähr 400 mOsM,
die von ungefähr
0,1 Gew.-% bis ungefähr
6,5 Gew.-%, auf Grundlage des Gesamtgewichts der Suspension, ein
Carboxyl-enthaltendes Polymer enthalten, das durch Polymerisieren
eines oder mehrerer Carboxyl-enthaltender monoethylenischer ungesättigter
Monomere hergestellt wurde, und weniger als ungefähr 5 Gew.-%
eines kreuzvernetzenden Mittels, wobei solche Gewichtsprozente der
Monomere auf das Gesamtgewicht der polymerisierten Monomere bezogen
sind. Das Polymer wird bevorzugt durch Polymerisieren des Polymers
mit dem kreuzvernetzenden Mittel in Suspension oder Emulsion bis
zu einer Partikelgröße von nicht
mehr als 50 μm,
bevorzugt nicht mehr als ungefähr
30 μm als
entsprechende Kugeldurchmesser hergestellt. Die Suspension hat eine
anfängliche
Viskosität
von ungefähr
1000 bis ungefähr
30 000 Centipoises (cp) und ist dem Auge bei der anfänglichen
Viskosität
in Tropfenform verabreichbar. Das Polymer hat eine durchschnittliche
Partikelgröße von nicht
mehr als ungefähr
50 μm, bevorzugt
nicht mehr als ungefähr
30 μm in
entsprechenden Kugeldurchmessern. Im Allgemeinen wird das geschätzte Molekulargewicht
derartiger Polymere von ungefähr
250 000 bis ungefähr
4 000 000, und bevorzugt von ungefähr 500 000 bis ungefähr 2 000
000 reichen.
-
Wässrige Suspensionen,
die Polymerpartikel enthalten, die durch Polymerisierung in Suspension
oder Emulsion wurden, deren durchschnittliche Größe trockener Partikel schätzungsweise
größer ist
als ungefähr 50 μm in entsprechenden
Kugeldurchmessern, sind weniger angenehm bei Verabreichung in das
Auge verabreicht werden, als Suspensionen, die ansonsten hinsichtlich der
Zusammensetzung identisch sind, die aber Polymerpartikel enthalten,
deren entsprechende Kugeldurchmesser im Durchschnitt kleiner als
ungefähr
50 μm sind.
Zusätzlich
wird über
der durchschnittlichen Größe von 50 μm der Vorteil
einer wesentlich erhöhten Viskosität nach Verabreichung
nicht erreicht.
-
Die
leicht kreuzvernetzte Suspension ist in Tropfenform verabreichbar,
wobei nach Kontakt der Niedrig-pH-Suspension mit dem höheren pH
der Tränenflüssigkeit
des Auges die Suspension schnell gelierbar ist hin zu einer wesentlich
größeren Viskosität als der
Viskosität
der Suspension, die anfänglich
in Tropfenform verabreicht wurde. Entsprechend kann das entstehende
viskosere Gel in dem Auge für
eine verlängerte
Zeit verbleiben, um so freizusetzen.
-
Das
Polymer des bevorzugten intraokulären Wirkstoffverabreichungsystems
wird bevorzugt aus mindestens 50 Gew.-%, bevorzugter mindestens
ungefähr
90 Gew.-% eines oder mehrerer Carboxyl-enthaltender, monoethylenischer,
ungesättigter
Monomere hergestellt. Acrylsäure
ist das bevorzugte Carboxylenthaltende, monoethylenische ungesättigte Monomer,
jedoch können
andere ungesättigte,
polymerisierbare Carboxylenthaltende Monomere, wie beispielsweise
Methacrylsäure,
Ethacrylsäure,
b-Methacrylsäure
(Crotonsäure), cis-a-Methylcrotonsäure (Angelinsäure), trans-a-Methylcrotonsäure (Tiglinsäure)), a-Butylcrotonsäure, a-Phenylacrylsäure, a-Benzylacrylsäure, a-Cyclohexylacrylsäure, b-Phenylacrylsäure (Zimtsäure), Cumarinsäure (o-Hydroxyzimtsäure), p-Hydroxycumarinsäure („umbellic
acid") und dergleichen,
zusätzlich
oder an Stelle der Acrylsäure
verwendet werden.
-
Derartige
Polymere werden unter Verwendung eines kleinen Prozentsatzes, d.h.
weniger als ungefähr 5%,
wie beispielsweise von ungefähr
0,5% oder von ungefähr
0,1% bis ungefähr 5%,
und bevorzugt von ungefähr
0,2% bis ungefähr
1% auf der Grundlage des Gesamtgewichts der vorliegenden Monomere,
eines polyfunktionalen kreuzvernetzenden Mittels kreuzvernetzt.
Die kreuzvernetzenden Mittel derartiger Zusammensetzungen schließen nicht-Polyalkenyl-Polyether-difunktionale
Kreuzvernetzungsmonomere ein, wie beispielsweise Divinylglykol,
2,3-Dihydroxyhexa-1,5-dien, 2,5-Dimethyl-1,5-hexadien, Divinylbenzol,
N,N-Diallylacrylamid, N,N-Diallylmethacrylamid und dergleichen.
Ein bevorzugtes kreuzvernetzendes Mittel ist Divinylglykol. Ebenfalls
eingeschlossen sind Polyalkenylpolyetherkreuzvernetzende Mittel,
die zwei oder mehr Alkenylethergruppen pro Molekül enthalten, bevorzugt Alkenylethergruppen,
die terminale H2C=C<-Gruppen enthalten, die durch Etherifizierung
eines polyhydrischen Alkohols, der mindestens vier Kohlenstoffatome
und mindestens 3 Hydroxylgruppen enthält, mit einem Alkenylhalid,
wie beispielsweise Allylbromid oder dergleichen, zum Beispiel Polyallylsaccharose,
Polyallylpentaerythritol oder dergleichen, erhalten werden; siehe
zum Beispiel Brown, US-Patent Nr,. 2,798,053. Diolefinische nicht-hydrophile
Makromerkreuzvernetzungsmittel mit Molekulargewichten von ungefähr 400 bis
ungefähr
8000, wie beispielsweise unlösliche
Diund Polyacrylate und Methacrylate von Diolen und Polyolen, Diisocyanat-Hydroxyalkylacrylate
oder Methacrylatumsetzungsprodukte und Umsetzungsprodukte von Isocyanat-terminierten
Präpolymeren,
die von Polyesterdiolen, Polyetherdiolen oder Polysiloxandiolen
abgeleitet sind, mit Hydroxyalkylmethacrylaten und dergleichen,
können ebenfalls
als die kreuzvernetzenden Mittel eingesetzt werden; siehe zum Beispiel
Mueller et al. US-Patente-Nr. 4,192,127
und 4,136,250.
-
In
einem bevorzugten Verfahren zum Herstellen topischer ophthalmischer
Verabreichungssysteme mit verzögerter
Freisetzung werden in die vorangehenden Suspensionen hergestellt
und bei der gewünschten
Viskosität
von ungefähr
1000 bis ungefähr
30000 Centipoise zur Verabreichung in das Auge in Tropfenform verpackt.
In einer bevorzugten Verabreichungsmethode werden die vorangehenden
Suspensionen, die das Medikament enthalten, in das Auge bei der
anfänglichen
Viskosität
in Tropfenform verabreicht, um die verabreichte Suspension zu veranlassen,
bei Kontakt mit dem höheren
pH der Tränenflüssigkeit
des Auges in situ zu einer wesentlich höheren Viskosität als der
Viskosität
der Suspension, wie sie anfänglich
in Tropfenform verabreicht wurde, zu gelieren. Das viskosere Gel
verbleibt für
einen verlängerten
Zeitraum in dem Auge, um so das Medikament, das in dem viskoseren,
im Auge gebildeten Gel eingeschlossen ist, auf anhaltende Weise
freizusetzen.
-
Es
mag wünschenswert
sein, bis ungefähr
40 Gew.-% des Carboxyl-enthaltenden, monoethylenischen ungesättigten
Monomers durch ein oder mehrere kein Carboxyl enthaltende, monoethylenische,
ungesättigte Monomere
zu ersetzen, die nur physiologisch und ophthalmologisch unschädliche Substituenten
enthalten.
-
Der
gewünschte
osmotische Druck wird bevorzugt durch Verwenden eines physiologisch
und ophthalmologisch verträglichen
Salzes in einer Menge von ungefähr
0,01 Gew.-% bis ungefähr
1 Gew.-% auf Grundlage des Gesamtgewichts der Suspension erreicht.
Natriumchlorid ist ein bevorzugtes Salz.
-
Im
Allgemeinen wird die Dosierung, die benötigt wird, um eine wirksame
Menge der Zusammensetzung bereitzustellen, in Abhängigkeit
von solchen Faktoren wie dem Alter, dem Zustand, dem Geschlecht,
und dem Ausmaß der
Krankheit, soweit vorhanden, des Empfängers und anderer Variablen
schwanken, und kann durch den Fachmann angepasst und ermittelt werden.
Wirksame Mengen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können von
ungefähr
0,01 bis 1000 mg/ml pro Dosis oder Anwendung reichen, obwohl kleinere oder
größere Mengen
verwendet werden können.
Für ophthalmische
Suspensionen werden die wirksamen Mengen be vorzugt von ungefähr 0,005
Gew.-% bis ungefähr
10 Gew.-% und am bevorzugtesten von ungefähr 0,01 Gew.-% bis ungefähr 5 Gew.-%
auf Grundlage des Gesamtgewichts der Suspension reichen.
-
Nachdem
die Erfindung nun allgemein beschrieben wurde, wird dieselbe durch
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele einfacher verstanden, die
als Veranschaulichung bereitgestellt werden und nicht gedacht sind,
die vorliegende Erfindung einzuschränken, soweit dies nicht anders
angegeben ist.
-
BEISPIEL 1
-
KLONIEREN VON TIGR-cDNA
-
Um
die wichtigste DEX-induzierbare cDNA von HTN-Zellen zu klonieren,
wurde ein Substraktionsscreening-Verfahren eingesetzt. Bei derartigen
substraktiven Screening-Verfahren wird es cDNA-Molekülen, die
aus einer vollständigen
Population von Zellen erzeugt wurden, ermöglicht, mit einer cDNA-Bibliothek,
die aus RNA von verschiedenen Unterpopulationen von Zellen konstruiert
wurde, zu hybridisieren, um Klone zu identifizieren, die eine differentielle
Expression aufweisen und die daher mRNA-Moleküle darstellen, die in jeder
Population induziert oder unterdrückt sind (Lamar, E.E., et al.,
Cell 73: 171-177
(1984); Rubenstein, J.L.R., et al., Nucleic Acids Res. 18: 4833–4842 (1990);
Hedrik, S.M. et al., Sci ence 308: 149–153 (1984); Duguid, J.R. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci (U.S.A.) 85: 5738–5742 (1988); Weiland, I. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci (U.S.A.) 87: 2720–2724 (1990)).
-
Daher
wurde cDNA aus mRNA von Zellen des humanen trabekulären Netzwerkes
(HTN) erstellt, die für
10 Tage in 100 nM Dexamethason inkubiert wurden, sowie von mRNA
von unbehandelten HTN-Zellen. Die cDNA-Bibliothek wurde in lambda-ZapII
unter Verwendung des Stammes XL-1 (Stratagene, San Diego) hergestellt.
Ungefähr
30 bis 50 μg
mRNA wurde aus 5 × 107 Dexamethason-behandelten Zellen, wie von
Nguyen, T.D. et al. (In: "Schriftenreihe
de Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz", 331–343 (1993))
beschrieben, erhalten.
-
Zwei
unabhängige
Durchmusterungen von jeweils 20 000 Phagen wurden unter Verwendung
eines differentiellen Durchmusterungsansatzes durchgeführt. Die
Phagen wurden getrennt mit markierter cDNA beprobt, die aus mRNA
von unbehandelten Zellen und von für 1 Tag und 10 Tage mit Dexamethason
behandelten Zellen hergestellt wurde. Klone, die eine induzierbare
Reaktion zeigten (d.h. eine verstärkte Markierung im Vergleich
zur Kontroll-cDNA, wenn sie mit der Dexamethason-behandelten cDNA
beprobt wurden), waren die gewünschten
Kandidaten für
weitere Analysen.
-
Verschiedene
cDNA-Klone wurden erhalten, die mRNA entsprachen, die in Dexamethason-behandelten
Zellen in größeren Mengen
gebildet wurde. Ein cDNA-Klon, der mRNA entsprach, die in den Dexamethason-behandelten
Zellen vorlag, jedoch in den unbehandelten Zellen fehlte, wurde
als "Klon II.2" oder "TIGR" bezeichnet (T.D.
Nguyen et al., Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 32: 789 (1991)). Ein
zweiter Klon kodierte für
alpha-1-Antichymotrypsin.
-
Das
Ausmaß dieser
Veränderungen
wurde sowohl durch Dot-Blot-
als auch durch PCR-Verfahren quantifiziert. Bei der Dot-Blot-Analyse wurde
die DNA der Klone serienmäßig verdünnt und
auf Membranen gegeben, die dann mit markierter Gesamt-cDNA von Kontrollzellen
oder von Zellen hybridisiert wurde, die 1 Tag oder 10 Tage mit Dexamethason
behandelt wurden. Die Dot-Blot-Analysen
zeigten; daß die
TIGR-mRNA die hauptsächlich
induzierte Art war, die am Tag 10 3–4% der zellulären Gesamt-mRNA
umfaßte.
Ein unbedeutender Gehalt an TIGR-mRNA wurde in der Kontrolle nachgewiesen.
Der Zeitverlauf der Dexamethason-Behandlung
an den Tagen 2, 4, 7 und 10 zeigte, daß TIGR schrittweise induziert
wurde (T.D. Nguyen et al., Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 32: 789
(1991)). Cycloheximid-Studien zeigten, daß die Induktion eine Proteinsynthese
erforderte. Southern-Analysen und in situ-Hybridisierung zeigen
mehrere Kopien des Gens. Für PCR-Amplifikationsanalysen
wurde das PCR-Verfahren
mit serienmäßiger Verdünnung (Chelly,
J.D. et al., Eur. J. Biochem. 187: 691–698 (1990); Murphy, L.D. et
al., Biochem. 29: 10350–10356
(1990); Singer-Sam, J.O. et al., Nucl. Acids Res. 18: 1255–1259 (1990))
modifiziert, um den exponentiellen Bereich der Amplifikation während des
gesamten Quantifizierungsverfahrens zu erhalten, um die Hauptinduktion
und die schrittweise Induktion der TIGR-mRNA während eines 10-tägigen Zeitraums
der Induzierung mit Dexamethason zu messen und zu bestätigen. Quantitative
PCR-Analysen zeigten ein ungefähr
20-faches Induktionsniveau verglichen mit dem Niveau, das in Zellen
gefunden wurde, die für
nur einen Tag mit Dexamethason behandelt wurden.
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Northern-Analysen
zeigten, daß der
Klon TIGR ungefähr
2,5 kBp groß ist
und für
ein Protein mit einzigartiger Sequenz kodiert. Die Induktion der
mRNA erforderte Proteinsynthese, und Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren verringerten
die Induktionswirkung um 50%. Die Induktion der TIGR-mRNA wurde
in Dexamethason-behandelten Fibroblasten, Keratinozyten oder cilliären Epithelzellen
nicht beobachtet. Das Muster der Induktion in HTN-Zellen war von
anderen Steroid-induzierten Proteinen, wie beispielsweise Metallothionin,
alphal-Säure-Glykoprotein und
TAT, die durch einen Tag Dexamethason-Behandlung maximal induziert waren, unterscheidbar.
Zusätzlich
zum Dexamethason wurde die TIGR-mRNA in HTN-Zellen induziert, die
für 3–24 Stunden
Wasserstoffperoxid, TPA oder Saccharose ausgesetzt waren. Dexamethason-Behandlung
führte
zu einem wesentlichen Verlust bei den mRNRs für Glukokortikoidrezeptoren und
Hitzeschockproteinen (z.B. mRNA-Gehalte von hsp 90 fielen ungefähr 20-fach
nach 10 Tagen Dexamethason-Behandlung).
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BEISPIEL 2
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EXPRESSION DES TIGR
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Eine
Möglichkeit,
wesentliche Mengen des TIGR zu exprimieren, würde die Verwendung dieses Proteins
für funktionelle
Assays und die Entwicklung von anti-TIGR-Antikörpern erleichtern. Um eine
derartige erhöhte
Expression zu erhalten wurde der PVL1393-Baculovirus-Transfervektor
von Invitrogen Corp. eingesetzt. Ein 2 kBp Eco R1-Fragment der TIGR-cDNA
wurde in die Eco R1-Klonierungsstelle des PVL1393 eingeführt. PCR-
und Sequenzierungsanalysen zeigten, daß das Insert in der richtigen
Orientierung in den Polyhydrinpromotor des Vektors ligiert worden
ist. Kotransfektion dieses Konstruktes und Wildtyp-Baculovirus-DNA in
Sf9-Insektenzellen bildete hohe Titer des rekombinanten Proteins.
Die Sf9-Insektenzellinie kann von der American Type Culture Collection,
Rockville, MD, US, mit der Hinterlegungs-Zugangsnummer ATCC CRL
1711 erhalten werden. Verfahren zum Verwenden solcher Vektoren und
Zellen werden von Summers M.D. et al. (In: A Manual of Methods for
Baculovirus Vectors and Insect Cell Culture Procedures, Texas Agricultural
Experiment Station Bulletin Nr. 1555 (1987)) und Summers, M.D. (US-Patent
Nr. 5,278,050) beschrieben.
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Eine Überprüfung dieser
Rekombinanten mittels PCR zeigte positive Signale für die exprimierten
Gene. Eine SDS-Gelanalyse
der Sf9-transfizierten zellulären
Proteine zeigte, daß das
neue Produkt ein Molekulargewicht von ungefähr 55 kDa aufwies und bis zu
90–95%
des gebildeten Gesamtproteins ausmachte. Diese Werte korrelierten
gut mit der Größe des HTN-Zellproteins, das
durch Dexamethason (DEX) induziert wurde (Polansky, J.R. et al.,
Prog. Clin. Biol. Res. 312: 113–138, 1989)
und dem kalkulierten MW der isolierten cDNA-Sequenz. Eine Aufreinigung
mit einer G-150 (Pharmacia)-Säule
und Edman-Abbau-Sequenzierung
des Proteins bestätigte
den offenen Leserahmen der TIGR-cDNA.
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Untersuchungen
des rekombinanten Proteins legten daher nahe, (1) daß das 55
kDa-Protein sowohl in Zellen als auch in dem Medium vorkam, (2)
daß es
einer Oligomerisierung, (3) einer Phosphorylierung, (4) einer Glykosylierung
unterzogen wurde, (5) daß es
für Metalloproteinasen
anfällig
ist, (6) daß es
eine hochaffine Bindung an extrazelluläre Matrix und Zellen des humanen
trabekulären
Netzwerkes zeigte, (7) daß es
mit der Zeit schrittweise Induzierungen sowohl in Zellkulturen aus
auch Organkulturen zeigte, und (8) daß es hohe Expression in den
HTN von glaukomatösen
Patienten verglichen mit normalen Patienten zeigte. Bezeichnenderweise
korrelierte die Induktion mit den topischen Wirkungen von Glukokortikoiden
auf den Augeninnendruck in Patienten und unterschied sich von anderen
bekannten Glukokortikoid-Induktionsmustern, die eine beinahe maximale
Induzierung nach nur einem Tag Dexamethason-Behandlung zeigen.
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BEISPIEL 3
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STRUKTURELLE EIGENSCHAFTEN
DES TIGR
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Der
TIGR-Klon wurde sequenziert und es zeigte sich, daß er ein
cDNA-Molekül
von 2,0 kBp (SEQ ID NO: 2) umfasst. Das Vollängen-Transkript war beinahe
2,5 kBp groß,
wie durch Northern-Analysen bestimmt wurde. Die cDNA beinhaltete
zwei ATG-Startstellen,
die sowohl in HTN- als auch in Sf9-Zellen zwei Proteine von 55 kDa
bildeten. Das größere Protein
besaß 297
Aminosäuren
und wird durch den offenen Leserahmen des TIGR (SEQ ID NO: 1) definiert.
Das größere Protein
geht auf die unprozessierte Form des TIGR zurück, das kleinere Protein gibt die
proteolytische Spaltung des TIGR-Signalpeptids wieder. Die aminoterminale
Sequenz dieser Proteine wurde durch Aminosäuresequenzierungsanalysen bestätigt. Die
post-translationale Modifikation dieser Proteine ergab ebenfalls
eine hochgradig glykosylierte TIGR-Form von ungefähr 66 kDa.
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Strukturanalysen
des Klons zeigten, daß er
für ein
neues extrazelluläres
Protein von ungefähr
55 kD mit einer N-Glykosylierungsstelle bei den Resten 57–60 der
SEQ ID NO: 1 und O-Glykosylierungsstellen bei den Resten 221–222, 222–223, 270–272, 305–306, 307–401, 453–457, 457–459 der
SEQ ID NO: 1, Heparinsulfatbindung (Reste 110–113 und 146–150 der
SEQ ID NO: 1) und Initiationsdomänen
(Reste 223–224, 231–232 und
324-325 der SEQ
ID NO: 1), sieben Konsensus-Leucin-Zipper-Einheiten, die zwei Stretche
bilden, einer bei den Resten 85–92
und 92–99
der SEQ ID NO: 1 angeordnet, und fünf bei den Resten 121–128, 128–135, 135–142, 142–149 und
149–156
der SEQ ID NO: 1 angeordnet, und einer potentiellen GIP (Guanidylinositolphosphat)-Verknüpfung kodiert.
Das rekombinante Protein von 55 kDa bildet in dem HTN-Medium Dimere
oder Heteromere, wie durch Kreuzvernetzungsuntersuchungen gezeigt
wurde, und es konnte mit sich selbst aggregieren. Das rekombinante
Protein besaß eine
spezifische Fähigkeit,
Zellen des trabekulären
Netzwerkes zu binden (4,3 × 10–9 M
und 2,3 × 10–8 M),
wie durch Skatchard-Analysen gezeigt wurde. Demgegenüber zeigte
das Protein eine nicht sättigbares
und niederaffines Bindungsvermögen
für Fibroblasten.
Es wurde gezeigt, daß das
rekombinante Protein ein Substrat für die 72 kDa-Metalloproteinase
ist.
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Die
anti-TIGR-Antikörper
erkennen ein Protein von 66 kDa in DEX-behandeltem HTN-Medium. Es wurde
gezeigt, daß dieses
Protein eine hochgradig glykosylierte Form des TIGR-Proteins von
55 kDa ist. Diese Schlussfolgerung wurde durch die Beobachtung gestützt, daß eine Expression,
die in Gegenwart von Tunicarnycin durchgeführt wurde, die Erzeugung von
66 kDa zu 55 kDa verschob. Die glykosylierte TIGR-Form von 66 kDa
scheint ein Hyaluronatbindeprotein zu sein, da gefunden wurde, daß sie in
der Lage ist, an Hyaluronsäurekügelchen
zu binden. Derartige Bindeproteine werden durch ihre Fähigkeit
definiert, an solche Kügelchen
zu binden, und von solchen Kügelchen
im Beisein von 4 M Guanidin nach Waschungen mit 0,15 und 1,5 M NaCl
eluiert zu werden.
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