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Polymere
und Oligomere mit carbamatfunktionellen Gruppen haben in verschiedenen
härtbaren Zusammensetzungen
Anwendung gefunden. Carbamatfunktionelle Acrylpolymere werden beispielsweise
in der
US-PS 5,356,669 und
der WO 94/10211 beschrieben. Ihre Herstellung kann durch Polymerisation
von carbamatfunktionellen Acrylmonomeren oder durch Umcarbamylierung
einer hydroxyfunktionellen Acrylverbindung mit einem Alkylcarbamat
erfolgen. Durch Umcarbamylierung eines hydroxyfunktionellen Polyesters
erhaltene carbamatfunktionelle Polyester werden in der JP 51/4124
beschrieben.
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Polyurethanharze
finden ebenfalls in härtbaren
Zusammensetzungen, wie z.B. Beschichtungszusammensetzungen, breite
Anwendung. Diese Harze bieten viele vorteilhafte Eigenschaften,
wie z.B. gute Dauerhaftigkeit, gute Dispergierbarkeit in wäßrigen Systemen
durch Einbau von geeigneten ionischen oder nichtionischen stabilisierend
wirkenden Gruppen, Schlagzähigkeit,
gute Adhäsion
und andere physikalische Eigenschaften, wie z.B. Spannungsabbau.
Als Problembereich bei Polyurethanharzen für härtbare Zusammensetzungen hat
sich der Einbau von funktionellen Gruppen in das Harz in einem zur
Erzielung der gewünschten
Härtungsleistung ausreichenden
Niveau erwiesen. Als funktionelle Gruppen in härtbaren Zusammensetzungen werden gewöhnlich Hydroxylgruppen
verwendet, aber Polyurethanharze mit seitenständigen Hydroxylgruppen sind
schwierig herzustellen, da etwaige seitenständige Hydroxylgruppen bei der
Bildung des Polyurethans durch Reaktion mit Isocyanat verbraucht
werden würden.
Der Einbau von hydroxylfunktionellen Gruppen in Polyurethanharze
erfolgt in der Regel durch Verwendung von Polyol-Verkappungsmitteln wie
Trimethylolpropan, die endständige
OH-Gruppen, aber keine seitenständigen
OH-Gruppen ergeben. Derartige Harze liefern bei der Härtung nur
eine begrenzte Vernetzungsdichte. Man kann die Vernetzungsdichte
durch Verwendung von verzweigten Polyurethanen, die durch Mitverwendung
von tri- oder höherfunktionellen
Polyolen in der Polyurethan-Reaktionsmischung hergestellt werden,
etwas erhöhen. Der
Verzweigungsgrad ist jedoch oft aufgrund von Gelierung nur begrenzt.
Eine geringe Vernetzungsdichte muß häufig durch Verwendung von höhermolekularen
Harzen, die eher thermoplastischen als duroplastischen Zusammensetzungen ähneln, kompensiert
werden.
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Carbamatfunktionelle
Polyurethane werden in der
US-PS
5,373,069 beschrieben. Dort wird die Herstellung von Polyurethanen
mit endständigen Carbamatgruppen
nach verschiedenen Schemata beschrieben, wie z.B. durch Verkappen
eines isocyanatterminierten Polyurethans mit einem Hydroxyalkylcarbamat
beschrieben. Außerdem
wird dort die Hersellung von Polyurethanen mit seitenständigen Carbamatgruppen
beschrieben, wobei man zunächst nach
einer bekannten Methode ein Polyurethan mit seitenständigen Säuregruppen
herstellt und die Säuregruppen
dann mit dem Hydroxyalkylcarbamat umestert. Die hierbei zu beschreitende
Syntheseroute kann sich als schwierig erweisen. Außerdem führt sie
zum Verbrauch von Säuregruppen
des Polyurethans, die dann nicht für die Wasserstabilisierung
des Harzes zur Verfügung
stehen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft demgemäß ein neues Verfahren zur Herstellung
von Polyurethanpolymeren oder -oligomeren mit seitenständigen Carbamatgruppen
sowie ein sowohl seitenständige Carbamatgruppen
als auch Säuregruppen
aufweisendes Polyurethanharz.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Polyurethanpolymers oder -oligomers, bei dem man:
- (a)
eine ein Polyol mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen und
ein Polyisocyanat enthaltende Mischung zu einem Polyurethan mit
seitenständigen
Carbamatgruppen umsetzt und
- (b) das Polyurethan aus (a) gegebenenfalls mit einem aktiven
Wasserstoff enthaltenden Verkappungsmittel verkappt,
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und
bei dem man das Polyol mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen durch
Umsetzung einer Verbindung mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen
mit Ammoniak, Ammoniumhydroxid oder einem primären Amin zur Ringöffnung der
cyclischen Carbonatgruppen erhält.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Polyurethan, bei dem es sich
um das Umsetzungsprodukt einer Mischung, enthaltend:
- (a) ein Polyol mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen,
- (b) ein Polyisocyanat und
- (c) gegebenenfalls ein aktiven Wasserstoff enthaltendes Verkappungsmittel,
handelt, worin es sich bei dem Polyol (a) um das Umsetzungsprodukt aus:
(1)
einer Verbindung mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen und
(2)
Ammoniak, Ammoniumhydroxid oder einem primären Amin handelt.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden härtbare
Beschichtungszusammensetzungen bereitgestellt, die die oben beschriebenen
carbamatfunktionellen Polyurethane und einen gegenüber Carbamat
reaktiven Härter
enthalten.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Das
Polyol mit mehreren daran gebunden Carbamatgruppen kann auf verschiedenen
Wegen hergestellt werden. Bei einem Verfahren setzt man eine Verbindung
mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen mit Ammoniak, Ammoniumhydroxid
oder einem primären
Amin zur Ringöffnung
der cyclischen Carbonatgruppen um. Durch diese Ringöffnungsreaktion
wird jeder cyclische Carbonatring in eine Hydroxylgruppe und eine
seitenständige
Carbamatgruppe umgewandelt.
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Die
Verbindung mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen kann auf verschiedenen
Wegen hergestellt werden. Bei einem Verfahren setzt man ein Polyisocyanat
oder ein Polyanhydrid mit einem cyclischen Hydroxyalkylcarbonat
um. Cyclische Hydroxyalkylcarbonate können auf verschiedenen Wegen
hergestellt werden. Bestimmte cyclische Hydroxyalkylcarbonate wie
3-Hydroxypropylcarbonat (d.h. Glycerincarbonat) sind im Handel erhältlich.
Cyclische Carbonatverbindungen können
auf mehreren verschiedenen Wegen hergestellt werden. Man kann z.B.
eine epoxidgruppenhaltige Verbindung mit CO
2 umsetzen,
vorzugsweise unter Druck und mit einem Katalysator. Als Katalysatoren
eignen sich u.a. alle Katalysatoren, die einen Oxiranring aktivieren,
wie z.B. quartäre
Salze tertiärer
Amine (z.B. Tetramethylammoniumbromid), komplexe Zinn- oder Phosphorsalze
(z.B. (CH
3)
3SnI,
(CH
3)
4PI). Epoxide
können auch
in Gegenwart derartiger Katalysatoren mit β-Butyrolacton umgesetzt werden.
Bei einer anderen Syntheseroute setzt man ein Glykol wie Glycerin
bei Temperaturen von mindestens 80°C (in der Regel unter Rückfluß) in Gegenwart
eines Katalysators (z.B. Kaliumcarbonat) mit Diethylcarbonat zu
einem Hydroxyalkylcarbonat um. Alternativ dazu kann man eine funktionelle
Verbindung mit einem Ketal eines 1,2-Diols mit der Struktur:
mit Wasser, vorzugsweise
mit einer Spur Säure,
bei Temperaturen von mindestens 60°C unter Ringöffnung zu einem 1,2-Glykol
umsetzen, welches dann mit Diethylcarbonat zum cyclischen Carbonat
umgesetzt wird.
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Cyclische
Carbonate weisen bekanntlich in der Regel 5-bis 6-gliedrige Ringe auf. Fünfgliedrige Ringe
sind bevorzugt, da sie leichter zu synthetisieren und im Handel
leichter erhältlich
sind. Bei der Ausübung
bevorzugte cyclische Hydroxyalkylcarbonate entsprechen der Formel:
worin R für eine Hydroxyalkylgruppe mit
1–18 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 1–6
Kohlenstoffatomen und besonders bevorzugt 1–3 Kohlenstoffatomen, und n
für 1 oder
2 steht, wobei eine Substitution durch einen oder mehrere andere
Substituenten, wie z.B. blockierte Amine oder ungesättigte Gruppen, möglich ist.
Besonders bevorzugt steht R für –C
mH
2mOH, worin die
Hydroxylgruppe primär
oder sekundär
sein kann und m für
1 bis 8 steht, und noch weiter bevorzugt steht R für –(CH
2)
p-OH, worin die Hydroxylgruppe
primär
ist und p für
1 bis 2 steht.
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Bei
dem organischen Polyisocyanat, das mit dem cyclischen Hydroxyalkylcarbonat
umgesetzt werden kann, handelt es sich im Grunde um ein beliebiges
Polyisocyanat und vorzugsweise ein Diisocyanat, z.B. Kohlenwasserstoffdiisocyanate
oder substituierte Kohlenwasserstoffdiisocyanate. Viele derartige
organische Diisocyanate sind an sich bekannt, u.a. p-Phenylendiisocyanat,
Biphenyl-4,4'-diisocyanat,
Toluol-diisocyanat,
3,3'-Dimethyl-4,4-biphenylendiisocyanat,
1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiiso cyanat, 2,2,4-Trimethylhexan-1,6-diisocyanat,
Methylen -bis(phenylisocyanat), 1,5-Naphthalindiisocyanat, Bis-(isocyanatoethylfumarat),
Isophorondiisocyanat (IPDI), Tetramethylxyloldiisocyanat und Methylenbis(4-cyclohexylisocyanat).
In Betracht kommen auch isocyanatterminierte Addukte von Diolen,
wie Ethylenglykol oder 1,4-Butylenglykol usw. Diese werden durch
Umsetzung von mehr als einem mol eines Diisocyanats, wie den oben
aufgeführten,
mit einem mol eines Diols zu einem längerkettigen Diisocyanat gebildet.
Alternativ dazu kann man das Diol zusammen mit dem Diisocyanat zugeben.
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Diisocyanate
sind zwar bevorzugt, jedoch kann man auch andere multifunktionelle
Isocyanate verwenden. Beispiele hierfür sind 1,2,4-Benzoltriisocyanat
und Polymethylenpolyphenylisocyanat.
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Die
Umsetzung zwischen dem Polyisocyanat und dem cyclischen Hydroxyalkylcarbonat
kann unter an sich bekannten Bedingungen für die Umsetzung von Alkoholen
und Isocyanaten durchgeführt werden.
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Zu
den Polyanhydriden, die mit einem cyclischen Hydroxyalkylcarbonat
umgesetzt werden können,
gehört
eine Reihe von an sich gut bekannten Verbindungen, z.B. Hexahydrophthalsäureanhydrid, Methylhexahydrophthalsäureanhydrid,
Maleinsäureanhydrid,
Glutaminsäureanhydrid
und 1,2,4,5-Cyclohexantetracarbonsäurebisanhydrid. Diese Umsetzung
wird im allgemeinen bei mindestens 80°C und vorzugsweise 98–120°C in Gegenwart
eines Zinnmetallkatalysators durchgeführt.
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Verbindungen
mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen sind auch durch Umsetzung
eines Polyepoxids mit Kohlendioxid, wobei die Epoxidgruppen in cyclische
Carbonatgruppen umgewandelt werden, einfach zugänglich. Polyepoxide sind an
sich gut bekannt. Zu den verwendbaren Polyepoxiden gehören u.a.
durch Umsetzung mit einem Epihalogenhydrin epoxidiertes Trimethylol propan
sowie Epoxynovolake. In Betracht kommen auch oligomere oder polymere
Polyepoxide, wie z.B. glycidylmethacrylathaltige Acrylpolymere oder
-oligomere oder epoxidgruppenterminierte Polyglycidylether. Ferner
kommen auch andere Polyepoxide, z.B. Epoxynovolake, in Frage. Epoxynovolake
können
wie andere Polyepoxide mit Kohlendioxid zur cyclischen Carbonatverbindung
umgesetzt werden.
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Wenngleich
lineare Polyurethane in erster Linie auf Verbindungen mit zwei funktionellen
Gruppen für
die Urethanreaktion basieren werden, kommen auch cyclische Carbonate
mit einer Funktionalität von
mehr als 3 zur Lieferung von verzweigten Polyurethanen in Betracht.
Beispielsweise kann man an die Isocyanatgruppen eines Diisocyanats,
wie z.B. Isophorondiisocyanat, ein Polyol, wie z.B. Trimethylolpropan,
addieren, wobei man einen tetrafunktionellen Alkohol erhält, der
dann mit einem Epihalogenhydrin zu einem tetrafunktionellen Polyepoxid
epoxidiert werden kann, welches wiederum mit Kohlendioxid zu einem
tetrafunktionellen cyclischen Carbonat umgesetzt wird. Man kann
auch andere höherfunktionelle
Polyepoxide, z.B. Tetrakis(4-glycidyloxyphenyl)ethan, mit CO2 zu polycyclischen Carbonaten umsetzen.
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Die
Verbindung mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen wird mit Ammoniak,
Ammoniumhydroxid oder einem primären
Amin umgesetzt. Diese Umsetzung erfolgt unter milden Bedingungen
(z.B. 0–60°C) in Wasser,
Methanol oder anderen bekannten Lösungsmitteln. Die Umsetzung
mit Ammoniak oder Ammoniumhydroxid ergibt ein primäres Carbamat
und ist bevorzugt. Die Umsetzung mit einem primären Amin ergibt ein sekundäres (N-substituiertes) Carbamat.
Die Ringöffnungsreaktion
von Ammoniak, Ammoniumhydroxid oder einem primären Amin mit der cyclischen
Carbonatgruppe ergibt eine wie oben beschriebene Carbamatgruppe
sowie eine primäre oder
sekundäre
Hydroxylgruppe, die im nächsten Schritt
der Erfindung an der Polyurethanbildungsreaktion teilnimmt. Dieses
Umsetzungsprodukt enthält somit
seitenständige
Carbamatgruppen und endständige
Hydroxylgruppen.
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Die
seitenständigen
Carbamatgruppen des erfindungsgemäßen Polyesters können primär oder sekundär sein.
Primäre
Carbamatgruppen entsprechen der Formel:
und sekundäre Carbamatgruppen
der Formel:
worin R für gegebenenfalls substituiertes
Alkyl mit 1–8
Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1–4 Kohlenstoffatomen und besonders
bevorzugt 1 Kohlenstoffatom steht oder cycloaliphatisch ist. Es
versteht sich, daß die
Begriffe Alkyl und Cycloalkyl substituiertes Alkyl und Cycloalkyl,
wie z.B. halogensubstituiertes Alkyl oder Cycloalkyl oder mit einer
ungesättigten Gruppe
substituiertes Alkyl, einschließen
sollen. Substituenten, die sich auf die Eigenschaften des gehärteten Materials
ungünstig
auswirken, sind jedoch zu vermeiden. Primäre Carbamate werden bei den oben
beschriebenen Ringöffnungsreaktionen
cyclischer Carbonate durch Verwendung von Ammoniak oder Ammoniumhydroxid
als Ringöffnungsreagenz gebildet.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung setzt man eine das Polyol mit
mehreren seitenständigen Carbamatgruppen
und das Polyisocyanat enthaltende Mischung zu einem Polyurethan
um. Diese Mischung kann auch zusätzliche
Komponenten enthalten, die bei der Herstellung von Polyurethanen
verwendet werden, wie z.B. monomere Polyole, Fettpolyole oder oligomere
oder polymere Polyole, zusätzliche
Polyisocyanate, Polyisocyanat- Prepolymere,
Polyamine, Aminoalkohole, Triisocyanurate und dergleichen. Die obigen
Komponenten können
je nach den gewünschten
Ergebnissen im selben Reaktionsgefäß oder sequentiell zur Reaktion
gebracht werden. Bei der sequentiellen Umsetzung ergeben sich Harze mit
geordneterer Struktur. Das Polyol mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen
und die anderen oben beschriebenen Verbindungen mit aktiven Wasserstoff
enthaltenden Gruppen können
als Kettenverlängerungsmittel
zum Aufbau der Polyurethanhauptkette durch Umsetzung von aktiven
Wasserstoff enthaltenden Gruppen mit Isocyanatgruppen dienen, wenn
sie mehr als eine aktiven Wasserstoff enthaltende Gruppe aufweisen.
Weist die multifunktionelle Verbindung nur eine aktiven Wasserstoff
enthaltende Gruppe auf, so hat dies einen Kettenabbruch zur Folge.
Zusätzliche
Kettenverlängerungsmittel
mit mindestens zwei aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppen können zur
Erhöhung
der Kettenlänge
oder zur Veränderung
der chemischen Charakteristika des Polyurethanharzes zugegeben werden.
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Die
Polyurethanreaktion wird unter an sich gut bekannten Bedingungen
durchgeführt,
in der Regel unter 100°C
in einem protischen Lösungsmittel (z.B.
Aromaten, Ester, Ketone) in Gegenwart eines Zinnkatalysators. Das
erhaltene Polyurethanharz hat ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von 1000 bis 40.000.
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Im
allgemeinen verwendet man einen Überschuß an Polyisocyanat,
so daß ein
Polyurethanharz-Zwischenprodukt mit freien Isocyanatgruppen an den
Enden hergestellt werden kann. Die freien Isocyanatgruppen können dann
mit bekannten Verkappungsmitteln für Isocyanate verkappt werden.
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Als
Isocyanate kann man im Rahmen der Erfindung ein beliebiges der oben
in bezug auf die Herstellung der Verbindung mit mehreren cyclischen Carbonatgruppen beschriebenen
Isocyanate einzeln oder in Kombination verwenden.
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Oft
ist die Verwendung eines aliphatischen Diisocyanats bevorzugt, da
sich erwiesen hat, daß diese
dem fertigen Überzug
eine verbesserte Witterungsbeständigkeit
verleihen können.
Beispiele hierfür
sind 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,4-Butylendiisocyanat, Methylenbis(4-cyclohexylisocyanat)
und Isophorondiisocyanat. Es kommen auch Mischungen von Diisocyanaten
in Betracht.
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Die
Anteile des Polyisocyanats, des Polyols mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen
und jeglicher anderer aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindungen
können
so gewählt
werden, daß sich ein
mit aktivem Wasserstoff terminiertes Polyurethanharz oder ein isocyanatterminiertes
Polyurethanharz-Zwischenprodukt ergibt. Dies erreicht man durch
Verwendung eines stöchiometrischen Überschusses
an aktiven Wasserstoff enthaltender Verbindung bzw. an Polyisocyanat.
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Ist
Wasserlöslichkeit
gewünscht,
so ist es wichtig, in das Polyurethan wasserstabilisierend wirkende
Gruppen einzubauen. Beispiele für
derartige Gruppen sind anionische Säuregruppen (z.B. Carboxylgruppen)
oder nichtionische Gruppen (z.B. Polyether). Beispielsweise kann
die Zusammensetzung durch die Gegenwart von Säuregruppen bei Neutralisation
wasserverdünnbar
gemacht werden.
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Die
zur Bereitstellung von freien Säuregruppen
in den erfindungsgemäßen Polyurethanharzen eingesetzen
Säuren
sind leicht zugänglich.
Sie enthalten mindestens eine aktiven Wasserstoff enthaltende Gruppe
und mindestens eine Carbonsäurefunktionalität. Bei der
aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppe kann es sich um Thiol, Hydroxyl
oder Amin handeln, wobei für
primäre
Amine gelten soll, daß sie
nur ein aktives Wasserstoffatom aufweisen. Beispiele für derartige
Verbindungen sind Hydroxycarbonsäuren,
Aminosäuren,
Thiolsäuren,
Aminothiolsäuren,
Alkanolaminosäuren
und Hydroxythiolsäuren.
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Bevorzugt
sind Verbindungen mit mindestens 2 Hydroxylgruppen und mindestens
einer Carbonsäure.
Sie können
ausgehend von einem Aldehyd mit mindestens zwei alpha-Wasserstoffatomen hergestellt
werden. Derartige Aldehyde setzt man in Gegenwart eines basischen
Katalysators mit zwei Äquivalenten
Formaldehyd zu einem 2,2-Dihydroxymethylaldehyd um. Dann oxidiert
man das Aldehyd nach bekannten Methoden schonend zur Säure. Die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzten Säuren können vereinfacht durch Formel
I wiedergegeben werden:
worin R für Hydroxymethyl, Wasserstoff
oder Alkyl mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise bis
zu 8 Kohlenstoffatomen steht.
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Als
Beispiele für
derartige im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte Säuren seien
im einzelnen 2,2-Di(hydroxymethyl)essigsäure, 2,2,2-Tri(hydroxymethyl)
-essigsäure,
2,2-Di(hydroxymethyl)propionsäure,
2,2-Di(hydroxymethyl)buttersäure, 2,2-Di(hydroxymethyl)
-pentansäure
und dergleichen genannt. 2,2-Di(hydroxymethyl)propionsäure ist
als Säure
bevorzugt.
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Die
Polyether, die dazu verwendet werden können, dem Polymer nichtionisch
Wasserlöslichkeit zu
verleihen, sind an sich bekannt und werden beispielsweise in der
US-PS 4,794,147 , auf die
hiermit ausdrücklich
Bezug genommen wird, beschrieben. Als Polyetherverbindungen eignen
sich vorzugsweise mono- oder difunktionelle Polyether, wobei wiederum
monofunktionelle Polyether bevorzugt sind. Bei den funktionellen
Gruppen der Polyether kann es sich um Alkoholgruppen, Thiole, Amine
oder Gemische dieser Funktionalitäten handeln. Die monofunktionellen
Polyether können
durch Monoalkoholinitiierte Polymerisation von Ethylenoxid, Propylenoxid
und deren Gemischen hergestellt werden. Besonders bevorzugt ist
eine Polyetherverbindung, die zu 100 aus Ethylenoxideinheiten besteht.
Wird als wasserstabilisierend wirkende Gruppe eine Polyethergruppe
verwendet, so macht sie vorzugsweise zwischen 5 und 25 Gew.-% des
fertigen Polyurethanharzes aus und besitzt ein Molekulargewicht
von 1000 bis 3000.
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Längerkettige
Polyurethanharze sind erhältlich
durch Verlängerung
der Polyurethankette mit einer Verbindung oder einem Gemisch von
Verbindungen mit mindestens zwei aktiven Wasserstoff enthaltenden
Gruppen, aber ohne Carbonsäuregruppen, beispielsweise
Diolen, Dithiolen, Diaminen oder Verbindungen mit gemischten Hydroxyl-,
Thiol- und Amingruppen, beispielsweise Alkanolaminen, Aminoalkylmercaptanen
und Hydroxyalkylmercaptanen u.a. Für die Zwecke dieses Aspekts
der Erfindung enthalten sowohl primäre als auch sekundäre Amingruppen
ein aktives Wasserstoffatom. Als Kettenverlängerungsmittel setzt man vorzugsweise
Alkanolamine, beispielsweise Ethanolamin oder Diethanolamin, und
ganz besonders bevorzugt ein Diol ein. Als Beispiele für bevorzugte
Diole, die als Kettenverlängerungsmittel
für Polyurethan
verwendet werden, seien 1,6-Hexandiol, Cyclohexandimethylol und 1,4-Butandiol
genannt. Zwar kann man als Kettenverlängerungsmittel auch Polyhydroxyverbindungen mit
mindestens drei Hydroxylgruppen verwenden, jedoch führt dies
zu verzweigten Polyurethanharzen. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung wird die Verzweigung des Polyurethanharzes vorzugsweise möglichst
gering gehalten. Aus diesem Grunde stellen Polyhydroxyverbindungen
vorzugsweise nur eine sehr untergeordnete Komponente des Polyurethan-Bildungsgemischs
dar. Zu diesen höherfunktionellen Polyhydroxyverbindungen
zählen
beispielsweise Trimethylolpropan, Trimethylolethan, Pentaerythrit
u.a.
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Die
Kettenverlängerung
des Polyurethanharzes kann auf beliebige Art und Weise unter Verwendung
multifunktioneller Verbindungen mit mindestens zwei aktiven Wasserstoff
enthaltenden Gruppen erfolgen. So kann man diese Verbindungen dem
Gemisch aus Polyisocyanat, carbamatgruppenhaltigem Polyol und multifunktioneller
Verbindung zusetzen oder auch in einem Zwischenstadium umsetzen,
wobei zwei als Endgruppen eines Polyurethanharz-Zwischenprodukts
vorliegende freie Isocyanatgruppen miteinander verbunden werden.
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Ein
so hergestelltes Polyurethanharz-Zwischenprodukt kann mit freien
Isocyanatgruppen terminiert werden. Dazu setzt man die Polyisocyanatkomponente
im Überschuß ein. Es
versteht sich von selbst, daß man
das Molverhältnis
der anderen Komponenten je nach den gewünschten Eigenschaften des Polyurethanharz-Zwischenprodukts
und -Endprodukts einstellt. Die Polyolkomponente sollte dabei nicht
mehr als etwa 45 Gew.-% der Reaktionsmischung ausmachen und macht
vorzugsweise etwa 30 bis etwa 40 Gew.-% der Reaktanten in der Mischung
aus.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung verwendet man zum Abbruch der Reaktion (Verkappung der
freien Isocyanatgruppen) im gewünschten
Stadium (bestimmt durch die Viskosität und die Konzentration an
vorhandenen Isocyanatgruppen) einen multifunktionellen Alkohol.
Für derartige
Zwecke sind Aminoalkohole, wie z.B. Ethanolamin, Diethanolamin und
dergleichen, besonders wünschenswert,
da die Aminogruppen bevorzugt mit den vorhandenen Isocyanatgruppen
reagieren. Analog dazu können
auch multifunktionelle Alkohole, wie z.B. Ethylenglykol, Trimethylolpropan
und hydroxylgruppenterminierte Polyester, eingesetzt werden. Für ein Harz, das
nur Carbamatfunktionalität
und keine Hydroxylfunktionalität
aufweist, wird das Polyurethanharz-Zwischenprodukt vorzugsweise mit einem monofunktionellen
Alkohol oder Amin (z.B. n-Butanol) verkappt.
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Die
in der Mischung eingesetzte Menge an Polyisocyanat liegt vorzugsweise
zwischen etwa 20 und 30 Gew.-% der Reaktanten in der Mischung, variiert
jedoch je nach Vorliegen und Menge anderer Polyole, der gewünschten
Säurezahl
des fertigen Polyurethanharzes (bei Verwendung von anionischen wasserstabilisierend
wirkenden Gruppen) und dem gewünschten
Molekulargewicht des fertigen Polyurethanharzes sowie anderen, an
sich bekannten Faktoren. Die Menge an Polyisocyanat variiert auch
je nachdem, ob das Polyurethan-Zwischenprodukt mit freien Isocyanatgruppen
oder mit Hydroxylgruppen terminiert sein soll. Ist die Terminierung
des Polyurethanharz-Zwischenprodukts mit freien Isocyanaten zur
Verkappung mit einem Alkohol bevorzugt, so kann man das Polyisocyanat
im Überschuß einsetzen.
Soll das Polyurethanharz-Zwischenprodukt so verkappt werden, so
kann man das Polyisocyanat im stöchiometrischen
Unterschuß einsetzen.
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Werden
beim Polyurethan saure wasserstabilisierend wirkende Gruppen verwendet,
so kann die Menge an multifunktioneller Komponente mit mindestens
einer aktiven Wasserstoff enthaltenden Gruppe und mindestens einer
wasserstabilisierend wirkenden Gruppe je nach der gewünschten
Säurezahl
des fertigen Polyurethanharzes variieren. Das fertige Polyurethanharz
sollte eine Säurezahl
von mindestens etwa 10 aufweisen und die Menge dieser multifunktionellen
Komponente zwischen etwa 1 und etwa 25 Gew.-% der Reaktanten des
das Polyurethan ergebenden Reaktionsgemischs (Polyisocyanat, Polyol,
multifunktionelle Verbindung und gegebenenfalls andere Kettenverlängerungsmittel,
beispielsweise Verbindungen mit zwei aktiven Wasserstoffatomen,
aber ohne Carboxylgruppen) ausmachen.
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Vorzugsweise
ist die Säurezahl
höher,
da mit steigender Säurezahl
die Wasserdispergierbarkeit des Polyurethanharzes potentiell steigt.
Selbstverständlich
variiert die Obergrenze der Säurezahl
je nach der chemischen Zusammensetzung des fertigen Polyurethanharzes,
jedoch liegt die praktische Grenze für erfindungsgemäße Polyurethanharze
im allgemeinen bei etwa 100.
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Die
bei der Herstellung des Polyurethanharzes eingesetzte Menge an Kettenverlängerungsmittel
(einschließlich
des Polyols mit mehreren seitenständigen Carbamatgruppen und
anderer Kettenverlängerungsmittel)
variiert zwischen etwa 2 und 25 Gew.-% der Reaktanten. Die Einsatzmenge
hängt von
dem gewünschten
Ausmaß an
Kettenverlängerung
und dem gewünschten
Molekulargewicht des Polyurethanmoleküls ab.
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Nach
der Herstellung des anionisch wassersolubilisierten Polyurethanharzes
werden die freien Carbonsäuregruppen
teilweise unter Ausbildung von Salzgruppen mit Base neutralisiert.
Bei der Base handelt es sich bevorzugt um eine aminogruppenhaltige
Verbindung. Im allgemeinen sind tertiäre Amine gegenüber primären und
sekundären
Aminen bevorzugt, da primäre
und sekundäre
Amine leicht mit Aminoplast-Vernetzern
reagieren. Bevorzugte tertiäre Amine
sind u.a. Trialkylamine, beispielsweise Trimethylamin und Triethylamin.
Ferner ist Triethanolamin bevorzugt. Besonders bevorzugt ist Dimethylethanolamin.
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Die
erfindungsgemäßen Polyurethanharze werden
zusammen mit anderen Komponenten zu Beschichtungszusammensetzungen
formuliert, welche auf Metall- oder Kunststoffsubstrate, beispielsweise
Autokarosserien, aufgespritzt oder elektrostatisch abgeschieden
werden. Dabei wird im allgemeinen ein wie hier beschrieben formuliertes
Polyurethanharz mit einem Härter,
einem Pigmentreibharz, Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln,
Pigmenten einschließlich
Aluminium- und/oder Glimmer teilchen und einem rheologiesteuernden
Mittel gemischt. Außerdem
kann man auch noch andere Mittel einarbeiten, beispielsweise verschiedene
Füllstoffe, Tenside,
Weichmacher, Stabilisatoren, Netzmittel, Dispergiermittel, Entschäumer, Haftvermittler
und Katalysatoren in untergeordneten Mengen.
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Wie
bereits erwähnt,
verwendet man als Grund- oder Hauptträgerharz eine Dispersion des Polyurethanharzes.
Das Grund- oder Hauptträgerharz
macht im allgemeinen zwischen etwa 20 und 80 Gew.-% des Gesamtfeststoffgehalts
der Basislackzusammensetzung aus.
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Bei
einer erfindungsgemäßen härtbaren
Zusammensetzung erfolgt die Härtung
durch Reaktion der carbamatfunktionellen Polyurethankomponente mit
einer Komponente (2), bei der es sich um eine Verbindung mit mehreren
gegenüber
den seitenständigen
Carbamatgruppen des Polyurethans reaktiven funktionellen Gruppen
handelt. Derartige reaktive Gruppen sind u.a. aktive Methylol- oder
Methylalkoxygruppen von Aminoplast-Vernetzern oder anderen Verbindungen,
wie z.B. Phenol-Formaldehyd-Addukten,
Siloxangruppen und Anhydridgruppen. Beispiele für Härter sind u.a. Melamin-Formaldehyd-Harz
(einschließlich
monomerem oder polymerem Melaminharz und teil- oder vollalkyliertem
Melaminharz), Harnstoffharze (z.B. Methylolharnstoffe, wie z.B. Harnstoff-Formaldehyd-Harz,
Alkoxyharnstoffe, wie z.B. butyliertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz),
Polyanhydride (z.B. Polybernsteinsäureanhydrid) und Polysiloxane
(z.B. Trimethoxysiloxan). Bevorzugt sind insbesondere Aminoplastharze,
wie z.B. Melamin-Formaldehyd-Harz
oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz.
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In
einer bei der Ausübung
der vorliegenden Erfindung verwendeten härtbaren Zusammensetzung kann
man gegebenenfalls ein Lösungsmittel verwenden.
Zwar kann die erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzung beispielsweise in Form eines weitgehend festen Pulvers
oder einer Dispersion eingesetzt werden, jedoch ist es häufig wünschenswert,
daß die
Zusammensetzung in weitgehend flüssigem
Zustand vorliegt, was man durch den Einsatz eines Lösungsmittels
erreichen kann. Dieses Lösungsmittel
sollte sowohl hinsichtlich des carbamatfunktionellen Polyurethans
als auch hinsichtlich des Härters
als Lösungsmittel
wirken. Im allgemeinen kann es sich bei dem Lösungsmittel je nach den Löslichkeitseigenschaften
der Komponenten um ein beliebiges organisches Lösungsmittel und/oder Wasser
handeln. Nach einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Lösungsmittel
um ein polares organisches Lösungsmittel.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein polares
aliphatisches Lösungsmittel
oder ein polares aromatisches Lösungsmittel.
Noch weiter bevorzugt handelt es sich bei dem Lösungsmittel um ein Keton, einen
Ester, ein Acetat, ein aprotisches Amid, ein aprotisches Sulfoxid
oder ein aprotisches Amin. Als Lösungsmittel
eignen sich beispielsweise Methylethylketon, Methylisobutylketon,
n-Amylacetat, Ethylenglykolbutyletheracetat, Propylenglykolmonomethyletheracetat,
Xylol, N-Methylpyrrolidon oder Mischungen aromatischer Kohlenwasserstoffe.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Lösungsmittel
um Wasser oder ein Gemisch aus Wasser mit geringen Mengen an wäßrigen Cosolventien.
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Die
bei der Ausübung
der Erfindung verwendete härtbare
Zusammensetzung kann zur Beschleunigung der Härtungsreaktion außerdem auch
noch einen Katalysator enthalten. Bei Verwendung von Aminoplastverbindungen,
insbesondere von monomeren Melaminen, kann man beispielsweise zur
Beschleunigung der Härtungsreaktion
einen stark sauren Katalysator einsetzen. Zu derartigen Katalysatoren,
die an sich gut bekannt sind, gehören beispielsweise p-Toluolsulfonsäure, Dinonylnaphthalindisulfonsäure, Dodecylbenzolsulfonsäure, saures
Phenylphosphat, Maleinsäuremonobutylester,
Butylphosphat und Hydroxyphosphat ester. Stark saure Katalysatoren
werden häufig
blockiert, z.B. mit einem Amin. Andere Katalysatoren, die sich zur
Verwendung in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
eignen, sind u.a. Lewis-Säuren,
Zinksalze und Zinnsalze.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung liegt das Lösungsmittel
in der härtbaren
Zusammensetzung in einer Menge von etwa 0,01 Gewichtsprozent bis
etwa 99 Gewichtsprozent, vorzugsweise von etwa 10 Gewichtsprozent
bis etwa 60 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt von etwa 30
Gewichtsprozent bis etwa 50 Gewichtsprozent vor.
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Beschichtungszusammensetzungen
können
nach einer Reihe von an sich wohlbekannten Methoden auf den Gegenstand
aufgebracht werden. Dazu gehören
u.a. Spritz-, Tauch-, Walzen-, Vorhangbeschichtung und dergleichen.
Für Autokarosseriebleche
ist die Spritzbeschichtung bevorzugt.
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In
die Beschichtungszusammensetzung können auch alle verwendeten
zusätzlichen
Reagentien eingearbeitet werden, beispielsweise Tenside, Füllstoffe,
Stabilisatoren, Netzmittel, Dispergiermittel, Haftvermittler, UV-Absorber, HALS-Verbindungen usw.
Zwar sind die Reagentien an sich gut bekannt, jedoch muß man die
Einsatzmenge genau bemessen, damit die Beschichtungseigenschaften
nicht beeinträchtigt
werden.
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Die
erfindungsgemäße härtbare Zusammensetzung
wird vorzugsweise in einem Hochglanzlack und/oder als Klarlack einer
Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung verwendet. Unter Hochglanzlacken
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Lacke mit einem Glanz
bei 20° (ASTM
D523-89) oder einem DOI (ASTM E430-91) von mindestens 80 zu verstehen.
Die erfindungsgemäße härtbare Zusammensetzung
kann auch als Basislack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung verwendet werden.
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Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung
als pigmentierter Hochglanzlack kann man als Pigment beliebige organische
oder anorganische Verbindungen oder farbige Materialien, Füllstoffe,
metallische oder andere anorganische plättchenförmige Materialien, wie z.B.
Glimmer- oder Aluminiumplättchen,
und andere Materialien dieser Art, die im Stand der Technik normalerweise
als Pigmente bezeichnet werden, verwenden. Die Pigmentierungshöhe der Zusammensetzung
beträgt in
der Regel 1% bis 100%, bezogen auf das Feststoffgesamtgewicht der
Komponenten A und B (d.h. das Pigment-Bindemittel-Verhältnis beträgt 0,1 bis 1).
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Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung
als Klarlack einer Farblack-Klarlack-Verbundbeschichtung
kann man eine beliebige aus einer ganzen Reihe von Typen pigmentierter
Basislackzusammensetzungen verwenden, welche an sich gut bekannt
sind und hier nicht näher
erläutert
zu werden brauchen. Als Polymere, die sich bekanntlich zur Verwendung
in Basislackzusammensetzungen eignen, seien Acrylverbindungen, Vinylverbindungen,
Polyurethane, Polycarbonate, Polyester, Alkyde und Polysiloxane
genannt. Zu den bevorzugten Polymeren gehören Acrylverbindungen und Polyurethane.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Basislackzusammensetzung auch ein carbamatfunktionelles Acrylpolymer.
Basislackpolymere können
thermoplastisch sein, sind aber vorzugsweise vernetzbar und enthalten
somit einen oder mehrere Typen vernetzbarer funktioneller Gruppen.
Als Beispiele für derartige
Gruppen seien Hydroxyl-, Isocyanat-, Amin-, Epoxid-, Acrylat-, Vinyl-,
Silan- und Acetoacetatgruppen genannt. Diese Gruppen können so
maskiert bzw. blockiert sein, daß sie erst unter den gewünschten
Härtungsbedingungen,
im allgemeinen bei erhöhten
Temperaturen, entblockt werden und für die Vernetzungsreaktion zur
Verfügung
stehen. Als vernetzbare funktionelle Gruppen eignen sich u.a. Hydroxyl-,
Epoxid-, Säure-,
Anhydrid-, Silan- und Acetoacetatgruppen. Zu den bevorzugten vernetzbaren
funktionellen Gruppen gehören
hydroxyfunktionelle und aminofunktionelle Gruppen.
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Basislackpolymere
können
selbstvernetzend sein oder einen separaten Vernetzer erfordern,
welcher gegenüber
den funktionellen Gruppen des Polymers reaktiv ist. Enthält das Polymer
beispielsweise Hydroxyfunktionalitäten, so kann es sich bei dem Vernetzer
um ein Aminoplastharz, Isocyanat und blockierte Isocyanate (einschließlich Isocyanurate)
sowie säure-
oder anhydridfunktionelle Vernetzer handeln.
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Die
hier beschriebenen Beschichtungszusammensetzungen werden vorzugsweise
Bedingungen unterworfen, bei denen die Lackschichten aushärten. Zwar
kommen verschiedene Härtungsmethoden
in Betracht, jedoch ist die Warmhärtung bevorzugt. Dazu setzt
man den lackierten Gegenstand im allgemeinen erhöhten Temperaturen aus, die
hauptsächlich
von Strahlungswärmequellen
geliefert werden. Die Härtungstemperaturen
variieren dabei je nach den jeweiligen in den Vernetzern verwendeten Blockierungsgruppen,
liegen jedoch im allgemeinen im Bereich zwischen 93°C und 177°C. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind schon bei verhältnismäßig niedrigen
Härtungstemperaturen
reaktiv. So liegt die Härtungstemperatur
für ein
blockiertes, sauer katalysiertes System nach einer bevorzugten Ausführungsform
vorzugsweise zwischen 115°C und
150°C und
besonders bevorzugt zwischen 115°C
und 138°C.
Für ein
unblockiertes, sauer katalysiertes System liegt die Härtungstemperatur
vorzugsweise zwischen 82°C
und 99°C.
Die Härtungszeit
variiert je nach den jeweils eingesetzten Komponenten und physikalischen
Parametern, wie z.B. der Dicke der Schichten. Typische Härtungszeiten
liegen jedoch im Bereich von 15 bis 60 Minuten, für blockierte,
sauer katalysierte Systeme bevorzugt bei 15–25 Minuten und für unblockierte,
sauer katalysierte Systeme vorzugsweise bei 10–20 Minuten.