-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Polypropylenschäume mit höherer Temperaturbeständigkeit,
besser Flexibilität
und besserer Formstabilität.
-
Polypropylen
ist der vielseitigste Massenkunststoff und bleibt das am schnellsten
wachsende Hauptpolymer. Es wird wegen seiner breit gefächerten
mechanischen, thermischen und optischen Eigenschaften in verschiedenen
Industrien eingesetzt. Bedingt durch die zahlreichen Verfahren und
Katalysatoren, die zur Synthese von Polypropylen und seinen Copolymeren
verfügbar
sind, bietet diese „Polymerfamilie" gegenüber anderen
Harzen einige entscheidende Vorteile, von denen man folgende hervorheben
kann:
- – thermoplastischer
Massenkunststoff;
- – leichte
Verarbeitbarkeit;
- – Hochtemperaturbeständigkeit;
- – hohe
Steifigkeit;
- – niedrige
Dichte (900 bis 917 kg/m3, je nach Comonomer-Anteil);
- – größerer Bereich
von Fließeigenschaften;
- – hydrolytische
Stabilität;
- – Wiederverwertbarkeit.
-
Schäume können von
den Eigenschaften der Polypropylene profitieren. Im Vergleich zu
herkömmlichen
schäumbaren
Polyolefinen mit niedrigem Schmelzpunkt, beispielsweise Polyethylen
niedriger Dichte, können
höhere
Temperaturbeständigkeit
und höhere
Steifigkeit bei vorgegebener Schaumdichte erzielt werden.
-
Ein
Schäumverfahren
mit direkter Begasung läuft
folgendermaßen
ab: Polymere und optionale Additive werden in die Eintrittszone
des Zylinders eines Extruders geführt, der eine Einzel- oder
Doppelschnecke (gleich- oder gegenläufig) aufweist. Die Komponenten
werden im Zylinder geschmolzen und dann wird Gas an einer bestimmten
Stelle des Zylinders eingespritzt; das ganze Gemisch wird gleichmäßig abgekühlt und
strömt schließlich durch
eine Düse,
in der das Schäumen
wegen des Druckabfalls beginnt, was zu Unlöslichkeit des Gases in der
Schmelze und Bildung von Blasen führt. Während des freien Ausdehnens
des Polypropylenschaums zur Außenatmosphäre wachsen
die Zellen und werden die Zellwände
stark gestreckt. Sie bleiben eine Zeit lang in teilweise geschmolzenem
Zustand, wobei die entstehende Viskosität in diesem Moment von entscheidender
Bedeutung für
die Zellstabilität
und Integrität
des fertigen Schaums ist.
-
Die
lineare Struktur der meisten Polypropylenarten führt zu schlechter Zellintegrität, offenzelliger Struktur
und fehlender Schäumbarkeit.
Dies ist teilweise durch die unverzweigte Struktur bedingt, die
ein leichtes Übereinandergleiten
der Molekülketten
verursacht, wobei keine andere Beschränkung als die Reibung von Kette
zu Kette besteht. Darüber
hinaus ist der Unterschied zwischen Schmelzpunkt und Kristallisationspunkt groß (die Kristallisationstemperatur
differiert häufig
bei nicht-nukleiertem PP um ±100°C, wohingegen
der Schmelzpunkt 140°C
bis 170°C
betragen kann). Da während
des Schäumens
die innere Mitte des Schaums wegen der den Zellmaterialien innewohnenden
Wärmedämmeigenschaften
heißer
als die Außenseite
bleibt, öffnen
sich leicht die Zellen in der Mitte der Schäume. Die mechanischen Eigenschaften
der resultierenden Schäume
sind schlecht.
-
In
dem besonderen Fall der Schäumverfahren
mit direkter Begasung muss eine spezielle Art von Polypropylen,
die so genannten hochschmelzefesten Sorten (nachfolgend als HMS-PP
bezeichnet), verwendet werden, wenn eine Schaumdichte bis hinab
zu 15 bis 20 kg/m3 mit mehrheitlich geschlossenen
Zellen gewünscht
wird. Diese Sorten besitzen eine langkettige, verzweigte Struktur,
die zu Verhakungen der Molekülketten
führt.
Wenn solche HMS-PP im geschmolzenen Zustand gestreckt werden, bewirkt
der Schritt des Enthakens der Molekülketten eine Zunahme der Scher-
und Dehnviskosität,
was die Aufrechterhaltung der Zellwandintegrität bei der Ausdehnung in noch
geschmolze nem Zustand begünstigt.
Es wird ferner davon ausgegangen, dass Zweige die Kristallkeimbildung
hervorrufen, so dass der Temperaturunterschied zwischen Schmelz-
und Kristallisationspunkt verkleinert wird: die Kristallisationstemperatur
steigt auf 120-125°C,
wohingegen der Schmelzpunkt nicht beeinflusst wird. Dies unterstützt definitiv
die geschlossenzellige Struktur des Schaums.
-
Basell
Pro-Fax PF 814 und Borealis Daploy 130D haben beide die vorgenannte
langkettige, verzweigte Struktur, die durch einen Nachreaktorschritt
entweder durch Bestrahlung (Basell) oder durch reaktive Extrusion
(Borealis) eingebracht wird, und sind bis jetzt die Hauptmaterialien,
die mit Erfolg zur Herstellung von Schäumen mit sehr niedriger Dichte
verwendet werden.
-
Die
durch Einsatz von HMS-PP erhaltenen Schäume können eine sehr geringe Dichte
aufweisen, vorausgesetzt, dass ein Maximum an HSF-PP verwendet wird.
Das Polymer-Gegenstück
kann ein anderes herkömmliches
lineares Polypropylen-Homopolymer oder -Copolymer mit einem Schmelzpunktbereich
von 140°C bis
170°C sein,
wenn nach der Differentialkalorimetrie (DSC) gemessen wird. Schäume, die
aus Polypropylen bestehen, werden in der Technik beispielsweise
als steifer als LDPE-Schäume
beschrieben, was durch den im Vergleich zu LDPE höheren E-Modul
herkömmlicher
Homopolymer- oder Copolymer-Polypropylene (Random- oder Blockcopolymere)
beeinflusst wird.
-
Die
internationale Patentanmeldung WO 01/94092 (Thermaflex International
Holding) offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Polyolefin-Schaums, der eine
höhere
Temperaturbeständigkeit
aufweist und ein Polypropylen und/oder Polyethylen umfasst. Das
Verfahren umfasst Folgendes: zuerst Mischen und Schmelzen von einem
oder mehreren Polyolefinen, die einen mittels Differentialkalorimetrie
bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 10°C/min gemessenen Schmelzbereich
von 95°C
bis 170°C
aufweisen, mit optionalen anderen Polyolefinen und/oder Additiven,
um so ein homogenes Gemisch mit einer Schmelzetemperatur im Bereich
von 120 bis 160°C
zu bilden; Schmelzen des homogenen Gemischs in einem Extruder; Mischen
des geschmolzenen Gemischs mit einem phyikalischen Treibmittel;
und Kühlen
des Gemischs, um einen Schaum bei Atmosphärenbedingungen herzustellen.
Die Polyolefine mit einem Schmelzbereich von 95 bis 170°C bestehen
aus einem Polypropylen, das einen Schmelztemperaturbereich zwischen
140 und 170°C
aufweist, wobei Profax 814 HMS-PP von Basell als repräsentativ
für das
verwendete Polypropylen angegeben wird. Das andere Polyolefin kann
ein Polyethylen mit einem Schmelzbereich von 95 bis 135°C sein, beispielsweise
ein Polyethylen niedriger Dichte, ein Polyethylen hoher Dichte oder
EVA.
-
Ferner
wird in dieser Patentanmeldung darauf hingewiesen, dass Schäume mit
hohem Polypropylenanteil die beste Temperaturbeständigkeit
aufweisen, dafür
aber etwas weniger flexibel als die Schäume mit niedrigerem Polypropylenanteil
sind. Die Flexibilität
von Schäumen,
die 40 bis 95 Gew.-% Polypropylen enthalten, das einen Schmelzbereich
zwischen 140 und 170°C
hat, sollen im Allgemeinen eine Flexibilität von 0,10 N/mm2 bei
20% Eindruck haben (gemessen nach DIN 53577), wohingegen die Schäume, die
0 bis 40 Gew.-% Polypropylen enthalten, das einen Schmelzbereich
zwischen 140 und 170°C
hat, normalerweise eine Flexibilität von 0,060 N/mm2 bei
20% Eindruck aufweisen (gemessen nach DIN 53577).
-
Schließlich lehrt
WO 01/94092 den Vorteil des Compoundierens der Polymere und Additive
vor dem Extrudieren des Schaums, so dass man einen einzigen DSC-Schmelzpeak
erhält.
-
Es
gibt jedoch Endanwendungen, bei denen sowohl höhere Temperaturbeständigkeit
als auch bessere Flexibilität
erforderlich ist.
-
Die
vorliegende Erfindung richtet sich an den Bedarf nach Schäumen, die
eine bessere Flexibilität
und zugleich eine Hochtemperaturbeständigkeit aufweisen, die höher ist
als bei bereits existierenden Weichschäumen, die beispielsweise aus
LDPE oder der vorgenannten, in WO 01/94092 offenbarten Kombination
von Polypropylen und Polyethylen bestehen. Die Schäume der
vorliegenden Erfindung umfassen ungefähr 5 bis ungefähr 95 Gew.-%
eines hochschmelzefesten Polypropylens (HMS-PP). Die übrigen 95
bis 5 Gew.-% umfassen 95 bis 5 Gew.-% eines mit Ethylen/C3-C12-Alpha-Olefin-Copolymeren modifizierten
Polypropylens, wobei das Gewichtsverhältnis zwischen Polypropylen
und dem Ethylen/C3-C12-Alpha-Olefin-Copolymer zwischen 90/10 und
30/70 beträgt.
Diese Materialien sind kommerzirell unter den Handelsnamen Moplen
oder TPO Hifax (Basell), Finapro (Fing) und derglei chen erhältlich.
Diese Produkte, die einen Biegemodul gleich oder unter 200 MPa und
einen Schmelzpunkt zwischen 140°C
und 170°C
aufweisen, können
schließlich
durch ein Polypropylenharz mit einen Schmelzpunkt zwischen 140°C und 170°C ergänzt werden,
beispielsweise ein Polypropylen-Homopolymer
und/oder ein Polypropylen-Blockcopolymer (heterophasisches Copolymer)
und/oder ein Polypropylen-Random-Copolymer.
-
Überraschenderweise
werden die mechanischen Eigenschaften der resultierenden Schäume stark verbessert,
wenn HMS-PP mit solchen flexiblen Polypropylen-Copolymeren zusammengebracht
werden. Der resultierende Schaum ist weitaus flexibler als PP-Schäume, obwohl
die Schmelztemperatur noch viel höher als bei LDPE-Schäumen und
höher als
bei der dem Stand der Technik entsprechenden Kombination von Polypropylenen
und Polyethylenen ist.
-
Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Schäume besteht
darin, dass das Problem mit der Formstabilität, das sich während des
Extrudierens solcher Polypropylen-Weichschäume ergibt, gelöst wird.
-
Man
kann bei der vorliegenden Erfindung Hifax-Harze verwenden, die unter
der Catalloy-Basell-eigenen Synthese hergestellt werden. Diese Harze
sind elastomere thermoplastische Olefine, Blockcopolymere von Polypropylen,
mit einem besonders hohen Gummigehalt. In der folgenden Tabelle
sind die Haupteigenschaften aufgeführt, damit man die herkömmlichen
Polypropylentypen mit einigen Hifax-Sorten vergleichen kann, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden; diese Harze
sind als „TPO-PP" gekennzeichnet.
-
-
-
Zum
Vergleich sei hier die gleiche Gruppe von Eigenschaften für ein Polyethylen
niedriger Dichte aufgeführt:
-
Man
sieht eindeutig, dass bei den aufgeführten Hifax-Sorten potenziell
eine außergewöhnliche
Flexibilität
mit einem hohen Schmelzpunkt kombiniert ist, die durchaus mit denen
der herkömmlichen
Polypropylen-Homopolymere und -Copolymere vergleichbar sind.
-
Man
muss allerdings das Hifax-TPO mit HMS-PP kombinieren, um Schäume niedriger
Dichte zu erhalten. Da die Hifax-Sorten selbst überhaupt nicht gut schäumen, sind
demnach mindestens 5% HMS-PP (Profax PF-814 von Basell beispielsweise)
erforderlich, um das Schäumen
der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zu unterstützen.
-
Optional
kann man der obigen Zusammensetzung Ethylenpolymere zusetzen, die
einen Schmelzpunkt von 95°C
bis 135°C
aufweisen, beispielsweise ein Hochdruck-Copolymer von Ethylen [beispielsweise Ethylen-Ethylacrylat
(EEA), Ethylen-Acrylsäure
(EAA), Ethylen-Methacrylsäure
(EMAA), Ethylen-Vinylacetat (EVA),
Ethylen-Butylacrylat (EBA) und/oder ein Polyethylen niedriger Dichte
und/oder ein Polyethylen mittlerer Dichte und/oder ein Polyethylen
hoher Dichte], vorausgesetzt, dass die notwendige Kombination von
Flexibilität
und Temperaturbeständigkeit
des Schaumgemischs erzielt wird.
-
Die
Gase zum Schäumen
werden unter folgenden Produkten ausgewählt: kurzkettige Alkane von
C2 bis C8, CO2, H-FKW (134, 134a, 152a)
und deren Gemische. Die bevorzugten Treibmittel zur Herstellung
von Schäumen
mit sehr niedriger Dichte sind Butan und Propan und Gemische davon;
insbesondere empfohlen wird die Verwendung von Isobutan.
-
Alle
Arten von dem Fachmann bekannten Additiven können zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit
und Eigenschaften der Schäume
der vorliegenden Erfindung verwendet werden: Flammverzögerer, Antistatika, Verarbeitungshilfsmittel,
Keimbildner, Pigmente, Infrarot-Reflektoren/Absorber, Anti-UV-Mittel, Antioxidantien usw.
-
Die
Formstabilität
von Polypropylenschäumen
wird im Vergleich zur Außenluft
durch die relative Durchdringung des schäumenden Gases durch die Polymermembran
jeder Zellwand geregelt. Es ist auch bekannt, dass physikalische
Treibmittel, deren Molvolumen etwas größer ist als das der Atmosphärengase
(Stickstoff, Sauerstoff und CO2), mit einer
anderen Geschwindigkeit durch Polypropylen dringen als die Luftbestandteile.
Dies ist bei H-FCKW 142b der Fall, das mit einem Fünftel der
Geschwindigkeit von Luft in ein PP-Harz eindringt. Bei einem sterisch
ungefähr ähnlichen
Molekül-Isobutan-
wurde in der Praxis ermittelt, dass es ebenfalls langsamer als Luft
in Polypropylen eindringt: der Schaum treibt weiter nach dem Tag
des Extrudierens. Dieses Phänomen
ruft eine Änderung
von Abmessungen und Dichte hervor, was mehr oder weniger akzeptabel
ist.
-
Trotz
des Einsatzes von in der Technik bekannten Permeabilitätsmodifikatoren
wie GMS oder einem Derivat einer gesättigten Fettsäure (beispielsweise
Stearamid), die normalerweise zur Volumenstabilisierung von LDPE-Schäumen verwendet
werden, fällt
der Schaum nach einigen Metern an der Kühllinie ein. Obwohl der Schaum
am nächsten
Tag zu einer niedrigeren Dichte zurückgetrieben ist, hat er dennoch
eine nachteilig aussehende Oberfläche.
-
Es
wurde überraschenderweise
herausgefunden, dass dadurch, dass man der Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung einen Permeabilitätsmodifikator
wie Stearamid oder Glycerolmonostearat zusetzt und an der Oberfläche des
Schaums unmittelbar nach dessen Austritt aus der Düse für schnelle
Kühlung
sorgt, das Einfallen während
des Extrudierens unerwarteterweise reduziert wird und in den Tagen
danach das Aussehen der Oberfläche
besser wird. Das Kühlen
erfolgt idealerweise durch einen geblasenen Luftring, der die Außenform
des herzustellenden Schaumprofils hat, um eine gleiche Kühlwirkung über die
gesamte Außenfläche des Schaums
aufrechtzuerhalten. Es muss sorgsam vermieden werden, dass die Düse gekühlt wird,
was sonst den Schaum erstarren lassen würde. Man kann beispielsweise
eine mit einer kleinen Öffnung
versehene isolierende Teflonplatte verwenden, die an der Düse positioniert
wird und den Schaum ausdehnen lässt,
nachdem er durch die Öffnung
in der Teflonplatte geströmt
ist.
-
Im
Falle eines hohlen Schaumkörpers
kann das oben beschriebene Prinzip der schnellen Kühlung mit Luft
vorteilhafterweise auf die Innenseite des Schaumschlauchs angewandt
werden, um die Schaumstabilität zusätzlich zu
verbessern. Dies kann durch Verwendung eines hohlen Bolzens realisiert
werden, der mit einer exakt geregelten Druckluftzufuhrvorrichtung
verbunden ist. Die Luft wird durch den Bolzen geblasen und kühlt die
Innenfläche
des Schaumkörpers.
Dieses doppelseitige Kühlen
führt zu
weitaus besserer Stabilität
des Schaumschlauchs, indem der hohlen Schaumstruktur sehr schnell
Steifigkeit verliehen wird. Die Luft muss behutsam und genau dosiert
werden, da andernfalls der Schaum auf längere Zeit gesehen erstarren
würde oder mit
der Zeit Maßabweichungen
eintreten können.
-
Vorzugsweise
wird ein Extrusionsverfahren mit direkter Begasung zur Herstellung
der Schäume
der vorliegenden Erfindung eingesetzt. Das Verfahren umfasst folgende
Schritte:
- • Zuführen der
Polymere und optionalen Additive in einen Extruder und Erwärmen des
Gemischs im Zylinder des Extruders, um so die Polymere und die optionalen
Additive zu schmelzen und zu mischen;
- • Einspritzen
eines Treibmittels, das unter Einspritzdruck flüssig, unter Umgebungsbedingungen
aber gasförmig
ist, und Mischen des Gases, der geschmolzenen Polymere und der optionalen
Additive im letzten Teil des Zylinders;
- • Kühlen und
weiteres Homogenisieren durch einen Wärmetauscherabschnitt und anschließend durch
ein statisches Mischerelement;
- • Extrudieren
des gekühlten
Gemischs durch eine Düse,
wobei sich das Gemisch durch Verdampfen des gelösten Gases wegen Druckabfall
und Unlöslichkeitsgrenze
ausdehnt, um so einen Schaum zu bilden;
- • schnelles
Kühlen
der Schaumoberfläche
unmittelbar nach Austritt aus der Düse unter Verwendung aktiver Kühlung; und
- • weiteres
Kühlen
des Schaums bis auf Atmosphärenbedingungen
bei gleichzeitigem leichten Ziehen des Schaums.
-
Ein
weiterer Vorteil, der sich aus der Verwendung dieser Hifax-Sorten
mit hohem Gummianteil und niedrigem E-Modul ergibt, ist die Verbesserung
der Schlagzähigkeit
bei niedrigen Temperaturen. Schäume müssen bei
manchen Automobilanwendungen ihre Flexibilität sogar bei tiefen Gefriertemperaturen
wie –40°C beibehalten.
Ohne einen Schlagzähmodifikator
kann ein Bruch des Schaums nicht vermieden werden. Die Kombination
aus hochschmelzefestem Polypropylen und mit Catalloy-Gummi modifiziertem
Polypropylen ermöglicht,
dass dieser Test bestanden wird, ohne dass der obere Bereich der
Temperaturbeständigkeit
der Schäume
beeinträchtigt
wird.
-
Es
gibt zahlreiche Anwendungen für
solche neuen Schäume.
Deren kombinierte hohe Flexibilität und Hochtemperaturbeständigkeit
sorgen dafür,
dass LDPE-Weichschäume übertroffen
werden, wo höhere
Betriebstemperaturen erforderlich sind, beispielsweise bei der Wärmedämmung von
unter Druck stehendem Wasserdampf. Die Automobilindustrie ersetzt
gerne nicht-thermoplastische
Teile wie PUR- oder PVC-Komponenten; hier sind die leichten, wiederverwertbaren,
höhere
Temperaturbeständigkeit
besitzenden und neuen PP-Weichschäume der vorliegenden Erfindung
geeignete Kandidaten. Darüber
hinaus strebt die Automobilindustrie nach einem "Ganz-PP-Fahrzeug" und der Prozentanteil von PP in Kunststoffteilen
von Fahrzeugen nimmt immer weiter zu. Mit der neuen Formulierung
kann irgendeine Form hergestellt werden: Schläuche, Rechtecke, Hohlformen,
Platten, unregelmäßige konvexe
oder konkave Formen... mit irgendeiner Dicke, Dichte und Zellgröße je nach
Anforderung der Endanwendung.
-
Zu
beachten ist die Langzeitstabilität von Polypropylen, insbesondere
bei Kontakt mit Metall (vor allem Kupfer). Es sind Antioxidantien-Ausführungen
erhältlich,
die einen Metalldeaktivator umfassen; sie können dabei helfen, den Automobilnormen
gerecht zu werden. Die Höchsttemperatur
für langzeitige
Einwirkung ist sorgfältig
unter schwierigsten Bedingungen zu bestimmen. Ferner sind die Spitzentemperaturen
zu prüfen.
Es ist jedoch klar, dass die neuen Polypropylenschäume der
vorliegenden Erfindung einer höheren
Langzeit-Betriebstemperatur
widerstehen können
als LDPE-Schäume.
-
Letzten
Endes ist auch die „Flexibilität" der resultierenden
neuen Schäume – gemessen
beispielsweise durch Druckspannung bei 20% Verformung nach DIN 53577 – höher als
bei dem Stand der Technik entsprechenden Schäumen wie denjenigen, die in
WO 01/94092 beschrieben werden; d.h., dass ein geringerer Kraftwert
erforderlich ist, um den Schaum um 20% zusammenzudrücken (er
behält
80% der Anfangshöhe).
Ferner wird die Formstabilität
während
des Extrudierens verbessert.
-
Vergleichsbeispiel 1,
nicht repräsentativ
für die
vorliegende Erfindung
-
Ein
Schaum wird hergestellt, indem ein Gemisch aus 40 Gewichtsteilen
des HMS-Polypropylens Profax PF-814 (Basell) und 60 Gewichtsteilen
des Random-Copolymers Stamylan P RA1E10 (DSM, Biegemodul = 800 MPa)
in einen Extruder mit gleichläufiger
Doppelschnecke eingeführt
wird, wobei 5 Gewichtsteile eines auf PP basierenden Masterbatches,
das 40 Gew.-% Talk enthält,
1 Gewichtsteil des Glycerolmonostearats ATMER 129, 5 Teile eines
auf PE basierenden Masterbatchs mit 5% Fluorelastomer und 6 Teile
eines auf PP basierenden Masterbatches mit 25% Antioxidans zugesetzt
werden. Das Gemisch wird mit 20 kg/h extrudiert, wobei Isobutan
mit 1,86 kg pro Stunde als Treibmittel verwendet wird. Die Schmelze
wird durch einen Wärmetauscherabschnitt
gekühlt,
läuft dann
durch einen statischen Mischer und wird schließlich durch eine rechteckförmige Düse extrudiert.
Die Schmelzetemperatur vor der Düse
beträgt
153,7°C.
Es wird keine Luft auf die Schaumoberfläche geblasen. Der resultierende
Schaum dehnt sich zur Atmosphäre
aus und hat in frischem Zustand eine Dichte von 30,5 kg/m3 mit 870 Zellen/cm2.
Er scheint im Kühlbad ziemlich
formstabil zu sein. Die Größe des rechteckigen
Schaums beträgt
26 × 17,5
mm. Der Schaum ist mäßig flexibel;
der Druck bei 20% Verformung (DIN 53577) in Extrusionsrichtung liegt
bei 0,063 N/mm2. Am nächsten Tag ist die Dichte auf
26 kg/m3 gesunken.
-
Vergleichsbeispiel 2,
nicht repräsentativ
für die
Erfindung
-
Ein
Schaum wird hergestellt, indem ein Gemisch aus 60 Gewichtsteilen
des HMS-Polypropylens Profax PF-814 (Basell) und 40 Gewichtsteilen
des TPO-PP Hifax CA020 (Basell) in einen Extruder mit gleichläufiger Doppelschnecke
eingeführt
wird, wobei 0,5 Gewichtsteile eines auf PP basierenden Masterbatches,
das 60 Gew.-% Talk enthält,
und 5 Gewichtsteile eines auf EVA basierenden Masterbatchs, das
90 Gew.-% des Stearamids Armid HT (Akzo Nobel) enthält, zugesetzt
werden. Das Gemisch wird mit 15 kg/h extrudiert, wobei Isobutan
mit 1,5 kg pro Stunde als Treibmittel verwendet wird. Die Schmelze
wird durch einen Wärmetauscherabschnitt
gekühlt,
läuft dann
durch einen statischen Mischer und wird schließlich durch eine rechteckförmige Düse extrudiert.
Die Schmelzetemperatur vor der Düse
beträgt
147,4°C.
Es wird keine Luft auf die Schaumoberfläche geblasen. Die resultierenden
Schäume
dehnen sich zur Atmosphäre
aus und die Flexibilität
ist ausgesprochen gut, doch der Schaum beginnt beim Kühlen einige
Meter hinter der Düse
einzufallen. Die Dichte am Ende des Kühlbads beträgt 30,2 kg/m3 und
der Schaum misst 30 × 20
mm. Nach 1 Tag beträgt
die Dichte 36 kg/m3 und ist die Oberfläche faltig.
Nach 1 Monat liegt die Dichte bei 27 kg/m3,
wobei die Oberfläche
jedoch schlecht aussieht.
-
Beispiel 3, repräsentativ
für die
Erfindung
-
Es
werden die Zusammensetzung und Extrusionsparameter von Beispiel
3 genommen, außer
dass direkt hinter der Düse
ein Luftring um den Schaum herum positioniert wird. Eine Teflonplatte
mit geeigneter Öffnung
verhindert, dass Luft direkt auf die Düse geblasen wird, was sonst
in der Düse
ein Erstarren verursachen würde.
Der Schaum fällt
nun fast nicht im Kühlbad
ein. Die Dichte in frischem Zustand nach dem Kühlbad beträgt 30,2 kg/m3.
Nach 1 Tag beträgt
die Dichte 31,2 kg/m3 und ist die Oberfläche in Ordnung.
Nach 1 Monat ist die Dichte auf 27 kg/m3 gesunken,
doch die Oberfläche
sieht wesentlich besser aus als im Vergleichsbeispiel 3.
-
Beispiel 4, repräsentativ
für die
Erfindung
-
Zur
Herstellung eines kleinen schlauchförmigen Isolierschutzschaums
wird das folgende komplexe Gemisch durch denselben Extruder wie
in Beispiel 1 geführt:
- – 60
Teile des HMS-PP Profax 814 (Basell);
- – 40
Teile des TPO-PP Hifax CA 60 A (Basell);
- – 6
Teile eines auf PP basierenden Masterbatches mit 25% Antioxidans;
- – 4
Teile eines auf PP basierenden Masterbatches mit einer Kombination
aus einem Flammverzögerer
mit 80% Halogenanteil und Antimontrioxid;
- – 1,5
Teile eines auf EVA basierenden Masterbatches, das zu 90% ein Stearamid-Palmitamid-Gemisch
(im Verhältnis
60/30) enthält;
- – 1
Teil eines auf PP basierenden Masterbatches mit 40% Talk; und
- – 5
Teile eines auf PE basierenden Masterbatches mit 5% Fluorelastomer.
-
Das
Gemisch wird mit 12 kg/h extrudiert, wobei Isobutan mit 1,56 kg
pro Stunde als Treibmittel verwendet wird. Die Schmelze wird durch
einen Wärmetauscherabschnitt
gekühlt,
läuft dann
durch einen statischen Mischer und wird schließlich durch eine runde Düse mit 2,4
mm Durchmesser extrudiert, wobei das Werkzeug ferner einen 1,2-mm-Bolzen
aufweist. Die Schmelzetemperatur vor der Düse beträgt 150,1°C. Der Luftring mit einer Teflonplatte,
die eine für
das Durchlassen des Schaums geeignete Öffnung hat, wird direkt an
der Düse
rings um den schlauchförmigen
Schaum positioniert. Der resultierende Schaum dehnt sich zur Atmosphäre aus und
hat in frischem Zustand eine Dichte von 34 kg/m3 mit
400 bis 450 Zellen/cm2. Es gibt kein wesentliches
Anzeichen für
ein Einfallen des Schaums im Kühlbad.
Der Außendurchmesser
beträgt
15 mm, der Innendurchmesser 7 mm. Der resultierende Schaum ist sehr
flexibel. Der Schmelzpunkt mit einzelnem DSC-Peak beträgt 156,58°C. Am nächsten Tag
beträgt
die Dichte 31,5 kg/m3 und sieht die Oberfläche ausgezeichnet
aus.
-
Beispiel 5, repräsentativ
für die
Erfindung
-
Es
wurde ein Schaumschlauch mit derselben Zusammensetzung wie in Beispiel
4 hergestellt, wobei ein Luftring direkt hinter der Düse zum Blasen
von Luft auf die Augenfläche
des Schaums verwendet wurde; dabei wurde aber statt eines vollen
Bolzens ein hohler Bolzen (hohle Nadel) im Werkzeug verwendet. Die
Luft wurde durch den Bolzen genau dosiert, um den Außendurchmesser
des Schaumschlauchs zeitstabil und innerhalb der Toleranzen zu halten.
Die Qualität
der Innenfläche
war besser und die Volumenstabilität des Schaums war wegen der
doppelseitigen Kühlung
sogar noch besser. Es wurde außerdem
eine wesentlich bessere Rundheit des Schaumschlauchs am Ende des
Abwärtsstroms
festgestellt. Als der Schaumschlauch auf einer Nabe aus Karton oder
Metall aufgewickelt wurde, unterstützte die gute Rundheit die
Luftpolsterwirkung, die die Zug- und Druckspannung jeder Schaumspitze
verringerte, so dass die Qualität
und das Aussehen des Schlauchs demzufolge besser waren, als er nach
einigen Wochen abgewickelt wurde.