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Verfahren und Vorrichtung zum Entleeren von Eiern
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, sowie auf eine Vorrichtung
zum Entleeren von Eiern.
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Beim Entleeren von Eiern ist es von grossem Belang, dass das Dotter
unbeschädigt die Schale verlässt, weil sonst eine spätere Trennung von Eiweiss und
Dotter nicht mehr möglich ist. Da für viele Anwendungen von geschlagenem Ei das
Eiweiss und das Eigelb gesondert benutzt werden, ist es klar, dass ein beschädigtes
Dotter zu ungewünschten Verlusten führt.
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Viele Verfahren und Vorrichtungen zum Oeffnen von Eiern und zum anschliessenden
Entleeren der Schalteile sind bereits bekannt. Bei diesen bekannten Verfahren und
Vorrichtungen ist die Gefahr, dass das Dotter beschädigt wird, ziemlich gross. Ausserdem
ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit der bekannten Vorrichtungen verhältnismässig
gering.
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Der Zweck der Erfindung ist, die Gefahr der Beschädigung des Eidotters
beim Entleeren eines Eies auf ein Minimum zu beschränken. Weiter bezweckt die Erfindung
die Verschaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung, die eine
grossere
Verarbeitungsgeschwindigkeit ermoglichen. Dazu wird gemäss der Erfindung ein Verfahren
der eingangs erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, dass entweder von der Spitze
oder von dem Kopf der Eier ein Teil der Eierschale abgeschnitten wird, und zwar
abhängig von der Lagerstellung und der Lagerzeit der Eier vor der Entleerung.
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Gemäss einer näheren Ausarbeitung des Erfindungsgedankens wird ein
Verfahren nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,-dass einige von einer in gleicher
Weise gelagerten Partie zu entleerender Eier auf die Lage des Dotters untersucht
werden; dass die weiteren Eier der Partie entsprechend der festgestellten Lage des
Dotters der untersuchten Eier behandelt werden; dass moglichst weit von der so bestimmten
Dotterlage eine Kuppe von den Eiern abgeschnitten wird; dass die Eierschalen an
der der abgeschnittenen Kuppe gegenüberliegenden Seite durchbohrt und sodann leergeblasen
werden.
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Eine Vorrichtung zur Anwendung des erfindungsgemassen Verfahrens wird
gekennzeichnet durch eine Zufuhrfördereinrichtung mit Mitteln, um die Eier selektiv
entweder mit der Spitze oder mit dem Kopf nach oben einer Bearbeitungseinrichtung
zuzufuhren, welche mit Organen zum Anpressen eines Eies und zum gleichzeitigen Abschneiden
einer Kuppe versehen ist, sowie mit wenigstens einem Organ zum Bohren eines Loches
in die Eierschale und mit wenigstens einem Blaskopf zum Leerblasen der Eierschale.
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Die Erfindung beruht auf der Tatsache, dass das Dotter ein niedrigeres
spezifisches Gewicht als das Eiweiss hat. Dadurch hat das Dotter die Neigung, in
dem Eiweiss aufzusteigen. In Abhängigkeit von der Lagerstellung der Eier befindet
sich das Dotter daher nach einiger Zeit nicht mehr in der ursprunglichen Lage, sondern
mehr nach der Spitze des Eies oder aber nach dem stumpfen Ende oder dem Kopf des
Eies. Wenn man nun das Ei entleeren will, indem man die Schale bricht oder eine
Kuppe von dem Ei abschneidet, kann dies selbstverständlich am besten möglichst weit
von dem Dotter erfolgen, so dass die Gefahr, dass das Dotter beschädigt wird, minimal
ist.
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Im Nachstehenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die beigefügten
Figuren naher beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 eine graphische Darstellung der bei verschiedenen
Temperaturen nach Verlauf der Zeit aufgetretenen Steigung des Dotters in dem Ei,
sowohl bei auf der Spitze wie auf dem Kopf gelagerten Eiern;.
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Fig. 2 eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung
zum Entleeren von Eiern; Fig. 3 eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Entleeren
von Eiern und zum Trennen von Eiweiss und Eidotter, mit weggebrochenen Teilen, und
Fig. 4 ein Detail der in Fig. 2 und Fig. 3 wiedergegebenen Vorrichtungen.
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In der graphischen Darstellung nach Fig. 1 ist längs der Horizontalachse
der Zeitverlauf in Tagen und längs der Vertikalachse die Dottersteigung in mm abgetragen.
Die graphische Darstellung enthält vier Kurven a, b, c und d, von denen sich die
Kurven a und b auf mit der Spitze nach unten gelagerte Eier beziehen. Die Kurven
c und d betreffen mit der Spitze nach oben gelagerte Eier. Von jedem Paar Kurven
bezieht sich das untere auf Eier, die bei einer Temperatur von 40C gelagert worden
sind, während das obere Eier betrifft, die bei einer Temperatur von 200C gelagert
wurden.
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Aus der graphischen Darstellung geht hervor, dass schon bei einer
Lagerzeit von 14 Tagen eine erhebliche Dotterverschiebung auftreten kann. Bemerkt
wird, dass eine Lagerzeit von mehr als 14 Tagen nicht zu den Ausnahmen gehört, so
dass in der Praxis noch grossere Dotterverschiebungen vorkommen können.
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Fig. 2 zeigt eine Draufsicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung
zum Entleeren von Eiern. Die Vorrichtung umfasst in diesem Ausführungsbeispiel einen
an sich bekannten Rollenförderer 1, um die Eier dem weiteren Teil der Vorrichtung
zuzuführen. Die Eier werden mittels einer nicht dargestellten Vakuumeinrichtung
aus den Lagerschachteln genommen und auf einen Beschickungstisch 2 abgestellt, der
den Rollenförderer füllen kann. Der Rollenförderer kann in der wiedergegebenen Ausführung
jeweils fünf Eier zugleich in fünf nebeneinander
liegenden und zwischen
zwei Rollen gebildeten Aufnahmeräumen, wie 3, 4, 5, 6 und 7 zuführen. Der Rollenförderer,
der gleichfalls zum Richten der Eier dient, ist weiter mit an sich bekannten, mit
einem Hebel 8 betätigbaren Mitteln versehen, um die Eier wahlweise mit der Spitze
oder mit dem Kopf nach oben abzugeben. In der gezeichneten Stellung des Hebels werden
die Eier mit der Spitze nach unten in einen Füllkopf 9 eingebracht. Wenn der Hebel
in die mit unterbrochenen Linien angegebene Stellung gebracht wird, werden die Eier
mit der Spitze nach oben in den Füllkopf eingebracht. Die Stellung des Hebels wird
abhängig von der Lage des Dotters bei der betreffenden Partie Eier gewählt. Wie
schon bemerkt, ist die Lage des Dotters von dem Stand, in dem die Eier vor dem Entleeren
gelagert worden sind und von der Länge der Lagerzeit abhängig. Weil diese Daten
nicht immer bekannt sind in dem Augenblick, in dem die Eier zur Entleerung angeboten
werden, kann es manchmal notwendig sein, zunächst eine Anzahl Eier von IIand oder
mittels der betreffenden Vorrichtung zu öffnen, um die Lage des Dotters bei der
betreffenden Partie zu bestimmen. Sodann wird der Hebel 8 in die richtige Stellung
gebracht.
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Es wird auf Fig. 3 verwiesen. Der Fullkopf 9 weist Finger 10 auf,
um die Eier festzuhalten und diese in muldenformige, an der Unterseite offene Organe
11 zu bringen. Die muldenförmigen Organe 11 sind ein Teil eines endlosen, kontinuierlich
umlaufenden Förderers 12. Zum Einbringen der Eier in die muldenförmigen Organe 11
des Förderers 12 kann der Füllkopf über eine bestimmte Strecke mit dem Förderer
mitbewegen, so dass der Füllkopf und die muldenförmigen Organe während kurzer Zeit
in bezug aufeinander in Ruhe sind.
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Dazu ist der Füllkopf an Schaukelarmen 13, 14 aufgehängt, die gelenkig
mit dem Füllkopf und mit einem festen Punkt 15 bzw. 16 verbunden sind. Die Schaukelbewegung
des Fullkopfes wird in bekannter Weise, z.B. mit einem nicht dargestellten Kurbelstangenmechanismus,
erzeugt und über eine Stossstange 17 auf den Füllkopf übertragen.
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Der in den Figuren linksum und kontinuierlich angetriebene Förderer
12 führt die in den muldenförmigen Organen 11 gebrachten Eier unter einem Bearbeitungskopf
18 hindurch. Deutlichkeitshalber sind in Fig. 3 nur zwei Eier 19, 20 abgebildet;
in normalem Betrieb enthalten jedoch alle muldenförmigen
Organe
ein Ei, wie in Fig. 4 wiedergegeben worden ist.
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Der Bearbeitungskopf 18 hat verschiedene Funktionen, die je Ei in
der nachstehenden Reihenfolge ausgeführt werden: 1. Zunächst wird das Ei in dem
betreffenden muldenförmigen Organ 11 mit Hilfe von einem kugelsegmentfõrmigen, einigermassen
federnden Anpressorgan 21 angepresst; 2. Sodann wird die Eierschale an der Oberseite
mittels eines Eierbohrorgans 22 durchbohrt; und 3. Schliesslich wird die Eierschale
von oben ab mittels glockenförmiger Blaskopf 23, 24 leergeblasen.
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Um die Eier mit den Blasköpfen entleeren zu können, muss sich an der
Unterseite eine Oeffnung in der Schale befinden.
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Diese Oeffnung wird dadurch erhalten, dass in der Anpressphase des
Eies ein festes, unter den, an der Unterseite offenen muldenförmigen Organen angeordnetes
Messer 25 passiert, das die durch den Boden der muldenförmigen Organe hindurchragende
Kuppe der Eier abschneidet. Die Kuppe 27 wird durch eine Förderschnecke 28 (Fig.
3) oder eine Gleitbahn 29 gesondert abgeführt, so dass sie nicht in den ausgeblasenen
Ei-Inhalt gelangen kann. Die abgeschnittene Kuppe oder der abgeschnittene Schalteil
ist verhältnismässig klein, weil die Entleerung der Eier durch einen Blaskopf erfolgt
und nicht ausschliesslich durch die Schwerkraft bewirkt wird. Dadurch ist der Verlust
an Eiweiss somit verhältnismässig gering. Weil die Eier so in den muldenförmigen
Organen eingebracht sind, dass das Dotter sich weit von der Unterseite entfernt
befindet, ist die Gefahr, dass das Dotter beim Abschneiden der Kuppe beschädigt
wird, äusserst gering. Weil einEidotter elastisch ist, kann dieses ohne Beschädigung
durch die verhältnismässig kleine, durch das Abschneiden der Kuppe entstandene Oeffnung
abgefuhrt werden.
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Nachdem während der Anpressphase die Kuppe abgeschnitten worden ist,
wird die Eierschale an der Oberseite mittels eines höheneinstellbaren Eierbohrorgans
22 durchbohrt. Sodann wird die Eierschale vofl oben ab nacheinander durch die Blasköpfe
23 und 24 leergeblasen, so dass der Inhalt in sich unter
den muldenförmigen
Organen befindende Behälter 30 gelangt. Die Blaskopf sind über eine Leitung 31 mit
einer Pressluftquelle verbunden.
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Während der beschriebenen Bearbeitungen bewegt sich der Förderer mit
den muldenförmigen Organen kontinuierlich. Der Bearbeitungskopf 18 macht dabei eine
derartige kreisförmige oder elliptische Bewegung senkrecht zu der Ebene des Förderers,
dass die Organe 21, 22, 23 und 24 jeweils während kurzer Zeit mit dem Ei mitbewegen,
damit sie dieses bearbeiten können. Der Bearbeitungskopf ist dazu exzentrisch auf
einer oder mehreren rotierend angetriebenen Scheiben 32 angeordnet. In den Figuren
3 und 4 ist die Bewegung des Bearbeitungskopfes mit einem Pfeil 34 angegeben. Die
Bewegungen des Förderers mit den muldenförmigen Organen, des Füllkopfes und des
Bearbeitungskopfes sind aufeinander abgestimmt. In dieser Weise werden jeweils vier
Eier zugleich bearbeitet, wie in Fig. 4 mit unterbrochenen Linien angegeben worden
ist.
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In der beschriebenen Vorrichtung werden die Eier zweimal einer Blasbehandlung
unterzogen; zunachst durch den Blaskopf 23 und sodann nochmals durch den Blaskopf
24. Dadurch wird eine möglichst gute Entleerung der Schalen gewährleistet. Der Inhalt
jedes Eies wird in einem gesonderten Behälter 30 aufgefangen, wodurch es moglich
wird, in einfacher Weise, und zwar durch Wegnehmen eines Behälters, faule Eier oder
Eier mit gebrochenen Dottern einzeln abzuführen.
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Schliesslich werden die Eierinhalte einer bekannten Trennvorrichtung
35 zugeführt, die ein Teil der beschriebenen Vorrichtung ist. Dort werden die Dottern
von dem Eiweiss getrennt. Die Dottern und das Eiweiss werden uber Trichter 36, 37
zur weiteren Anwendung abgefuhrt, z.B. zur Herstellung von Eierkognak, Makkaroni,
Mayonnaise usw.
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Es wird bemerkt, dass die beschriebene Vorrichtung in vielerlei Weisen
modifiziert werden kann, ohne aus dem Rahmen Ser Erfindung zu treten. So können
statt zweier Blaskopfe z.B. ein oder drei Blaskopfe angewendet werden, kann statt
eines festen Messers 25 ein bewegendes Messer benutzt werden und konnen die Behalter
30 gegebenenfalls durch eine Gleitrinne ersetzt werden. Solche Modifikationen werden
alle als im Rahmen des Erfindungsgedankens liegend betrachtet.
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L e e r s e i t e